Meine Laufhistorie

Und wie bin ich zum Laufen gekommen? Bis zurück zum Jahr 1976 konnte ich eine gewissen Leidenschaft
zurückverfolgen. Aber echte Ambitionen kamen natürlich erst später.

1970
Am Anfang meines Lebens war ich sehr lauffaul. Genau genommen gibt es kein einziges Fotos von mir vor meinem 18. Lebensmonat, wo ich schon stehe, geschweige denn laufe.

Ich habe mich viel lieber den ganzen Tag in der Gegend herum tragen lassen. Das war ja auch viel einfacher. Nicht für meine Eltern, denn ich war ein ziemlich schweres Kind. :-) 

1976
Also wenn ich meinen Eltern glauben schenken darf (und die sind sehr zuverlässig), dann war die Geburtsstunde meiner Lauf- und Marathon-Leidenschaft der 31. Juli 1976. Damals sah ich als 7-jähriger den Marathonlauf der Olympischen Spiele von Montreal... und wollte auch laufen.

Schon zu der Zeit trug ich zu Hause gegen meinen Bruder Wettkämpfe im Garten aus, wer von uns beiden am Längsten im Kreis laufen kann. Aus damaliger Sicht eines 7-Jährigen hatte ich das Gefühl, ich würde Stunden laufen und dabei einen triumphalen Sieg nach dem anderen heimfahren. In Wirklichkeit lief ich vielleicht 20 oder 30 Minuten und daß mein Bruder damals erst drei Jahre alt war relativiert meine Triumphe auch ein wenig.   

1977-1984
Meine "Sportleidenschaft" blieb aber auch sehr im Verborgenen. Meine Rekordzeit von 19,8 Sekunden auf 100 Metern dürften auch heute noch negativer Schulrekord bei Bundesjugendspielen sein. Und auch ansonsten war ich bei jeder nur erdenklichen Sportart eine Niete. Im Handballtor war ich ganz gut, vom Boden- und/oder Geräteturnen nach einem tollen Salto mit dem Kopf voraus neben die Matte war ich befreit, alles Andere machte ich bemüht mit.   

Aber an einem Tag kurz vor den Sommerferien 1984 überraschte ich sie alle... und mich selbst irgendwie auch. Ich gewann einen Ausdauertest meines Lehrers, bei dem es "nur" darum ging, ihm so lange wie nur möglich in seinem Tempo hinterher zu laufen. Nach 90 Minuten war ich immer noch ganz vorne dabei.

1985-1988
Nach meinem Umzug von meiner Geburtsstadt Bremen nach Hamburg im Sommer 1985 entschied sich Hamburg, im Frühjahr 1986 den ersten Marathon auszutragen. Mit Laufen hatte ich immer noch nichts so richtig am Hut, beschäftigte mich mehr mit den Dingen, die man als 17-jähriger so tat... aber die Tatsache des nahen Marathons tat es mir schon an. Gerne wäre ich ja mitgelaufen, aber das schien weiter nur ein Traum.  

Sportlich war ich vermehrt mit dem Fahrrad unterwegs. Zum nächsten Einkaufszentrum (ca. 8 Kilometer) oder gleich in die Innenstadt (ca. 16 Kilometer) fuhr ich mit vorliebe per Zweirad.

1989
Bundeswehrzeit. Nun war es eigentlich an der Zeit, dem Laufen etwas mehr Enthusiasmus entgegen zu bringen, aber so mit schweren Stiefeln und 25 Kilo Gepäck und das auch noch in Schlamm und Matsch entsprach nun nicht meiner Idee vom Laufen. 

So lief ich während der Zeit des Grundwehrdienstes (Goslar) mehr hinterher als mit. Das änderte sich erst nach meiner Versetzung nach Eckernförde im September 1989. Dort wurde man von einem laufverrückten Feldwebel nämlich vor die Wahl gestellt: Entweder um 13.30 Uhr Militärturnen... oder eine Runde um das Windebyer Noor herum laufen und dann Dienstschluß.

Die Runde ist 11,8 Kilometer lang, hat einige lange schwere Steigungen drin und ist zur Hälfte unbefestigt und bietet keine reelle Chance zur Abkürzung. Trotzdem erschien mir das immer noch besser als in Uniform durch dem Schlamm zu jagen. Also lief ich.

Wohl am 2. Oktober 1989 startete ich zunächst mit einer kleinen 4,5-Kilometer-Kasernen-Runde. Binnen zwei Wochen drückte ich meine Zeit auf 19:34 Minuten und lag damit im Kasernen-Ranking schon mal im guten Mittelfeld. Am 19. Oktober 1989 probierte ich dann die etwas größere 7-Kilometer-Runde aus (36:20 Minuten). Und am 23. Oktober 1989 schaffte ich dann erstmals die große 11,8-Kilometer-Runde in 1:10:15 Stunden. Dank einer Baustelle mußte ich wohl eher 12,2-Kilometer laufen. Damit fühlte ich mich dann praktisch für den Marathon qualifiziert.

Meine ersten echten Laufschuhe kaufte ich dann am 27. Oktober 1989 für 149,90 DM. Welche Marke weiß ich aber nicht mehr.

Am 6. November 1989 lief ich auf der 11,8 Kilometer-Runde mit 54:35,79 Minuten meinen Rekord. Lediglich zehn Tage später belegte ich in 46:47 Minuten bei einem 10,1-Kilometer-Querfeldeinlauf meiner Kasernen den vierten Platz. Dabei lief ich ganz unerfahren im Wettkampf die ersten fünf Kilometer sehr vorsichtig in rund 27 Minuten, um dann das Feld von hinten aufzurollen.  

1990
Das Laufen war zur Leidenschaft geworden. Ich lief die Runde egal bei welchem Wetter und einmal lief ich sogar zwei Runden (23 Kilometer). Am 12. Februar 1990 schaffte ich die Doppelrunde gleich beim ersten Versuch : in 1:59:35,49 Stunden. Und das bei Hagel und Sturm gerade einmal 1°C.
Nach dem Lauf tat mir erstmals das Bein weh. Irgendwo hatte ich mich wohl vertreten.

Natürlich war jetzt auch alles klar für den Marathon am 20. Mai 1990. Doch sechs Wochen vorher (am 03. April 1990)gab mein Knie auf. Die Schmerzen machten das Trainieren unmöglich und mein Arzt wollte mich gleich unters Messer legen (sein Ausspruch als er das Röntgenbild sah: "Und das hält noch??"). Aber das nun ohne mich. Immerhin konnte ich noch schmerzfrei gehen und hatte keineswegs vor, mich mit 21 Jahren schon operieren zu lassen.

Den Marathon ging ich trotzdem an. Ich hatte ich ja angemeldet, da mußte ich es auch versuchen. Der Versuch endete aber nach 2:07 Stunden bei Kilometer 20,2. Näheres dazu auf der Marathonseite: Hamburg-Marathon 1990

1991-1996
Es folgte eine lange Laufpause. Nach dem Marathon-Aus und vor allem nach dem Ausscheiden aus der Bundeswehr war die Laufleidenschaft wieder eingeschlafen. Wieder zu Hause konnte ich mich nicht mehr wirklich zum Laufen aufraffen und mit dem Knie wurde es auch nicht besser. Jedes Verdrehen oder falsches Aufsetzen hatte wieder eine längere Periode mit Schmerzen zur Folge.

Trotzdem gab es auch in dieser Zeit ein Lauf-Highlight. Der Olympische Fackellauf zu den Olympischen Winterspielen von Lillehammer 1994. Am 31.12.1993 verfolgte ich die Fackel eine Stunde lang mit der Videokamera durch die nord-norwegische Stadt Tromsö, machte tolle Aufnahmen für meine damalige Fernsehsendung "Elch TV" (ab Juli 1995 damm "Elch on Tour") im Offenen Kanal Hamburg. Und im Februar 1994 verfolgte ich mit derselben Intention die Fackel durch Hamburg, vom Hauptbahnhof bis zum Rathausmarkt. Dabei schaffte ich es als einziger, mit der Kamera vor der Fackel durch das Hanse-Viertel zu laufen und hatte damit exklusive Videoaufnahmen auf Band.

   

  

Als Titelmelodie für die "Elch on Tour"-Sendungen nutzte ich bis zur Schließung des Offenen Kanals und somit dem Ende meiner TV-Karriere von Bruce Springsteen "Born to Run". Wie passend! Damals dachte ich dabei nur noch nicht so sehr ans Laufen.

Was aber wirklich immer wieder weh tat: Jedes Frühjahr wurden die blauen Marathon-Striche auf dem Hamburger Asphalt erneuert. 42,195 Kilometer durch die Stadt. Und dann kamen die Berichte in den Zeitungen und alle sprachen von dem großen Lauf und dann kamen all die tausend Läufer... und ich war wieder nicht dabei.

Da war es nur ein schwacher Trost, daß ich zumindest Gehen konnte und daß ich im Urlaub in Skandinavien in der Regel  keine Probleme hatte, den ganzen Tag lang durch Städte und Wälder zu wandern und Berge zu besteigen. Auch wenn die Knie nicht mehr alles mitmachen wollten, so hatte ich zumindest die Kondition behalten.  

1997
Im Frühjahr fing ich wieder mit dem Laufen an. Diesmal ging es mir aber weniger um den Marathon, als einfach darum, für meine im Sommer geplanten 95-tägigen Island-Reise fit zu werden.

Im März fing ich mit einer 5-Kilometer-Runde im Volksdorfer Wald an, steigerte mich sukzessiv von 24:29 auf 22:32 Minuten. Über 6,7 kam ich am 1. Mai 1997 bei einem Testlauf auf 16,2 Kilometer (1:31:17 Stunden).

Am 22. Mai 1997 lief ich dann auf der 10-Kilometer-Runde im Volksdorfer Wald 45:24,12 Minuten. Das war erst mein zweiter Versuch auf den 10 Kilometern. Der Rekord dieses in meiner Laufgeschichte bespiellosen Frust- und Wutlaufes hielt genau 10 Jahre.

Die Island-Reise brachte für meine Laufhistorie zwei wichtige Ereignisse hervor: Zunächst am 11. August 1997 die 25 Kilometer Wanderung von Thorsmörk nach Skogar über den Fimmvorduhals (Fotos/Bericht). Ich schaffte die Hochgebirgstour, die für zwei Tage ausgelegt ist, in 6:59:24 Stunden (alle Pausen und die Zeit für 32 Minuten Videofilm und 40 Fotos sind da inklusive!) und überwand dabei wohl insgesamt 2500 Höhenmeter. Danach dachte ich mir: wenn ich das schaffe, dann sollte ich auf flacher Strecke, ohne Gletscher, ohne Gepäck, ohne Kamera und statt schweren Wanderstiefeln mit guten Sportschuhen doch einen Marathon in sechs Stunden schaffen.

Der Traum hielt 15 Tage. Am 89. von 95 Reisetagen stützte ich am Kverkfjöll vom Berg (Fotos) (Bericht). Nun ließen mich meine Verletzungen zwar noch leben, aber nicht mehr wirklich laufen. Während die Beine bald spürbar besser wurden, dauerte die Rehabilitation der Finger bis Ostern 2001.   

1998
Mit meinem Umzug an den Stadtpark kam im Frühjahr 1998 das Lauffieber wieder. Nichts zuletzt auch deshalb, weil ich relativ bald eine nette Mitläuferin gefunden hatte. So lief ich entweder eine 10-Kilometer-Runde alleine oder drei bis vier Kilometer mir ihr plus den Weg von mir zu Hause zu unserem Treffpunkt und zurück. Das waren dann auch nochmal um die fünf Kilometer.

Am 17. Juni 1998 traf ich auf dem Weg nach Hause ein Kamera-Team von MTV, die mich kurzerhand für einen Bericht über Sport und so im Allgemeinen verpflichteten. Meine Szene dauerte nur wenige Sekunden und wurde zwei Wochen später ausgestrahlt.

  

Angefangen bei 55:43 Minuten verbesserte ich mich über die Wochen und Monate auf 46:52 Minuten auf 10 Kilometern. Aus der Zeit sind aber leider kaum weitere Zeiten übermittelt. Nach einer urlaubsbedingten Pause im Juli war ich meine nette Mitläuferin los und lief wieder alleine ein bis zweimal die Woche die 10-Kilometer-Runde. 

Leider endete auch diese Saison bereits frühzeitig. Nach dem Lauf am 20. September 1998 hatte ich solch heftige Knie-schmerzen, daß ich das Laufen wieder sein lassen mußte. 

1999
Ein Lauf am 22. April 1999. 10 Kilometer in 54:21 Minuten. Immerhin. Damit war die Saison wegen erneuter Schmerzen im Knie auch schon wieder vorbei.

Und wieder war eine Hoffnung dahin. Was mir blieb war die Sehnsucht nach dem Marathon und natürlich die Sache mit dem Fimmvorduhals. Die Tour hatte ich doch auch geschafft. Und zwar ohne spezielles Training. Warum also nicht auch einen Marathon?

So kam ich dann am 29. Juni 1999 auf die Idee, man könnte doch auch den Marathon ohne Training versuchen. Wenn mit Training eh nur das Knie kaputt geht, ich aber ohne Training über den Fimmvorduhals komme, dann scheint meine beste Chance zu sein, mit gesundem, wenn auch untrainiertem Knie die 42,195 Kilometer anzugehen.

2000
Am 14. März 2000 meldete ich mich für den 15. Hansaplast-Marathon in Hamburg an. Und am 16. April 2000 ging mein Traum dann endlich in Erfüllung. Nach qualvollen 5:17:34 Stunden joggte ich tatsächlich über die Ziellinie.
Alles zu meinem größten Tag auf meiner Marathonseite: Hamburg-Marathon 2000.
2001
Eigentlich hatte ich das Laufen eingestellt. Nach meinem Marathon-Triumph 2000 hatte ich eigentlich alles erreicht. Und so stellte ich mich am 22. April 2001 erstmals in meinem Leben zum Zuschauen an die Marathon-Strecke. Den Bericht dazu gibt es hier: Hamburg-Marathon 2001.

Danach stand für mich fest. daß ich nicht mehr nur zuschauen wollte. Gleich am 24. April 2001 beschloß ich, 2002 wieder selbst mitzulaufen. Gleich nach Öffnung des Anmeldeportals am 25. September 2001 meldete ich mich an.

Lauftechnisch begann des Jahr am 1. Juli 2001 mit einem 65-Minuten-LAuf kreuz und quer durch den Stadtpark. Die nächsten Läufe waren dann am 15. und 29. Juli 2011 mit 74:06 und 78:42 Minuten noch länger, dann ging es aber auch schon wieder bergab. Bis Ende September lief ich nur noch dreimal und kam dabei zusammen auf nicht einmal zwei Stunden.

Am 27. September 2001 lief ich dann das erste Mal von der Arbeit (damals noch Ost-West-Straße) über den Rathaus-markt die Außenalster (West) entlang nach Hause. Das waren 8,3 Kilometer. Der Grund war ganz einfach: Das Auto war beim TÜV, was immer etwas länger dauerte. Schon im Dunkeln brauchte ich 47:13 Minuten. Am Folgetag dann 48:33 Minuten im Hellen und am 1. Oktober 2001 nur noch 46:43 Minuten.

Danach war das Knie wieder kaputt. Es folgte eine Laufpause bis zum 12. November 2001. An dem Tag lief ich durch die Grimmershörnbucht von Cuxhaven. Das lief gut bis mich nach 42:41 Minuten auf dem Deich eine Windböe packte und ich mir das Knie verdreht. Damit war das Jahr dann gelaufen.

    

2002
Erst am 12. Januar 2002 wagte ich mich wieder auf die Piste. 39:07 Minuten für die 6,6-Kilometer-Runde im Stadtpark. Gefolgt eine Woche später von 63:57 Minuten kreuz und quer.

Wieder mit Knieschmerzen lief ich dann am 1. Februar 2002 vom Ballindamm nach Hause (inklusive einer Ehrenrunde um das Planetarium). Der Versuch, das Problem per Knie-Bandage zu mildern, scheiterte kläglich. Trotzdem lief ich sechs Tage später 69 Minuten mit Taschenlampe im dunklen Stadtpark und streute gar noch ein paar Tempoläufe ein. Naja... er folgten 31 Tage Laufpause.

Vor dem Marathon gab es dann nur noch zwei Läufe im Stadtpark. Am 10. März 2002 lief ich 90:48 Minuten und zwei Wochen später 84:30 Minuten, letztere wieder mit ein paar Spurteinlagen.  

Am 21. April 2002 lief ich dann Hamburg meinen zweiten Marathon (Bericht hier: Hamburg-Marathon 2002). Die Zeit war egal (5:29:23 Stunden), aber ich hatte wieder das Gefühl des Zieleinlaufes und meine Medaille.

Dann überkam es mich erst wieder am 27. Juli 2002. 24:40 Minuten bei 25°C mit zurückhaltendem Tempo durch den Stadtpark. Und weil das so wenig war lief ich am Folgetag bei 29°C noch 52:30 weitere Minuten. Und dann erst wieder am 08. Oktober 2002 eine kleine 4,3-Kilometer-Runde im Stadtpark mit 23:53 Minuten. Mit dem Knie war soweit zwar alles in Ordnung, aber ich hatte zu der Zeit einiges andere im Kopf als Laufen.

2003
An regelmäßiges Lauftraining war zwar nicht zu denken, aber je nach Zustand der Knie lief ich mal mehr und mal weniger. Die "Vorbereitung" auf meinen dritten Hamburg-Marathon waren dann auch vier große Runden um den Stadtpark (6,6 Km jeweils, wobei ich meinen Rekord über 37:15 auf 33:43 Minuten steigerte), ein Rekord-Lauf von der Arbeit nach Hause (8,3 Km in 41:47 Minuten) und einem langen Stadtparklauf über 1:46:02 Stunden. Das alles verteilt im Februar und März. Aber egal, Hauptsache ich konnte laufen, auch wenn mir danach das Knie wieder weh tat.

Den Hamburg-Marathon 2003 finishte ich trotzdem in 5:26:36 Stunden und meldete ich am 4. Mai 2003 gleich für meinen ersten Marathon außerhalb Hamburgs an: den Berlin- Marathon.

Die "Vorbereitung" für den Berlin-Marathon war noch spektakulärer: Ein paar Läufe von der Arbeit nach Hause und eine Runde im Stadtpark. Das lief ich ab Mitte August. Alles zusammen kaum mehr als 30 Kilometer Training.

Am 27.09.2003 lief ich in Berlin mit (Berlin-Marathon 2003). In einem qualvollen Lauf mit Magenkrämpfen erreichte ich das Ziel nach 5:51:31 Stunden ganz knapp vor Zielschluß. Berlin war mein erster Lauf, wo ich meinen Fotoapparat mit auf die Strecke nahm. Diese Idee war genauso aus einer Not heraus geboren, wie die Idee, in leeren Fotodosen Isostar-Pulver mitzunehmen, um das Wasser an der Strecke ein wenig aufzupeppen. Anders als in Hamburg hatte ich in Berlin keine Helfer und auch keine Fotografen dabei.

Damit war das Laufjahr 2003 auch schon wieder beendet. Aber trotz der sich ankündigender Familienplanung und der sich hieraus ergebenden Probleme war mein Laufwille zwar in Punkto Training mal wieder am Ende, für den Hamburg-Marathon 2004 hatte ich mich trotzdem längst wieder eintragen lassen.

2004
In diesem Jahr lief ich auf Grund persönlicher Geschehnisse (Hochzeit, Geburt meiner Tochter) "nur" einen Marathon mit, den in Hamburg (Hamburg-Marathon 2004). Es mein erster Lauf mit mp3-Player.

Aber auch sonst war nicht viel los mit Laufen. Die "Vorbereitung" auf den Hamburg-Marathon umfasst gerade einmal drei Läufe (zwei im Februar, einer im April), von denen ich den dritten auch noch wegen Zeitmangels abbrechen mußte. Und auch der Wiedereinstieg im September war nach drei Läufen schon wieder vorbei. Aber immerhin meldete ich mich schon einmal für den Hamburg-Marathon 2005 an.

Mit den Laufpausen kamen die Kilos. Lag ich 1990 noch bei 74 Kilo und 2000 bei um die 80 Kilo, so lief ich 2004 schon mit knapp 85 Kilo umher. Das Übergewicht wurde mir spätestens klar, als ich auf der 2004'er Marathon-Messe in Hamburg einen Getränkegurt suchte und mir sagen lassen mußte, daß solche Gurte in meiner Größe nicht hergestellt würden. Ich hätte ja auch nicht gerade eine Läuferfigur. Uhm... 

2005
Irgendwie wurde es mir zu Hause wohl zu eng. Ich wollte raus und laufen. Auch wenn dem ersten Lauf des Jahres am 19. Januar gleich eine achtwöchige Pause folgte. Bis zum Hamburg-Marathon (Hamburg-Marathon 2005) lief ich noch vier-mal, einmal davon sechsmal die Treppen im Planetarium rauf. Damit kann man zwar keine Marathon-Wunder vollbringen, aber es bringt einen einigermaßen sicher in der Zeit ins Ziel.

Jetzt begann auch das Herumreisen. Gleich nach dem Hamburg-Marathon hatte die Ideen für Köln und Amsterdam. Mit dem Laufen fing ich dann im Juli wieder an, lief recht kompakt im Juli und August jeweils dreimal binnen 11 Tagen, mal entlang der Außenalster nach Hause, mal von Farmsen aus in den Volksdorfer Wald oder einfach nur im Stadtpark. Zuvor hatte ich mir am 27. Juni noch neue Schuhe gegönnt: die ASICS-GEL 2120.

Im September lief ich dann den Marathon in Köln (Köln-Marathon 2005), lief mir zwei Wochen später die dort geholten Blasen wieder auf und lief dann erst wieder im Oktober in Amsterdam (Amsterdam-Marathon 2005). Amsterdam wählte ich nicht nur deswegen, weil ich dort Freunde habe, bei denen ich preiswert unterkommen konnte, sondern auch, weil es der 30. Lauf in Amsterdam war. Nach dem 30. Marathon von Berlin nun Amsterdam. Und längst hatte ich ein Auge auf einen ganz anderen 30. Marathon geworfen: Chicago 2007! Überhaupt hatte ich jetzt immer neue Marathon-Pläne: dazu zählten auch schon Frankfurt, der Elbtunnel und Reykjavik.

Das Mehr an Laufen half leider nicht wirklich etwas gegen meine langsame aber stetige Gewichtszunahme. In Köln waren es 88 Kilo und in Amsterdam befürchtete ich gar, daß eine der vielen Brücken meine 94,3 Kilo nicht mehr tragen würde. Aber ich mußte schon noch auf 94,8 Kilo kommen (22.12.2005), ehe ich (beim BMI in der Kategorie "Übergewicht" angekommen) die Bremse zog. Binnen einen Jahres würde ich mein Gewicht auf 76,0 Kilo reduziert haben, was mir meine Knie wohl ewig danken werden. (Diät-Story)

2006
Beginnend am 05. Januar lief ich regelmäßig einmal die Woche durch den Volksdorfer Wald und über die anliegenden Straßen von Hamburg-Volksdorf und Meiendorf. Darunter auch so mancher Lauf bei Schnee und Eis, welches eigentlich die schönsten Läufe waren. Darunter am 20. Januar eine Rutsch-Wasser-Orgie durch knöcheltiefes Eiswasser mit viel Eis darunter und am 5. März ein 92:30-Minuten-Lauf im dicksten Schneetreiben durch den Volksdorfer Wald, bei dem mit Sonnenuntergang die Temperatur auf -7°C fiel. Aus dem Lauf holte ich mir auch eine erneute Knieverletzung, die lange Zeit den Start beim Marathon von Los Angeles zwei Wochen später in Frage stellte. Aber ein Marathon ist halt etwas ganz anderes wiegelte ich noch 48 Stunden vor dem Start ab, als ich im Getty Center eine dreistufige Treppe nicht hinauf kam.

Im Frühjahr lief ich dann, nicht zuletzt wegen der Knieprobleme, drei Marathons ohne auch nur einen einzigen Trainings-lauf dazwischen. Die Saison startete ich in Los Angeles auf Einladung eines guten Freundes (Los Angeles-Marathon 2006). Es folgte der Rekord-Lauf von Hamburg in erstmals unter fünf Stunden (Hamburg-Marathon 2006). Danach wollte ich eigentlich in Essen beim Ruhr-Marathon starten. Aber als der abgesagt wurde, nahm ich das Angebot an und startete am selben Tag in Prag, wo ich erstmals im Kostüm auf die Strecke ging (Prag-Marathon 2006). Trotz der vielen Verletzungsprobleme plante ich aber fröhlich weiter an Marathons. Schon im Februar träumte ich von Stockholm (2008)und New York (2009), im August kam dann auch Helsinki (2010) dazu. 

Im August begann ich zudem nach knapp drei Monaten Pause wieder das Laufen. Etwas unregelmäßig ging es zunächst ca. alle zwei Wochen durch den Stadtpark, wobei ich auf Grund der immer längeren Laufzeiten auch die angrenzenden Straßen gerne mal mit einbaute. Zwischen 80 und 94 Minuten war ich immer unterwegs. 

Im Herbst lief ich dann noch zweimal unter fünf Stunden. Dabei verbesserte ich zunächst in Bremen meinen Rekord auf 4:50:15 Stunden (Bremen-Marathon 2006), um fünf Wochen später in Frankfurt mit 4:55:02 Stunden nochmals eine für mich sehr gute Zeit zu laufen (Frankfurt-Marathon 2006). Zwischen den beiden Marathons gab es nur einen Lauf, bei dem ich meinen Rekord auf der Stadtpark-Runde (6,6 KM) auf 33:24,47 Minuten drückte.

Ab Mitte November begann ich mit dem wöchentlichen Laufen, wobei die Längen unterschiedlich waren. Da lief ich auch schon mal nur 60 Minuten mit Kinderwagen von Spielplatz zu Spielplatz, machte Sprints durch die City Nord mit ihren vielen Rampen oder lief mit Nikolausmütze durch den Stadtpark. Jahresschlußpunkt war dann der Nikolauslauf von der Arbeit nach Hause am 21. Dezember. Mit Nikolausmütze und 24 Schokoweihnachtsmännern bewaffnet ging es vom Rödingsmarkt kommend zunächst durch die Innenstadt, dort wurden die Süßigkeiten verteilt (via Mönckebergstraße, Spitalerstraße, Europa-Passage, Rathausmarkt, Jungfernstieg). Danach dann die Alster entlang und noch eine schöne Extrarunde im Stadtpark. Machte 121 Minuten. 

Das Erstaunliche aber war, daß je mehr ich lief, desto weniger Probleme bereiteten mir meine Knochen. Das mag sicher auch an meiner Diät gelegen haben, die mich Kilo um Kilo verlieren ließ (Diät-Story) und mich binnen eines Jahres von 94,8 auf 76,0 Kilo schrumpfen ließ. Auch wenn ich mein Knie-Problem natürlich nicht völlig los geworden war und immer noch jeden Schritt sorgfältig setzen mußte, so waren die chronischen Dauerschmerzen nicht mehr vorhanden. Am liebsten wäre ich jede Woche einen Marathon gelaufen, aber das war weder finanziell noch körperlich machbar. Auch ohne Verletzungen brauchte ich doch mindestens eine Woche, ehe ich wieder an Laufen denken konnte.  

2007
Auch für dieses Jahr waren wieder mehrere Marathon-Läufe in verschiedenen Städten geplant. Wenn es nach mir ginge, sollten es sieben werden, denn dann würde mein absoluter Traum, der Chicago-Marathon mein 20. Marathon werden. Zudem sollte auch der eine oder andere 10-Kilometer-Lauf hier in Hamburg ins Programm.

Alles weitere dazu aber in meinem mit dem 21. Dezember 2006 gestarteten Lauf-Tagebuch

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