Jubilee Marathon Stockholm
14. Juli 2012

Zweite Marathonhälfte
Landsvägen
15.40 Uhr / Km 20,2

Nun ging es in Richtung Süden. Von dort kam auch der Wind, aber zum Glück nicht zu stark.

Landsvägen
15.44 Uhr / Km 20,9
Vibyvägen
15.44 Uhr / Km 21,0

Nun kam ich auch an den eigentlichen Halbmarathon. Bei 1:57:03 Stunden hatte ich die Hälfte geschafft. Das sah sehr gut aus. 

Norrvikenleden
15.50 Uhr / Km 22,0

Auf der Gegenseite gab es nun laufend nette Kostüme zu sehen, die allerdings für meine Kamera viel zu schnell vorbei rauschten.

Sollentunavägen
15.51 Uhr / Km 22,0
Danderydsvägen
15.58 Uhr / Km 23,5

Für eine Weile sah es so aus, als würde doch noch ein großer Regen kommen. Aber die dunklen Wolken beließen es beim Drohen. Von ein paar kurzen Tropf-Phasen abgesehen blieb es trocken.

Sollentunavägen
16.00 Uhr / Km 24,0

Das ist normalerweise die Phase, in der ich nur noch am Überholen bin. Hier aber gab es ja noch vier Startgruppen, die 10 bis 40 Minuten nach mir gestartet waren. Aus diesen Gruppen liefen nun natürlich viele schnellere Läufer nach vorne und an mir vorbei. Aber egal... ich war gut und schnell unterwegs und der Fuß links war so gut wie vergessen. Endorphine seinen Dank. :-)

Sollentunavägen
16.02 Uhr / Km 24,3

Und schon waren wir wieder zurück in Tureberg und bei den nächsten lauten Fans.

Sollentunavägen
16.03 Uhr / Km 24,5
Sollentunavägen
16.03 Uhr / Km 24,6

Hübsches Outfit. Vielleicht lebe ich ja doch im falschen Jahrhundert?

Sollentunavägen
16.06 Uhr / Km 25,0

2:18:00 Stunden. Wieder nur knapp mehr als 27 Minuten für fünf Kilometer. Ok, das waren die weniger hügeligen Kilometer. Aber es lief von den Beinen her immer noch prima.

Sofielundsvägen
16.09 Uhr / Km 25,5
Turebergsvägen
16.10 Uhr / Km 25,8

Zum zweiten Male ging es an der Tureberg Bahnstation entlang. Von hier erreicht man Stockholm sicherlich in ein paar Minuten per Zug. Das macht dann aber nur halb soviel Spaß.

Sköldvägen
16.11 Uhr / Km 26,0

Die Kilometer schienen nun einfach so zu verfliegen. Ich war längst in meiner eigenen Gedankenwelt versunken und wurde nur noch ab und zu von den tollen Zuschauern aus meinen Gedanken gerissen.

Das waren insgesamt einfach zu viele Eindrücke in viel zu kurzer Zeit. 

Sköldvägen
16.15 Uhr / Km 26,8
Sollentunavägen
16.17 Uhr / Km 27,0

So allmählich kamen uns auf der Gegenseite die letzten Läufer entgegen. Dort war man ja auch erst kurz vor Km 13.

Sollentunavägen
16.23 Uhr / Km 28,0

Wieder eine lange Steigung. Das ging nun schon an die Substanz.

Inzwischen waren wir zurück in Helenelund.

Sollentunavägen
16.25 Uhr / Km 28,5

Mikael Lagerwall, aus Schweden, barfuß!! Schau sich das mal einer an. Das Tempo, in dem ich an ihm vorbeizog ließ vermuten, er wäre nicht die ganze Strecke gelaufen. Tatsächlich lief er aber wirklich den ganzen Marathon, die erste Hälfte aber deutlich schneller als die zweite. Das mache ich ja meist anders herum.

Sollentunavägen
16.28 Uhr / Km 29,0
Silverdalsvägen
16.29 Uhr / Km 29,2

Im südlichen Vorort von Helenelund wartete der nächste Verpföegungsstand.

Silverdalsvägen
16.29 Uhr / Km 29,2

Eine Musikkapelle gab es auch. Die machte allerdings gerade eine Pause.

Silverdalsvägen
16.29 Uhr / Km 29,3

Auf dem Hinweg war hier Km 11. Also jetzt noch 10,7 Km bis zum Eingang ins Olympia-stadion. Schön jetzt war die Anspannung auf Grund der Vorfreude spürbar. Neben all meiner anderen Nervosität während des Laufes.

Und dann kam der Moment wo das ganze Gefühlschaos endgültig explodierte.

Rådanvägen
16.30 Uhr / Km 29,4

Wenn man wie ich an einem Tag läuft, der eigentlich nur aus einer tonnenschweren Vergangenheitsbewältigung besteht, die massiv mit Polen und weitgehend auch mit Ewa zu tun hat, dann ist das Auftauchen eines solches Shirt vor einem so etwas wie eine Initialzündung zum finalen Gedankenkollaps.

Die Läuferin vor mir hat mit meiner Vergangenheit aber selbst nichts zu tun. Das mit dem Shirt war reiner Zufall.

Sollentunavägen
16.33 Uhr / Km 30,0

2:45:05 Stunden bei Km 30. Ziemlich genau ein Schnitt von 5:30 Min/Km.

Sollentunavägen
16.37 Uhr / Km 30,8

Für kurze Zeit war ich ins unkontrollierte Rennen verfallen, danach in ein Loch und dann sah ich rechts von mir die Autobahn E4. Nun ging es nur noch darum, den Marathon irgendwie ins Olympiastadion zu bringen, ohne total die Kontrolle zu verlieren.

Sollentunavägen
16.39 Uhr / Km 31,0

Zu gerne hätte ich irgendwen für diese unglückliche Wahl des Termins verantwortlich gemacht. Ausgerechnet der 14.07.2012. Aber der war ja durch den Marathon von 1912 festgelegt worden. Und wenn der 100. Jahrestag genau auf einen Samstag fällt (der reguläre Stockholm-Marathon findet auch immer an einem Samstag statt), dann gibt es nichts mehr zu überlegen. Der Termin legt sich von alleine. 

Järvavägen
16.42 Uhr / Km 31,5

Richtig glücklich sieht aber anders aus. Da half auch nicht der Blick auf die vielen hübschen Sommerhäuschen im Hintergrund. Dazu kam noch, daß es mal wieder bergauf ging.

Järvavägen
16.43 Uhr / Km 31,5

Ja, nun kamen wir wieder in den hügeligen Teil des Kurses zurück. Der höchste Punkt der Strecke lag zwar bei Km 28 und damit schon hinter uns, da ging es nur einmal langgezogen hinauf. Nun kamen die vielen kleinen Steigungen, die hinter Km 30 so richtig in die Beine gehen.

Järvavägen
16.46 Uhr / Km 32,2

Anders als in den Marathons zuvor hatte ich diesmal nicht diese chronischen Durst. Ich trank zwar regelmäßig, hatte aber nicht kurz danach schon wieder Verlangen nach mehr.

Järvavägen
16.47 Uhr / Km 32,5

Dies bergab ging so richtig auf die Knie. Ich hielt mich schon extra ganz links, um nicht über den Haufen gerannt zu werden.

Ulriksdalsvägen
16.50 Uhr / Km 33,0

Dafür war ich bergauf dann wieder einer der Schnellsten und lief Zick-Zack an allen anderen vorbei.

Nicht vorbei kam ich an der Läuferin in Pink. Sie war 10 Minuten nach mir gestartet und eigentlich auf dem Weg nach vorne. So pflügte sie genauso durchs Feld wie ich.

Ulriksdalsvägen
16.50 Uhr / Km 33,0

Wie sich später herausstellte war die Läuferin der Woche in der schwedischen Tages-zeitung Svenska Dagbladet im April 2012. Caroline Ingeby.

Ulriksdalsvägen
16.51 Uhr / Km 33,2

Wie schon auf dem Hinweg so gab es auch jetzt keine Autos in dieser Schleuse. Aber hübscher Ausblick mit den roten Häuschen.

Und an Caroline war ich dann doch vorbei.

Kungshamravägen
16.52 Uhr / Km 33,4

Und wieder ging es bergauf. Außer mir gab es so gut wie niemanden, der hier noch lief. 

Kungshamravägen
16.53 Uhr / Km 33,5

Wer wollte, konnte hier das Fluchen in verschiedenen Sprachen lernen. Einige ließen hier richtig Frust ab. 

Kungshamravägen
16.55 Uhr / Km 34,0

Vom 100 Marathon Club waren auch ein paar Läufer im Feld. Allen voran Peter Wieneke, der hier seinen 1000. (!!) Marathon lief.

Hier direkt vor mir läuft René.  

Björnstigen
16.56 Uhr / Km 34,0

Auf der Brücke ging es über die Autobahn E18. Und damit erreichten wir Bergshamra.

Pipers väg
16.59 Uhr / Km 34,5

Traubenzucker satt für alle die wollten.

Pipers väg
17.00 Uhr / Km 34,8

Und die Leute waren immer noch da. Das war schon irre.

Bergshamra allé
17.01 Uhr / Km 35,0

3:12:47 Stunden. Auch den recht hügeligen Weg seit Km 30 hatte ich in einer 27´er-Zeit geschafft.

Und das Olympia-Stadion kam näher und näher.

Aminnevägen
17.04 Uhr / Km 35,5

Und dann erreichten wir die Stadtgrenze von Stockholm. Nur noch vier Kilometer bis ins Stadion.

Aminnevägen
17.04 Uhr / Km 35,5

Voraus in der Ferne schon das Naturhistoriska Riks-museet.

Aber blitzte da vor mir nicht auch etwas in pink?

Aminnevägen
17.05 Uhr / Km 35,8

Oder doch nichts in pink? (Was einem während so eines Laufes doch alles in den Kopf kommt...)

Bergiusvägen
17.07 Uhr / Km 36,0

Oh doch. Pink. Caroline war wieder vorne. Wäre ich nicht so mit Fotografieren beschäftigt, wäre mir das bestimmt aufgefallen.

Frescalivägen
17.08 Uhr / Km 36,3

Das Naturhistoriska Riks-museet war erreicht.

Frescalivägen
17.08 Uhr / Km 36,3

Lieber noch ein Foto als Caroline verfolgen. Die würde ich schon wieder einholen. Oder eben auch nicht. Was doch auch alles egal.

Frescalivägen
17.09 Uhr / Km 36,5

Rechte Seite die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften.

Frescalivägen
17.10 Uhr / Km 36,7

Und hier schon wieder die Universität von Stockholm.

Frescalivägen
17.12 Uhr / Km 37,0

Ich konnte die Gedanken nicht mehr vom Olympia-Stadion lassen. Ich konnte die Gedanken aber auch nicht von meiner eigenen Vergangenheitsbewältigung lassen. Ich konnte es aber so gerade noch verhindern, entweder durchzudrehen oder zu hyperventilieren.

Björnnasvägen
17.17 Uhr / Km 38,0

Und noch ein Franzose. Kurz zuvor hatte ich übrigens die Caroline überholt. Und bei diesem Foto überholte sie dann mich wieder, nur damit ich sie bei der folgenden Steigung wieder überholte.

Drottning Kristinas väg
17.21 Uhr / Km 38,8

Und noch ein Anstieg. Der letzte Anstieg vor dem ersten Einlauf ins Olympia-Stadion. Nun legte ich noch einmal an Tempo zu.

Drottning Kristinas väg
17.22 Uhr / Km 39,0

Jetzt war es schon weniger als ein Kilometer bis ins Olympia-Stadion. Und die Spitze dieses Hügels war fast erreicht.

Drottning Kristinas väg
17.25 Uhr / Km 39,5

Den Weg hinunter zum Valhallavägen legte ich schon fast im Falltempo zurück. Jegliches Bremsen, welches ich sonst bergab immer mache, ließ ich sein. Nur runter runter runter.

Valhallavägen
17.25 Uhr / Km 39,6

VALHALLAVÄGEN !!!!

VALHALLA !!!!

Valhallavägen
17.27 Uhr / Km 39,8

Vorne links schon das Eingangstor zum Olympia-Stadion.

 
Olympiastadion Stockholm
17.27 Uhr / Km 39,8

Da kam uns schon einer mit Medaille entgegen. JA! JA! Ich auch wollen!!!!

 
Olympiastadion Stockholm
17.27 Uhr / Km 39,9

Und nun wurde ich dann plötzlich ganz langsam.

Olympiastadion Stockholm
17.27 Uhr / Km 39,9

Wichtige Entscheidung: nach rechts ging es direkt ins Ziel mit der Originaldistanz von 40,075 Kilometern. Nach links kam noch eine Schleife, so daß man am Ende dann auf 42,195 Kilometer kam. Die Schleife hatte zudem den Vorteil, daß man länger im Stadion laufen konnte und zudem noch einen zweiten Stadioneinlauf erleben durfte.

Trotzdem bogen von 7672 Läufern 3588 hier links ab. Das waren 46,8%.

Olympiastadion Stockholm
17.27 Uhr / Km 39,9

Die halbe Runde im Stadion kostete ich voll aus. Oben Tränen, in der Mitte Gänse-haut und unten wurden die Beine weich. Das kann man überhaupt nicht mehr mit Worten beschreiben. Da muß man einfach selbst gelaufen sein. 

Olympiastadion Stockholm
17.28 Uhr / Km 40,0

3:39:54 Stunden würden es bei der Meßstelle 40,075 Kilometer sein.

Olympiastadion Stockholm
17.28 Uhr / Km 40,0

Auf der Gegenseite war das Ziel. Da würde ich auch noch hinkommen. Oh ja.

Olympiastadion Stockholm
17.28 Uhr / Km 40,1

Aber jetzt ging es erstmal wieder aus dem Stadion raus.

Drottning Sofias väg
17.29 Uhr / Km 40,2

Nun kam eine ziemlich fieses Pendelstück, welches noch ein paar gemeine Steigungen und Gefälle in sich hatte. Als wenn es nicht schon genug Hügel gegeben hätte.

Fiskartopsvägen
17.33 Uhr / Km 40,9

Ups... da überholte mich Caroline dann doch noch einmal. Diesmal ließ ich sie laufen. Ich wollte den Rest dieses Irrsinns-Marathons lieber genießen.

Fiskartopsvägen
17.33 Uhr / Km 41,0

Noch 1,195 Kilometer...

Fiskartopsvägen
17.33 Uhr / Km 41,1

Die letzte Wende. Nun ging es auf direktem Wege zum Olympia-Stadion zurück.

Kurz darauf wehte mir auf der Straße einer der Hüte entgegen, wie ihn alle Helfer des Marathons trugen. Da trotz Suchen keiner den Hut wiederhaben wollte, nahm ich ihn mit.

Drottning Sofias väg
17.37 Uhr / Km 41,6

Der Weg durch den Park schien endlos lang zu sein. Das Stadion hätte doch längst wieder in Sichtweite sein müssen.

Drottning Sofias väg
17.38 Uhr / Km 41,8

Und dann kam es doch noch. Olympia-Stadion, die Zweite.

Olympiastadion Stockholm
17.38 Uhr / Km 41,9

Ja, Olympia-Stadion...

Den Rest lasse ich einfach unkommentiert. Diese letzten 300 Meter waren einfach zu persönlich, zu emotional und insgesamt mit Worten eh nicht zu beschreiben.

Ein Zieleinlauf wie kein anderer.

Olympiastadion Stockholm
17.38 Uhr / Km 41,95
Olympiastadion Stockholm
17.39 Uhr / Km 42,0
Olympiastadion Stockholm
17.39 Uhr / Km 42,0
Olympiastadion Stockholm
17.39 Uhr / Km 42,0
Olympiastadion Stockholm
17.39 Uhr / Km 42,05
Olympiastadion Stockholm
17.39 Uhr / Km 42,1

Foto:
Marathonfoto.com

Olympiastadion Stockholm
17.40 Uhr / Km 42,13

Foto:
Marathonfoto.com

Olympiastadion Stockholm
17.40 Uhr / Km 42,15
Olympiastadion Stockholm
17.40 Uhr / Km 42,195

Foto:
Marathonfoto.com

13. Juli 2012
Vor dem Start
Erste Marathonhälfte
Zweite Marathonhälfte
Nach dem Lauf
Trainingslauf Stockholm

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