Um 5.30 Uhr hieß es für mich aufstehen, damit ich um 10 Uhr am Start des 56 Kilometer entfernten Schneverdingen stehen konnte.

Aber immerhin schaffte ich es rechtzeitig. In der Lüneburger Heide gibt es reichlich Orte, die man vor Mittags gar nicht erreichen kann.

Am Tag zuvor war ich noch in Hamburg-Wohldorf im Regen gelaufen, nun stand ich in der Sonne bei bestem Wetter. Die 11°C würden sich später noch auf 21°C steigern.

Vier Wochen zuvor war ich auf dem Freudenthal-Wanderweg noch bei bis 34°C unterwegs gewesen. 34°C gemessen im Schatten, den es aber in der Lüneburger Heide kaum gibt.

Von 14 Voranmeldern kamen 12 Läufer an den Start. Dort gab es eine sehr ausführliche Strecken- und Organisations-Beschreibung von Veranstalter Christian.

Ich konnte mir nur die Hälfte merken, verließ mich dann auf meinen GPS-Track und daß sich alles andere irgendwie ergeben würde. Fiese Fallen hatte ich bei Christians Läufen noch nie erlebt.

Die Medaille vor dem Lauf. Diese war für mein Finish beim Ingmar-Bergman-Marathon am 14. Juli an den Teichwiesen.

Nichts geht verloren, nichts wird vergessen. Zeit ist da nebensächlich.

Die 12 Teilnehmer kurz vor dem Start.

(Foto: Christian)

Nun noch den Uhrenvergleich und den Countdown...

... und dann ging es los. Wobei ich gleich zurückblieb, weil meine Uhr zunächst kein GPS-Signal finden wollte. Oder konnte.

Als das GPS-Signal dann lief machte ich daran, das Feld zu überholen.

Erik und Benjamin hatten sich ab beginn vorne abgesetzt, die anderen neun Teilnehmer kamen alle schnell auf meine Fotos.

Hier Madeleine und kurz danach auch Markus setzten sich dann aber auch ab und liefen zunächst in meiner Nähe mit.

Freudenthalstraße? Erinnerte mich doch an den dreitägigen Freudenthalweg-Ultramarathon Ende Juli. Da war allerdings jede Etappe länger als hier das ganze Event.

Ich ließ es ganz langsam und ruhig angehen. Zwei Wochen vorher beim Mauerlauf Berlin nach 106,57 Kilometern raus, davor die grausame Hitze und am Vortag der Marathon in Hamburg.Wohldorf.

Zudem wußte ich noch vom Freudenthalweg-Ultramarathon wie tückisch die Orientierung sein konnte.

Der Lila-Krönung-Weg hat kein eigenes Symbol. Das H steht für Heidschnuckenweg, das Zeichen unten ist für den Jakobsweg. Das Zeichen oben markiert lediglich, daß es sich um einen Wanderweg handelt.

Zudem gab es wohl auch noch Abweichungen zwischen der Karte und dem GPS-Track.

Das führte gleich zu Beginn zu Problemen.

Was auch immer Madeleine und Markus dazu bewegte, nicht die kürzere Strecke zu nehmen, ich folgte sowohl der Beschilderung als auch dem GPS-Track. Von einer falschen Strecke konnte daher nicht die Rede sein. 

Ganz böse Erinnerungen. Beim Freudenthalweg-Ultramarathon war ich hier in der schlimmsten Mittagshitze gelaufen. Naja... dahin geschlichen war ich.

Die vielleicht 12°C hier waren mit den 34°C von vier Wochen zuvor gar nicht vergleichbar.

Kein Wunder also, daß ich viel fröhlicher war als auf dem an derselben Stelle gemachten Selfie damals.

Bericht Freudenthalweg
siehe dort Foto 12.29 Uhr

Wanderwege in alle möglichen Richtungen. Hier in der Ecke kannte ich mich vom Lauf auf dem Freudenthalweg aus. Das war einfach für mich.

Statt zu laufen hätte man auch den Pferdewagen nehmen können.

Abgesehen, daß dies verboten war, waren die Pferdewagen auch langsamer als wir Läufer.

Wegen der furchtbaren Hitze fiel die Heideblüte dieses Jahr ziemlich mau aus. So leicht lila schimmerte sie schon, aber da brauchte man schon einen direkten Vergleich mit der Heide von vier Woche zuvor.

Es war ein gutes Gefühl, die schon bekannte Strecke nun leichter, lockerer und auch schneller zurück zu legen als vier Wochen zuvor.

Damals quälte ich mich hier Schritt für Schritt voran und hatte noch 37,5 Kilometer vor mir.

Markus war deutlich schneller unterwegs, verlor aber seinen Vorsprung immer wieder an Weggabelungen, weil es auf seiner Karte nur schwer den Weg fand.

Mit dem GPS-Track navigierte ich deutlich schneller. Zudem kannte ich hier die Strecke.

Markus und ich lief wie eine Ziehharmonika von Ecke zu Ecke, Madeleine trottete in leichten Abstand hinterher.

Hinter der Informations-Tafel gab es beim Freudenthalweg-Ultramarathon einen Stand mit Verpflegung. Nun nicht, aber ich hatte ja etwas zu trinken im Rucksack.

So zwischen Madeleine und Markus laufend hatte ich mich etwas deren Tempo angepaßt, welches mir doch etwas hoch erschien für den Anfang.

Also machte ich eine erste Trinkpause, ließ ich die Beiden ziehen und fiel in ein mir genehmeres Tempo zurück.

Das war eine richtig schöne Waldstrecke, die ich noch nicht kannte.

Lila Krönung und auch der Freudenthalweg führen zwar von Schneverdingen über Niederhaverbeck bis nach Wilsede, aber auf der Lila Krönung spart man einige Kilometer ein. 

Bisher hatte ich keine Angst, mich verlaufen zu haben. Die Schilder führten mich gut durch den Wald. Naja... ging hier ja auch nur geradeaus.

110? Ich hatte keine Ahnung, wofür die Zahl stand.

Der Stein wurde allerdings von einem Engel beschützt.

Hinter jeder Kreuzung wartete eine neue Wald-Ansicht. Das nenne ich anwechslungsreich.

Mit dem Spitzbubenweg war es an dieser Ecke vorbei. Nun wurde der Weg wieder breiter.

Wobei sich aber recht schnell herausszellte, daß es sich auf dem schmalen Nebenweg besser laufen ließ.

Bisher lief es gut. Ich hatte mein ruhiges Tempo gefunden und kam ohne Eile voran.

Und ganz alleine war ich auch nicht unterwegs.

Nun kam wieder eine Strecke, die ich vom Freudenthalweg-Ultramarathon schon kannte. Natürlich wieder aus der entgegen gesetzten Richtung.

Auch hier wieder leichte lila Blühte zu sehen, hier in der Sonne sogar etwas intensiver.

Den Anstieg haben wir uns auf der Lila Krönung gegenüber dem Freudenthalweg gespart.

Und auch hier in Richtung Niederhaverbeck nahm der Weg eine kürzere Variante

Der Freudenthalweg führt oben auf der Anhöhe rechts entlang.

Wenn man mit GPS-Track auf dem Handy unterwegs ist, dann ist man eben auch mit dem Handy unterwegs und somit erreichbar für SMS und für WhatsApp und da wollen selbst beim Marathon noch Leute was von mir wissen.

Man kann zum Glück GPS und mobile Daten unabhängig voneinander ausschalten. Da war wieder Ruhe.

Schließlich erreicht ich den ersten Verpflegungsstand.

Hier gibt es also auch einen Walther von der Vogelweide Wanderweg. Ob der lang genug für einen Marathon ist?

Ich hätte vielleicht die Tafel anschauen sollen und nicht direkt auf Manfred und seinen Wagen zu steuern sollen.

Ich trank etwas Cola und füllte meine Trinkflasche wieder auf. Dann konnte es weiter gehen.