Die letzten 13,2 Kilometer mußte man nun ohne weiteren Verpflegungsstand schaffen.

Da es jetzt nicht mehr so heiß war, sollte das kein Problem sein.

Hinweisschilder ohne Ende, aber kein F. Aber ohne Regen hatte ich wieder durchgehend den GPS-Track zur Kontrolle.

Lange gerade Straßen waren nicht spannend, aber man konnte sich nicht so einfach verlaufen.

Unfaßbar, daß ich noch zwei Stunden zuvor vor Hitze fast umgekommen war.

Nun lief ich locker und leicht über die Strecke. Wandern gab es nur noch ganz selten.

Natürlich mußte ich aufpassen, es nicht zu übertreiben. Am Folgetag warteten ja noch weitere 50,5 Kilometer auf mich.

Hier war es ein schön leichtes Laufen.

So einfach über den Hof zu laufen war schon seltsam. Aber wenn der GPS-Track und die Pfeile es so wollten...

Plötzlich war die Straße wieder zu Ende und es ging auf das Feld raus.

So im Gras zu laufen war ganz schön naß.

Jetzt wußte ich immerhin, daß ich die Ersatzschuhe nicht umsonst mitgenommen hatte.

Und nach kurzer Erholung auf Asphalt...

... ging es wieder auf Gras weiter.

Während des Regens selbst waren meine Schuhe gar nicht so sehr naß geworden. Aber hier im Gras waren sie in kurzer Zeit durch.

41 Minuten nachdem ich den Verpflegungsstand verlassen hatte, lief ich auf Kai auf, dem ich zehn Minuten abgelaufen hatte.

Kurz liefen wir zusammen, dann zog es mich weiter Richtung Dorfmark.

So sah alles danach aus, als sollte ich auch an Tag 2 auf Platz 3 hinter Katrin und Matthias landen.

Noch einmal überquerte ich die Böhme, der ich nun schon seit Kilometer 30 mal mehr mal weniger folgte.

Ich kam weiter gut voran. Ein paar kurze Wander-Einlagen, weil ich es nicht übertreiben wollte, aber alles locker und leicht.

Aha. Wandert erreicht man Dorfmark in 5,5 Kilometern, mit dem Fahrrad sind es neun Kilometer.

Wohingegen man das hinter Dorfmark liegende Bad Fallingbostel mit dem Rad 100 Meter früher erreicht als zu Fuß. Machte voll Sinn. 

Mir war das aber egal, ich folgte einfach weiter dem F.

Auf langen geraden Wegen ging es weiter. Das war nicht spannend, aber ich konnte gut vor mich hin laufen.

Am Bahnübergang kam kein Zug vorbei, als ich rüber lief. Das hatte ich ja schon am Vortag erlebt.

Das dürfte der letzte Ort vor Dorfmark sein.

Hinweisschilder an sich finde ich ja super. Was die Angaben der Kilometer angeht, könnte man durchaus nachbessern. Wobei die Angaben hier weit realistischer erscheinen an die vom Schild zuvor.

Der Ort wirkte ziemlich tot. Kein Mensch, kein Auto, kein gar nichts.

Okay... ein paar Pferde waren da.

Dorfmark 1 Km. Yeah! Blieb die Frage, wie genau dieser Kilometer aussah.

Statt immer schön geradeaus ging es nämlich plötzlich in den Wald rein.

Das sah ziemlich wild aus, war aber richtig.

Ah... die Böhme. Lange nicht mehr gesehen.

Auch wenn es hier nicht überall leicht zu laufen war, so war es sicherlich hübscher als auf der Straße.

"Vazaha" oder "Vazahar" (Fremde). Der Künstler ist bei dem Namen nicht ganz sicher, behauptet aber, dies hier sei an der Kirche von Dorfmark. Von der ist aber weit und breit nichts zu sehen.

Da ist wohl ein bisschen was durcheinander gekommen.

Weiter ging es dem F nach.

Der Weg wurde nun ziemlich rau und war nicht immer als Weg zu erkennen.

Dann gab es Absperrungen und diesen Turm, der auch eine Info-Tafel hatte, die ich aber dann wohl doch nicht auf ein Foto bekam.

Hübsch, urig, wenn auch nicht immer laufbar...

... nun könnte aber doch mal Dorfmark kommen.

Dann war ich zurück auf der Straße, die ich 13 Minuten zuvor verlassen hatte.

Manch Teilnehmer sparte sich hier den "Umweg" und rannte einfach auf der Straße weiter.

Endlich Dorfmark. Nach einer Halbtagesreise durch Hitze, Regen, Sturm und Gewitter hatte ich den Zielort endlich erreicht. 

Es gab Momente während der 58 Kilometer, in denen ich da nicht mehr dran geglaubt hatte.

Es ging am Friedhof vorbei.

Immer dem F nach ging es durch den Ort.

Die Kurve zog sich ganz schön lang hin. Auch nach weit über acht Stunden konnte ich immer noch ungeduldig sein.

Huch. Was war den nun los? Ein Empfangs-Komitee? An solche eine Menschenmenge war ich nicht mehr gewöhnt. 

Aber offenbar war nicht ich, sondern dieser mies gelaunte Herr mit Elefant und Besen die Attraktion, nicht ich. 

Dann hatte ich die Zielgerade erreicht. Naja... irgendwo an der Hauptstraße war das Ziel. Wo auch immer.

Hier lief ich an meiner späteren Herberge vorbei.

Alles zu, dicht verrammelt und kein Mensch zu sehen. Okay... die Menschen waren ja alle bei dem Herrn mit dem Elefanten. gastlich sah es trotzdem nicht aus.

Der bunte Tukan markiert das Ziel. Laut Ausschreibung. Aber der sollte vor der Sparkasse stehen, somit war das hier der falsche Tukan.

Also weiter. Jetzt kam auch noch eine Steigung, aber die flitzte ich auch noch rauf.

Dann blitzten in der Ferne rote Fahnen auf. Das sah doch wie Sparkasse aus.

Noch ein paar Meter in Fast-Sprint-Modus...

... uuuund TUKAN!!! Äh... ich meine ZIEL!!!

8:49:44 Stunden hatte ich für den Lauf von Undeloh nach Dorfmark benötigt. Wenig überraschend war der letzte Abschnitt der mit Abstand schnellste. Nur auf den letzten beiden Abschnitten war das Wetter gut zum Laufen und auf dem vorletzten Abschnitt hatte ich mich ja in Soltau verlaufen.

Dritte wurde ich trotzdem nicht. Kai war vor mir in Dorfmark. Da er in der Nähe wohnt und öfter mal die Strecke Soltau - Dorfmark - Bad Fallingbostel läuft, war ihm die Abzweigung von der Rennbahn in den Wald gar nicht aufgefallen.

Grummel...

Aber ich bekam ja auch als Vierter meine Medaille. Sonst hätte es auch Rabatz gegeben.

Ohne Hitze kein Durst. Bis der Regen einsetzte trank ich im Schnitt 0,22 Liter/Km. Für Autofahrer: 22 Liter auf 100 Kilometer. Mit dem Verbrauch würde mich der TÜV sofort aus dem Verkehr ziehen.

Auf den letzten 20 Kilometern (3:03:37 Stunden inklusive aller Verlaufer) kam ich mit einem Liter aus. Sogar die Flaschen im Rucksack waren im Ziel noch voll.

Da mein Gepäck noch auf sich warten ließ, ging ich erstmal einkaufen. EDEKA lag nur 80 Meter hinter dem Ziel.

Danach machte ich es mir in der Sparkasse gemütlich. Die 22°C draußen waren auf Dauer mit den durch geschwitzten Sachen doch etwas kühl zum Warten.

Das Gepäck kam dann kurz nach halb neun Uhr. Mehr als zweieinhalb Stunden nach meinem Zieleinlauf. In der Unterkunft war ich erst um 20.50 Uhr. Wieder so gut wie keine Zeit zum Ausruhen.

Aber am nächsten Tag waren ja nur 50,5 Kilometer zu laufen.