Um 4.30 Uhr war ich schon aufgestanden, hatte etwas gefrühstückt und mich dann auf den Weg zum Markt gemacht. 2577 Mitläufer warteten da zwar nicht so sehr auf mich, aber wohl auf den Start.

Der Wetterbericht hatte nicht zuviel versprochen. Nach den schwülen 28°C vom Vortag waren es jetzt noch 7°C. Dazu war es trocken und nicht sonderlich windig.

Ich trat trotzdem in kurzer Hose und Shirt an. Bloß nicht zuviel Gepäck.

Mit meinem Shirt vom Hamburg-Marathon kam ich mir ziemlich "klein" vor. Um mich herum dominierten doch mehr Shirts von Ultra-Marathons, Alpen-Cross, Ironman und Co.

Na egal, hier ging es ja nur um 72,7 Kilometer und 2439 Höhenmeter. Das kann doch nicht so schwer sein, wenn man zwölf Stunden Zeit hat.

Pünktlich um 6.00 Uhr der Start. Und irgendjemand hatte dem Startbogen im falschen Moment den Stöpsel entzogen. Der brach jedenfalls kurz vor dem Start zusammen.

Da haben zwei Leute ja schon einmal eine tragende Rolle in diesem Lauf. Irgendwie sind noch alle durchgekommen. Mußten sie ja auch, denn da drunter lagen die Zeitmatten.

Und los ging es. 2578 Läufer machten sich auf den Weg nach Schmiedefeld. Davon hatten sich 237 erst am Vortag angeneldet.

Im Hintergrund zu sehen: die Georgenkirche.

Gleich zu Beginn ging es durch die Einkaufsstraße von Eisenach.

Noch ein nette Grußschild in Eisenach.

Ein Gruß von einem Steuer-berater. Wenn man so die vielen Startnummern an der Wäscheleine ansieht, ist er entweder laufverrückt oder leidenschaftlicher Sammler.

Ok... nur 72 Kilometer.

Und dann kam die erste Steigung. Zunächst einmal ganz harmlos und auf der Straße. Aber nachdem ich mich etwas an die Seite drängeln konnte, machte ich die erste Gehpause.

Auf den ersten 7 Kilometern auf dem Weg von Eisenach zum Rennsteig sind schon rund 220 Höhenmeter zu erklimmen. 

Am Ortsausgang wurde der Weg schmaler und so kam es zum ersten (und auch einzigen) Stau auf der Strecke.

Entspannt auch ohne zu laufen.

Wer sich jetzt die Zeit nahm, sich umzusehen, der konnte noch einen Blick auf Eisenach genießen. Bei besserem Wetter wäre der Blick sicher besser, aber zum Laufen war das Wetter so besser.

Ein wenig kühl war es schon. Vor allem, wenn man mal nicht lief, sondern einen Anstieg gehend anging.

Ganz leichte Steigungen lief ich, sonst ging ich lieber.

37:32 Minuten. Ganz knapp an der 7:30 Min/Km-Marke vorbei. Damit wäre ich in gut neun Stunden im Ziel. Das ist noch drei Stunden vor Zielschluß, aber nach vermuteten neun Stunden sollte der Akku meiner Garmin-Uhr leer sein. Bis dahin wäre ich schon gerne im Ziel gewesen.

Noch immer war der Renn-steig nicht erreicht.

Der Weg war trotz des großen Regens am Vortag gut zu laufen. Meist war es schöner, fester Wanderweg.

Ich erreichte die erste Verpflegungsstelle. Aber Cola vor sieben Uhr war mir dann doch zu früh.

So grob alle fünf Kilometer gab es eine Verpflegungs-stelle. Immer abwechselnd einmal nur Getränke und einmal Verpflegung satt. Aber dazu später mehr.

Die Verbindung rüber zum Rennsteig war dann etwas schmaler. Inzwischen hatte sich das Feld aber ganz gut entzerrt.

Dann war der Rennsteig erreicht. 50 Minuten nach dem Start von Eisenach ging nun das eigentliche Spektakel los. Und hier gab es sogar Zuschauer!

Auf 440 Metern Höhe war ich nun. Auf dem Rennsteig ging es zunächst ein wenig bergab, danach dann für vier Kilometer aber wieder 100 weitere Meter bergan.

Steigungen auf dem Renn-steig sind alles andere als kontinuierlich. Mal ist es flach, dann geht es mal mehr mal weniger bergan und zwischendurch auch immer mal wieder etwas bergab.

Zehn Kilometer waren nun schon geschafft. 1:11:42 Stunden war ich unterwegs. 34:10 Minuten für die letzten fünf Kilometer. Das war aber auch flacher als der Beginn.

Doch, da sah ich doch noch prima aus.

Foto:
www.foto-team-mueller.de

Eigentlich sollte die Wasserstelle erst bei Km 12,6 sein, aber besser hier als nie.

Und weiter ging es. Noch fiel es mir nicht schwer, nach der Pause wieder ins Laufen zu finden.

12,3 Kilometer bis Eisenach und 12,5 Kilometer bis zum Großem Inselberg. Der liegt auf über 900 Höhenmetern. Das Schild hier steht auf 575 Höhenmetern. 

Woran ich da wohl gedacht habe? Etwa, daß ich immer noch nicht einmal ein Fünftel der Strecke laufen war? Oder hörte ich einfach nur gespannt meinem Hörbuch zu?

Zum Laufen hatte ich für die ersten fünfeinhalb Stunden drei CD's "Die Tribute von Panem" im Wechsel mit klassischer Musik auf den mp3-Player geladen.

1:44:43 Stunden. Bei 33:01 Minuten für die letzten fünf Kilometer. Das war deutlich schneller als zuvor. Obwohl es immer noch tendenziell bergauf ging und die 600-Höhenmeter-Marke auch geknackt war.

Eine der wenigen Straßen, die man während des Laufes überqueren mußte. War alles prima abgesperrt. Und Zuschauer gab es auch.

Nach etwas mehr als zwei Laufstunden dann die erste echte Verpflegungsstelle.

In der Ausschreibung steht ausdrücklich drin, man solle auf Eigenverpflegung verzichten, man würde ausreichend versorgt. Und nun konnte ich sehen, was sich hinter diesem Ver-sprechen genau verbarg.

Eigentlich war es mehr ein Frühstücksbuffet. Mehrere Sorten Brot mit verschiede-ner Wurst oder Schmalz oder gleich Obst. Ich hatte schon Hotels mit geringerer Auswahl. Dazu Getränke satt.

Da schlug ich mir doch erst einmal den Bauch voll. Also verglichen mit anderen Läufen, bei denen ich nur in Ausnahmefällen mal eine Banane esse.

Frisch gestärkt ging es weiter. Die nächsten drei Kilometer boten weitere 100 Höhenmeter im Anstieg.

Nun wurde der Weg etwas schmaler. Hätte man bis hier eigentlich auch mit dem Auto den Rennsteig fahren können, war das nun vorbei.

Bergauf und Baumwurzeln. Nun war Konzentration gefragt.

Wenn man sich vorstellt, daß die Bäume tatsächlich gerade stehen, kann man die Steigung erahnen.

Einmal lächeln für die Kamera.

Foto:
www.foto-team-mueller.de

"Jammern hilft nicht". Jawoll !!! Das Shirt wurde ganz klar zum besten Shirt des Tages gewählt.

Baumwurzeln weg, rutschige Steine da...

2:21:10 Stunden. Das ist fast genau meine Bestzeit auf 30 Kilometern. 36:27 Minuten für die vierten fünf Minuten. Der Anstiege wegen war das Tempo nun wieder langsamer. Aber was mein 7:30-Min/Km-Plan anging lag ich fast neun Minuten unter der Zeit.

Naja... noch waren 52,7 Kilometer zu bewältigen.

Die letzten Meter zur nächsten Getränkestelle ging es noch einmal richtig bergan.

Knapp 720 Meter hoch war ich nun. 510 Meter höher als beim Start in Eisenach. Nicht schlecht für einen Flachlandtiroler wie mich.

Und weiter ging es. Nun noch etwas flacher, dann kam der Anstieg Richtung 910 Meter zum Großen Inselberg.

Nun war wieder Gehen angesagt.

Teilweise wurde der Gesichtsausdruck schon etwas gequälter.

Und auch wenn es das ausgeschriebene Profil nicht zeigte ging es doch immer wieder mal eine Weile bergab. Abgesehen davon, daß meine Knie bergab noch weniger mögen als bergauf ist die Freude im Allgemeinen gering. Man weiß ja: was man nun runter läuft, muß man gleich wieder rauf. 

Und nicht vergessen: die Bäume stehen senkrecht.

Meter für Meter quälte man sich bergauf.

Oben wurde es allmählich etwas lichter, aber oben angekommen war ich noch nicht.

Fast geschafft. 916 Höhen-meter waren erreicht. Da spürte man die Beine nun aber doch.

Im Bild auf dem Berg: der Sendeturm und die verlas-sene Wetterstation.

3:02:51 Stunden für 25 Kilometer. 41:41 Minuten für die letzten fünf Kilo-meter. Nun, ging ja auch fast nur bergauf.

Endlich mal etwas flacher.

Wer wollte, konnte hier in die Jugendherberge abbiegen.

Und wer nicht in die Jugend-herberge lief, der wurde mit einer Treppe "belohnt".

Treppen bergab. Das war ja nun die Härte. Bergab mag ich nun gar nicht.

Dem Lachen nach mag ich Treppen bergab wohl doch. Oder ich war froh, daß es vorbei war. Oder wie sah doch gleich die Fotografin aus??

Noch bevor ich mich fest-legen konnte, daß die Treppen das schlimmste der Strecke war, kam das hier. Auf 1,3Kilometern ging es 170 Höhenmeter runter.

Rückwärts laufen kann man auch versuchen. Wenn man Hilfe hat...

Wie man hier wohl runter-kommt, wenn es naß ist oder gar regnet? Und ich meine LEBEND runter-kommt und möglichst unverletzt.

Die nächste Verpflegungs-stelle war erreicht.

Neben Essen und Trinken gab es auch Musik und Moderation.

Eigentlich könnte man sich hier ewig lange aufhalten. Leckeres Essen und viel Getränke.

Das muß ein wahnsinniger Aufwand sein, einen solchen Stand zu organisieren und vorzubereiten. Hatte ich schon oft genug erwähnt, wie lecker das alles war?

Und wer dann doch etwas Warmes essen wollte, konnte zu echten Thüringer Rostbratwürsten greifen. Die allerdings waren dann zu bezahlen. € 2,00.