Ich stand um 5.40 Uhr auf, um über drei Stunden später am Startort zu sein.

Das ist übrigens nicht das Övelgönne nördlich der Elbe bei Hamburg-Altona, sondern ein Ort an der Bundesstraße von Hamburg nach Cuxhaven. Hat aber immerhin Anschluß ans Bus-Netz.

Bei Corona-Run Level 2 war hier Kilometer 25. Das war 3,2 Kilometer vor der Stellen, an der ich endgültig die Strecke nicht mehr fand. 

Normalerweise gebe ich nicht so schnell auf, aber ich hatte damals ein Getränkeproblem, weil dieser Rasthof nicht so offen ist wie es scheint und die versprochene Tankstelle ein Stück zuvor gar nicht (mehr?) existierte. Sehr dehydriert wählte ich daher irgendwann einen anderen, aber sicheren Weg zur nächsten Tankstelle und suchte nicht endlos nach der Strecke.

Bei zum Start sonnigen 12°C sollte es aber keine Getränke-Sorgen bis zum neuralgischen Punkt der Strecke geben. 3,2 Kilometer war es ja nur.

Was heißt hier nur? Es würde zwar kein 8:13-Stunden-Trip durch die Alpen werden (wie beim virtuellen Antwerpen-Marathon sechs Tage zuvor), aber auch beim Halbmarathon konnte allerlei passieren.

Mit dabei hatte ich die letzten Kapitel von "Paganinis Fluch" (Lars Kepler) und ziemlich gemischte Musik.

Hier erreichte ich die Alte Övelgönner Wassermühle von 1674.

Die Strecke war zunächst wie die von vier Wochen zuvor. Etwas Neues würde (so hoffte ich) ab Kilometer 3,2 folgen.

Daß es zunächst nichts Neues gab störte mich nicht, weil mir dieser Streckenabschnitt sehr gut gefallen hatte.

Unglücklicherweise hatte ich wieder ebensoviele Probleme beim Finden der Strecke wie beim ersten Mal.

Ich hing eigentlich die ganze Zeit mit der Nase auf dem Handy-Display und versuchte, nicht vom Weg abzukommen.

Durch den Ort kam ich sehr schnell. Dieses Mal brauchte ich nichts zu trinken suchen.

Letztes Mal nahm ich ich hier einen falschen Weg. Dieses Mal nahm ich einen anderen Weg. Der war auch falsch.

Ich hatte völlig vergessen, wie viel es hier links und rechts gegangen war. Und ständig hingen die Augen am Handy.

Allmählich kam ich dann der neuralgischen Stelle näher.

Zuvor aber machte ich noch eine Schleife an der Großen Kieskuhle.

Da mochte ich gar nicht durchlaufen.

Dann wurde es interessant. Würde ich dieses Mal wieder versagen und an der B 73 landen?

Da hinten ging es ins Chaos. Das wußte ich noch.

Hier ging es eigentlich auch nicht entlang, aber irgendwo irgendwo mußte es doch eine Abzweigung oder so geben.

Der gesuchte Weg war dort rechts irgendwo. Das sah aber eher wie eine Wand aus.

Nach einigem Suchen fand ich eine Möglichkeit, die "Wand" zu erklimmen, landete aber oben angekommen nur im nächsten Nirwana.

Nach fünf Minuten gab ich es auf. Da war kein Weg. So lief ich wie beim ersten Versuch wieder zur B 73. Von dort gab es noch eine Chance.

Und tatsächlich fand ich den Weg.

Von irgendwo da rechts hätte ich kommen sollen. Da war aber definitiv nirgendwo ein Weg.

Aber egal. Jetzt war ich auf dem Weg, den ich zuvor nicht gelaufen war. Das war ja der Hauptgrund für diesen Lauf.

Immer die B 73 entlang war einfacher. Ich verlief mich bei fast jeder Kurve. Das war extrem nervig.

Aus dem Chaos-Kurs fand ich aber auch wieder heraus und erreichte den Friedhof am westlichen Ende von Neu Wulmstorf.

Näher kam ich an die Kirche nicht heran. Da war alles abgesperrt.

Hier am Kiosk machte ich kurze Pause und holte mir die Lokalzeitung. Zu trinken hatte ich genug dabei.

Die Pause war eigentlich erst für die Tankstelle geplant gewesen, war aber zu riskant. Vielleicht hatten die keine Zeitung mehr. 

Und das ist das Schild, das ich versehentlich übersah.

Wobei... wo kann ich besser Abstand halten als auf einer gesperrten Fahrspur?

An die Tankstelle mußte ich nicht mehr, aber wegen der Streckenlängen mußte ich den Schlenker mitnehmen.