Es war wie immer. Anfahrt von Hamburg per Metronom mit leckerem Frühstück, gekauft am Hauptbahnhof Hamburg.

Gleich nach der Ankunft in Bremen holte ich mir meine Startunterlagen ab.

Etwas unpraktisch, daß die Startunterlagen-Ausgabe vom Hauptbahnhof aus auf der gegenüber liegenden Seite des Startgeländes war. Also erst 750 Meter zur einen und dann noch 850 Meter in die andere Richtung,  

Die Unterlagen bekam man schnell, nur mit dem T-Shirt dauerte es. Auch am dritten Messe-Tag wußte man nicht genau, an welchem der drei Stände es die Shirts gab. Mag daran gelegen haben, daß an allen drei Ständen welche herum lagen.

Egal. Ich bekam alles, was ich brauchte, konnte mich in der warmen Halle umziehen und gute Toiletten gab es auch.

Die jahrelange Baustelle am Bahnhofplatz war Geschichte.

Das kürzte den Weg Richtung Start ein wenig ab.

Das Wetter war traumhaft. Blauer Himmel, Sonne., 7°C zum Start, später bis 12°C. Perfekt für einen Marathon.

Kaum hatte ich das Gelände erreicht, ging es gleich noch einmal zur Toilette. Immer dieser Durchfall. Der ist zwar ärgerlich, aber verhindert nicht zwangsläufig einen schnellen Lauf.

Nun noch die Klamotten abgeben und fertig war ich.

Ich hätte vielleicht doch lieber einen früheren Zug nehmen sollen. Das war alles zeitlich alles doch sehr eng gewesen.

Das kommt davon, wenn man sich die Ausschreibung zwar durchliest, aber nicht weiter darüber nachdenkt, wie weit Startnummernausgabe und Start tatsächlich auseinander liegen.

Sieben Minuten vor dem Start trudelte auch ich ein.

1098 Läufer waren für den Marathon gekommen. Später gab es auch noch einen 10-Kilometer-Lauf und einen Halbmarathon.

Jede Menge gute Bekannte waren wieder mit dabei. Toni startete als 3:45-Stunden-Ballon-Läufer. Das war an dem Tag klar zu schnell für mich.

Ich sortierte mich zunächst bei den 4:00-Stunden-Ballons ein. Vielleicht könnte ich mich von denen ein wenig ziehen lassen. Versuchen konnte ich es ja.

Tatsächlich realistisch war eher, daß ich in der Nähe der 4:15-Stunden-Ballons laufen und mit Hilfe einer üblichen schnelleren zweiten Hälfte bei 4:09 Stunden herum enden würde.

Aber bevor ich zu viel an das Ziel dachte (auch wenn es ja genau vor meiner Nase war), sollte ich erst einmal starten.

Der Start erfolgte fast genau um 9.30 Uhr. 55 Sekunden später ging es dann auch für mich los.

Auf ging es in die Runde um und durch Bremen.

Noch nicht viel los am frühen Morgen.

Ich kam ganz gut hinein in den Lauf. Aber die 4:00-Stunden-Ballons waren mir schon davon gezogen.

Blick rüber zur Kunsthalle Bremen.

Hier die Stadtbibliothek...

... und hier die Kaffeemühle (Mühle am Wall).

Den etwas hügeligen Teil an den Wallanlagen hatte ich gut hingekriegt.

Es ging über die Weser.

Nun ging es über die Kleine Weser.

Ich war mehr mit Fotos als mit Laufen beschäftigt.

27:48 Minuten für die ersten fünf Kilometer. Dem Tempo hatten die vielen Fotos nicht geschadet.

Wie sich herausstellte war ich nicht zu langsam, sondern die 4:00-Stunden-Läufer zu schnell unterwegs.

Der erste von insgesamt neun Verpflegungsständen. Wobei der am Weserstadion nie im Streckenplan auftaucht. Also sind es offiziell wohl nur acht.

Schließlich hatte ich die 4:00-Stunden-Läufer eingeholt. Am Verpflegungsstand hatten sie viel Zeit verbraucht und dann eine Pinkelpause eingelegt.

In der Zeit-Läufer-Gruppe war es ganz schön eng. War keine ideale Stelle, in die Gruppe dazu zustoßen.  

Per Brücke ging es über den Werderse...

... und dann auf der anderen Seite weiter.

Dieses Laufen im dichten Pulk gefiel mir gar nicht.   

Ein erster Versuch, am Ballon-Läufer vorbei zu kommen, scheiterte aber. Der war doch zu schnell.

Im zweiten Anlauf war ich dann aber vorbei.

Das gelang mir direkt vor dem Stück auf dem Deich.

Mir war es nur wichtig, etwas Platz für mein Selfie mit dem Weserstadion im Hintergrund zu haben. Da käme ich ja noch bei Kilometer 38,3 durch.

27:45 Minuten für die zweiten fünf Kilometer. Drei Sekunden schneller als die ersten fünf Kilometer.

Vor mir noch der zweite der beiden 4:00-Stunden-Läufer.

Der zweite Verpflegungsstand. Hier hielten sich die Ballon-Läufer wieder überraschend lange auf.

Auf meinem Weg durch den Stadtteil Habenhausen lag ich vor den 4:00-Stunden-Ballons.

11 Kilometer in wenig mehr als einer Stunde. Wann hatte ich das zuletzt mal gelaufen? Und ich meine nicht unbedingt bei einem Marathon, sondern egal wo.

Insofern war es natürlich total idiotisch, das Tempo zu gehen. Andererseits...Versuch macht klug. Mehr als einzubrechen konnte ich ja nicht. Theoretisch jedenfalls.

Kinder abklatschen geht immer.

Dann die Premiere im fünften Anlauf. Meine Kollegin, die hier oft auf mich wartete, und ich fanden uns tatsächlich.

Bisher hatten wir uns entweder übersehen oder hatten uns zeitlich verpaßt.

Und weiter ging es Richtung Hauptsitz des Hauptsponsors.

Meine Pinkelpause legte ich dann in der üblichen Ecke ein. Die 4:00-Stunden-Gruppe war derweil an mir vorbei gezogen, wurde aber gleich danach wieder von mir überholt.

Nun über das Weserwehr. Das bringt ein paar Höhenmeter in die Statistik. Von ein paar so kurzen, knackigen Anstiegen abgesehen ist der Kurs flach. 

Ich bin immer noch sicher, daß in dieser Kurve der lange Weg außen um das Gitter herum schneller ist einfacher ist.

Kilometer 14 passierte ich mit knapp mehr als 1:19 Stunden. Ich lag also ziemlich genau auf Kurs vier Stunden.

Der dritte Verpflegungsstand versteckte sich wieder unter der Karl-Carstens-Brücke. Warum eigentlich? Es regnet beim Bremen-Marathon doch nie? :-)

Das sah doch noch ganz locker aus.

Foto: Alexander Heim

28:22 Minuten für die dritten fünf Kilometer. Da war meine Pinkelpause mit drin. Mein Tempo an sich war demnach unverändert schnell.

Schnell wart ich. Zu schnell? Oder gar viel zu schnell?

Ich fing schon an zu überlegen, ob ich nicht neben der Vier-Stunden-Marke nicht auch die Zeit des Hamburg-Marathons 2019 würde knacken können. Die lag bei 3:56:54 Stunden.

Ja klar doch... 4:24 Stunden waren eigentlich realistisch, in Bremen demnach auch 4:09 Stunden. Ich lag auf Kurs 3:59 Stunden und philosophierte über 3:56 Stunden. Endorphine wirken offenbar also nicht nur schmerzhemmend, sondern auch hirnhemmend.

Live-Musik am Morgen. So eine Sonntags-Matinee. Da haben auch alle Anwohner was von.

Die Hauptstraße wurde per Tunnel passiert. Am Ausgang auf der anderen Seite hatte ich einige Probleme, die Steigung hinauf zu kommen. Das war ja zu erwarten, daß der Einbruch kommen würde.

So ging ist es danach zunächst etwas verhaltener an.

Von Weglaufen kann keine Rede sein. Ich lief nicht weg, ich lief irgendwo hin.

Aber auch mit vermindertem Antrieb blieb ich immer noch ganz flott.

Der vierte Verpflegungsstand. Schade. die Coca-Cola kam erst später.

26:03 Minuten für die vierten fünf Kilometer. Weltklasse. Aber es ist bekannt, der hier etwas mit den Kilometern nicht hinkommt. Das holt man bis Kilometer 25 wieder auf.

Wäre läuferisch auch seltsam gewesen. Bei Km 14 lief ich Richtung 4:00 Stunden, bei Km 20 waren es 3:52 Stunden...

... und beim Halbmarathon war ich auf Kurs 3:49 Stunden. Die offizielle Halbmarathon-Zeit war 1:54:43 Stunden.

Um so erstaunlicher, daß ich trotz der wohl kürzeren ersten "Hälfte" die zweite jedes Jahr meist sogar deutlich schneller laufen konnte.

Und 2019?