Um 6.33 Uhr startete ich in Hamburg los, um 8.49 Uhr kam ich in Schneverdingen an.

Ausnahmsweise irrte sich der Wetterbericht nicht. Regen ohne Ende. Änderung war nicht in Sicht.

Mit dem Zug hätte ich auch kommen können, aber nur 15 Minuten vor dem Start vor Ort sein ist mir zu knapp. Zumal ich mich nur sehr ungern auf die Pünktlichkeit der Deutschen Bahn verlassen möchte. 

Dieses Mal hätte es geklappt, da statt der Bahn mal der Veranstalter etwas spät kam.

Die Unterlagen-Ausgabe und ein kurzes Briefing dann im strömenden Regen. Spannend die Frage: wie kriege ich den Kontrollzettel trocken über die Strecke? Ich hatte zwar einen Plastikbeutel dabei, aber der Zettel war schon naß, bevor er im Beutel war. Die nächsten 41 Kilometer würde ich ihn aber nicht brauchen. Trocknet der Zettel in einem geschlossenen Plastikbeutel? Oder werden die anderen Sachen auch naß? 

14 von 15 Voranmeldern waren am Start. Für das Wetter eine gute Quote.

(Foto: Christian)

Bei dem Regen wurde auf eine ordentliche Startaufstellung verzichtet. Christian gab das Kommando und wir setzten uns in Bewegung.

Und los ging es. 46 Kilometer auf dem Wanderweg der Lila Krönung nach Amelinghausen.

Es gab verschiedene Ansätze, dem Regen zu trotzen. Oder eben auch nicht.

Ich lief ohne Regenschutz. Ob mit oder ohne... ob nun Regen oder Schwitzen... naß wäre ich ohnehin bald. Bzw. hier war ich es schon vor dem Start. Es war schon irre, was da an Wasser herunter kam.

Interessanter würde die Frage werden, wie lange ich die Linse meiner Kamera würde trocken halten können.

Dann kam das erste Stück mit Heide.

Ooh... herrliches Lila.

Das war deutlich mehr Lila als ich bisher kannte.

Die Lila Krönung hatte keinen eigenen Buchstaben, an dem man sich orientieren konnte. Zunächst folgte man dem H (Heidschnuckenweg). Erstmal bis zum Wilseder Berg.

Das insgesamt dritte Mal lief ich hier schon vorbei. Am 28. Juli 2018 waren es 34°C. Am 26. August 2018 dann 12°C. Jeweils sonnig.

Nun waren es 18°C und es regnete in Strömen.

Am Besten gefielen mir 12°C. Und danach der Regen. 34°C will ich nie nie nie wieder.

Mit etwas Sonne wäre das Lila sicher noch intensiver.

Früh lief ich ganz alleine. Erik und Jürgen hatten sich vorne schnell abgesetzt und auch nach hinten konnte ich niemanden mehr erblicken.

Und auch sonst war hier weit und breit niemand zu sehen.

Nicht weit von hier gab es beim Freudenthal-Ultramarathon (F) einen Verpflegungsstand. Bei der Lila Krönung nicht. Durst hatte ich auch noch keinen. Welch Wunder.

Kaum zu glauben, aber jetzt wurde es noch nasser.

Meine Schuhe waren schon in Schneverdingen komplett naß gewesen, aber Dank dieser Pfützen wurde es zudem noch kalt.

Eine Weile versuchte ich,  die Pfützen rechts oder links zu umlaufen, aber das Gras war auch naß und da sammelte ich ähnlich viel Wasser auf, als wenn ich einfach in den Pfütze trat.

Zudem war letztes natürlich weniger anstrengend.

Trocken war es hier auch nicht, aber außerhalb des Waldes hatte man mehr Möglichkeiten zum Ausweichen.

Wieder lila Heide. Toll. Da vergaß man glatt den Regen.

Bis Undeloh würde ich dem H nicht mehr folgen. Die Wege trennten sich in Wilsede.

Bisher war ich gut unterwegs. Ich hatte es aber auch etwas eilig.

Schuld daran war der für 16.00 Uhr angesetzte Festumzug zum Heideblütenfest 2019 am Ziel in Amelinghausen.

2018 hatte ich 5:57:32 Stunden für diese Strecke benötigt. Auf Grund des um 19 Minuten verspäteten Starts hatte ich aber ganz genau nur 5:40:27 Stunden bis 16.00 Uhr.

Ich sollte also eine Balance zwischen mehr Tempo ohne zu überpesen finden.

Als ob ich mich noch so genau daran erinnern würde, wie ich vor 51 Wochen gelaufen war.

Erschwerend kam noch hinzu, daß ich zum Schutz der Linse meiner Kamera nicht während des Laufens fotografierte, sondern jedes Mal anhielt.

Oh... andere Menschen. Die ersten Leute, die ich hinter Schneverdingen gesehen hatte.

Aber bis hierher lief ich locker über die Strecke. Alles gut.

Schließlich erreichte ich mit Niederhaverbeck den Ort des ersten Verpflegungsstandes.

Hier wartete Manfred mit dem Verpflegungswagen. Ich trank zwei Becher Cola-Mix, dann ging es weiter.

1:10:42 Stunden war ich schon unterwegs. Wie schnell ich 2018 war? Keine Ahnung. Solch ein Vergleich hätte mich zu sehr unter Druck gesetzt. Ich wollte beim Versuch, den Festumzug zu sehen ja nicht irgendwo auf der Strecke kollabieren.