Ach verdammt. Wie konnte ich nicht bemerkt haben, daß ich durch meine eigene Straße laufen würde. Ich wußte nicht einmal, daß ich überhaupt meine eigene Straße habe.

Aber ich wollte ja eh noch in diese Ecke zurück kehren.

Von meiner Straße ging es in den Weg der guten Hoffnung.

Die zweite Marathon-Hälfte war angebrochen. 

Wow... einen so großen Chor sieht man auch nicht alle Tage bei einem Marathon. 

In meinen Augen bestand der Marathon eher aus Dritteln als Hälften. Bis Kilometer 14 ging es die Runde durchs Zentrum, um den Fælledparken und am Hafen entlang. Dann dieses Drittel und ab Kilometer 28 rannte man wieder auf der Strecke des ersten Drittels.

Nun wartete ich darauf, ins dritte Drittel zu kommen, wo wieder mehr Sehenswertes kommen würde. Das zweite Drittel fühlte sich eher an wie Kilometer-Fresserei.

Wobei man über Mangel an Stimmungs-Macher nicht klagen konnte.

Und schön bunt war es auch.

Beim Warten auf Kilometer 28 durfte ich nicht vergessen, daß ich die Kilometer bis dahin ja auch noch laufen mußte.

Und das wurde nicht einfacher. 20°C war der Höchstwert an dem Tag, aber in der Sonne wurde es zunehmend heißer.

Am Verpflegungsstand wurden die Getränke auch konsumiert als wäre es viel heißer.

29:03 Minuten für die fünften fünf Kilometer. Mein Tempo blieb weiter regelmäßig. So konnte es weitergehen.

2:26:02 Stunden war ich nun schon unterwegs.

Mit Nørrebro hatten wir den nächsten Stadtteil erreicht.

Oh, ein Grill. Der erinnerte mich daran, daß ich bisher keine Coca-Cola oder etwas ähnlichen bekommen hatte. Langsam wurde es Zeit.

Die Sankt Stefans Kirke.

Der Countdown auf Kilometer 28 kam gut voran und ich auch noch.

Die Abstände zwischen den Verpflegungsständen kamen mir nun immer länger vor. Ich hatte echt Durst und spürte auch, daß ich ganz dringend zu Trinken brauchte, wenn ich so weiter laufen wollte.

Leider gab es auch hier keine Coca-Cola. So ein Mist. Hätte ich doch nur Geld mit auf die Strecke genommen. Läden gab es ja genug.

Aber ich gab die Hoffnung nicht auf, daß ich meine Cola noch bekommen würde und dieser Marathon gut über die Bühne gehen würde.

Heyy... ich war in Kopenhagen beim 40. Marathon. Das war doch mein großer Lauf 2019.

Die Dronning Louises Bro trennte den Peblinge Sø und den Søerne.

Auf der Brücke war dolle was los. Okay... zwischen zwei Häuserreihen macht großer Krach mehr her, aber man es kann nicht überall Häuser geben. 

Etwas schwer lesbar: "Chuck Norris never did a marathon!! keep running".

Im Hintergrund der Peblinge Sø.

Wir waren zurück in Indre by.

Vor bei an der Bethesda Københavns Indre Mission...

... erreichten wir schließlich Kilometer 28. Auf diesen hatte ich ja so lange hin gearbeitet.

Trotz der großen Freude hier im Bild schlug die Stimmung allmählich um. Die Strecke, die ich nach dem Trinken am Verpflegungsstand problemlos durchhielt, wurde kürzer. Die Verpflegungsstände Kilometer 24 und 27 erreichte ich noch gerade so... aber nun wurde es schon dehr früh schwierig.

Und was da auf dem Rücken stand konnte ich auch nicht lesen.

Wir waren wieder bei der Nørreport Station, liefen die Nørre Voldgade aber nun die gegenläufige Richtung.

Voraus Københavns Rådhus. Aber ganz bis dahin liefen wir nicht.

In ging es richtig rein ins Stadtzentrum.

Auf den engen Wege hätte das Feld am Anfang auch keinen Platz gehabt.

Einige Straßen hatte ich am Vortag schon besucht. Aber eine Marathon-Strecke folgt ganz anderen Gesetzen als ein Sightseeing-Trip.

Schau mal an. Disziplinierte Radfahrer. Kopenhagen war mir immer sympathischer.

Die Trinitatis Kirke mit dem weltberühmten Rundetårn. Perfekt für Berglauftraining mitten in der Stadt. Statt einer Treppe kommt man nämlich darin auf einem 209 Meter langen spiralförmigen Gang 34,8 Meter nach oben. Der Gang ist breit genug für ein Pferdegespann.

Foto: Telenor CPH Marathon

Die vielen Eindrücke in sehr kurzer Zeit überlagerten ein wenig, daß es mir beim Laufen nicht mehr so gut ging.

Ich brauchte ganz dringend wieder etwas zu trinken und noch viel dringender brauchte ich Coca-Cola.

29:39 Minuten für die sechsten fünf Kilometer. Es wurde etwas langsamer aber nicht viel.

Mehr als um die Zeit sorgte ich mich aber um die Entfernung zum Verpflegungsstand 9.