Weiter ging es. Bis zum fünften Verpflegungsstand waren es nur 6,6 Kilometer. Theoretisch.

Im strömenden Regen ging es nun durch den Wald. Oben tobte der Wind und ließ die Bäume schwanken.

Im ersten Moment war der Regen zusammen mit dem Wind recht kalt, aber ich lief mich schnell warm.

Grundlose Kuhle? Na, konnte jetzt ja reichlich Regen hinein fließen.

Der Wetterbericht hatte zwar vorhergesagt, die Temperatur würde nicht fallen, es tat sie aber doch. Statt 33°C waren es bald herrliche 24°C.

Von Wilsede bis Ahften war ich 34 Kilometer überwiegend nur gewandert. Jetzt lief ich fast nur noch.

Gewandert wurde nun dann, wenn ich den Weg suchte, dies auf dem Handy kontrollierte oder der Weg zu rutschig oder matschig war.

Eigentlich war es recht irre, während eines Gewitters durch den Wald zu rennen, aber sicher war man wohl nirgends.

Oh ha... eine Freifläche. Das war bei Gewitter definitiv nicht gut. Als ob es helfen würde, schaute ich nach links und nach rechts und als kein Blitz zu sehen war, rannte ich Vollgas über die Lichtung.

PS: ja, ein Blitz wäre schneller gewesen als ich. Ich weiß...

Ich kam flott voran, wollte so schnell wie möglich durch den Wald nach Soltau kommen.

Schwierig war es aber, bei dem Regen die Markierungen zu finden.

Der Regen lief mir in meine Augen und außerdem war es dunkler als die Bilder hier ahnen lassen.

Ein schöner Trail-Kurs. Den würde ich gerne auch mal so ahlaufen. Leider ist Soltau ein wenig zu weit weg für einen kleinen Abstecher.

Schutzhütten gab es einige im Wald. Aber wäre es sinnvoll gewesen, Schutz zu suchen? Einen umstürzenden Baum würde ich außerhalb der Hütte sicher schneller sehen und wollte mich ein Blitz kriegen, dann würde er das so oder so.

Da vorne sah es schon aus wie Soltau.

Warum wollte ich eigentlich so schnell nach Soltau? Also... natürlich wollte ich nach Soltau und dann Tetendorf und am Ende nach Dorfmark... aber warum wollte ich wegen des Regens nach Soltau? Ohne Wald regnete es nur noch stärker.

Nun wurde es schwierig. Ich fand keine Markierungen im Park. Jedenfalls kein F. Und dem H folgen war wohl keine gute Idee.

Bei Regen auf dem Handy den GPS-Track kontrollieren ist schwierig bis unmöglich, weil das nasse Display nicht mehr reagiert.

So mußte ich erst einmal eine trockne Ecke finden, um dann das Display zu trocknen, um dann den Weg zu finden.

Leider fehlte es mir an einem Anhaltspunkt, wo ich war. Also in welche Richtung sollte ich laufen?

Ob ich mich an diesem Fluß orientieren konnte?

Also ab unter das Vordach, wieder das Display trocknen, Track prüfen.

Nun über den Fluß rüber...

...und auf der anderen Seite hatte ich wieder ein F.

Nun noch 50/50 geraten, in welche Richtung ich laufen sollte...

... und Glück gehabt. Ich hatte die richtige Richtung erraten.

Kurz an der Bundesstraße entlang...

...und dann ging es durch die Fußgängerzone.

Und wieder ein Pause, um das Display zu trocknen.

Irgendwie mußte ich ja wieder aus Soltau raus finden und ohne GPS-Hilfe würde ich das nicht schaffen.

Da war noch ein F...

... und da vorne links war der Aldi, an dem ich vorbei laufen mußte. Perfekt.

Denkste. Hier am Bahnhof war ich ganz klar falsch. Aber wo wäre es richtig? Ich hatte doch alles richtig gemacht und mich trotzdem verlaufen. Verdammt.

Ich wollte schon aufgeben. Ein Schild "Dorfmark 11 km" war die Chance, das Ziel über die Landstraße zu erreichen. Aber das wäre Betrug gewesen.

Also doch in den Rewe Markt, Display trocknen und zurück zum Ausgangspunkt.

Nun wurde der Regen etwas weniger. Da hatte ich eine Chance, mich vielleicht doch mit GPS-Hilfe aus Soltau raus zu navigieren.

Auch das war falsch...

Dann endlich hatte ich meinen Fehler gefunden. Ich hatte den Aldi-Markt mit einem Schild zum Parkplatz dieses Aldi-Marktes verwechselt. Schön doof.

Nach elenden 17 Minuten Irrlauf durch Soltau war ich wieder auf dem rechten Weg.

Jetzt konnte ich auch wie geplant den Aldi-Markt links liegen lassen und geradeaus weiter laufen.

F. Wie schön.

Den Abzweig hier hatte ich gut gefunden. Es ging also doch.

Wann kam wohl der nächste Verpflegungsstand? Auf die Uhr konnte ich mich nicht verlassen, da ich nicht wußte, wie viele Kilometer ich durch Soltau geirrt war. Und meine Foto-Zettel war trotz Wasser geschützter Hülle aufgeweicht.

Aber irgendwann müßte hier irgendwo ein Hof sein und ein paar Zäune.

Oh oh... wenn ich das Stück umlaufen wollte, müßte ich bis zum Aldi zurück und dann... tja... wohin dann?

Zum Glück konnte man den Weg passieren. Warum er abgesperrt war, konnte ich nicht erkennen. Also egal.

Von dieser Absperrung einmal abgesehen sah es so aus, wie ich es von Christians Foto erinnerte. Und die Markierung VP war auch da.

Ein Verpflegungsstand im Gebüsch direkt vor einem Privathaus? Naja... Christian wußte sicherlich, was er da tat.

Das Finden war jedenfalls kein Problem.

Natürlich war alles durchnäßt. Lediglich die gut eingepackte Kontrollliste war halbwegs trocken.

Der Aufenthalt dauerte nur zweieinhalb Minuten. Meine Flaschen im Rucksack waren noch voll und viel trinken mußte ich nicht.

1:22:21 Stunden für lediglich 6,6 Kilometer. Und die war ich überwiegend gelaufen. Tolle Quote.

Katrin und Matthias würden in fünf Minuten im Ziel sein. Kai allerdings war nur noch zehn Minuten voraus. Und das, obwohl ich in Soltau insgesamt wohl 25 Minuten verloren hatte.

Jetzt noch 13,2 Kilometer bis Dorfmark.