Sundsvall UltraTrail 2018
03
. Juni 2018

3. Sundsvall Ultra Trail 52k (Teil 3)

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9.33 Uhr - Bottenhavet
Wenn ich den Streckenplan richtig erinnerte, ging es hier irgendwie um die Insel herum.

9.33 Uhr - Bottenhavet
Ich erinnerte mich nicht richtig. Es ging hier hoch.

9.35 Uhr - Bottenhavet
Hoch war keine gute Idee. Ich hatte schon wieder ein ganz mieses Gefühl.

9.35 Uhr - Brattberget
Sollte das ein Witz sein? Da die Felsen rauf? Ich meine, ich kann ja viel, aber ich kann nicht klettern. Und in der Ausschreibung stand ganz klar, daß keine Kletterfähigkeiten erforderlich wären.

9.36 Uhr - Brattberget
Da war also das Seil. Und da sollte ich dann ja wohl genauso viele Höhenmeter rauf klettern wie ich zuvor herunter geklettert war.

9.38 Uhr - Brattberget
Das war quasi unmöglich. Mit meinem nach den Oberarmbruch immer noch kraftlosen linken Arm könnte ich mich nirgends nach oben ziehen und halten könnte ich mich auch nicht. Und wo sollte ich mit den Füßen Halt finden?

9.38 Uhr - Brattberget
Irgendwie saß ich ganz schön in der Falle. Meine einzige denkbare Rettung, daß ich nun von den beiden "Besen"-Läuferinnen eingeholt worden war. Ich hatte mich also doch nicht geirrt, als ich dachte, man würde mich verfolgen.

9.38 Uhr
Schöner Ausblick. Aber mir war auch klar, daß es kein Finish geben würde. Ich kannte das Profil der Strecke und dies war nur der kleinste der drei zu bezwingenden Anstiege. Selbst wenn ich hier heil hoch käme, mehr davon wäre reiner Selbstmord. 

9.43 Uhr - Brattberget
Zudem würde ich viel zu viel Zeit verlieren. Ich kann mit meinen bewegungseingeschränkten Knochen nicht klettern. Ich war schon in der Schule vom Geräteturnen befreit. Der Oberarmbruch, der nie richtig verheilte, kam dann ja nur noch dazu.

9.43 Uhr - Brattberget
Das war es also mit dem 251. Marathon. Und das war es auch mit dem erhofften spektakulären Double aus dem Stockholm-Marathon und dem Sundsvall UltraTrail. Und nach Médoc wäre es mein zweites DNF meiner Laufgeschichte.

9.51 Uhr - Brattberget
Gemeinsam schafften wir es tatsächlich, mich hier hoch zu bringen. Den Fotoapparat hatte ich im Rucksack verstaut. Ich hatte ja ohnehin keine Hand frei gehabt.

9.51 Uhr - Brattberget
Mit diversen aufgescheuerten Stellen, schweißgebadet und mit schmerzen Schultern kam ich oben an.

9.51 Uhr
Zum Glück ging es nun eher flach weiter.

9.52 Uhr
Nie wieder würde ich mich wegen der technisch sehr schwierigen Strecke beschweren, so lange ich bloß nicht klettern müßte.

9.52 Uhr
Ein Platz für eine Fotopause?

9.52 Uhr
Oh ja. der ideale Platz für eine Fotopause.

9.52 Uhr
Vielleicht noch von der Brücke bei Kilometer 20 und dem Zieleinlauf abgesehen, gelten die ersten Kilometer der Strecke als die mit Abstand schönsten des ganzen Laufes.

10.00 Uhr
Das würde ich nicht selbst prüfen können, aber das hörte ich mehrfach im Laufe des Tages und auch von den Organisatoren wurde das bestätigt.

10.00 Uhr
Vielleicht wollte man mich auch nur trösten. Andererseits... auf der Strecke gab es keine Fjorde, keine Wasserfälle und keine Höhlen. Also konnte es durchaus stimmen.

10.01 Uhr
Jetzt ging aber ging es noch darum, den ersten Kontrollpunkt kurz hinter Kilometer 8 zu erreichen. Von dort würde es eine Straße geben und ich würde wie auch immer zurück nach Södra Berget gelangen.

10.01 Uhr

10.02 Uhr
Ich sah zu, zumindest mein Anfangs-"Tempo" wieder aufzunehmen. Die beiden Läuferinnen, die mich nun begleiteten, sollten nicht zu viel Zeit verlieren. Da gab es bestimmt noch weitere letzte Läufer, die Beistand benötigten. 

10.02 Uhr
Tatsächlich erzählten mir später einige Finisher und Abbrecher, die viel im schwedischen Gelände unterwegs waren, daß dieser Kurs deutlich schwerer war als ihnen sonst bekannte Strecken.

10.02 Uhr
Und die noch folgenden Kletterpartien waren offenbar wirklich noch schwerer als das, was ich gerade überlebt hatte.  

10.03 Uhr

10.03 Uhr
Da hinten um die Ecke lag irgendwo Sundsvall.

10.03 Uhr
Wegen des Rückweges machte ich mir keine Sorgen. Das waren vielleicht 20 oder ein paar mehr Kilometer und dann noch die 240 Höhenmeter zum Södra Berget. Aber ich war noch fit genug. Das könnte ich auch laufen.

10.05 Uhr
Vielleicht konnte man  ja auch irgendwo abkürzen. Ich hatte ja ein Handy dabei. Da würde ich schon eine passende Strecke finden.

10.05 Uhr
Was für ein Witz. Da würde ich gleich voll fit und konditionell super drauf aus dem Lauf-Wettbewerb aussteigen, weil ich nicht gut genug klettern konnte.

10.06 Uhr
Nachdem die ganze Planung und die Durchführung dieser Reise nach Sundsvall eine so aufwändige Sache war, schmerzte diese Pleite natürlich sehr. Da half es auch wenig zu wissen, daß die Aufgabe die einzig sinnvolle Entscheidung war.

10.07 Uhr

10.08 Uhr
Acht Kilometer in 2:02 Stunden. 15:15 Min/Km. Da war ich sogar mit der riesigen Blase auf den langsamen letzten Kilometern beim Mauerlauf Berlin 2017 schneller gewesen (11:21 Min/Km).

10.09 Uhr - Norra Nyhamn
Noch zwei kleine (einfache) Steigungen und mein Ultra Trail von Sundsvall wäre nach 8,27 von 52 Kilometern beendet. Ich war der erste Aussteiger des Tages. 21 folgten. 80 der 102 Starter kamen ins Ziel. Der Schnellste in 5:00:28 Stunden.

10.11 Uhr - Norra Nyhamn
Da oben war der erste und für mich auch letzte Kontrollpunkt. Arme Kerl da oben wartete 30:15 Minuten auf mich. So groß war mein offizieller Rückstand auf den vorletzten Läufer. Definitiv war das hier nicht meine Lauf-Welt. Traurig, aber wahr.

10.12 Uhr - Norra Nyhamn
Die armen Mädels hatten nur erst einmal was aufzuholen. Vermutlich sogar mehr als 30:15 Minuten. Laut Ergebnisliste war ich nach 1:52:26 Stunden am Kontrollpunkt. Meine Uhr sagte 2:05:22 Stunden.

10.20 Uhr - Essiksvägen / Norra Nyhamn
Mit dem Mann vom Kontrollpunkt wanderte ich hierher zum ersten Verpflegungsstand. Nun brauchten sie ja beides nicht mehr. Dann wurde ich im Auto nach Södra Berget zurückgefahren. Ein super Service. Ein Handtuch oder so brauchte ich nicht. Außer bei den zwei Kletter-Passgen hatte ich nicht geschwitzt. Und in der Sonne waren meine Klamotten längst wieder getrocknet.
Das letzte Mal, daß man mich bei einem Marathon aufsammeln mußte und zum Start-/Ziel-Gebiet zurück gefahren hatte, war beim Hamburg-Marathon 1990. Das war über 28 Jahre her.

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