Nun war ich tatsächlich in der letzten Runde. 8:10 Stunden hatte ich auf diesen Moment warten müssen.

Nur noch einmal um den Kurs und ich wäre im Ziel.

Die Anzahl der Mitläufer war nun geringer. Nun hatten doch viele ihre Distanzen geschafft.

Nun konnte ich mich einem nach dem anderen von den Streckenposten verabschieden.

Erster Kilometer geschafft.

Die Wander-Laufen-Strategie der Vorrunden behielt ich bei. Nur keine Experimente.

Zweiter Kilometer geschafft.

Mit dem Laufen klappte es immer noch gut. Klar waren die Beine nicht mehr frisch, aber motiviert.

Dritter Kilometer geschafft. Noch 7,54.

Da hat jemand die deutsche Fahne in den Sand gekabelt.

Noch einmal ging es auf die Kalkgrube von Daugbjerg zu.

Okay, es war sehr warm. Aber so warm nun auch nicht. :-)

Wieder irrte ich durch die Gänge der Grube. Jemandem hinterher laufen schien noch das probateste Mittel.

In der letzten Runde gönnte ich mir dann auch ein Becher Bier. War ja wohl alkoholfrei.

Und nein... den Unterschied schmecke ich als Sonst-Nicht-Bier-Trinker nicht raus.

Das wäre auch geschafft. Noch mehr Rückenquälerei würde es nicht geben.

Danke für die Hilfe in und an der Grube, auch wenn ich die Schutzhelme nicht brauchte.

Nette Auswahl. Chips, Nüsse, Rosinen sieht man auch nicht überall. Die Marshmallows könnte man gut am Lagerfeuer in Mønsted gut gebrauchen. Unter den Marshmallows versteckt gab es auch die Gummi-Lakritz-Batmans, die auch oben auf dem Hügel in Mønsted ausgeteilt wurden.

Vierter Kilometer geschafft.

Die Mütze war auch ziemlich mitgenommen. Einmal die Decke der Grube geküsst, einmal im Staub gelandet, viel mit Wasser übergossen.

Jetzt nur nicht noch über die Stolperfallen stolpern. So groß war mein Zeitpolster auch nicht.

Fünfter Kilometer geschafft.

Kurz vor Halbzeit der letzten Runde gab es Sekt.

In der Vorrunde war ich noch vorbei gelaufen, dieses Mal griff ich zu. Warmer Sekt bei warmem Wetter... tolle Idee. Zumal der wohl kaum ebenso alkoholfrei war wie es das Bier eventuell war.

Immerhin lief ich nicht in Schlangenlinien los.

Ich nahm zwar nicht mehr an Tempo auf, lief dafür aber die eine bis andere Passage, die zuletzt gewandert wurde. Es lief einfach gut.

Sechster Kilometer geschafft. Nur noch 4,54 Kilometer bis ins Ziel.

Einige schwierige Ecken lagen zwar noch vor mir, aber vieles war auch schon erledigt.

In Mønsted startete nun mit dem vierten Viertel-Marathon der letzte Wettbewerbe des Tages. 450 waren zugelassen, 355 nur am Start.

Man hätte vier Medaillen sammeln können, wenn man alle vier Viertel-Marathons mitgemacht hätte. Dazu hätte man aber es auch schaffen müssen, sich für alle vier anzumelden. Bei dem Tempo, wie die Plätze weggingen, war das praktisch unmöglich.

Ich wollte aber die Jubiläums-Preis beim Jubiläums-Lauf.

Siebter Kilometer geschafft. Nur noch 3,54!!!

Auch dieses lange flache Stück lief ich wieder gut und locker durch. So viel Zeit wie ich noch Puffer hatte, konnte ich kaum noch verlieren.

Da übers Feld und hinter den Bäumen lag irgendwo das Ziel. Wobei ich dort in nur einem Kilometer auch sein würde. Dann käme aber noch die Schleife über und durch die Kalkgrube von Mønsted.

Wie in Runde 2 prophezeit würde hier am Ende des Tages kaum eine Blume überlebt haben.

Achter Kilometer geschafft. Jetzt noch 2,54 Kilometer.

Da war sie wieder, unsere Dracula-Hulen.

Jetzt nur noch die Mønsted-Runde. Und immer noch 48 Minuten bis zum Zielschluß. 

Die Zuschaueranzahl hatte sich ziemlich verringert. Es waren aber auch außer dem letzten Viertel-Marathon kaum noch Läufer auf der Strecke.  

Über den Hügel mußte ich natürlich auch noch.

Im siebten Anlauf war dieser Anstieg ganz leicht.

Blick vom Hügel runter auf den Eingang zu den Kalkgruben von Mønsted.

Wenn man hier runter liefe, würde man einen Kilometer abkürzen.

So einen Quatsch machte ich aber nicht und lief ganz regulär weiter.

Auch durch das Gras kam ich gut durch. Es wurde inzwischen auch ziemlich nieder gelaufen.

Neunter Kilometer geschafft. Blieben noch 1,54 Kilometer. 850 Meter davon in der Grube.

Auch in der letzten Runde fand ich immer noch etwas neues.

Der kleine Kattarhryggur machte mir auch jetzt noch etwas Angst.

Ich war immer geneigt, nach rechts oder links vom Weg zu fallen. Aber auch nach einem Becher Bier und einem Glas Sekt kam ich hier heil rüber.

Weiter ging es nun bergab.

Auch hier jetzt deutlich weniger Leute an der Strecke.

Aber egal. Ich wollte jetzt nur noch heil ins Ziel kommen. Ob nun alleine oder durch ein Spalier laufen war nicht so wichtig.

Wann der zehnte Kilometer geschafft war, wurde in der Grube nicht angezeigt. Aber von hier ins Ziel war es noch genau ein Kilometer.

Nach Bier und Sekt hätte ich mir auch noch einen Wein gegönnt, aber der war schon wohl schon alle. Jedenfalls war der Stand schon leer.

Noch einmal ging es auf und ab durch die Grube.

Ich kannte nun jede Schikane und jedes Hindernis, auf das aufzupassen war, stolperte zumindest eine Mal nicht über die tückische Bodenwelle.

Auf den Holzplanken über das Wasser gab ich sogar richtig Gas. Jetzt mußte ich keine Kraft mehr sparen.

Und dann war auch dieser Teil geschafft.

Auf die Uhr hatte ich schon länger nicht mehr geschaut. Jetzt konnte ich auf der Uhr neben dem Ziel aber sehen, wie schnell ich in der letzten Runde gewesen war.

15.59:22 Uhr. Also noch keine neuneinhalb Stunden seit dem Start. Nun würde es auch noch eine schöne Zeit geben.

Aber das war nebensächlich. Nach all den vielen Problemen bei der Planung, Anreise und auf der Strecke selbst würde ich gleich tatsächlich ins Ziel laufen. Damit hatte ich nicht immer während dieses Laufes gerechnet.