747 Meter Höhe hatten wir erreicht. 491 Höhenmeter seit Ilsenburg waren geschafft, auf den nächsten drei Kilometern kamen noch 395 Höhenmeter dazu.

Das waren knapp 131 Meter Höhengewinn je Kilometer.

Das wurde steil. Immerhin war es nicht rutschig. Auch wenn es so aussah.

Aber eigentlich war es doch nur immer ein Schritt nach dem anderen.

Ich kam ganz gut nach oben, blieb noch so bei 10 Min/Km und überholte fleißig andere Läufer... naja... laufen tat hier keine in meinem Sichtfeld.

Einer von drei Kilometern war geschafft.

Am Besten kam man natürlich den Berg hoch, indem man konzentriert vor sich schaute und Schritt für Schritt nach oben eilte. Aber so ein Blick nach hinten lohnte sich auch.

Und je öfter ich nach hinten guckte, desto häufiger taten das auch andere.

Man hatte aber auch einen schönen Blick über den Harz.

Blick Richtung Eckertalsperre und Bad Harzburg.

Am dritten Verpflegungsstand gab es nicht nur Getränke und Essen, sondern zudem auch Schutzjacken. Die Brocken-Passagen konnte bekanntlich sehr kühl und windig werden.

Hier spürte man zwar (noch?) nichts von Kälte und Wind, aber da fast jeder zugriff, machte ich das auch.

Auch wenn es zwischendurch auch mal weniger steil war, es tat schon in den Beinen weh.

Die 1000 Höhenmeter-Marke wurde geknackt. Außen beim Jungfrau-Marathon lief ich nie höher als hier.

Je höher es ging, desto öfter verschwand die Sonne.

Zwei von drei Kilometern des Gipfelsturms waren geschafft.

Nun zog allmählich Nebel auf und windiger wurde es auch.

Auf kurzen Strecken konnte man hier sogar wieder laufen.

Dann wurde der Anstieg aber doch wieder zu stark

Man durfte nicht vergessen, daß oben auf dem Brocken nicht das Ziel war. Danach ging es noch 23 Kilometer weiter.

Inzwischen wußte ich, wofür die Schutzjacken verteil wurden. Der Temperatursturz auf 12°C war nur das eine. Dazu kam der Wind und der Nebel. Gefühlt machten das locker 20 Grad weniger als drei Kilometer zuvor. 

Wir querten die Schienen der Harzer Schmalspurbahn.

Würde eine Bahn kommen, müßten wir halten. Die Bahn hat hier Vorfahrt vor den Läufern.

Es kam aber keine. Irgendwie schade, sie hätte nämlich ein schönes Motiv abgegeben.

Ganz oben waren wir aber immer noch nicht.

Der harte Kampf gegen die Höhenmeter ging noch etwas weiter.

Auf gute Sicht mußte ich aber verzichten. Der Brocken war in Nebel gehüllt. Selbst der Fernmeldeturm war kaum zu erkennen.

Was nütze es, wenn wir das beste Wetter bei einem Harz-Gebirgslauf bei mindestens neun Jahren hatten, wenn wir doch nichts sehen konnten.

Da war es gut gewesen, schon auf dem Weg hinauf Fotos von der Aussicht gemacht zu haben.

Nun waren wir fast oben. Nur noch ein kleines Stück bis zum tatsächlich höchsten Punkt.

An 306 Tagen im Jahr ist es hier neblig. An 176 Tagen liegt hier sogar Schnee. Der Wind weht hier mit bis zu 263 Km/h.

Bei den Zahlen konnte ich nicht wirklich meckern. Aber kalt war es trotzdem. Kalt. Kalt. Kalt.

Irgendwo da oben standen auch das Brockenhaus und die Brockenherberge. Davon war aber gar nichts zu sehen.

Und schließlich war ich oben. Gar oben auf dem Brocken.

1142 Meter über Null. 886 Meter über dem Startort.

2:27:30 Stunden hatte ich für den Aufstieg gebraucht.

Da mußten natürlich fleißig Fotos gemacht werden.

Für mich stand da schon fest, daß ich am Folgetag nochmals zum Gipfel käme. Mit der Hoffnung auf bessere Sicht. Dann aber mit der Bahn.

(Die Fotos gibt es über die Hauptseite dieses Berichtes)

13 Kilometer bis Wernigerode bedeutet 11 Kilometer bis ins Ziel, denn das lag schon zwei Kilometer vor der Stadt.

Tatsächlich waren es noch 23 Kilometer. Da machten wir offenbar den ein oder anderen kleinen Umweg.

Recht bald machte ich mich aber auf den Weg. Wenn man sich nicht bewegte, wurde es nur noch kälter.

Wir liefen am Brockenwirt vorbei...

... und am Bahnhof. Von hier kann man mit der Harzer Schmalspurbahn direkt nach Wernigerode fahren. Das dauert zwischen 109 und 117 Minuten. Wen ich wollte, dann könnte ich das schneller laufen.

Nun ging es bergab. Und das nicht zu knapp. Da war mir bergauf weitaus lieber.

Schon hatten wir die ersten 42 Höhenmeter verloren.

2:34:16 Stunden war ich schon unterwegs, als ich Kilometer 20 erreichte. Mal sehen, wie lange ich für den Weg runter ins Ziel benötigen würde.

Am vierten Verpflegungsstand wurden dann die Schutzjacken wieder eingesammelt. Gefühlt etwas früh. Es war immer noch sehr kühl, aber schon längst nicht mehr so windig wie noch auf dem Gipfel.

Wieder überquerten wir die Schienen der Bahn. Wieder kam kein Zug. Schade.

Dieser Weg bergab war die reine Hölle. Es war zu steil zum Gehen und viel zu steil zum Laufen. Und es war noch viel schmerzhafter als bergauf.

Mehr stolpernd als mich fort bewegend ging es voran.

Den Halbmarathon passierte ich nach 2:43:13 Stunden. Das Zeitlimit lag bei sechs Stunden. Das sollte klappen. Auch wenn es nun fast nur noch bergab gehen würde.

Zu meiner Erleichterung kam bald auch mal ein nicht mehr so steiler Teil, den ich laufen konnte.

Trotzdem waren alle anderen Läufer deutlich schneller und flogen an mir vorbei, so wie ich es bergauf gemacht hatte.

Das Thema Kälte hatte sich genauso schnell erledigt, wie es gekommen war. Plötzlich war die Sonne wieder da und die Wärme auch.

Sogar ein paar Zuschauer gab es hier. Vermutlich war sie zufällig hier, aber war sehr schön, mal angefeuert zu werden.

Immer ein wenig laufen und dann etwas gehen.

So quälte ich mich Meter um Meter den Brocken hinunter. Das konnte noch ein ganz langer Lauf werden.

Brockenstraße
Glashüttenweg
11.57 Uhr / Km 23,0

Wie schon gedacht würden wir nicht auf dem kurzen Weg zurück nach Wernigerode laufen. Aber ständig auf der Straße wäre ja auch doof.

Und wenn sich die runter zu laufenden Höhenmeter auf mehr Streckenkilometer verteilten, würde es im Schnitt nicht so steil sein.

Yeah!!

Er wartete doch wohl nicht darauf, daß einer der Läufer hier einstieg?