Ab ging es in die zweite Hälfte. Zunächst noch etwas bergan. Da konnte ich noch ein wenig Läufer überholen.

Aber da vorne an der nächsten Kurve war der zweite höchste Punkt der Strecke. Von dort ging es eben zumeist nur noch bergab.

Eigentlich sollte hier gar kein Verpflegungsstand sein. dafür sah er aber sehr offiziell aus.

Der vierte Verpflegungsstand war ja auch 2,2 Kilometer zu früh, wenn man mal von der Ausschreibung ausging. Ob das der Stand von Kilometer 25 war?

Nun ging es bergab.

Und zwar nicht nur mit der Strecke, sondern auch mit mir. Alles, was ich eben noch ganz locker überrannt hatte, raste nun an mir vorbei.

Für mich hieß es nun, den Lauf kontrolliert fort zu führen und nicht ins Stolpern zu kommen.

Nun ging es allerdings nicht ausschließlich bergab. Sobald es wie hier auch mal wieder bergan ging, rannte ich sofort wieder an allen anderen vorbei.

26:52 Minuten für die fünften fünf Kilometer. Offenbar kam ich mit dem Bergab doch gar nicht so schlecht zurecht. Der reine Bergab-Teil dieser fünf Kilometer lag aber auch bei nur 30%.

2:21:13 Stunden insgesamt.

Einige Läufer machte ich hier wahnsinnig. Ständig überholte mal ich, dann wieder sie.

Ein dauerndes Hin und Her, wobei diese Tempowechsel auch mich nervten.

Aber immerhin vergingen die Kilometer.

Die ganze Strecke seit dem Kilometer 12 wurde zu den Zeiten der zwei Halbmarathon-Runden nicht gelaufen. Da verpaßte man viele schöne Kilometer.

Frau läuft? Nee... geht. Blöder Spruch. Dann doch lieber ein paar aufmunternde Worte. Manche Läufe mögen keine Steigungen.

Es dauerte nicht besonders lange und Frau läuft lief locker an mir vorbei. Ging nun auch wieder bergab.

Ach ja... Verpflegungsstand. Die gab es ja auch noch. Nach 7,2 Kilometer ohne konnte das schon mal in Vergessenheit geraten.

Demnach war bei Kilometer 22,1 doch der bei Kilometer 25 geplante und der hier gehörte zu Kilometer 30. 

Die recht krude Verteilung der Stände wurde nicht dadurch besser, daß 50 Meter weiter hinter der Kurve noch ein Tisch stand.

Wieder etwas bergauf konnte ich mich wieder austoben.

27:57 Minuten für die sechsten fünf Kilometer. Etwas schneller als die reinen Bergauf-Fünfer bis Kilometer 15. Vielleicht wurde es ja doch nicht so schlimm wie befürchtet.

Kurz gefreut und dann ging es richtig bergab. Da ging ich lieber spazieren.

Zum Glück war diese heftige Passage nicht allzu lange.

Ich war sehr froh, daß es dann wieder nur noch gemäßig nach unten ging. 

Die Drei-Viertel-Strecken- und die Drei-Stunden-Zeit-Marke lagen ziemlich eng beieinander.

Es sah ganz so aus als würde ich das Ding hier tatsächlich unter die Vier-Stunden-Marke laufen können.

Aber nicht zu früh freuen. Auch wenn es hier gerade recht gut lief, da waren noch einige Höhenmeter im Abstieg zu meistern.

Nach ganz viel Wald und Natur ging es kurz zurück in die Zivilisation.

Viele Einwohner hat der Ort Unterbränd nicht, aber baute die wenigen Häuser schön an der Straße verteilt. Da dauerte das Durchlaufen länger als zu erwarten war.

Hier gab es Straßensperren...

... und sogar eine Kapelle vor der St. Anna Kirche. Also eine Kapelle vor der Kapelle in der Kapellenstraße.

Und dann gab es auch noch einen Verpflegungsstand. Der siebte war es. Und der stand fast schon wieder am richtigen Kilometer (35).

Im Ort finden sich leichter gute Helfer als 500 Meter später am Ortsausgang.

Flotten Schrittes passierten wir noch ein paar Häuser im Ort, dann kam gleich wieder Wald.

26:58 Minuten für die siebten fünf Kilometer. Nun hatte ich das Tempo also angezogen. Zumeist ging es ja auch eher flach bergab. Da konnte ich laufen lassen.

Auf dem Streckenplan sah es so aus als würden wir länger und näher am See entlang laufen. Tatsächlich gab es nur ein paar kurze Blick aus der Ferne.

Dann kamen aber doch noch etliche ekelige Meter, in denen es auf nicht sehr festem Boden ziemlich bergab ging.

Also Tempo raus, ganz ruhig nach unten tippeln.

Aber die kritische Phase war bald überwunden. Und nun drückte ich auf das Tempo.

Und nun wurde auch wieder überholt, überholt, überholt.

Da staunte nicht nur ich, da guckten auch einige Läufer verdutzt, die mich vorher noch bergab überrannt hatten.

Immer wieder erstaunlich, was plötzlich machbar ist, wenn es erst einmal läuft.

Katastrophale Anreise, ganz viel Sightseeing, der flotte 10-Kilometer-Lauf am Vortag, Kopfschmerzen, Durchfall, Magenkrämpfe... und hier lief und lief und lief ist als wäre das alles nie passiert.

Foto: go4it-foto

Die Dame sah ich nicht das erste Mal an dem Tag.

Im Hintergrund konnten man schon Bräunlingen sehen. Der weiße Turm dreiviertel rechts  ist die St. Remigiuskirche oberhalb der Stadthalle von Bräunlingen, neben der das Ziel lag.

Nichts desto trotz blieben noch gut 3,8 Kilometer.

Der achte Verpflegungsstand. Der lag immerhin da, wo er auch eingezeichnet war. Aber egal, ist ja niemand auf der Strecke verdurstet.

Schnell über die Baustelle rüber und weiter ging es.

Wieder aus Waldhausen raus ging es nur noch das eine Feld zurück nach Bräunlingen.

Angesichts dessen, daß es auf Ortsschildern nur gerundete Kilometerangaben gibt, kam es mit den drei Kilometer genau hin.

Jetzt lief es richtig. Die Vier-Stunden-Marke würde ich nun auch auf allen Vieren schaffen. Aber nun wollte ich das Tempo auch bis ins Ziel ziehen.

Der Blick voraus bis nach Bräunlingen. Weit war es ja nicht mehr.

25:02 Minuten für die achten fünf Kilometer. Und dabei war da noch die schwere Passage um Kilometer 36 herum drin.

3:41:11 Stunden hatte ich bei Kilometer auf der Uhr. Also ganz locker unter den vier Stunden. 3:52 Stunden waren wohl drin. Oder besser.

Hier überholte ich gleich auch die letzte Läuferin, die mir bei der Pinkelpause bei Kilometer 19 davon gelaufen war.

Noch immer hatte ich mich nicht müde gelaufen und hielt das Tempo hoch.

"Fast geschafft" steht auf dem Schild. Etwas schwer lesbar, aber der Applaus kam an.

So ein wenig hatte ich die Orientierung verloren. Am Vortag war ich zwar schon durch Bräunlingen gewandert, aber irgendwie hatte ich alles anders in Erinnerung.

Am Ende lag es an zwei Parallelstraßen, die ich miteinander verwechselt hatte.

Aber egal. Ich haute jetzt noch einmal rein und schaltete noch einen Gang höher.

Da vorne war schon wieder die Stadthalle. Jetzt nur nicht mit den ständig über die Strecke wandernden Leuten kollidieren.

Auch hier wieder liefen die Leute quer über die Strecke. Sonderlich geballt kamen die Läufer aber auch nicht rein.

So. Roter Teppich erreicht. Gleich war es geschafft.

So sieht es also aus, wenn ich völlig krank starte und das dann während des Laufes mehr und mehr vergesse. An dem Tag hatte ich echt viel Glück. Das hätte auch mächtig schief gehen können.

Nur einmal zuvor war ich bei einen Marathon mit relevant vielen Höhenmetern unter der Vier-Stunden-Marke. Das war am 29. November 2014 beim Twistesee-Adventsmarathon. Rund 680 Höhenmeter gab es dort. 3:49:39 Stunden meine Zeit damals.

Ganz so schnell war ich hier nicht. Bei auch nur so 350 bis 400 Höhenmetern.

3:51:25 Stunden war am Ende meine Zeit.

Die finalen 2,195 Kilometer in 10:15 Minuten. 4:40 Min/Km.