Weiter ging es entlang der Weissen Lütschinen.

Zwischenzeitlich hatte nun der Regen aufgehört. Es schien aber nur eine Frage der Zeit, bis es wieder los gehen würde.

Andererseits waren wir vom heftigen Dauerregen, der vom Wetterbericht vorausgesagt wurde, noch sehr weit entfernt.

So konnte man sich über den Regen ärgern oder über den nicht zu starken Regen freuen.

Es lief weiter gut für mich. Der 6:00 Min/Km-Schnitt war zwar schon drei Minuten weg, aber egal.

Daß es zeitlich einigermaßen paßte war auch Glück. In dem dichten Feld und auf den recht schmalen Wegen hätte ich gar kein anderes Tempo laufen können als alle anderen um mich herum auch.

So ließ ich mich einfach mit der Masse treiben.

Die Bahn und dazu die Weisse Lütschinen waren immer ein schönes Fotomotiv.

Der kleine Anstieg hier war steiler als er aussah.

Aber nicht sehr lang.

Sieht auf den ersten Blick aus wie eine Kirche. Ist aber ein Elektrizitätswerk. Wenn auch nur ein kleines...

Nun ging es dreimal über die Weisse Lütschinen. Einmal über eine Eisenbrücke mit Holzboden.

Nicht viel später über eine Holzbrücke mit Schotterbelag.

Und schon wieder die Bahn im Hintergrund. Die fahren recht häufig. Nicht nur, wenn gerade Marathon ist.

Und hier die dritte Querung. Auf einer Betonbrücke mit Asphaltbeleg.

Damit hatten wir das erste Mal Lauterbrunnen erreicht. Der Ort "begrüßte" und mit einem wenig hübschen Parkhaus.

Es ging nun einmal durch den Ort durch, gefolgt von einer Schleife, die uns dann wieder nach Lauterbrunnen zurück bringen sollte.

Obwohl inzwischen der Regen wieder eingesetzt hatte, war in Lauterbrunnen tolle Stimmung.

Wer mit dem Zug auf die Kleine Scheidegg will, der muß hier in Lauterbrunnen umsteigen. Das da unten ist die Warteschlange.

Naja... die würden trotzdem alle vor uns oben am Ziel an der Kleinen Scheidegg sein.

Irgendwie lief ich doch lieber durch den Regen als im Regen auf einen überfüllten Zug zu warten.

Mittig voraus sieht man am Berg den Staubachfall. Der ist 297 Meter hoch.

2:07:25 Stunden waren schon seit dem Start vergangen. Ich wäre zwar gerne schon nach zwei Stunden hier gewesen, aber dafür war die Strecke zu voll und die bereits 300 Meter Anstieg seit Interlaken hatte ich im Vorfelde auch ziemlich unterschätzt.

Also war weiter alles in bester Ordnung.

Und so hatte ich es dann am Verpflegungsstand nicht sehr eilig.

Eigentlich war es feucht genug, aber ich trank dennoch zwei Becher leer.

Und weiter ging.

Nun ging es in eine circa vier Kilometer lange Schleife im Süden von Lauterbrunnen.

2:15:35 Stunden auf der Uhr beim Halbmarathon. Selten ist die Zeit weniger wichtig wie beim Jungfrau-Marathon. Die zweite Hälfte läuft man niemals schneller.

Laut ASICS-Prognose hätte ich neun Minuten schneller sein müssen, um unter 5:30 Stunden im Ziel zu sein. Mal abwarten, wie das mit den Höhenmeter laufen würde.

Die Kühe gucken uns Läufern eher gelangweilt zu.

Anfassen ging auch. Unter aufmerksamer Beobachtung der Kuh-Kollegen und des Fotografen.

Die Schleife war schön flach und man konnte gut etwas Tempo und leichte Kilometer machen.

Hier ging es ein letztes Mal über die Weisse Lütschinen.

Am Verpflegungsstand griff ich wieder fleißig zu. Trotz des nassen Wetters blieb mir der Durst treu.

Über den Trümmelbach rüber und an der (gerade stummen) Musikband vorbei erreichten wir den südlichsten Punkt der Schleife.

Nun ging es auf asphaltierter Straße zurück in Richtung Lauterbrunnen.

Neben dem festen Kilometer-Schild (links) gab es auch ein lebendiges Schild (rechts). Und das bei dem Wetter...

In der Ferne war schon der Staubachfall zu erkennen.

Der Regen hatte diesen Lauf nun fest im Griff.

Immerhin war es nicht auch noch kalt.

Lauterbrunnen kam immer näher. Und damit auch der Beginn der Höhenmeter.

Es war definitiv nicht die Zeit, die leicht zu laufende Strecke zum Tempo machen zu nutzen.

Nun wurde mir doch mulmig. Der Respekt vor den 1403 Höhenmetern auf nur 15,7 Kilometern war groß.

Noch ging es flach durch den Ort. Gerade voraus zwischen den höher liegenden Häusern war Kilometer 20 zu finden.

30:14 Minuten für die fünften fünf Kilometer. Die waren ja auch relativ einfach. Trotzdem hatte ich es nicht übertrieben.

Schnell noch die letzten flachen Meter genießen, ...

... denn da vorne ging es los mit der Steigung.

Den Anfang nahm man aber noch gemütlich. Hier der Blick auf die Weisse Lütschinen und Brücke der Wengernalbbahn.

Und hier noch der Rückblick auf den Staubachfall und Lauterbrunnen.

Und hinter Brücke noch ein Verpflegungsstand.

Hier konnte man noch einmal Kräfte sammeln und sich den Bauch vollkippen. Aufn Essen verzichtete ich wie fast immer.

Von nun an gilt: es sieht nie so steil aus wie es tatsächlich war.

In der Kurve hier wurde recht steil von ziemlich steil abgelöst.

Vier Stunden bis zur Kleinen Scheidegg. Das wäre knapp hinter dem Zielschluß. Wenn man die 6:30 Stunden ab dem Start der letzten Startgruppe rechnet.

Andererseits 1:20 Stunden bis Wengen? Bis dahin waren es keine fünf Kilometer.

Das tat schon auf den ersten Metern weh.

Trotzdem hatte ich noch die Muße, mir bei Zuschauern eine schweizerische Jungfrau-Fahne zu schnorren. Die hatten einen ziemlichen Überschuß davon. 

Nun schleppte ich also auch noch eine gut 80 Zentimeter hohe Fahne mit mir herum.

Ich stecke sie mir hinten ins Shirt. Sie störte also nicht.

500 Meter Steigung hatte ich schon geschafft. Blieben nur noch 15,2 Kilometer bis zum höchsten Punkt der Strecke.

Au weia...

Zu "Another brick in the Wall" von Pink Floyd ging es durch die Mauer weiter den Berg hinauf zunächst einmal in Richtung Wengen.