Berliner Mauerweglauf 2017
12./13. August
2017

1. Vor dem Mauerlauf

Anreise über Mittag mit dem ICE aus Hamburg und gleich ins H4 Hotel, dem offiziellen Veranstaltungshotel
eingecheckt. War auch logistisch sehr praktisch.

Das viel gerühmte Berliner Flair hatte schon bei früheren Besuchen nie meinen Geschmack getroffen. Berlin
wirkt wie ein Freilichtmuseum, welches einer Stadt gedenkt, die weder vor 1933 noch nach 1989 existiert zu
haben scheint. Da wird der Nazi- und der SED-Diktatur an alles Ecken gedacht. Was die Nazi-Zeit angeht,
steht die Judenverfolgung im Mittelgrund und in Sachen "DDR" die Mauer. Vielleicht ist ja genau dieses
Leben in der furchtbaren Vergangenheit genau dieses Berliner Flair. Dann mag ich die Stadt einfach nicht.

Wichtiger Hinweis: Alle Bilder dieser Internetseite sind mein Eigentum. Sie dürfen ohne meine schriftliche Genehmigung nicht für
kommerzielle Zwecke verwendet werden. Bei nicht-kommerzieller Nutzung, z.B. auf anderen privaten Internetseiten, bitte ich
um kurze Mitteilung sowie um einen Quellenverweis auf meine Homepage. Vielen Dank.

Freitag, 11. August 2017
Hotel H2 am Alexanderplatz
17.30 Uhr

Schon um 13.20 Uhr war ich in Berlin angekommen. Da sich das Treffen mit meiner Lauf-Begleitung Romy ein wenig verzögerte hatte ich noch Zeit im nahen Einkaufszentrum Alexa zu Essen und ein paar Souvenirs zu kaufen.

Zur Startnummernabholung trafen Romy und ich uns dann doch. Sie würde mich während der Laufes ab Kilometer 34 mit dem Fahrrad begleiten. Ein mutiger Plan. Bei einem Lauf mit schon so geplant maximal 9 Km/h und später Geh-Passagen mit 6 Km/h war das neben einem konditionellen auch ein akrobatisches Abenteuer auf einem Fahrrad. Stützräder könnten hilfreich sein. Aber Romy hatte sich freiwillig von sich aus bei mir gemeldet. Da sagte ich natürlich zu und meldete sie ganz offiziell als meine Begleitung an.

Foto: Romy

Hotel H4 am Alexanderplatz
18.03 Uhr

Die Teilnahme am Briefing war Pflicht für alle Läufer und auch alle Begleiter.

Das Briefing gab es auch noch in Englisch und für Staffeln.

Hotel H4 am Alexanderplatz
18.09 Uhr

Jeder Mauerweglauf ist einem Maueropfer gewidmet. 2017 war dies Dorit Schmiel, die 1962 bei einem Fluchtversuch von "DDR"-Grenzsoldaten erschossen wurde.

Hotel H4 am Alexanderplatz
18.13 Uhr

Manche sprachen auch von 424 Einzelstartern. Das offizielle Limit war 350. Aber schon da hatte sich der Veranstalter die Freiheit in die Ausschreibung geschrieben, extra Plätze nach eigener Wahl zu verteilen.

Hotel H2 am Alexanderplatz
19.00 Uhr

Nach dem Briefing ging es weiter zum 100 Meilen Buffet (der Pasta-Party).

Für 100 Meilen war das sehr übersichtlich. Aber für eine solche Distanz kann man eh nicht im voraus essen.

Hotel H2 am Alexanderplatz
19.06 Uhr

Am Ende des Tages war ich über alle Regeln und vor allen die Disqualifikations-Gründe informiert. Nun war endgültig klar: ich war hier bei einer Laufveranstaltung, wie noch keiner zuvor.

Wichtiger war aber, daß ich meine Renn-Begleitung Romy endlich auch persönlich kennen lernte. Sie würde mich ab Km 34 bis ins Ziel mit dem Fahrrad begleiten. Bisher kannten wir uns nur via Internet. Aber das würde passen. Keine Frage.

€ 189,00 betrug die Anmeldegebühr. Angesichts des immensen Aufwandes und auch der das Teilnehmerlimit um ein vielfaches
 übersteigenden Nachfrage ein fairer Preis. Dazu kam noch die Anreise, Hotel (logistisch betrachtet ist alles außer dem H4 Hotel
schwierig) und die Kosten für ein ärztliches Attest, welches ausdrücklich auch die Ultra-Marathon-Tauglichkeit bescheinigen
mußte. Da kam einiges zusammen.

Dafür bekam man eine professionelle Organisation, eine für einen Ultra-Lauf extrem gute Verpflegung (27 Stationen entlang
der Strecke inklusive drei Stellen, an die man sich Wechselklamotten oder was auch immer liefern lassen konnte), aber auch
jede Menge Bevormundung. Lang und breit wurde darüber referiert, wie extrem gefährlich doch das Laufen mit Kopfhörern und
das Überqueren von Ampeln bei Rot sei.

Samstag, 12. August 2017
Hotel H4 am Alexanderplatz
4.28 Uhr

So ein 100-Meilen-Lauf ist eine logistisches Herkulesaufgabe. Auch für den Läufer. Drei Beutel für die Wechselpunkte und einen fürs Ziel. Morgens starten und dann den ganzen Tag und die ganze (?) Nacht laufen. Im Zweifel lieber mehr als zu wenig einpacken.

Karl-Liebknecht-Straße
4.58 Uhr

Den Shuttle-Bus um 4.40 Uhr hatte ich knapp verpaßt. Der war eh voll.

Karl-Liebknecht-Straße
4.58 Uhr

Also nahm ich den zweiten Bus.

Karl-Liebknecht-Straße
4.59 Uhr

Und obwohl der Bus schon bald voll war, warteten wir bis 5.20 Uhr mit der Abfahrt. Ich hätte doch zu Fuß gehen sollen. Es waren ja nur 2,4 Kilometer bis zum Start.

Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark
5.33 Uhr

27 Minuten vor dem Start war ich endlich vor Ort. Frühstück konnte ich in die Tonne treten, würde Glück brauchen, es noch rechtzeitig an den Start zu schaffen.

Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark
5.41 Uhr

Andere waren schon längst fertig und motiviert, als ich noch gegen die Zeit kämpfte.

Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark
5.56 Uhr

Ziemlich fertig mit den Nerven kam ich vier Minuten vor dem Start auf den Sportplatz. Wenn ich vor dem Start irgendwas hasse, dann sind es Streß und Regen. Geregnet hatte es den Morgen nicht.

Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark
5.59 Uhr

Am Start zunächst nur die 383 Einzelläufer. 81 Staffelstarter folgten dann um 7.00 Uhr. Die Staffeln konnten sich die Strecke zu zweit, viert oder zehnt teilen.

Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark
5.59 Uhr

Die letzten Sekunden, um noch einmal runter zu kommen. Ich hatte ja keine Ahnung, auf was ich mich eingelassen hatte. Aber wenn 100 Meilen, dann wohl hier. Eine idiotensichere  Streckenmarkierung und genug Verpflegungsstände.

Jetzt mußte ich nur noch die Strecke ablaufen.

Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark
6.00 Uhr

Pünktlich um 6.00 Uhr der Start. Nun ging es also los.

Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark
6.00 Uhr

Vorne wurde schon am Start richtig Tempo gemacht. Der Streckenrekord lag immerhin bei 13:06 Stunden. Das sind im Schnitt 4:51 Min/Km. Und das fast vier Marathons lang.

Foto: Headlight Pictures

Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark
6.00 Uhr

Ich wollte es ruhig angehen lassen. 30 Stunden war das Zeitlimit. Aber bis 24 Stunden gab es noch eine gesonderte Gürtelschnalle. Auf die hatte ich es sekundär abgesehen.

Wichtiger aber: durchkommen, überleben, Medaille abgreifen.

Zurück zur Hauptseite Mauerweglauf 2017
Fortsetzung des Berichtes Mauerweglauf 2017
(c) 2017 by Scat-Soft