Los ging es. Die ersten Schritte von bestimmt ganz vielen an dem Tag.

Es wurden 84350... :-)

Zunächst ging es durch die Fußgängerzone. Die Geschäfte waren allerdings nicht offen. So ein Brötchen wäre nicht übel gewesen.

Zuschauer waren so gut wie keine vor Ort, aber trotzdem war die Stimmung prima.

Rechts rein in die Tür hätte gleich wieder ins Bett fallen können, aber ich entschied mich doch fürs Weiterlaufen.

Jede Menge Startnummern früherer Rennsteigläufe an der Wäscheleine. Ich könnte nun auch schon zwei Startnummern dazu beitragen.

Nach einem flachen Intro ging es dann an den ersten Anstieg.

Eisenach ist der tiefste Punkt des Laufes. Der Rennstieg an sich liegt im Level 500 Meter höher. Da mußten wir erst einmal hin.

Ich fand es erstaunlich, wie viele Läufer diesen ersten Anstieg hinauf rannten, als wäre es der Zielsprint.

Gerade beim Rennsteig, der sich vieler Wiederholungstäter erfreut, wundert es schon, daß es die Läufer nicht besser wissen.

Kaum wurde der Weg etwas schmaler kam es zum Stau.

Übermäßig eilig hatte ich es nicht. Ich kalkulierte mit neun Stunden bis ins Ziel. Da hatte ich noch drei Stunden Puffer bis zum Zielschluß.

Blick zurück auf Eisenach.

Allmählich zog sich das Feld auseinander, so daß man ein wenig freier laufen konnte.

Nach 38:47 Minuten erreichte ich fünf Kilometer. Der Schnitt für neun Stunden wären so 37 Minuten. Aber es würde nicht immer so eng und so bergauf weitergehen.

Hier kam ich am Vortag schon vorbei. Ich kam aus Richtung Drachenschlucht und wanderte hier in die Landgrafenschlucht.

Diese Straße kann ich also schon, was mir läuferisch keinen Vorteil brachte.

Dafür wußte ich genau, wo die Lücke zwischen den Bäumen zu finden war, um die Wartburg sehen zu können.

Etwas diesig war es schon, die Wartburg lag aber auch drei Kilometer Luftlinie entfernt.

Der erste Verpflegungsstand. Ich kippte mir gleich Cola in den Hals. Und warmen Tee auch.

Es war zwar noch ziemlich früh für Cola, andererseits war ich schon 53 Minuten unterwegs.

Ohne lange Pause lief ich dann weiter.

Es folgte ein holpriges Stück, das den Waldweg mit dem Rennsteig verbindet.

Nach 7,4 Kilometern und nicht ganz einer Stunde Laufzeit erreichten wir den eigentlichen Rennsteig.

Von eigentlichen Rennsteig belaufen wir nur etwas mehr als ein Drittel. Insgesamt ist der Rennsteig ein 170 Kilometer langer Wanderweg, der von Hörschel bis Blankenstein führt.

Den gesamten Rennsteig gibt es auch als Lauf-Event.

Meine Taktik war wie immer: Ansteige wandern, den Rest locker laufen.

Auch wenn es hier ziemlich schwungvoll aussiegt, wie ich in die Kurve gehe, ich beließ es beim lockeren Lauf.

Foto: Foto-Team-Müller

1:16:10 Stunden nach zehn Kilometern. Die zweiten fünf Kilometer waren mit 37:23 Minuten erwartungsgemäß etwas schneller.

Es gab zwar weiter Anstiege, aber nicht mehr ganz so steil.

Der zweite Verpflegungsstand bot in erster Linie Wasser. Das reichte zunächst mal.

Und weiter ging es.

Viele Straßen waren nicht zu queren, aber die waren gut abgesperrt.

Tendenziell ging es weiterhin mehr bergauf als bergab.

Je heller es wurde, desto nebliger wurde es auch.

35:40 Minuten für die dritten fünf Kilometer. Damit war ich gut unterwegs.

Wald, Wald, Wald. Schön, aber nicht sehr abwechslungsreich.

Dafür aber auch mal ein wenig flacher. Da konnte ich ein paar leichtere Kilometer machen.

Foto: Foto-Team-Müller

An der Glasbachwiese wartete der nächste Verpflegungsstand.

Hier gab es auch den ersten original Rennsteig-Schleim. Da griff ich auch zu, schob mir aber auch ein Stück Brot in den Mund.

Das würde ja noch ein langer Tag werden.

Nach einer etwas leichteren Phase kam nun wieder ein anspruchsvollerer Teil.

Nicht nur die Höhenmeter machten einem zu schaffen, auch der unebene Untergrund.

Zwei bekannte Gesichter, die ich ständig und überall sehe.

Gabi...

... und Ralf, der in meiner Zweithose lief.

Wann überholt man bei einem Rennen schon einmal seine eigene Hose? :-)

36:35 Minuten für die vierten fünf Kilometer. Ich war nun 2:28:35 Stunden unterwegs.

Bergauf kann ich relativ gut. Normalerweise wandere ich Anstiege schneller rauf auf das Feld um mich herum.

Geht es dann aber eine Weile bergab, dann flogen wieder alle an mir vorbei.

Mein Lieblings-Laufshirt des Tages.

Wieder ein eher flacherer Streckenabschnitt. 

Knapp dreieinhalb Stunden nach Sonnenaufgang, ließ sich diese dann auch mal blicken.

Und das so richtig schön zum Genießen.

Jetzt hieß es kurz noch einmal durchatmen...

... dann ging es an den langen und schweren Anstieg zum Großen Inselberg.

Und wieder schien die Sonne prächtig durch die Reste des Morgennebels.

Man sollte aber nicht nur auf die Sonne achten. Der nicht sehr ebene Boden bedurfte auch besonderer Beachtung.

Licht am Ende des Tunnels? Oder wir liefen auf das Licht zu? Hmmm...

Sahen aber alle noch lebendig aus.

Das Licht markierte lediglich den Großen Beerberg. Manch Läufer bekam gar nicht genug Höhenmeter in die Beine und kletterte die letzten 11 Meter von der Strecke auf den Gipfel. Wegen des Nebels gab es aber wenig bis nichts zu sehen.

Kurz ging es ein Stück bergab, aber dann...

... ging es schon weiter nach oben.

Der Große Inselberg läßt sich eben nicht so leicht belaufen.

37:59 Minuten für die fünften fünf Kilometer. Natürlich war ich auf der langen Strecke bergan langsamer unterwegs.

So schön die Sonne im Nebel auch aussah, wo immer der Nebel auftauchte war es recht kühl. Kam dann auch noch Wind dazu, wurde es sogar richtig kalt.

Dafür war ich dann doch zu dünn angezogen und fror entsprechend vor mich hin.

Mich wunderte es nicht, daß manch Teilnehmer selbst hier noch hinauf laufen kann. Aber so weit hinten im Feld war es ein sehr seltener Anblick.

Recht plötzlich tauchte dann das bekannte Bild des Gipfels Großer Inselberg auf.

Der Anstieg hatte zwar Kraft gekostet, aber mir ging es weiter gut.

Foto: Foto-Team-Müller

Nun waren wir bereits auf 916 Metern Höhe. 701 Meter höher als Eisenach.

Den ersten (Höhenmeter-) Höhepunkt hatten wir erreicht. Bis nach Schmiedefeld waren es aber noch 47,9 Kilometer. Mehr als ein Marathon.