40. ING New York City Marathon 2009
01. November 2009
6.) Meile 23 bis Meile 26,2

Nach der quälenden Runde um den Park (wohl so 350 bis 400 Meter) war ich wie am Ende. Erst die Zuschauer am Rande richteten mich allmählich wieder auf. 

Echte Brownies!! Wow!! Ich hatte zwar durchaus ein wenig Hunger, aber nicht unbedingt auf Brownies in dem Moment. 

Endlich wieder etwas zu trinken. Viele Läufer waren hier schon zu Gehern geworden. Ich trabte mein Tempo weiter. Motto: Gehen nur beim Trinken fassen.

Geschafft. Nach so 22,7 Meilen erreichte ich den Central Park. Zwar lediglich die Nordspitze, aber immerhin.

Es wurde jetzt voll auf der Strecke. War es am Anfang ungewöhnlich gut und frei zu laufen für so ein großes Feld, so wurde es jetzt immer enger. Nun wurde es mit dem Überholen schwierig.

Eine Pace-Läuferin auf Abwegen würde ich sagen. Ich lag so auf Kurs 3:55 Stunden und zog locker an ihr vorbei. Überhaupt war ich jetzt ganz gut am Über- holen, wenn es möglich war.  

Links das Museum of the City of New York.

Was das Foto hier nicht hergibt: es ging bergauf. Die ganze Strecke den Central Park entlang war eine nicht sehr steile, aber deutlich spürbare Steigung zu laufen.

Meile 23 in 9:03 Minuten
Gesamt: 3:25:09 Stunden

So allmählich hatte ich meine Zeit unter vier Stunden sicher. 

Nicht nur ich kämpfte mich hier die Steigung hinauf. Auch die anderen Läufer bekamen hier das Beißen. Wie schon mal erwähnt: New York ist kein ganz einfacher Kurs.

Links vor uns die Church of the Heavenly Rest. Das klang doch schön. Kurz dahinter links steht das Guggenheim Museum. Da laufen wir aber nicht mehr vorbei.

Auf Höhe der 90th Street geht es in den Central Park hinein. Das große Jacqueline Kennedy Onassis Reservoir hinter dem Damm kann man aber leider nicht sehen.

Ich hatte ja befürchtet, im Park würde es ruhiger werden, weil man da als Zuschauer vielleicht nicht so leicht hinkäme. Aber die Stimmung war großartig.  

Es schien, als stünden hier vor allem viele Touristen und Mitreisende von Läufern. Jedenfalls wurde es fahnenmäßig hier sehr bunt.

Wer glaubt , der Central Park sei flach, der hat sich ganz mächtig getäuscht. Hier ging es unentwegt Rauf und Runter. Da kam man kaum noch in einen ordentlichen Rhythmus. 

Meile 24 in 9:01 Minuten
Gesamt: 3:34:10 Stunden

Eine bunt gemischte Gruppe Cheerleader.

Wir sind jetzt auf der Rückseite des Metropolitan Museum of Art. 

Diese Parts bergab taten besonders weh. Dabei hatte ich insgesamt jetzt ein schnelleres Tempo drauf. Ich hatte das Gefühl, ich würde nur so durch den Central Park fliegen. Aber vielleicht genossen die anderen Läufer die Strecke hier auch einfach nur langsamer. 

Den Indianer hätte ich auch gerne von vorne fotografieren wollen, war aber zu schnell vorbei. 

Kilometer 40 war geschafft. 3:41:16 Stunden, also gute 55:05 Minuten auf den vierten zehn Kilometer (5:31 Min/Km) und 27:01 Minuten auf den letzten fünf Kilometern (5:24 Min/ Km).

Mein Zwischenspurt kam so allmählich zum Ende. Irgendwie kam ich durch den Pulk der Läufer nicht mehr durch und hatte für längere Umwege auch nicht mehr die Kraft. 

Aber egal... warum sollte man sich an einem so schönen Platz ärgern? Tolle Stimmung, schöne Herbstfarben... Central Park New York City.

Meile 25 in 8:23 Minuten
Gesamt: 3:42:33 Stunden

Satte 38 Sekunden besser als die Meile davor. Das ist schneller, aber das mit dem Fliegen war dann doch eher nur ein Gfühl.

Der nasse Boden kam zum Glück nicht vom Regen, sondern vom Wasser des Verpflegungsstandes. Jetzt schien sogar kurzzeitig mal die Sonne.

Nun ging es Richtung Park Ausgang an die Süd-Ost- Ecke des Central Parks. Da ging es noch einmal schön heftig bergab.

Willkommen im Hochhaus- Dschungel Manhattans. Rechts sehen wir das berühmte Plaza Hotel, da- hinter das Solow Building (210 Meter hoch). Links der Trump Tower (202 Meter). Unten am Trump Tower findet man auch das welt- bekannte "Tiffany's". 

Raus aus dem Park und rein in die Menschen- massen. Mir waren die Beine jetzt schwer und dem Kopf war vor lauter Eindrücken ganz schwin- delig. 

Es war aber auch kein Wunder, wenn einem zwischen diesen ganzen Hochhäusern schwindelig wurde. So was kennen die meisten Läufer doch gar nicht. 

Hamburgs größte Häuser könnte man hier locker im Foyer parken.

Ein Blick über die Leute in die fast leere Sixth Avenue. Normalerweise stauen sich hier die Auto quer durch ganz Manhattan. Jetzt war sogar das sonst niemals verstummende Hupen der Taxen verschwunden.

Noch eine halbe Meile bis ins Ziel. Keine Frage, der New York Marathon ging wirklich seinem Ende zu.

Vor uns der Columbus Circle mir dem Time Warner Center.

Fast hätten wir hier einmal den Broadway erreicht. aber wir bogen ein paar Meter zu früh wieder in den Central Park ab.

Diesen Weg kannte ich nun schon. Fast ein Dutzend Male war ich hier schon hin und her gegangen oder gelaufen. Aber jetzt war es doch etwas besonderes. Denn auf diesen Moment kam es ja an.  

Meile 26 in 8:57 Minuten
Gesamt: 3:51:30 Stunden

Ausgerechnet auf den letzten Meter fingen die Organisatoren wieder mit ihrem Generve an. Den ganzen Kurs ließen sie einen in Ruhe. Und jetzt pausenlos Durchsagen, wie man sich doch bitte im Ziel zu verhalten hätte und wie man wohin zu gehen habe... laber laber laber... Ach ja... und bitte schön Freuen beim Zieleinlauf.

Noch 100 yards. Das sind etwas weniger als 100 Meter glaube ich. Aber egal, das Ziel war ja zu sehen.

Die Zuschauer hier waren erstaunlicher Weise klar ruhiger als die an der Strecke. Lag vielleicht auch an den Eintrittspreise für die Tribünen: Sage und schreibe 75 Dollar (!!!) pro Sitzplatz mussten die Leute zahlen. da wäre mir das Jubeln auch vergangen. 

Nun endlich durfte ich also durch das Finish-Tor laufen. Nun endlich war es soweit.

Sonntag, 1. November 2009
13.37 Uhr, New York City

Foto von:
http://www.brightroom.com