40. ING New York City Marathon 2009
01. November 2009
1.) Vor dem Lauf

Staten Island, 6.18 Uhr
Mautstelle der Verrazano-Narrows-Bridge

Wer in New York mitlaufen will muss früh aufstehen. Um 5.35 Uhr fuhr der Bus vom Time Square ab und brachte uns Läufer in ca. 40 Minuten nach Staten Island. An Time Square war es noch dunkel, hier war es kalt und windig... und es regnete leicht. 

Zu Hunderten fuhren die Busse vor uns luden die Läufer-Massen ab. Viele kamen auch mit der Fähre rüber. Alles war genau festgelegt, wann wer wie anreisen sollte. 
Die Läufer wurden schon am frühen Morgen typisch amerikanisch von lauten Jublern empfangen. Vermutlich bezahlte Schüler aus der Umgebung. Deren "Begeisterung" konnten wir aber so früh am Morgen nur schwer erwidern.
Fort Wadsworth,
Staten Island, 6.22 Uhr

Am Eingang zum Läufer- Dorf wieder eine Kontrolle. Aber das kannte ich ja nun schon. Als wenn wirklich einer eine Bombe mit zum Marathon nehmen würde, wo man sich problemlos und kostenlos überall an die Strecke stellen konnte.

Erste Amtshandlung: die Toilette. Zum Einen trieb das kühle Wetter die Blase an. Zum Anderen war im Häuschen trocken.
Danach musste man sich erst einmal orientieren. Es gibt drei verschiedene Bereiche im Fort, passend zu den Startbereichen: Orange, Blau, Grün. Im Start ist jede Farbe in drei Wellen und jede Welle in sieben Corrals eingeteilt. Das gibt... ein ziemliches Durcheinander.     
Die Clowns aus Frankreich gucken auch ein wenig ratlos.  
Na, das ist doch ganz übersichtlich. Und diese tollen Zeitabstände. 

Aktuelle Zeit war 6.32 Uhr

Die Schnellsten flüchteten unter das einzige Zelt weit und breit. Damit waren sie aber auch sehr weit vom Frühstück entfernt.

Im Hintergrund immer präsent: Die Verrazano- Narrows-Bridge.

Live-Musik gab es auch, aber die Masse an Zuschauern hielt sich doch in Grenzen.
Fort Wadsworth ist ein alter Militärstandort, seit 1994 aber nur noch Museum. Vor seiner Schließung war es der älteste ständig besetzte Standort des Militärs in den ganzen USA. 
Der Eingang zum Orangen Dorf, auch "Grete Waitz Village" genannt.
Mit etwas Geduld kam man nun an heißen Kaffee oder Tee.
Zeit hatte man ja genug. Nur was damit anfangen? Und so setzte man sich an die Straße und plauderte mit Laufkollegen aus aller Welt.
An den leckeren Bagels (ohne Butter) kam man viel schneller als an die Getränke. Für mich reichte das als Frühstück. Getränke hatte ich selbst dabei.
Die Frühstücksecke im Orangen Dorf.
Wohl dem, der sich eine Sitzunterlage mitgebracht hatte. Der Boden war kalt und feucht. Ich hatte einen Teil der New York Times dabei. Das reichte. 
Gegen 7.30 Uhr hörte dann der Regen auf. Nun war man ja auch naß genug, wobei es sicher hätte noch schlimmer kommen können. Kühler Sturm oder ein Wolkenbruch. Ja ja, es gab keinen Grund, sich die Sache nicht schön zu lügen.
Um 8.21 Uhr (also schon eine ganze Minute nach dem Zeitplan!!!) gab ich meine Sachen ab und suchte den Startbereich.

Als Starter der ersten Welle hatte ich noch eine eher kurze Wartezeit. Die letzte Gruppe hatte die Deadline erst 55 Minuten später.

Zu meinem Erstaunen gab es fast keine Wartezeiten an den Toiletten. Bei anderen Marathons wartet man sich da zu Tode und selbst im Katalog des New York Marathons wird vor möglichem langem Warten gewarnt. Im Gegensatz zu so ziemlich allem anderen musste man aber an den Toiletten kaum warten. 
Der Weg zum Startbereich war noch so einfach. Der direkte Weg nach Karte war von der Polizei einfach abgesperrt worden und der so schön markierte Weg hier führte ins Nirgendwo. So kann man sich auch die Zeit vertreiben und die Beine aufwärmen.
Endlich im Startbereich (8.35 Uhr) wurde wieder gewartet, diesmal mit Gottesdienst mit Predigern verschiedener Glaubens- richtungen.  
So sah der Rasen aus, obwohl es gar nicht so sehr viel geregnet hatte. Das Wasser kroch einem in die Schuhe, wenn man nicht aufpasste. Am Besten war es, man blieb in Bewegung und stand nicht zu lange an einem Punkt.
Dann endlich ging es in die Startaufstellung. 9.06 Uhr war es inzwischen. Fast drei Stunden waren seit der Ankunft meines Busses vergangen.
Manch einer blieb selbst kurz vor dem großen Lauf noch cool. Zeitungen sind eben nicht nur zum drauf Herumsitzen gedruckt.
9.22 Uhr. Endlich gong es voran. Die Tore vorne wurden geöffnet und es ging langsam in Richtung Start. Nun gerieten die zuvor so schön und streng sortierten sieben Corrals natürlich durcheinander. 
Die vielen Busse, die die Läufer nach Staten Island gebracht hatten, dienten nun als Wegmarkierung. Und für viele Läufer auch als Pinkelwand. 
Die erste Welle im Orangen Block startete direkt hinter den Superstars, die natürlich erst kurz vor dem Start kamen und nun ganz vorne standen. Die Stars der Damen waren bereits um 9.10 Uhr gestartet.

Ein Hinweis auf das Niveau des Laufes gibt vielleicht folgendes: Mit einer gemel- deten Zeit von 3:50 Std. stand ich im Block der Sub-Elite Men!!!!!  

Noch wenige Minuten bis zum Start. Zunächst aber noch die Nationalhymne der USA (ohne Überflug von Kampfjets). Damit ging die Gänsehautstimmung ihrem Höhepunkt entgegen.

Und dann endlich kündigte der Sprecher DAS Lied schlechthin an, auf das wir alle so endlos lange, teilweise viele viele Jahre, gewartet hatten.   

Fortsetzung
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