30. LaSalle Bank
Chicago-Marathon
7. Oktober 2007
Sehen
so glückliche Marathon-Läufer aus, die gerade am größten Marathon-Lauf aller
Zeiten teilnehmen?
Wohl eher nicht. Mit einem Teilnehmer-Limit von 45.000 Startern sollte der
Chicago-Marathon der
teilnehmerstärkste Marathon aller Zeiten werden. Bisher war 40.000 die
Schallgrenze. Der Rekord-
versuch mißlang aber. Es kamen "nur" 35.867 Läufer/innen an den
Start. Über 9.000 registrierte Läufer
traten trotz Antrittsgeld von über 100,- Euro nicht an.
Über
diese ganz besondere Marathon-Auflage hat inzwischen wohl jeder schon etwas
gehört und/oder
gelesen. Der 30. Chicago-Marathon endete mit einem Abbruch, weil auf Grund der
extremen Hitze
und der hohen Luftfeuchtigkeit die Bedingungen unkalkulierbar wurden. Bei bis zu
33°C und über 70%
Luftfeuchtigkeit war eigentlich schon der Start des Amateurfeldes ein Fehler,
zumal in den USA (anders
als bei uns) auch 9-Stunden-Amateure an den Start gehen, was die hohe Anzahl von
Läufern erklärt,
die nach 3 1/2 Stunden bei der Halbmarathonmarke noch gestoppt wurden.
Chicago Downtown 10. Oktober 2007 Foto aufgenommen aus dem 94. Stock des John Hancock Center Observatory (314 Meter). |
Nur
mal zur Relation: In Chicago finishten 24.933 Läufer/innen. Mit 4:50:49 Stunden
erreichte ich
Platz 11.925!!
Damit liege ich in den schnellsten 48%. Rechnen wir noch die rund 8.000 Leute
hinzu,
die durch den Abbruch
unfreiwillig nicht finishen konnten, wäre ich bei dann rund 33.000 Finishern
gar
unter die besten 37% gekommen. In Hamburg 2007 lief ich 4:43:50 Stunden und kam auf Platz
14.386
von
16.461 Finishers. Damit
war ich in den hinteren 13%.
Am
Ende gab es beim Cghicago-Marathon weder Wasser noch Krankenwagen mehr. Die
letzten Läufer
versuchten, sich Wasser an den Tankstellen und im Supermarkt zu kaufen. Auch
Zuschauer und Helfer
taten das Menschmöglichste, um im Notstand zu helfen. Aber so schnell, wie die
Läufer Wasser brauchten
konnte es nicht herbeigeschafft werden. Es wäre auch ein Wahnsinn gewesen,
diesen Lauf nicht abzu-
brechen. Selbst wenn es genug Wasser gegeben hätte... und genug Krankenwagen
zum Abtransport von
noch mehr Hitzeopfern.
7.Oktober 2007, 11.49 Uhr
33°C. 92°F. Und dazu eine schier unglaubliche Luftfeuchtigkeit von 70,5%. Das bewirkte, daß die natürliche Körperkühlung durch Schweiß nahezu wirkungslos war. In der Sonne wurden gar 42°C gemessen. Das war auch fast die Körpertemperatur der meisten Läufer, die ins Krankenhaus oder gleich auf die Intensivstation kamen. |
Im
Anschluß an das Rennen entbrannte zwischen Organisatoren und Teilnehmern ein
erbitterter Streit
über die Schuld
frage. Zu wenig Wasser? Sicherlich. Aber wußte man das vorher?
Wie viel Wasser trinkt
ein Spaß-
Läufer bei solchen Bedingungen? Oder auch ein 4 Stunden-Marathonläufer mit
Erfahrung? Keine
Ahnung? Woher auch? Noch nie wurde ein solches Feld bei solchen Bedingungen auf
eine Marathon-
Strecke geschickt. Wie auch immer: Meiner Meinung hätte man das Rennen absagen
müssen. Nur
das Profi-Feld (TOP 1000) hätte laufen dürfen (müssen), schon wegen der
Sponsoren. Aber wer hätte
das gegen 35.867 Laufwillige durchsetzen können?
Zu
viele Läufer hätten das Wasser dadurch verschwendet, daß sie es sich über
den Kopf gegossen hätten.
Sicherlich... aber wie sonst hätte man sich abkühlen sollen, bevor die
Feuerwehr angefangen hat, flächen-
deckend die Hydranten am Straßenrand aufzudrehen? Die unzähligen Zuschauer mit
ihren Wasserschläuchen
und Sprühflaschen waren eine große Hilfe, auch psychologisch, aber bei der
Hitze alleine nicht genug, um
einen Kollaps zu vermeiden.
Immerhin:
Von den 45.000 Registrierten kamen 9.133 gar nicht an den Start. Kluge
Entscheidung im Grunde.
Von den Gestarteten landeten 312 im Krankenwagen.
Einer, der allerdings von seinem Herzfehler wußte, starb.
Über 10.000
Läufer erreichten das Ziel nicht.
Eine
Schuldzuweisung von mir kommt nicht. Mit solch einem Wetter hat man einfach
Pech. Genauso hätte es
bei -10°C auch endlos schneien können und man wäre genauso chancenlos
gewesen, das Rennen vernünftig
durchzuziehen. Die Kälterekord im Chicagoer Oktober liegt bei -14°C als
Tageshöchsttemperatur. Der
Hitzerekord für Oktober liegt in Chicago übrigens weiter bei 34°C und wie
immer ist man hinterher ja
immer schlauer.
Freitag, 05. Oktober 2007 McCormick Place |
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Natürlich fand auch im Zuge des Chicago-Marathons eine Messe statt. Dort konnte man schon einmal in Highspeed den Kurs auf der Videoleinwand bewundern. Ein klein wenig größer als die meisten anderen Marathon- Messen war es schon, aber nicht größer als unsere Messe in Hamburg. :-) |
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Die Organisation insgesamt lief trotz der Läufermassen absolut reibungslos. Kein langen Warten bei der Nummernausgabe und überall nette und hilfreiche Leute, die einem bei Orientierungs- und Sprachproblemen halfen. | |
Eingestimmt wurde man ja schon seit Anfang Januar mit
ständigen Motivations-eMails. Die waren auch wirklich gut. Einziger
kleiner "Haken": Der Sponsor LaSalle (eine Bank) wollte
natürlich auch was von der Sache haben und so wurden die Informationen
sehr geschickt mit Werbung verknüpft.
Ich habe immer noch kein Konto bei der LaSalle-Bank, aber immer wenn ich meine Laufschuhe sehe denke ich jetzt unwillkürlich auch an meine Hypothek. |
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Wir Hamburger waren natürlich auch mit einem Stand
präsent. Immerhin ist Chicago ja Partner- stadt von Hamburg. So sind 36
Hamburger Läufer auch über ein Austauschprogramm nach Chicago gekommen
und kamen bei Gast- familien in der Stadt unter.
Hätte ich keine Freunde in der Nähe Chicagos gehabt, dann hätte ich mich da auch gemeldet. Mehr zum Thema: |
Am
Tage des Chicago-Marathons habe ich insgesamt 662 Fotos geschossen. Die
Marathon-
Geschichte ist
daher diesmal ein wenig länger. Der Chicago-Marathon ist auch mehr als
nur
gigantisch.
Teil
1: Start bis Meile 7,7 (West Addison Street)
Teil
2: Meile 7,8 bis 16,2 (West Jackson Boulevard)
Teil3: Meile 16,5 bis Finish (South Columbus Drive)
Vielen Dank an Joanna, Errol und alle Beteiligten des Chicago-Marathon 2007
Vor dem Lauf, 7.37 Uhr | Nach dem Lauf, 13.12 Uhr |
Die Homepage des
Chicago-Marathon:
http://www.chicagomarathon.com/
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