Also dasselbe wie rund zwei Stunden noch einmal.

Ich war umgezogen, hatte wieder trockene Klamotten an und machte mich auf den Weg durch den Tunnel in die Startaufstellung.

2027 Läufer traten dieses Mal zum Halbmarathon an. Und wie beim 10-Kilometer-Lauf war es nicht so einfach, den richtigen Platz zu finden.

Und so richtig warm war es immer noch nicht. Die Sonne wärmte im Wind nicht wirklich.

Und ich lief auch noch in kurzer Hose und ohne Jacke.

Mit dem Start hätte es ruhig etwas schneller gehen können. Normalerweise bin ich ja sehr geduldig, aber nicht wenn ich friere.

Der Weihnachtsmann war auch am Start. Naja... so kalt war es dann doch nicht.

Wie auch beim 10-Kilometer-Lauf gab es keinen weithin sichtbaren Hinweis auf die Startlinie.

Also mußte man wieder auf die Matten achten.

Und Start. Vorne ging es schon los und bald würde auch ich über die Matte jagen.

Der Start und die ersten beiden Kurven waren überstanden. Nun konnte ich endlich mein Tempo aufnehmen. Dabei kam mir auch der Bürgersteig zur Hilfe.

Beim Halbmarathon ging es insgesamt viermal über die Eisenbahnbrücke. Beim ersten Mal war das noch ganz einfach.

Der erste Kilometer dauerte 4:35 Minuten. Mein Plan war es, möglichst lange ein Tempo von 4:15 Min/Km zu halten.

Mein Wunschtempo hatte ich inzwischen erreicht und machte mich nun daran, die Rückstand des ersten Kilometers wieder aufzuholen.

21:01 Minuten für die ersten fünf Kilometer. Da lag ich aber mächtig gut in der Zeit. Die 20 Sekunden Rückstand vom ersten Kilometer hatte ich aufgeholt und 14 Sekunden Vorsprung aufgebaut. 

Es lief gut für mich. Und nach fünf Kilometern hatte ich mit dem Läufer in Gelb (rechte Seite) auch endlich jemanden gefunden, an dem ich mich orientieren konnte.

Die Halbmarathon-Strecke ist weitgehend identisch mit dem 10-Kilometer-Kurs. Es gibt aber einen Extra-Schlenker von 550 Meter und man muß zweimal die Runde laufen.

Fotografieren bei um die 14,5 Km/h ist gar nicht so einfach. Aber Dank der Sonne und guter Lichtverhältnisse brachte ich doch ein paar gute Bilder zu stande.

Der Kilometer 10 nach 41:36 Minuten. 20:35 Minuten für die zweiten fünf Kilometer. Damit lag ich nicht nur deutlich besser als der geplante Temposchnitt, sondern auch acht Sekunden schneller als bei meinem bis dahin besten Halbmarathon zwei Wochen zuvor.

Die Hälfte war gleich geschafft.

Und schon war ich auf der zweiten Runde.

Zum dritten Male der Anstieg zur Eisenbahnbrücke. Nun tat es doch richtig weh.

Noch immer konnte ich das Tempo halten. Das lief alles wie am Schnürchen. Sollte ich da etwa noch zu einer neuen persönlichen Bestzeit laufen?

Der Läufer in Gelb, an dem ich acht Kilometer lang nicht vorbei gekommen bin, fiel bei Km 13 mit offenem Schnürsenkel zurück.

Gegenüber dem 10-Kilometer-Lauf waren nun doch weniger Leute an der Strecke. Aber bei dem Tempo hatte ich weniger Gelegenheit, darauf zu achten.

1:02:23 Stunden auf der Uhr nach 15 Kilometern. Das machte 20:47 Minuten auf den dritten fünf Kilometern, also etwas langsamer als die fünf Kilometer zuvor, aber immer noch deutlich schneller als der angestrebte Temposchnitt.

Und ich war jetzt 24 Sekunden schneller als bei meinem damals gültigen Halbmarathon-Bestzeit.

Der vierte und letzte Anstieg zur Eisenbahnbrücke war heftig. Da tat mir alles weh.

Aber ich kam auch dieses Mal ohne großen Tempoverlust rauf.

Okay... smile. Auch wenn es schwer file und man eh nicht zu mir rüber schaute.

Und plötzlich waren es nur noch 3,6 Kilometer bis ins Ziel. Und ich war immer noch mit sehr flotten Tempo unterwegs.

Den Planschnitt von 4:15 Min/ Km konnte ich jetzt kaum noch versauen. Jetzt ging es um eine neue persönliche Bestzeit. Die lag damals bei 1:28:22 Stunden. Aufgestellt 13 Tage zuvor bei der 15. Wandsetaler Runde in Hamburg.

Da stand irgendetwas, was ich in der ersten Runde toll fand, aber in der zweiten Runde nicht mehr richtig zu lesen war.

Noch 2,1 Kilometer. Das Tempo wurde immer schwerer zu halten, aber für die wohl noch neun Minuten biß ich nun die Zähne zusammen.

An den Verpflegungsständen hatte ich nur zweimal etwas zu trinken genommen. Dafür war ich einfach zu schnell.

Wieder die Spenden matte. In Runde 1 war ich noch vorbei gelaufen. Jetzt lief ich drüber, wie schon beim 10-Kilometer-Lauf.

1:22:56 Stunden nach nun 20 Kilometern. 37 Sekunden war ich schneller als bei meiner damals aktuellen persönlichen Bestzeit. Das konnte ich in 1,1 Kilometern gar nicht mehr versauen.

Die 20:33 Minuten für die vierten zehn Kilometern waren Tagesbestwert.

Auf den letzten 1,1 Kilometern gab ich sogar noch einmal extra Gas. Das lief wirklich alles so viel besser als erträumt.

Die letzte Kurve vor der Schlußgeraden.

Noch 100 Meter bis ins Ziel. Diese letzten 1,1 Kilometer lief ich in 4:24 Minuten. Also in genau 4:00 Min/Km.

Juhu. Neue persönliche Bestzeit genau vor der Nase.

1:27:20 Stunden. Unglaublich. Einen Halbmarathon in 4:08,3 Min/Km. Das hätte man mir mal vorher sagen wollen.

Eine Frage wird sich aber wohl nie klären lassen: War ich so gut, OBWOHL ich vorher schon die zehn Kilometer locker mit gelaufen war, oder gerade WEIL ich es getan habe.

Bei 2027 Läufern kam ich auf Platz 103. In meiner AK M45 reichte es hingegen "nur" für Platz 27.

Aber egal. Neue persönliche Bestzeit und zwei Medaillen an einem Tag. Besser hätte es gar nicht laufen können.

Der Zieleinlauf ging derweil noch lange weiter. Zielschluß war erst nach 2:45 Stunden.

Siegerehrung Halbmarathon der Damen. Maryanne Wangari Wanjiru gewann in 1:11:10 Stunden mit drei Sekunden Vorsprung vor Sabrina Mockenhaupt. Letzte würde 22 Tage später mit mir zusammen auch beim Hamburg-Marathon starten wollen.

Gutes Omen. Bestimmt.

Als ich mich schon auf dem Weg zurück zum Hauptbahnhof machen mußte (mein Zug würde nicht warten), kamen die letzten Läufer an die Ziellinie.

Und so ging dann ein toller Lauftag allmählich zu Ende.

Die Rückfahrt klappte dann nicht ganz nach Plan, aber um 23.52 Uhr waren meine beiden Medaillen und ich dann zu Hause in Hamburg.