25.
Internationaler Alsterlauf 2014
07. September 2014
Eigentlich sollte mein
Zehn-Kilometer-Trauma der falsch gemessenen Strecken, nicht ausgegebenen
Urkunden,
Frustrekorden und anderen Albernheiten schon beim Alsterlauf 2013 beendet
werden. Aber das kam dann ja
gänzlich anders.
Bericht vom 24. Internationalen Alsterlauf 2013
Am Ende stand 2013 eine 40:00
auf der Urkunde. Per eMail ließ ich mir die genaue Chip-Zeit kommen und war
tatsächlich nur 39:59,3 Minuten gelaufen. Das sind nach offizieller Regel aber
gerundet 40:00 Minuten. Und
so stand die Zeit nicht auf der Urkunde.
Das konnte ich so nicht auf mir sitzen lassen.
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St. Jacobi Kirchhof |
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Meine Startunterlagen holte ich schon Freitag auf dem Kirchhof hinter der St. Jacobi-Kirche ab. | |
Ich hätte mich auch gleich noch für den Köhlbrandbrückenlauf und den Hamburg-Marathon anmelden können, aber für die Brücke hatte ich leider keine Zeit und für den Marathon hatte ich schon längst gemeldet. | |
Startunterlagen bekam ich schnell und unproblematisch wie meist. | |
Hier hätte man auch noch ein wenig verweilen können, aber so viel Zeit hatte ich dann leider nicht mitgebracht. | |
Noch zwei Tage. Dann würde die Entscheidung fallen, ob es für mich auch mal einen "normalen" Lauf über zehn Kilometer geben würde oder ob die Chaos-Bilanz ein neues Kapitel schreiben würde. |
Sonntag, 07. September 2014 |
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Binnenalster 8.58 Uhr Ich war früh in die Innenstadt gekommen. Anders als die meisten Marathons machte mich so ein Zehn-Kilometer-Lauf extrem nervös. |
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Ballindamm 8.59 Uhr Erster Blick auf das Ziel. |
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Bergstraße / Hauptkirche St. Petri 9.01 Uhr Marathon kann ich laufen. Von Zehn Kilometern habe ich keine Ahnung, zumal ich im Training keinen Lauf unter 11 Kilometer beende und nur bei den seltenen Bahntrainings (3x in 2014) mal das notwendige Tempo von 3:59 Min/Km anteste. |
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Mönckebergstraße 9.05 Uhr Dazu kam ein latenter Schmerz im linken Bein, der sich stetig von der Hüfte bis ins Knie zog. Das war auch nicht schön. |
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Mönckebergstraße 9.07 Uhr Abgesehen davon gab es aber keinen Grund, nicht optimistisch zu sein. |
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Jakobikirchhof 9.28 Uhr Vom Training her wußte ich, daß ich die Strecke in 47 Minuten laufen würde, wenn ich meine Beine einfach machen lassen würde. |
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Jakobikirchhof 9.30 Uhr Den Rest mußte ich also mit dem Kopf schaffen. Also Musik zur Einstimmung, Pasta am Abend davor, noch eine Runde Zirkel-Training in der Turnhalle vom Hamburger Laufladen und immer nur schön an das eine Ziel denken. |
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Steinstraße 9.35 Uhr 2013 hatte ich mich noch mit dem Traum, einmal unter 40 Minuten zu laufen, über die Strecke peitschen können. Das hatte ich im Grunde ja auch geschafft. 2014 ging es "nur" noch um die eher statistische und prinzipielle Sache, die Zeit auch auf diese Urkunde zu bekommen. Würde das reichen? |
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Steinstraße 9.48 Uhr Es lief gut mit der Vorbereitung. Das Einlaufen entfiel wegen der Schmerzen im linken Bein und um 9.40 Uhr raste ich dafür flott mit Durchfall aufs Dixie-Klo. Aus Erfahrung wußte ich, daß dies die besten Voraussetzungen waren, um Großes zu erlaufen. |
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Steinstraße 9.52 Uhr 4197 Läufer hatten sich am Start hier in der Steinstraße und auf der parallel verlaufenden Mönckebergstraße versammelt. Im Vorjahr waren es noch 4533 gewesen. |
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Steinstraße 9.55 Uhr Dann stieg die Spannung. In 40 Minuten und hoffentlich weniger zur Ewigkeit oder wieder nur Blech? |
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Steinstraße 9.57 Uhr Rein moralisch hatte ich mehr als genug Selbstbetrug begangen, um mein Ziel zu erreichen. Aber würden sich nun auch die Beine betrügen lassen? Für den Lauf packte ich meine Kamera dann ein. Fotos bei einer Geschwindigkeit von geplant mehr als 15 Km/h waren nicht so sinnvoll. |
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Ich gab ab Beginn volles Tempo. Ohne Probleme kämpfte ich mich aus
dem Start-Gewühl heraus und kam ungehindert in die erste Kurve. Wie 2013 war ich nach 500 Metern am Hauptbahnhof schon ziemlich platt. Wieder ein gutes Zeichen. Foto: |
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Kilometer 1 in 3:53 Minuten. Das war sehr schnell, aber kein Grund,
am Tempo etwas zu ändern. Vielleicht stand ja das Kilometerschild etwas
falsch. Außerdem ist bekanntermaßen die zweite Hälfte des Laufes die
anspruchsvollere. Foto: |
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Kilometer 2 in 3:54 Minute und Kilometer 3 wieder in nur 3:53
Minuten. 11:40 Minuten auf der Uhr. Nun ging es die Außenalster im Osten entlang. Die Strecke ist mit im Grunde vom Training sehr bekannt. Allerdings laufe ich da nicht auf der Straße. Es folgten Kilometer 4 in 3:56 und Kilometer 5 in 3:57 Minuten. Es wurde also langsamer. Auf den Kilometern gab es aber auch zwei Brücken mit Steigungen zu meistern. Die Hälfte der Strecke hatte ich in 19:33 Minuten geschafft. Das war persönliche Fünf-Kilometer-Bestzeit und vor allem war es 12 Sekunden schneller als 2013. Foto: |
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Nun kam die Krugkoppelbrücke und dann die lange Gerade die
Außenalster auf westlicher Seite entlang. Der Harvestehuder Weg ist
lang... lang... lang... Mit drei anderen Läufern machte ich nun Tempo und wir kamen ganz gut nach vorne. Kilometer 6 in 4:03 Minuten. Kilometer 7 in 3:59 Minuten. 27:35 Minuten zur Kreuzung die Fontenay hoch. Diese Steigung ließ dann das Tempo einbrechen. Aber das war bekannt. Und so schlimm konnte es nicht gewesen sein, dann meine drei Mitläufer vom Harvestehuder Weg hatte ich schnell und weit abgehängt. Foto: |
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Wie 2013 hatte ich mich mit dem Lied "Welcome to the Black Parade"
die Fontenay zum Mittelweg hinaufgeprügelt. Den Kilometer 8 beendete ich nach 4:05 Minuten. Jetzt stand die Uhr bei 31:40 Minuten. Das sah so was von gut aus. Aber noch waren es zwei nicht gerade einfache Kilometer. Und mir tat längst alles weh. Positiv dabei: die Schmerzen im linken Bein fielen dabei nicht mehr auf. Dann ging es die Alsterterrassen hinunter, die Kennedybrücke rauf und dann wieder runter zur tiefen Bahnunterführung am Ferdinandtor. Auf der Außenalsterrunde mag man diese Steigungen ja nicht so spüren, aber beim Alsterlauf sind sie einfach nur brutal Kilometer 9 in eigentlich schon sensationellen 3:59 Minuten. Mit 35:39 Minuten auf der Uhr ging es auf die letzten 1000 Meter. Foto: |
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Vom tiefsten Punkt der Stecke ging es nun 350 Meter lang nur bergauf.
Den Glockengießerwall entlang. In der Ausschreibung steht wörtlich: "Die
Strecke ist flach." Verglichen mit den Alpen schon... Ich biß mich die Straße hinauf und kam einigermaßen schnell oben an. Jetzt auf der anderen Seite des Wallringtunnels wieder runter und dann zum Zielspurt auf den Ballindamm (Foto). Knapp 370 Meter noch. Jetzt konnte doch nichts mehr schief gehen. Als ich die Uhr am Zieltor erkennen konnte, war ich noch weit unter der 40-Minuten-Marke und hatte netto noch gut 12 Sekunden Vorsprung. Auf den letzten Metern gab ich dann noch einmal richtig Gas und durchquerte das Ziel deutlich unter 40 Minuten. Brutto! Kilometer 10 in 3:57 Minuten. Foto: |
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Ballindamm 10.40 Uhr Geschafft. Ich hatte es also tatsächlich geschafft und war ganz klar und ohne Diskussion unter 40 Minuten geblieben. Kein Streckenachmessen oder Chip-Zeit anfordern notwendig. Ich hatte es geschafft !!! |
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Ballindamm 10.40 Uhr Naja... nun konnte natürlich noch die Zeitnahme ausgefallen sein oder mein Chip defekt. Am Schuh war er jedenfalls noch. Das war schon einmal viel wert. |
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Ballindamm 10.41 Uhr Ich war fix und fertig. Schlimmer als nach jedem Marathon. Einen Zehn-Kilometer-Lauf geht man halt nicht taktisch an, sondern rennt nur was geht. |
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Ballindamm 10.43 Uhr Und an jenem Tag war wirklich alles gegangen. Und eine schöne Medaille gab es auch noch. |
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Auf der Zieluhr hatte ich zuletzt 39:48 Minuten gelesen. Brutto. Meine Uhr hatte ich kurz nach dem Ziel gestoppt. Ein wenig schneller sollte ich gewesen sein. | |
Bergstraße 10.44 Uhr Nun ging es zunächst einmal an die Getränke. Auf der Strecke selbst gab es keine Verpflegung. Nach dem Lauf dafür um so mehr. |
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Bergstraße / Hauptkirche St. Petri 10.44 Uhr Getränke-Sponsor Hella hatte so ziemlich jeden Geschmack auf die Tische gestellt. So viel konnte ich dann leider doch nicht trinken. Aber lecker war es. |
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Bergstraße 10.46 Uhr Noch mehr glückliche Finisher. So richtig freuen konnte ich mich noch gar nicht. Ich war viel zu kaputt zum Jubeln. |
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Mönckebergstraße 10.47 Uhr Alkoholfreies Bier gab es dann auch noch. Ist aber nichts für mich. |
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Mönckebergstraße 10.55 Uhr Meine eigene Familie war wie üblich nicht an der Strecke. Aber dafür wollte eine völlig fremde Familie ein Foto von ihrer im Kinderlauf erfolgreichen Tochter mit einem Finisher aus dem "echten, großen" Lauf. Nichts leichter als das. Dafür quälte ich mir glatt noch ein Lächeln ab. Das fiel nur halb so schwer wie das Stillstehen. |
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Jakobikirchhof 11.01 Uhr Eine letzte Hürde gab es noch. Die Urkunde. Genau darum ging es ja an jenem Tag. Die Zeit sollte auf die Urkunde. Aber das dauerte. Irgendwie kam man nicht ins Internet und so gab es erst einmal keine Urkunden. Und die aushängenden Listen mit Finisher-Zeiten führten nur die Frauen auf. Die hatten es echt drauf, es noch spannend zu machen. |
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Jakobikirchhof 11.15 Uhr Aber dann hatten wir es doch noch schriftlich. Und auf der Urkunde. 39:36 Minuten Natürlich mein persönlicher Rekord auf Zehn Kilometern. Unglaubliche 23 Sekunden schneller als 2013. Und den Lauf hatte ich schon für perfekt gehalten. |
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Jakobikirchhof 11.15 Uhr Es ging also doch. Ein Lauf über zehn Kilometer ohne Pleiten, Pech und Pannen. Gekrönt mit einer fantastischen Leistung und einer wunderbaren Urkunde. Platz 157 bei 4197 Finishern. Bei den Männern immerhin noch Platz 139 bei 2678 Finishern und in der Altersklasse M45 Platz 22 bei 460 Finishern. |
Musik-Liste für den Alsterlauf:
1. Moby - In my heart
2. Baracuda - I will love again
3. Kati Wolf - What about my dreams
4. Casper - Alles endet (aber nie die Musik)
5. Mei Finegold - Same heart
6. Angels and Airwaves - Epic Holiday
7. Kate Nash - Do wah doo
8. Fat Less 2000 - Jersusalem (Pet Shop Boys Remix)
9. Metric - I'm yours
10. The Blockhouse Gang - The Boxer
11. My Chemical Romance - Welcome to the Black Parade
12. The Killers - Mr Brightside
13. Slade - Auld Lang Syne/You'll Never Walk Alone
14. Casper - Alles endet (aber nie die Musik)
(Um die Pausen zwischen den Liedern kurz zu halten, waren die Stücke alle
nachbearbeitet)
Vor dem Lauf, 9.35 Uhr | Nach dem Lauf, 10.58 Uhr |
Laufbewertung: | ||
Organisation | 9 Punkte | Alles prima. Anmeldung, Startnummernabholung und die Auswertung im Internet. Alles ohne Probleme. Etwas zu trinken vor dem Start wäre nett gewesen, aber das war es auch schon. Für die Nachreichung der Zehntelsekunden per eMail werde ich ewig dankbar sein. |
Stimmung | 7 Punkte | Im Bereich der Starts und im Ziel war prima Stimmung, auf der Strecke waren nur ab und an mal Leute, die aber durchaus Krach machen konnten. |
Strecke | 7 Punkte | Start und Ziel in der Innenstadt, dazwischen einmal um die Außenalster. Sehr schön, bedingt durch die Sperrung vor dem US-Konsulat leider ein nicht so prickelnder Umweg. Und zum Thema "Flacher Kurs" möchte ich gar nicht mehr viel sagen. In Relation zu Cross- oder Berg-Läufen ist Hamburg natürlich flach... aber nur da... |
Finish | 6 Punkte | Schön viele Zuschauer am Ballindamm direkt an der Binnenalster. Prima Zielkanal, gute Stimmung. Wenn man nur schon früher erkennen könnte, welche der vielen Torbögen das Ziel ist. |
Verpflegung | 6 Punkte | Vor dem Start gab es nichts, auf der Strecke auch nicht, dafür konnte man sich danach durch eine Vielzahl von Geschmäckern trinken. Alles in allem also in Ordnung. |
Zusammen: 35 Punkte |
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