Statt zum Start nach Staten Island ging es nach Henstedt-Ulzburg. Und selbst das war noch lange fraglich, weil ein Einreiseverbot von Hamburg nach Schleswig-Holstein im Gespräch war. Von wegen, Laufen wird immer erlaubt bleiben. Alles dreiste Lügen.

Ein Einreiseverbot blieb mir aber erspart. Man hatte die Deportation aller Gäste aus Schleswig-Holstein und die Grenzschließung auf den Sonntag-Abend verlegt. Da hatte ich ja ein paar Stunden Gnadenfrist.

Also erreichte ich völlig legal Henstedt-Ulzburg.

War doch gut, daß ich mich nicht vom Wetterbericht hatte beirren lassen. Ganztägig Regen sieht anders aus. Hätte mich nicht gewundert, wäre dieser Wetterbericht von den Corona-Panikern gekauft worden, um die noch normalen Leute von Ausflugs-Plänen abzuhalten. Ich ließ mich aber nicht verarschen.

2x Bus, 1x U-Bahn, 1x AKN-Bahn und nach 73 Minuten hatte ich es hierher geschafft.

Jetzt nur noch 600 Meter zu Fuß.

Das Schild hätte ich vielleicht vollständig lesen sollen. Ganz unten steht etwas von "nicht Lärmen". Wobei "Lärm" und "Lärmen" relativ sind.

Als Startpunkt für den New York City Marathon hatte ich mir die Alsterquelle gewählt. Mein Lieblings-Startort.

Die Alster ist 56 Kilometer lang, fließt unter anderem durch Hamburg, fast bei mir zuhause vorbei und endet am Baumwall in der Elbe. 27,2 Kilometer verlief mein Lauf entlang des Flusses.

Bevor es losging, packte ich noch den Laufrucksack fertig und band die Startnummer um.

An der Startlinie wurde dann wie beim echten Start in New York City die Nationalhymne abgesungen.

Das wäre dann der Punkt, der eventuell mit diesem "Nicht Lärmen" kollidierte. Zumal ICH "sang".

Zu "New York, New York" (Frank Sinatra, wer sonst) lief ich dann los.

Die ersten paar Meter folgte ich der Alster. Bis zur Brücke da vor. Die war zwar nicht so groß wie die Verrazzano-Narrows-Bridge, aber okay.

Auf den ersten Kilometern führt kein Weg direkt an der Alster entlang. Ich hatte den Weg aber so gewählt, daß ich zumindest ein paar Brücken mitnahm.

11°C und meist sonnig. Soweit perfekt. Allerdings hatte es Samstag und in der Nacht viel geregnet, weswegen mache Wege nun sehr matschig und naß waren.

Mein mp3-Player war gefüllt mit den finalen Kapiteln des Hörbuchs "Wings of Silver" (von Camilla Läckberg) und meine Musik vom Ne York-Urlaub März 2020. Damit lief ich auch den Virtuellen New York City Halfmarathon am Abend des 14. März 2020.

Die zweite Brücke hätte hier sein sollen, aber da war keine.

Nach 720 Metern der erste Stop. Dixi-Pause. Verfluchte Magenkrämpfe und immer dieser Durchfall.

Aber nach nur fünfeinhalb Minuten ging es weiter.

Die Oberalsterniederung mißt 907 Hektar, hat aber nur sehr wenige Wanderwege. So fließt die Alster da ziemlich alleine durchs Naturschutzgebiet. Ich umlief es weitgehend nördlich.

Die nächste Alster-"Brücke" war keine. Die Alster wurde irgendwie anders unter dem Weg hindurchgeleitet. Das wurde wohl vermutlich bei der vermißten "Brücke" zuvor ebenso gehandhabt.

Am Anfang kam ich noch gut voran. Die Wege waren jetzt alle asphaltiert und flach.

Der Ortsteil Horst ist mehr so eine Ansammlung von drei (!) Gebäuden.

Ich lief nach Norden und kam wieder über die Alster.

Nun wie sie immerhin schon deutlich als Fluß erkennbar. Oder noch eher Bach. Nach Definition soll ein Fluß eine Breite von mindestens drei Metern haben.

Irgendwo hier verließ ich die Oberalsterniederung für eine Weile.

Im Hohnerberg standen schon sechs Gebäude.

Es ging Richtung Südosten weiter.

Henstedt-Wohld bestand aus ein paar mehr Gebäuden, die aber ziemlich verteilt standen. Direkte Nachbarschaft mag man hier nicht so sehr.

Besonders spektakulär war mein Weg bisher nicht, aber schöne Passagen und Ecken gab es doch immer wieder.

Nach 6,5 Kilometern laufen dann die erste Passage mit Wandern.

Nach dem Stück auf Gras lief ich aber weiter.

Bis Wakendorf II lief ich nun die der Strecke vom Virtuellen Helgoland Marathon. Nur in entgegen gesetzter Richtung. Der war am 09. Mai 2020 und brachte mich zum ersten Mal ins legendäre Wakendorf II.

So mußte ich auch wieder über das Stück Wilstedter Straße.

Das Kamikaze-Ding ohne Fußweg und Fahrbahn-Rand.

Das legendäre Wakendorf II. Schon mein zweiter Besuch in Corona-Zeiten.

Anders als bei meinem ersten Besuch durchquerte ich nicht den ganzen Ort, sondern nur den Süden. Das allerdings auf einem neuen Weg.

Vielleicht schaue ich mir auch mal das weit unbedeutendere Wakendorf I an. Das ist aber 28 Kilometer entfernt.

Bei Kilometer 9 wechselte ich wieder zum Wandern. Dieses Mal aber nicht nur für eine schwierige Passage. Ab hier wanderte und lief ich immer wieder abwechselnd.

Mit viel Laufen war nicht zu rechnen gewesen. Massive Probleme im erzwungenen Home-Office hatten mich fünf  Wochen zuvor zum privaten Lauf-Lockdown getrieben. Seither lief ich fast gar nicht mehr.

Und wenn doch, wie fünf Tage zuvor, wurde ich nach 5,45 Kilometern am Rathausmarkt von übereifrigen Ordnern am Laufen gehindert weil ich ohne eine Maske unterwegs war. Stimmt. Allerdings gab es auf dem Rathausmarkt auch keine Maskenpflicht. Idioten.

Zurück im Naturschutzgebiet. Auf dem Weg nach Süden mußte ich da ja noch einmal durch.

Also dafür, daß des es den ganzen Tag regnen sollte, schien hier ziemlich oft die Sonne. Eigentlich immer.

Nach längerer Pause kam ich auch mal wieder an die Alster.

Die Alster war nun deutlich breiter. Das könnten jetzt die drei Meter Breite für einen Fluß sein.

Zeit für eine erste Trinkpause.

Die Oberalsterniederung ließ ich endgültig hinter mit. Zur Alster kam ich aber noch.

Wieder die Alster.

Von dieser Brücke aus war ich im Oktober 2016 schon einmal die Alster entlang nach Hause gelaufen. Damals brauchte ich etwas mehr als drei Stunden. Dieses Mal dürfte es deutlich länger dauern.

Nun folgte ich eine Weile der Bundesstraße B 432.

Bis hierher war ich ganz gut voran gekommen. Mit Laufen klappte es zwar nicht mehr so oft, aber das kannte ich ja inzwischen. Auch wandernd kam ich weiter.