So leicht wird man also zum Deichhelden. Bei normalen Temperaturen hätte ich sicher mit dem Tempolimit Probleme bekommen, aber in der irren Hitze war das kein Thema.

Was den Personenverkehr angeht ist diese Bahnlinie seit 1996 stillgelegt. Noch fahren aber drei Güterzüge in jeder Woche. Zwei Firmen in der Nähe sind auf die Züge zum Rangierbahnhof in Maschen angewiesen.

Nun wurde die Sache ziemlich eintönig. 6,7 Kilometer ging es fast nur geradeaus. Und das in der Hitze.

Die Ilmenau lag links hinter dem Deich. Auch das Wasser würde ich lange Zeit nicht mehr sehen.

Auf offener Strecke machte ich bei Kilometer 25,8 dann meine dritte Trinkpause. Den Rest des hella Kirschwassers und einen halben Liter Iso. Hinter Bardowick hatte es keinen Laden mehr gegeben. Mein Rest mußte nun bis Stöckte zur Tankstelle reichen. Die war nach aktuellem Stand so bei Kilometer 34,5 zu erwarten.

Im einzigen richtigen Ort weit und breit machte ich einen kleinen Abstecher. Vielleicht gab es da ja was zu trinken. 

Ein paar hübsche Häuser gab es hier zwar, aber sonst auch nichts.

3:30 Stunden auf der Uhr und 27 Kilometer erledigt. Nach dem damaligen Stand war die Hälfte der Strecke geschafft.

Der alte Bahnhof Tönnhausen.

Weiter ging es zwischen Deich und Wiese. Da kamen einem echt Zweifel an dem Sinn, was man hier tat.

Hier überquert die Bahnlinie, an der ich bis Tönnhausen gewandert war, die Ilmenau Richtung Maschen.

Gleich dahinter unterquerte mein Weg die Brücke der Drager Straße.

Winsen (Luhe) 4 oder doch 5,4 Kilometer. Ich wollte weiter nach Stöckte. Da ich nicht den kürzesten Weg geplant hatte, würde ich mit 4,6 Kilometern nicht auskommen.

Kurz überlegte ich, auf dem Deich weiter zu machen, aber das sah so gar nicht nach Weg aus. Also wanderte ich unten.

Okay... vielleicht war ja doch ein Weg auf dem Deich.

Rechts das Schöpfwerk am Hauptkanal Schneegraben.

Der Kanal zweigt hier von der Ilmenau ab.

An einem schattigen Ort dann die vierte Trinkpause bei Kilometer 30. Ich hatte nur noch einen Rest Iso und dann noch einen Liter. Und noch 4,5 Kilometer bis zur Tankstelle.

Endlich war dieser lange Weg den Deich entlang geschafft.

Als nächstes ging es durch das Naturschutzgebiet Ilmenau-Luhe-Niederung.

Dabei aber vor allem über eine recht hohe Brücke über die Ilmenau.

Die Brücke brachte aber auch einen schönen Ausblick.

Hier hätte ich bei Kilometer 30 sein sollen, war aber schon bei Kilometer 31,35. Die Strecke wurde immer länger, dabei hatte ich mich zuletzt gar nicht mehr verlaufen. So würde ich das Ziel kaum vor Kilometer 54,5 erreichen.

Die Brücke über die Luhe.

Die Luhe ist was Wege angeht nicht so gut bestückt wie die Ilmenau.

Nun kam ich nach Stöckte. Es war aber nicht der Teil des Ortes mit der Tankstelle. Da mußte ich noch eine Weile weiterwandern.

Hier noch ein Blick über die Naturschutzgebiet Ilmenau-Luhe-Niederung. Ganz nett, aber ich war doch froh, daß ich bei der Strecken-Planung auf den längeren Schlenker durch die Niederung verzichtet hatte. Zu Gunsten dieses Weges auf dem Deich.

Ein anderer Läufer. Das war auch der einzige, den ich an diesem Tag sah. Verständlich. Hätte ich nicht gemußt, hätte ich bei diesem Scheiß-Wetter das Haus auch nicht verlassen.

Nach 4:43 Stunden war ich mit dem Hörbuch-Teil für diesen Tag durch. Die Handlung war immer seltsamer geworden. Aber ich war mir sicher, daß es zum Ende hin wieder besser werden würde und freute mich schon auf das Finale in der Folgewoche beim Wuhletal-Marathon in Berlin. 

Hier freute ich mich darauf, bald an der Tankstelle zu sein und endlich neue Getränke zu bekommen.

Nur noch 200 Meter!!

Dann endlich hatte ich die Tankstelle erreicht.

Aber irgendwas stimmt hier nicht.

Oh oh... eine vollautomatische Tankstelle. Außer Benzin gab es hier nichts Flüssiges.

Nun hatte ich ein Problem. Um die 18 Kilometer bis zum Ziel, knapp 32°C und nur noch einen Liter zu trinken. Den hätte ich jetzt gleich wegputzen können.

Die Frage war nun: Lief ich weiter und hoffte auf einen Kiosk irgendwo an der Elbe (nachdem ich bisher keinen einzigen in den Orten gefunden hatte) oder kapitulierte ich. Ab Stöckte gab es zumindest noch eine Busverbindung.

Ich vertagte die Entscheidung bis zum Fährhafen Stockte. Vielleicht gab es ja doch noch etwas Trinkbares in diesem Ort.

Ich kam nun zum Ilmenau-Sperrwerk.

Links die Ilmenau und rechts geht es zum Stöckter Hafen.

Hier mündet die Ilmenau in die Elbe.

Die DLRG-Station an der Ilmenau-Mündung.

Nun hieß es, Abschied von der Ilmenau zu nehmen. Ab hier würde ich der Elbe folgen. Falls es denn überhaupt noch weiter ginge. Fast ohne Getränke würde das einem Selbstmord gleichen.