Weiter ging es. Mal laufend, mal wandernd, aber immer weiter.

Eine Landstraße mitten durch das Naturschutzgebiet?

Gefühlt endlos zog sich dieser Wald hin. Aber es ging voran.

Beim Blick auf die Uhr stellte ich mir die Frage, ob bei den virtuellen Marathon nicht auch das Zeitlimit des Originals gilt. Mit sechs Stunden würde es schwierig werden.

Dann fiel mir aber ein, daß ich den Fehler machte, meine Zeit bis zum Ende der Strecke zu rechnen.

Die Regel für virtuelle Läufe besagte aber, man sollte die 42,195 Kilometer irgendwo laufen. Start und Ziel mußten nicht vorab festgelegt worden sein und die Strecke an sich auch nicht. Folglich endete ein virtueller Marathon da, wo man die 42,195 Kilometer erreichte. Und das würde ich unter sechs Stunden, dem Hannoveraner Zeitlimit schaffen.

Kilometer 34,8. Noch immer 12 Kilometer zu laufen. Oder? Es machte mich etwas stutzig, daß die Fischbeker Heide dann ja fünf Kilometer lang wäre. 2,2 davon kannte ich von einem früheren Marathon. Aber dann ginge es noch 2,8 Kilometer weiter nach Süden. Das schien mir unwahrscheinlich.

Ich würde es ja erleben. Jetzt aber ging es erstmal weiter.

Ich erreichte die südlichen Ausläufer der Schwarzen Berge. Der Name würde noch Thema werden.

Der Anstieg kostete Kraft. Aber es kein offizieller Berg.

Ich verstand immer weniger. Auf dem Alternativweg durch die Schwarzen Berge erreichte man die S-Bahn Fischbek 900 Meter früher als das Ziel in Hamburg-Fischbek auf dem Heidschnuckenweg? Der ging doch relativ geradeaus und die S-Bahn lag so zwei Kilometer hinter meimem Ziel, weswegen ich auch einen Bus einplante.

Es war nicht so rutschig wie es hier aussieht.

Das Problem waren vielmehr solche Anstiege. Inklusive Getränke- und Zuckermangels ging da neben der Kondition auch der Kreislauf in die Knie.

Positiv hingegen war, daß ich die flachen Passagen weiter zumeist laufen konnte.

Dann wurde es Zeit, auch den letzten Viertelliter aus dem Rucksack zu trinken., Danach ging es mir auch nicht besser. Hunger hatte ich auch.

Es ist ein Unterschied, ob man von 8.35 Uhr bis 13.30 Uhr wie geplant läuft oder von 10.36 Uhr bis vermutlich 16.50 Uhr. 

Also bei dem vielen Auf und Ab der Strecke war das hier der Tempelberg. Uhm...

Nach längerer Zeit kam ich wieder in bewohntes Gebiet.

Beim Blick auf den Wegweiser gab es eine Überraschung. Und endlich einmal eine Gute.

Was zuvor auf den Schildern immer "Hamburg-Fischbek" hieß, war tatsächlich der S-Bahnhof Fischbek. Das Ende des Heidschnuckenwegs ist aber am Parkplatz Scharlbarg (Scharkbarg ist falsch). Das verkürzte meine Strecke dann um 2,1 Kilometer.

Am Ende von Tempelberg begann die Fischbeker Heide. Das hier ist quasi die Grenze zwischen Niedersachsen und Hamburg.

Schon bei Kilometer 38 hatte ich einen Countdown auf die 42,195 Kilometer gestartet.

Meine letzten 1,6 Kilometer dauerten dann aber ziemlich lange.

Gleich mehrfach ging es steil bergauf und dann ebenso steil bergab. Das war teils noch schwerer als bergauf.

Hier am Anstieg verließ ich dann die Landesgrenze zu Niedersachsen und lief nun in Hamburg weiter.

300 Meter vor dem Ziel eines Marathon setzt man sonst ja gerne mal den Schlußspurt an. Hier kroch ich den Berg hoch.

Ich hatte nicht geplant, das Finale meines Marathons am Berghang zu "feiern", aber durch meinen Umweg hinterm Büsenbachtal geriet der Plan durcheinander.

Bei Kilometer 42,14 erreichte ich dann die Strecke des Marathon Standortübungsplatz Fischbeker Heide, gelaufen am 30.09.2018. Den Rest dieser Strecke kann ich also schon.

Gleich war es geschafft.

Der Marathon war geschafft. 42,195 Kilometer in 5:36:11 Stunden. Eine unglückliche Vorgeschichte und kein sehr einfacher Lauf, aber am Ende es wieder einmal geklappt.

Das war mein zweiter virtueller Marathon.

Schluß mit Laufen war aber noch nicht (ein echtes Novum). Ich mußte ja noch zum Ende meiner Strecke. Hier würde mich keiner abholen.

Blick ins Fischbektal

Blick über den Segelflugplatz Fischbek.

Nun ging es wieder eine Weile bergab. Meine armen Beine...

Das Tal der sieben Schwünge. So könnte man es freundlich bezeichnen.

Tatsächlich war es ein recht brutaler Zick-Zack-Lauf, der einen immer wieder in den Hang rauf zum Segelflugplatz und wieder runter führte. Es ging sieben Male (mal mehr mal weniger) rauf und auch wieder runter.

Und bloß nicht runter ins Tal gucken. Da gibt es nämlich einen sehr geraden und sehr flachen Weg an diesem Irrsinn vorbei.

Irgendwo mußten doch mal Häuser zu sehen sein.

Stattdessen immer noch ein weiterer Hügel. Ich hätte am Anfang mitzählen sollen.

Bim Standortübungsplatz Fischbeker Heide Marathon mußte man hier acht Male durch.

Schließlich kam dann das Ziel in Sicht. 

Noch 100 Meter.

Noch 30 Meter.

Und geschafft. Ich war am Ziel meiner Strecke angekommen.

Eine nicht gerade leichte, aber überwiegend schöne Strecke. Das macht Lust darauf, doch noch weitere Etappen vom Heidschnuckenweg zu laufen.

Das kann dann gerne ohne das Startunterlagen-Drama und die Verspätung vor dem Start über die Bühne gehen.

Nun ging der nächste große Regen aus. Auf dem Weg zur Bushaltestelle war ich schon geduscht, brauchte aber noch fast 50 Minuten bis zu meinen trocknen Klamotten. Die lagen ja am Hauptbahnhof.

44,5 Kilometer
5:55:26 Stunden
7:59 Min/Km

In Bewegung
5:50:07 Stunden
7:52 Min/Km

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