Die Halbmarathon-Läufer folgten dem Marathon-Kurs vom Start bis hin zum ersten Verpflegungsstand, ließen den Abstecher in den Burgwald komplett aus und nahmen ab hier einen eigenen Weg.

37:59 Minuten für die sechsten fünf Kilometer.

Auch wenn es fast langweilig war, machte ich weiter mit dem Wandern und Laufen im steten Wechsel. Wobei es hier eher bergab als bergan ging. Das wurde zum Problem.

Das vermehrte Bergab sorgte für längere Lauf-Passage und das machte es schwieriger, meinem Kurs zu folgen, nur Anstiege zu wandern, aber es ging noch.

Erst als dann anfing, steiler bergab zu werden, fing ich auch hier das Wandern an.

Nur noch zehn Kilometer. Das sah insgesamt doch gut aus. Man darf nicht vergessen, daß am Vortag noch nicht sicher war, daß man überhaupt laufen durfte.

Natürlich schaute guckte ich kritisch auf das Tempo, aber sah es nach einem lockeren Finish aus.

Hier stand im Vorjahr auch ein Verpflegungsstand. Bei 20°C aber durchaus verzichtbar.

Angesichts dessen, war hier an Aufwand betrieben wurde, um überhaupt diesen Lauf möglich zu machen, brauchte man nicht um einen Verpflegungsstand trauern. 

Nun kam die lange immer nur sehr leicht abfallende Gerade Richtung Wohra.

Aber wer kam da von hinten angejagt? Kannte ich den nicht von den Kilometern 18 bis 23? Eigentlich ist es doch meine Spezialität, gegen Ende eines Laufes andere Läufer noch einzusammeln.

Zudem war ich gerade nicht langsam unterwegs, sondern rollte komfortabel das leichte Gefälle runter.

Kurz vor Wohra setzte er zum Überholen an. Da ich auf ein stetes Hin und Her wie zuvor keine Lust hatte, machte ich kurz Pause und trank die Iso-Flasche aus dem Rucksack leer.

Es war ja auch fast die Hälfte zwischen dem vierten und dem fünften Verpflegungsstand. Paßte also.

Erstmals seit Albshausen sah ich mal wieder Häuser.

Ich hatte das Gefühl, als wäre der Ort evakuiert worden. Keinerlei Lebenszeichen. Von Menschen gar nicht zu reden.

36:48 Minuten für die siebten fünf Kilometer. Naja... ich war seit zwei Kilometern nur noch am Laufen.

Ich lief ja öfter mal Marathon an einer Hauptstraße entlang, aber wenn man stundenlang durch Wald und Wiese rannte, dann ist das doch eine gewisse Umstellung.

Ähnlich fröhlich guckte ich nun auch. Nur mehr Haare. :-)

Im Vorjahr gab es hier noch einen Verpflegungsstand. Bei 12°C mehr war der auch sehr willkommen. Bei jetzt aber vernünftigem Wetter und den Extra-Getränken aus meinem Rucksack reichte es auch so.

Noch fünf Kilometer. Es lief zunehmend besser. Und wen erblickte ich da vorne? Kannte ich den nicht? 

Die B 3 unterquerte ich schon einmal bei Kilometer 7.

Die Halbmarathon- und Zehn-Kilometer-Läufer waren schon lange durch und die meisten anderen auch. Aber ein paar Läufer waren noch hinter mir.

Wieder ein Kilometer weniger. So ohne Wandern und leicht erhöhtem Tempo vergingen Kilometer auch schneller.

Dem Läufer da vorne kam ich immer näher. Allmählich kam Ehrgeiz in mir auf.

Der wohl ehemalige Bahnhof von Ernsthausen-Wambach.

Nicht nur Dank des Kamera-Zooms... ich kam näher.

Die Läufe über fünf und zehn Kilometer sind sehr beliebt. Man pendelt da aber nur auf diesem Weg hin und wieder zurück. Weit schöner sind aber die längeren Strecken.

Ich vermißte auf der linken Seite die Sonnenblumen.

Nun hatte ich den Läufer für kurze Zeit tatsächlich überholt. Das änderte sich aber da vorne am Verpflegungsstand. Wieder mußte ich meinen Becher aus dem Rucksack kramen und bekam dann Coca-Cola. Auch holte ich schon einmal meine Maske raus, die man im Ziel wieder würde tragen müssen.

Der andere Läufer hatte den Verpflegungstand ohne Stop passiert und war wieder weit weg.

29:49 Minuten für die achten fünf Kilometer. Der deutlich schnellste Fünfer des Tages.

Ich machte mich gleich wieder an die Verfolgung. So schnell gab ich ja nicht auf. Der Extra Zucker mußte doch helfen.

Die Wende vom Kostümlauf über drei Kilometer.

Und dann war ich wieder dran. Die Aufholjagd hatte aber eine Menge Kraft gekostet, so daß es mit Überholen doch schwer zu werden schien, zumal er nun wieder Tempo aufnahm.

Der letzte Kilometer.

Und dann kam diese kurze, steile Rampe rein in den Ort. Genau da schaltete ich den Turbo ein und stürmte vorbei. Dieser Antritt dürfte ihn sehr überrascht haben. Mich selbst aber noch mehr. Anstiege sind eigentlich so gar nicht mein Ding.

Und so zog ich dann davon.

Wobei ich aber zugeben muß, daß es nicht der Läufer der Kilometer 18 bis 23 gewesen war. Er sah nicht genauso aus. Ich hatte mich mit einem der Ultra-Läufer duelliert, der logischerweise schneller war.

So hatte er mich aber prima Richtung Ziel gezogen und getrieben.

Hamburg war also auch mit am Start. Mein Auto war es nicht aber nicht. Sixt-Mietwagen fahren mit Münchner "M".

Die große Runde war vorbei. Hier endeten vor langer Zeit meine ersten 200 Meter. 

Große Freude. Nachdem ich lange um die Genehmigung dieser Veranstaltung zittern mußte und es mit Anreise und Unterkunft Probleme gab, war ich nun dem Ziel so nahe. 

Zuschauer gab es keine und ab hier vorne gab es (offiziell) Maskenpflicht, aber egal. Ich setzte das Ding auf, wollte ja keinen Ärger riskieren, falls Behördenspione da wären. 

Endlich hatte ich mir meine Medaille verdient, die ich ja über die komplette Strecke geschleppt hatte.

5:25:07 Stunden hatte es nur gedauert. Das war deutlich schneller als die lange Zeit kalkulierten 5:45 Stunden. Dank einer mehr als 19 Minuten schnelleren zweiten Hälfte.

Nun ging es noch an die Ziel-Verpflegung. Neben Trinken gab es auch noch Essen, aber danach war mir nicht.

Ein großes Kompliment an die Veranstalter. Was hier auf die Beine gestellt wurde, war ganz großes Lauf-Kino. Und an die alle Corona-Regeln hielt man sich auch noch. Allerhöchsten Respekt und

DANKE FÜR DEN TAG.

Trotzdem hoffte ich natürlich, 2021 hier wieder ganz normal laufen zu dürfen. Schöner ist das schon, wenn man nicht von  arg übereifrigen Behörden schikaniert wird. 

Hier die Medaille noch einmal ohne Maske. Gleich nach dem Verlassen des Geländes.

Beendet war mein Lauf-Tag aber noch nicht. Da war noch der Kostüm-Lauf. Der startet normalerweise ja immer erst nachmittags. Okay... diesmal nicht. Aber ich hatte den auch gebucht, machte ihn nun aber virtuell.