Die nächste Etappe.

Vom Verpflegungsstand bei Schwindebeck bis ins Ziel hatte ich 14 Kilometer zu laufen. Bis zum Festumzug waren es 1:47 Stunden. Klang machbar.

Ich hatte ich mich mittlerweile daran gewöhnt, daß der Weg über die Schienen der richtige war.

Das Bahn-Schild war immer noch nicht geputzt. Und wieder hatte ich nichts dabei.

Ein wenig Trail pur unterhalb des Gut Thansen...

... dann Kopfsteinpflaster.

Auch vom Untergrund her war es nicht langweilig.

Blick zum alten Bahnhof von Soderstorf.

Nach Schneverdingen und Hörpel erreichte ich den erst dritten echten Wohnort der Strecke.

Wobei Wohnort ja nicht heißt, daß es überall gleich wohnlich ist.

So ging es weiter:
Nekropole Soderstorf 1,4 km
Oldendorfer Totenstatt 6,5 km
Kronsbergheide 8,0 km
Amelinghausen 11,0 km

Alles gemessen auf der Lila Krönung. Zum Ziel kam man auch kürzer. Aber die nur 5,8 Kilometer lange Strecke war nicht erlaubt. Natürlich nicht.

Ich war immer noch laufend unterwegs, nahm jetzt auch die lange flache Steigung Richtung Nekropole laufend.

Ich ereichte die Nekropole von Soderstorf.

Anders als beim Heide-Diplom-Ultramarathon gibt es einen Verpflegungsstand hier, beim Lila Krönung Ultramarathon wartete hier nur eine Kontroll-Liste.

Das alte Gräberfeld hatte ich auch schon oft angeschaut. An diesem Tag blieb ich auch hier nur so lange wie nötig.

Von der Nekropole bis ins Ziel waren es 9,7 Kilometer. Der Festumzug startete nach 78 Minuten.

Klang machbar.

Da war sie ja wieder, meine Lieblingsbrücke der Strecke.

Am besten gefiel mir ja die Farbe der Brücke. Aber nach dem vielen grandiosen Lila der Heide war dies doch ein wenig blaß.

Ich trug mal wieder mein Lüneburger-Heide-Kult-Shirt.

Ich war etwas enttäuscht. Die letzten Male war es hier auch bei großer Hitze immer sehr matschig und naß. Da hatte ich nach dem vielen Regen doch zumindest mit einer kleiner Überschwemmung gerechnet. Aber es war genauso matschig und naß wie immer.

Ich erreichte Wohlenbüttel. Jetzt war ich schon so nah an Amelinghausen dran, daß es sich wie fast da anfühlte.

Aber es waren immer noch sieben Kilometer.

Kurz hinter Wohlenbüttel kam der Abzweig zum Königinnen-Weg. Nun folgte ich eine Weile den rote-gelben Pfeilen.

Aber nur bis zur nächsten Hauptstraße. Von hier könnte man gut zur Kronsbergheide und noch viel besser zum Ziel am Bahnhof Amelinghausen abkürzen, ...

... aber ich lief natürlich lieber die Hauptstraße bergauf. Naja, nur die echte Strecke zählt.

Auf der Lila Krönung bleibend  war es noch ein wenig weiter bis Amelinghausen.

Das sah alles gut aus. Fünf Kilometer (auch wenn ich das auf der Strecke so genau nicht wußte) und 48 Minuten.

Vielleicht ging da ja was in Richtung 5:29 Stunden. Dafür hatte ich noch 36 Minuten.

Um sicher zu stellen, daß man keine der vielen möglichen Abkürzungen benutzte, mußte man zwei Stempel auf seinen Kontrollzettel haben. Stempel Eins gab es hier.

Von dem Kontrollzettel war leider nur noch ein Klumpen Zellstoff in Wasser übrig. Da stempelte ich mir auf die Hand.

Meine letzten Getränke waren getrunken. So leicht war mein Rucksack den ganzen Tag noch nicht.

Noch 4,5 Kilometer. Die Lila Krönung nimmt auch noch den Lopausee mit.

Wie man es von hier in nur 2,5 Kilometer nach Amelinghausen schaffen sollte, war mir aber schleierhaft.

Hier war Stempel Zwei. Auch den haute ich mir auf die Hand.

Das Lila hatte ich schon so vermißt.

In der Totenstatt gibt es sechs Grabhügel zu sehen, zwischen 5000 und 6000 Jahre alt.

Aber auch hier blieb ich dieses Mal nicht solang wie sonst.

Der schnellste Weg in die Kronsbergheide war es, geradeaus zu laufen.

Statt dem perfekt einfachen Weg zu folegn, machte die Lila Krönung einen sehr trailigen Umweg an der Lopau entlang.

Schöner war es hier allemal, aber nach über fünf Stunden Lüneburger Heide will man irgendwann auch mal am Ziel ankommen.

Ooh. Über einen Baumstamm klettern ist schon einmal ganz mächtig schief gegangen. Naja. 2019 wollte ich ohnehin nicht zum Berliner Mauerweglauf.

Wobei ich zum Verletzen auch hätte ausrutschen können. Es muß nicht immer Baum sein.

Plötzlich Zivilisation. Ich rannte genau in den Pulk derer rein, die gerade von der Krönungs-Zeremonie der Heidekönigin 2019 zurück kamen.

Das scheint lange gedauert zu haben. Die Zeremonie war um 13.00 Uhr angesetzt gewesen.

Oder sie dauert üblicherweise so lange.

Seit Schneverdingen war ich einen kompletten Marathon fast ohne Menschen gelaufen. Das hier war ein echter Kultur-Schock.

Mühsam wühlte ich mich durch die Autos und Spaziergänger durch. Keine war schneller als ich. :-)

Wäre es der Heide-Diplom-Ultramarathon, dann wäre ich hier im Ziel.

Bei der Lila Krönung läuft man aber noch bis Amelinghausen weiter. Da hat man auch die bessere Verkehrsanbingung.

Läufer mit Startnummer. Ich platzte in den Lauf um den Heideköniginnenpokal rein.

Es ist ein 9,1 Kilometer langer Lauf um Amelinghausen und den Lopausee herum. 161 Teilnehmer immerhin.

Sehr passend kam hier Dr. Dorit Stehr vorbei.

Sie war Heidekönigin im Jahr 1976.

Als ich dann plötzlich von der Strecke abbog, waren einige Mitläufer irritiert. Aber mit meinem Laufrucksack sah ich nicht wie ein 9,1-Kilometer-Läufer aus.

Amelinghausen hatte ich schon einmal erreicht. Jetzt nur noch zum Bahnhof.

Noch ein kleines bisschen von der (blaß-) lila Heide. 

Auch jetzt noch lief ich locker leicht dem Ziel entgegen. Das hatte alles bestens geklappt. Natürlich hätte es weniger regnen können, aber besser als Hitze.

Rein läuferisch kann ich nur sagen, daß ich gerne immer so problemlos über eine Strecke kommen möchte.

Am Bahnhof war bereits die Straße für den Festumzug abgesperrt worden. Aber man kam noch rüber.

Jetzt noch noch geradeaus bis zu Manfreds Auto, welches das Ziel markierte.

Ich hätte auf dem Bürgersteig laufen sollen. Der war nämlich ab dem Bahnhof abgesperrt.

So finishte ich eben auf Höhe des Autos auf der Straße.

Fertig. Das war geschafft. In 5:26:14 Stunden war ich die 46 Kilometer von Schneverdingen nach Amelinghausen gelaufen. 31:18 Minuten schneller als im Jahr zuvor.

Ich blieb unter 5:30 Stunden und war so rechtzeitig zum Festumzug, daß ich mich zuvor noch umziehen konnte.

Die beiden Stempel auf meiner Hand hatten ausreichend gut überlebt, um erkannt werden zu können. Und das trotz des nun wieder stärkeren Regens.

Erholungszeit 50 Stunden?? Wovon erholen?? :-))

Die armen Helfer. Schon beim ersten Verpflegungsstand in Niederhaverbeck dauerte es vom ersten zum letzten Läufer 52 Minuten.

Im Ziel waren die zwei Sieger Erik und Jürgen nach 4:17:44 Stunden da. 68 Minuten später kam ich und dann war 2:43 Stunden Ruhe, eher während weiterer 58 Minuten der Rest ins Ziel kam.

Die Leistung der Helfer war auch nicht geringer als die der Läufer.

Die Medaille war noch in der Post, würde aber irgendwann nachgereicht werden.

Vielen Dank an alle, die diesen tollen Lauf möglich gemacht hatten.