Am Tag des Marathons wäre Helmut Schmidt 100 Jahre alt geworden. Daran gedachte auch der HVV.

Aber mit der angeblichen Abschaffung der Kurzzüge zum  Fahrplanwechsel Anfang des Monats hatte irgendwas nicht geklappt.

Prima. Ein Bus direkt zum Startort. Der fuhr zwar nur einmal pro Stunde, aber alles besser als nichts.

91 Minuten hatte die Anreise gedauert, die hier pünktlich endete.

An der Bunthäuser Spitze trennt sich die Elbe in die Norderelbe und die Süderelbe. Beide treffen im Hamburger Hafen am Köhlbrandhöft wieder zusammen.

Treffpunkt war der Parkplatz vor dem Schullandheim, der Freiluftschule Moorwerder.

Es war schon einige Jahre her, daß meine Tochter hier ihre erste Woche auf Klassenfahrt verbrachte.

Unsere Laufstrecke führte 26 Runden zum Leuchtturm und wieder zurück. Wenn hier ein Weg 15 Minuten dauert, dann sind es hin und zurück 30 und bei 26 Runden 13 Stunden. Oh ha. So viel Zeit hatte ich nicht eingeplant. Da fuhr bestimmt kein Bus mehr.

Der Verpflegungsstand war reichhaltig wie immer.

Vor dem Start noch ein paar einleitende, historische Worte von Christian. Für Angela und Michele, die zwei Starter aus Italien, gab es die Geschichte dann noch einmal in Englisch.

Neun der elf Voranmelder waren angetreten. Dabei ein Halbmarathon-Starter.

Foto: Christian

Und los ging. 26 Runden zu jeweils 1644 Meter bis zum Leuchtturm Bunthausspitze un wieder zurück.

Die Strecke war nicht so ganz einfach, da man auf jeder Runde quasi zweimal über den Deich mußte.

Am Leuchtturm konnte man wählen, ob man einfach drum herum läuft, oder die Stufen erklimmt und die Wende oben läuft. Variante 2 kostete rund 45 Sekunden. 

Aber man hat einen guten Ausblick über die Strecke. Selbst wenn man nur ein paar Stufen hinauf klettert.

Mein Laufplan war an die Runden-Anzahl angepaßt. 26 Runden zu jeweils 10 Minuten würde 4:20 Stunden ergeben. 

Okay... da hatte ich den Deich nicht eingeplant...

... und auch nicht die beiden engen Wenden am Leuchtturm (da war es zudem rutschig) und hier bei Start und Ziel.

In der zweiten Runden machte ich dann den Abstecher über den Leuchtturm.

Oben war es ziemlich eng, aber es paßte.

Von vorne kommt die Elbe und teilt sich in die Norderelbe (links) und Süderelbe (rechts).

Das Wetter war okay. Wenn man bedenkt, dass zwei Tage vorher noch Dauerregen für diesen Sonntag vorausgesagt waren, konnte man sogar sehr glücklich sein. 6° bis 8°C mit moderatem Wind. Es blieb trocken.

Eine Runde später noch die Ganzansicht des Leuchtturms von der Wasserseite.

Mit dem Sightseeing kam ich natürlich schnell in zeitlichen Rückstand. 10:21, 10:32 und 10:09 Minuten für die ersten drei Runden.

Anfangs lief ich auf Platz 5 hinter Burkhard, Oliver, Ingo und René. René hatte ich aber bald überholt und auch an Ingo zog ich früh vorbei. Machte Platz 3.

Ein Sieger stand von Anfang so gut wie fest: Sven mußte als einziger Halbmarathon-Starter nur irgendwie ins Ziel kommen.

Im Klassement lief ich zwar Burkhard und Oliverher. Viel wichtiger war es aber, Ingo (links neben Christian) hinter mir zu lassen. In dessen Auto wartete nämlich mein Gepäck. Da wäre es schlecht, wenn er vor mir im Ziel wäre.

9:57, 9:55, 10:43 Minuten für die Runden 4 bis 6. Runde 6 inklusive Pinkelpause.

1:01:37 Minuten nach sechs Runden. Das war schon ein gehöriger Rückstand auf den Zehn-Minuten-Plan.

War hier Fahrradbegleitung eigentlich erlaubt?

Burkhard hatte inzwischen gut 600 Meter Vorsprung, begann dann aber, mit Christian eine etwas gemütlichere Gangart einzuschlagen.

1976 Kilometer Anreise waren es für Michele aus Italien. Es kam allerdings nicht alleine für diesen Lauf.

Allmählich kam ich Oliver, dem Zweitplatzierten, näher.

Da Burkhard, der hier gerade noch Führende, weiterhin mit Christian lief, hatte Olliver kein Problem, hier nun seinerseits in Führung zu gehen. Ich kam direkt danach ebenfalls an Burkhard vorbei auf Platz 2.

9:40 Minuten in Runde 7 und dann 10:12 Minuten in der Runde 8 mit meiner ersten Trinkpause.

Kurz vor Ende der Runde 9 überholte ich dann Oliver und übernahm damit die Führung.

Wobei diese Platzierungen nur eine Spielerei waren. Wichtiger war mir einerseits der geplante Zehn-Minuten-Schnitt (es ging ja auch um die Rückfahrt mit dem nur stündlich fahrenden Bus) und vor Ingo zu bleiben andererseits, weil der ja mein Gepäck hatte.

Wobei in Führung zu liegen dennoch ein erhabenes Gefühl war. :-)

Angela freute sich immer am meisten darüber, wenn ich mit dem Fotoapparat ankam. Wie Michele kam sie aus Italien angereist.

9:40, 9:41, 10:20 und 9:41 Minuten auf den Runden 9 bis 12. Wenn ich nicht gerade wie in Runde 11eine Trinkpause einlegte, war ich nun ziemlich gleichmäßig unterwegs.

2:00:50 Stunden nach Runde 12. Auch der Rückstand auf meinen Zehn-Minuten-Plan hatte sich von 97 (Runde 6) auf 50 Sekunden reduziert.

Halbmarathon dann in 2:11:15 Stunden. 10:25 Minuten für die Runde 13. Mit Trinkpause.

Die Sache mit meinen zehn Minuten würde sich offenbar darüber klären, ob ich in den Runden ohne Pause mehr Zeit gutmachen würde, als ich in denen mit Pause verlor.

Also von wegen, Marathon hätte etwas mit Laufen zu tun. Es geht nur um Mathematik und Pausen.

Ingo lag 600 Meter hinter mir, sah aber noch recht frisch aus. Ich sollte also selbst nicht nachlassen, wenn ich mein Gepäck nicht schon während meines Laufes haben wollte.

Ein Blick auf die Norderelbe Richtung Wilhelmsburg.

Burkhard lief nun auch wieder mit, lag aber nun drei Runden zurück. 

Wie gut, daß ich die Führung nicht gegen ihn verteidigen mußte. Er war nämlich sehr flott unterwegs. Auch er wollte wohl noch den Bus kriegen.

9:40, 9:50, 10:17, 11:19 und 9:27 Minuten für die Runden 14 bis 18. Mit Trinkpause in Runde 16 und Pinkelpause in Runde 17.

Machte 3:01:48 Stunden nach 18 Runden. Aus 50 Sekunden Rückstand auf meinen Zehn-Minuten-Plan nach Runde 12 waren 108 geworden.

Mit dem Zehn-Minuten-Plan hatte ich also noch Probleme, aber abgesehen davon lief es prima. Die Runden vergingen leicht und locker.

9:35 und 10:01 Minuten in den Runden 19 und 20. Runde 20 sogar mit Trinkpause. Mit diesen Rundenzeiten könnte es noch etwas werden mit dem Zehn-Minuten-Schnitt.

Wer den Leuchtturm für den eigenen Garten nachbauen möchte, der findet die exakten Maße auf einer Tafel gleich neben dem Original.

Zwischenzeitlich war Ingo an Oliver vorbei gelaufen und lag nun auf Platz 2. Ich hatte jetzt auf Oliver eine und auf Ingo eine halbe Runde Vorsprung.

Burkhard wanderte nun wieder mit Christian. Ob er so seinen Bus noch kriegen würde? Am Ende reichte es dafür nicht.

9:46 und 9:34 Minuten in den Runden 21 und 22. Ich lag nur noch 43 Sekunden hinter dem Zehn-Minuten-Plan zurück.

Es sah alles danach aus, als sollte ich doch mein Zeitziel erreichen. Mir ging es immer noch gut, keine Beschwerden und daher hatte ich keinen Zweifel, die Zeit zur Not mit einer schnellen letzten Runde einzufahren.

10:06 Minuten für die Runde 23 mit dem letzten Trinkstop.

Am Ende der Runde 24 hatte ich 4:00:20 Stunden auf der Uhr. Noch 20 Sekunden zu langsam.

In der vorletzten Runde wollte ich noch einmal oben um den Leuchtturm laufen.

23 Runden bzw. 3:48 Stunden zuvor fiel es mir doch deutlich leichter, die engen Stufen zu erklimmen.

Aber der Ausblick war immer noch genauso gut.

Jetzt war es noch anderthalb Runden.

Schnell noch ein Erinnerungs-Foto und weiter ging es.

9:53 Minuten für Runde 25. Jetzt die finale Runde in unter 9:46 Minuten und ich hatte meinen Zehn-Minuten-Schnitt unterboten.

Ich ging die letzte Runde so flott an, daß es gar keinen Zweifel gab, daß ich rechtzeitig ins Ziel kommen würde.

Einen Schlußspurt legte ich nicht noch ein. Die Zeit reichte auch so.

Jetzt noch die letzte Kurve an der Freiluftschule vorbei...

... und dort vorne war auch schon das Ziel.

9:09 Minuten für Runde 26. Insgesamt 4:19:22 Stunden. 38 Sekunden schneller als der von mir anvisierte Zehn-Minuten-Schnitt. Den Schnitte hatte ich nur nach einer der 26 Runden unterboten. Jetzt nach meiner letzten. Das reichte ja auch.

Meine Führung hatte ich bis zum Schluß verteidigt, somit bleib ich auch vor Ingo. Die Gepäckübergabe war gerettet.

Den Bus hätte ich auch noch bekommen, aber Ingo und Halbmarathon-Sieger Sven nahmen mich im Auto mit.

Am Ende kamen alle Starter wohlbehalten ins Ziel.