Am Tag vor dem Marathon gab es noch den Frühstückslauf. Sechs Kilometer mit Start am Schloß Charlottenburg und Ziel im Olympiastadion.

Ursprünglich wollte ich nicht mitlaufen, aber Ende siegte die Möglichkeit, in Olympiastadion einlaufen zu können, dann doch.

Bis der Marathon eines Tages mal im Olympiastadion enden wird, werde ich wohl noch ewig warten müssen.

Der Frühstückslauf ist für alle Teilnehmer des Marathons gratis. Allerdings scheint das nicht überprüft zu werden. So kann wohl jeder mitlaufen, der möchte.

Da man sich nicht anmelden muß und keine Teilnehmer-Kontrolle stattzufinden scheint, habe ich keine Ahnung, wie viele Läufer hier am Start waren.

Laut Veranstalter waren es circa 11000.

Irgendwo muß es aber doch eine Organisation gegeben haben, sonst hätten die Leute nicht so viele Luftballons gehabt.

Ich war schon mit dem ersten Zug aus Hamburg gekommen, war aber trotzdem erst kurz vor Start am Schloß gewesen.

Durch Berlin bin ich dann der Masse gefolgt. Böser Fehler. Auf dem von mir ausgesuchten Weg wäre ich schneller vor Ort gewesen.

Pünktlich um 9.30 Uhr dann der Start.

Jedenfalls flogen plötzlich die Luftballons. Davon abgesehen bewegte sich noch nicht viel.

Ich trat in Werder-Grün an. Unter der dicken Mütze und dem Schal kam ich bei den sonnigen 15°C auch ohne zu laufen ins Schwitzen. Dazu kam noch ein Rucksack mit den Wechselklamotten.

Irgendwie bewegte sich das Teilnehmer-Feld dann vom breiten Schloßplatz auf das schmale Starttor zu.

Schieben und Drängeln mußte man nicht, das übernahmen schon all  die anderen.

Der Frühstückslauf hat keinen Wettkampfcharakter. Es gibt auch keine Zeiterfassung.

Sonderlich schnelles Laufen wäre ohnehin nicht möglich gewesen, dafür war es viel zu voll auf der Strecke.

Andererseits hatte ich mir von einem Spaßlauf mehr Kostüme oder ähnliches versprochen.

Affe, Krokodil, Giraffe... ein paar Kostüme gab es doch.

Hoffentlich sind die Herren wieder zu Hause, bevor die Kinder zum Strand aufbrechen wollen.

Ganz leicht war der Kurs nicht. Es ging doch eine Höhenmeter hinauf.

Wahrscheinlich endet der Marathon schon wegen der Höhenmeter nicht im Olympiastadion.

Wer trotzdem einmal einen offiziellen Lauf im Berliner Olympiastadion finishen will, der sollte den S 25 (früher Big 25) wählen. 

Kein Lauf ohne Dänen.

Gefühlt ging es die ganze Zeit immer nur bergauf.

Weil Hunde beim Marathon nicht mitlaufen dürfen, dürften logischerweise auch hier keine Hunde mitlaufen. Aber so eng sah das hier keiner.

In der Ferne tauchte dann das Olympiastadion auf.

Bevor es ins Olympiastadion ging mußten wir zunächst um den Prachtbau herum laufen.

Oh... Kopfsteinpflaster. Zum Glück regnete es nicht.

Nun kam ich zu der Strecke, welche ich schon vom Olympia Marathon 2016 kannte.

In Berlin eine Mauer entlang laufen weckt automatisch die Erinnerung an eine ganz andere Mauer.

Und Michel Descombes zu sehen weckt automatisch die Erinnerung an ganz ganz viele Marathons, bei denen ich ihn schon gesehen habe.

Hier am Tor gab es ein wenig Stau.

Oh ha... sogar ein Läufer mit Fackel. Da hätte ich meine aus Lillehammer auch mitbringen können.

Naja... nächstes Mal.

Letzter Wald vor dem Olympiastadion.

Nun ging es tatsächlich auch etwas bergab.

Wichtiger war aber, daß das Olympiastadion immer näher kam.

Am Ende des Tunnels sollte dann das Olympiastadion sein.

Der Tunnel zog sich (vor allem gefühlt) ungemein in die Länge.

Da war es dann endlich. Das Olympiastadion Berlin. Und das große Herzklopfen. So einen Moment erlebt man nur ganz selten im Leben.

Und noch ein Stau, weil fast jeder ein Foto machen wollte. Kann man verstehen.

Einfach nur grandios.

Aber irgendwann schaffte auch ich es am die blaue Bahn.

Die Spitze des Feldes war gar nicht so weit weg, lief so 200 Meter vor mir gerade auf das Ziel zu.

Werder grüßt die Hertha. :-)

Meine Schuhe auf DER blauen Bahn.

Dann setzte ich mich wieder in Bewegung. Irgendwann mußte auch ich ins Ziel.

Wie bei den meisten Läufer kommt man dann irgendwann ins Ziel. Auch wenn man noch gar nicht will.

Die sechs Kilometer lief ich in 40:30 Minuten. Für eine Spaß-Lauf ganz okay. Allerdings wollte ich beim Marathon am Folgetag sechs Kilometer in jeweils 34:06 Minuten angehen. Oder schneller.

Spontan mag man sich an den München-Marathon erinnert fühlen, tatsächlich lief sie aber Werbung für den Regensburg-Marathon.

Sehr lange konnte ich mich nicht im Olympiastadion aufhalten. Um den drohenden Rückstau zu vermeiden, ging es recht schnell in Richtung Ausgang.

Nun ging es weiter Richtung Frühstück. Ohne Frühstück kein Frühstückslauf.

Medaille gab es keine und da vor dem Bauch habe ich auch keine Startnummern. Das ist mein Rückenschild für den Marathon am Folgetag.

Meinen 261. Marathon hatte ich Kathrine Switzer gewidmet.

Das Frühstück übersprang ich dann lieber. Ewig anstehen für einen Apfel, einen abgepackten Kuchen und etwas Kaffee? Ich hatte den Tag auch noch etwas anderes vor.

Es ging zunächst zurück zum Hauptbahnhof, dort die Sachen austauschen und dann zur Startnummernausgabe am Flughafen Tempelhof.

Einen schnellen Blick in der Olympiastadion von der anderen Seite gönnte ich mir aber noch.

Da strömten noch immer die Läufer in Massen hinein.

Für den Lauf an sich hat sich der Aufwand nicht gelohnt. Auch das Frühstück war nicht der Knaller. Allerdings war ja alles kostenlos, insofern durfte man auch keine Ansprüche stellen.

Für das Olympiastadion lohnte es sich aber allemal.

Wie wäre es, wenn man den Marathon einfach mal durchs Brandenburger Tor startet und im Olympiastadion finishen läßt? Ich würde mich jedes Jahr um einen Startplatz bewerben.