Los ging es. 42,195 Kilometer. Das Ziel war kaum 100 Meter entfernt und stand direkt hinter der Stadion-Tribüne. Aber wir liefen dann doch noch einen kleinen Umweg.

Foto: Marathon-Photo

Anfangs lief ich in Sichtweite der 3:45-Stunden-Läufer. Das war natürlich illusorisch.

Da hinten tummelten sich die 4:00er- und 4:30er-Ballons. Also 4:30 Stunden kam schon eher hin. Mein Soundtrack war jedenfalls auf 4:35 Stunden programmiert.

Könnte es einen noch besseren Namen für eine Straße geben, über die man einen Marathon läuft?

Da vorne rechts würde es später Richtung Stadion-Innenraum gehen.

Am Anfang ging es langsam voran. Zum freien Laufen war es viel zu voll auf der Straße.

Das Problem gibt es aber bei jedem großen Marathon. Als Ausgleich dafür gibt es solch schöne Bilder.

Mit dem ruhigen, wenn auch aufgezwungenen Tempo, kam ich gut ins Rennen.

Die ersten Höhenmeter waren auch eingesammelt. Flach ist Stockholm nicht.

Der erste Verpflegungsstand nahte.

Not official rabbit. Was sollte das denn ? Eine merkwürdige Farbe für einen Hasen, aber warum nicht offiziell?

Ob das mit dem Kostüm eine gute Idee war? Allmählich kamen mir erste Zweifel. Der Zuspruch war toll, aber es war auch sehr heiß.

Wobei... wenn man bei 28°C in der Sonne herum läuft, dann würde es auch ohne Kostüm sehr heiß sein.

Wir liefen über die Brücke zur Insel Kungsholmen.

Da ging es zunächst über die Schienen auf dem Weg zur Centralstation und den Klarastrandsleden...

...und dann noch über den Barnhusviken.

Da konnte man schon einmal einen Blick auf die Strecke bei Kilometer 3,9 werfen.

Als ich 2015 mit der Familie in Stockholm war, hatten wir das Quartier hier um die Ecke im Stockholm Hostel bezogen.

Da hingen wir jeden Morgen in der Nähe bei McDonalds oder Abends im coop herum.

Nun ging es die Höhenmeter der Brücke runter.

Und schon waren wir an der Stelle, die ich eben noch von der Brücke aus fotografiert hatte.

Wieso noch 42,195 Kilometer? Die Ziel war doch nur 38,195 Kilometer entfernt. Und dann noch vier Kilometer bis zur Bar? Boah...

Was die Strecke anging liefen wir nun den Karlsbergssjön entlang. Hier war ich 2015 mal gelaufen, als ich nur mal so Kungsholmen umrundet hatte.

Die andere Seite sieht zwar auch sehr schön aus, aber vor den Häusern verlaufen ein Dutzend Schienen und eine Hauptstraße. Ruhig war es nur hier.

Schräg voraus auf der anderen Seite des Wassers Karlbergs Slott.

Sehr imposanter Bau, wenn auch der Park auf der Karte viel grüner wirkt.

Nun ging es ein Stückchen bergauf. Machte aber nichts. Einfach schön ruhig und ganz langsam.

Die ersten fünf Kilometer hatte ich in 31:41 Minuten erledigt. Der Plan waren zwar nur 32:30 Minuten, aber das würde sich schon noch regulieren lassen.

Was gab es hier? Außer einem großen Gedrängel?

Der zweite Verpflegungsstand. Die Läufer holten das Wasser schneller aus den Wannen raus als die Helfer nachschütten konnten.

Weiter ging es.

Nun konnte man auch freier laufen. Zumindest, wenn man bereit war, in der prallen Sonne zu laufen statt im Schatten der Häuser.

Wir liefen unter der Brücke der E20 hindurch. Der oben verlaufende Esslingeleden führt über und durch Kungsholmen weiter zu den Inseln Lilla und Stora Essingen und dann nach Göteborg.

Nachdem es zuletzt etwas leer an der Strecke war, gab es nun wieder mehr Zuschauer.

Die westliche Wende auf Kungsholmen war geschafft. Jetzt ging es zurück Richtung Osten.

Das war nicht die schönste Ecke Stockholms, aber es lief sich gut.

Diese Ecke hatte ich am Morgen schon besucht.

Da im Buch lag (hoffentlich) meine Fahne. Die würde ich aber erst holen, wenn ich bei Kilometer 35 hier nochmals vorbei kommen würde.

Der dritte Verpflegungsstand. Unter drei Bechern von was auch immer ich greifen konnte, verließ ich den Stand nicht.

Das Wasser hatte man hier mit dem Tanklaster angeliefert.

Der Verbrauch war gewiß auch gigantisch. Zum Trinken und zum Abkühlen.

Jede Menge Dixis gab es hier auch. Links neben dem einen Dixi auf dem Foto standen noch ein Dutzend weitere. Daher war es auch wahrscheinlicher, daß niemand in den Busch mit meiner Fahre pinkeln würde.

Schon jetzt mußte man in die Warteschlange, um an die Dusche zu kommen.

Eine Dusche konnte ich mir mit dem Kostüm nicht erlauben. Naß wurde das Teil richtig schwer.

Ich könnte das Gewicht ja ertragen, aber die Nähte inzwischen nicht mehr.

Nun wurde es brutal.

Wenn man mich auf die Hitze und das Elch-Kostüm ansprach, war mein Standart-Satz: "So lange es ein wenig Wind gibt, funktioniert die Kühlung".

Hier aber gab es keinen Wind. Und keinen Schatten. Dafür staute sich die Hitze vor den Häusern. Was war das wohl? 50°C? Mehr? Es war gefühlt tödlich.

Zudem spielte man in dieser Party-Meile einen Kilometer lang nonstop "YMCA". Das war echte Folter.

Direkt voraus der Turm von Stockholms Stadshus, dem Rathaus.

Sollte ich vielleicht doch das Kostüm ausziehen und hier deponieren? Hier käme ich später nochmals vorbei und könnte es wieder mitnehmen.

Es ging am Rathaus vorbei...

... und dann über den Klara sjö mit Blick auf das Waterfront Building.

Auf der linken Seite der Blick auf den Riddarfjärden und die Insel Riddarholmen. Über das Panorama verteilt sieht man so viele Sehenswürdigkeiten, da reicht der Platz hier nicht aus.

Weiter ging es unter der Centralbron durch.

Wir erreichten das Zentrum von Stockholm.

Die 3:45-Stunden-Läufer gehörten zu zweiten Start-Welle, die zehn Minuten nach mit starteten.

Samstag Mittag vorbei an den Läden im Stadtzentrum. Dafür war relativ wenig los. Man kam aber auch nur schwer über die Straße.

Unter anderem querten wir auch die Drottninggatan. Jede Haupt-Fußgängerzone, die auf 1,8 Kilometern durchs ganze Zentrum vom Observatorium nach Gamla Stan führte.

Nach 1:02:51 Stunden kam ich bei Kilometer 10 vorbei. Mit 31:10 Minuten für die zweiten fünf Kilometer hatte ich das Tempo als etwas angezogen.

Was das Kostüm anging so lief ich zunächst weiter. Mit mehr Schatten viel zu gucken um mich herum zur Ablenkung kam ich besser voran.

Aufgeben war keine Option.