Der Marathon-Tag startete mit einem Ausflug auf die Insel Kungsholmen zu den späteren Kilometern 7 und 35.

Wichtig war der zweite Vorbei-Lauf, also Kilometer 35. Dafür versteckte ich hier im Busch eine eigens für den Marathon gebastelte Fahne. Die hatte ich in mehreren Einzelteilen tatsächlich in den Koffer gekriegt und dann im Hostel zusammengeklebt.

Eigentlich wollte ich die Fahne über den ganzen Kurs tragen, aber bei zu erwartenden 28°C war selbst mir das etwas zu wahnsinnig. Ich wollte ja auch das Elch-Kostüm tragen...

Ob die Fahne hier sicher war? Tja... für alle Fälle hatte ich einen Aufkleber mit meinem Namen und Startnummer drauf geklebt. Das sollte eine Anti-Terror-Einheit oder zufällige Finder hoffentlich beruhigen.

Dann ging es zum Marathon.

Zweieinhalb Jahre hatte ich darauf hingearbeitet, damit genau dieser Marathon meine Nr. 250 werden würde. Fast auf den Tag genau zehn Jahre, nachdem ich hier in Stockholm meine Nr. 25 gelaufen war.

Wo anders hätte ich meinen 250. Marathon laufen sollen?

Noch 82 Minuten bis zum Start und ich setzte mich erst einmal in den Schatten.

Beim nächsten Selfie mit dem Zieltor würde ich hoffentlich eine Medaille um den Hals haben.

Riesenschlagen vor den Dixi-Klos. Dabei gab es in den Katakomben des Stadions auch Toiletten. Zwar nur wenige, aber dafür erstklassig. Und da mußte man nicht warten, weil die keiner kannte.

Supergirl war auch am Start. So war ich nicht der einzige, der mit Kostüm auf die Strecke gehen würde.

Über die Kostüm-Frage hatte ich lange nachgedacht. 2008 war ich hier mit Elch-Kostüm gelaufen. Bei 26°C. 2018 waren noch mehr Grad voraus gesagt. Von bis zu 32°C war die Rede.

Aber ich wollte den Spaß mit dem Elch-Kostüm haben. Das ist gerade in Schweden der Hit. Also schleppte ich das Kostüm erstmal mit und wo ich es schon mal da hatte, da konnte ich es auch anziehen.

Im Gegenzug verzichtete ich darauf, auch die Fahne über die Gesamtdistanz zu schleppen.

Das Stadion-Thermometer zeigte 31°C. Offiziell waren es "nur" 28°C. Was wohl ein Thermometer auf dem Rasen angezeigt hätte? Gefühlt waren es über 50°C.

Der Moment, als ich mein Gepäck abgab, war die letzte Chance gewesen,  doch noch ohne das Elch-Kostüm zu laufen. Aber gegen meinen Dickkopf komme selbst ich nicht an.

Kaum hatte ich das Kostüm übergeworfen, hatte ich die Aufmerksam auf meiner Seite. Vor lauter Foto-Wünschen kam ich kaum dazu, selbst eines zu machen.

Dann machte mich auf in die Startaufstellung. Der Weg war nicht weit, aber bei den vielen Läufern dauerte es etwas.

Noch bevor ich in den Block D wanderte...

... holte ich mir schnell noch etwas zu trinken. Das Wasser war schon vor dem Start sehr beliebt.

28°C. Der bisherige Rekord stand zuvor bei 26°C. Das war 2008, als ich hier zuletzt lief. Nun stellte ich wieder einen Hitze-Rekord auf. Die lassen mich hier nie wieder starten.

Die Organisatoren hatten auf das Wetter reagiert. Zu den 16 regulären Verpflegungsstellen gab es zusätzlich satte 23 (!!) Wasserstellen. Zu wurde das Zeitlimit von 6:00 auf 6:30 Stunden verlängert. Am Ende durfte der letzte Läufer noch bei 6:54 Stunden ins Ziel.

Der Marathon war mit 20000 Anmeldungen ausgebucht. Davon waren aber nur 14359 Läufer am Start. Viele davon hatten sicherlich auch vor der Hitze gekniffen.

Und noch ein sehr hübsches Kostüm. Das war sicherlich auch ziemlich heiß.

Good luck everyone. Go go go

Die Sekunden tickten runter, der Puls hingegen hoch. Das Risiko, bei der Hitze einen Marathon in einem Kostüm zu laufen, war mir durchaus bewußt. Aber hätte ich auf den Spaß verzichten sollen? Es war ja kein x-beliebiger Marathon. Es war der 40. Stockholm-Marathon. Und mein Nummer 250.

Und los ging es. Der Start war erfolgt. Nun mußte ich sie nur noch laufen. 42,195 Kilometer.