Die Blöcke waren mit dem Start aufgelöst worden. Ohne Verzögerung ging es für alle Läufer los. So kam ich schon nach 4:49 Minuten über die Startlinie.

Und los ging es... mal wieder. Der 18. Start hier. Nur an den Teichwiesen war ich mit 19 Starts noch häufiger unterwegs gewesen.

Die Tribünen waren schon gut besetzt. Bei weniger Werbung hätte man hier mehr Platz zum Laufen gehabrt.

Im Jahr zuvor hatte es hier noch gehagelt. Da waren wir 2018 doch besser dran.

Nun ging es erst einmal darum, ins Rennen zu kommen.

Im Grunde hatte ich dasselbe Ziel wie eine Woche zuvor in Wien. Mit 5:40 Min/Km ins Rennen gehen und dann unter vier Stunden ins Ziel kommen.

In Wien war ich damit total gescheitert. Und Hamburg?

Die Reeperbahn ist denkbar schlecht zum vernünftigen Tempoaufbau. Es wird viel gedrängelt, ich fotografiere viel, dann geht es auch noch leicht bergag.

Man läßt sich zu sehr von der Masse mitziehen.

Es gibt ja auch nicht viel Platz, wo man als langsamerer Läufer hin könnte.

Und wieso war ich überhaupt ein langsamerer Läufer? Ich stand im Block 3:45 bis 4:00 Stunden und lief hier nun im Schnitt für 3:52 Stunden. Da gab es keinen Grund, mich in Massen zu überlaufen.

In Wien rannte zunächst alles langsamer als ich und ich kam nicht durch und hier lief alles schneller als ich. Und dabei lief ich hier 20 Sek/Km schneller als in Wien.

I'm looking for a boyfriend all 42 Km

Ein Marathon als Parship-Ersatz? Alle elf Kilometer verliebt sich ein Läufer? Warum nicht? 

Auch wenn ich es für relativ unwahrscheinlich halte, daß diese Aktion ergebnislos war, kurz zur Info: sie ist Doktorin und für einen gemeinsamen Marathon sollte man 4:38:10 Stunden mithalten können.

Wer noch mehr wissen will, die Startnummer sieht man ja.

Wie in den Vorjahren gab es wieder jede Menge Schilder an der Strecke. Allerdings dieses Mal wenige selbst bastelte, dafür viele vorgedruckte.

Vorbei ging es am Altonaer Rathaus.

Und dann durch die erste enge Stelle des Kurses, wobei das Gedrängel auch schon mal schlimmer war.

27:28 Minuten für die ersten fünf Kilometer. 52 Sekunden schneller als geplant. Nicht schlecht.

Mal sehen, wie es so weiter gehen würde.

Eine Woche zuvor beim Wien-Marathon war ich bei Km 25 völlig eingebrochen. Nun war ich verunsichert, wie ich hier weiter laufen sollte. Tempo halten oder liebe auf Nummer Sicher langsamer weiter?

Vorsichtig los und dann auf die typische Schlußbeschleunigung hoffen hatte jedenfalls schon einmal nicht geklappt.

Der westlichste Punkt der Strecke war passiert.

Nun ging es die Elbchaussee entlang wieder zurück Richtung Altona.

26,2 Marathons im Alter von 26,2 Jahren?? Das geht doch gar nicht. Da es sich bei beiden Zahlen um flüchtige Werte handelt, werden die wohl kaum zusammenfallen.

Ich sollte lieber die Aussicht genießen und nicht soviel denken.

Die Tempo-Frage ging ich eher unkonventionell an, machte eine ruhige Pinkelpause und danach ein paar Foto-Stops.

Nun mag man nicht zu unrecht einwerfen, daß ich dadurch ja nicht langsamer lief, sondern nur länger brauchte, aber das sah man der Anzeige auf der Uhr ja nicht an.

Mit Selbstbetrug kommt man auch weiter.

Vor dem Seniorenheim der Auguste-Viktoria-Stiftung wartet jedes Jahr der älteste Marathon-Fan-Club auf die Läufer.

Gleich hinter der Christians-Kirche Ottensen...

... kamen wir noch einmal am Altonaer Rathaus vorbei. Nun auf der Rückseite.

56:45 Minuten für die zehn Kilometer. Fünf Sekunden langsamer als der geplante Schnitt.

Mit 29:17 Minuten auf den zweiten fünf Kilometern hatte ich ordentlich Zeit verloren. Genau wie geplant.

Tempo hatte ich nicht raus genommen. Ich verlor sie bei Fotos. Aber das Mehr an Zeit auf der Uhr beruhigte mich dennoch.

Fotos sind aber auch eine tolle Sache. Da hält man seine Kamera blind nach hinten und erwischt gleich einen guten Bekannten. Ohne die Kamera hätte er mich gar nicht so schnell erkannt.

Wenn jemand kommt und meint, ich würde Marathons nicht richtig ernst nehmen... schwer zu widersprechen.

Unten am Fischmarkt gab es  Party wie immer.

Auch Musik war wieder vor Ort.

Um die erfrischenden Wasser-Fontainen machte ich wieder einmal einen großen Bogen. Nasse Schuhe ist nicht mein Ding.

Nun ging es runter zur Party-Meile Landungsbrücken.

Dicht an dicht standen die Leute hier.

Der Platz ist ja auch ideal, um als Zuschauer schnell mit der Bahn zum nächste Strecken-Punkt zu fahren.

Foto: Marathon-Photos

Die Uhren gehen ja gar nicht synchron.

Foto: Marathon-Photos

Ein wenig eng, aber man kam noch gut durch. Und mit etwas Extra-Power geht alles. Und läuft alles.

Elbphilharmonie voraus. Seit Januar 2017 nicht mehr im Bau befindlich, sondern fertig. Wurde ja auch mal Zeit.

Auch an der U-Bahn Baumwall genossen die Leute den Blick von der Brücke. Wenn das Laufen nicht so viel Spaß machen würde, dann würde ich mir da auch hinstellen und zuschauen.

Blick über die neu entstehende Elbpromenade rüber auf die Elbphilharmonie.

An den 700 Metern Fußweg Elbpromenade wird seit über drei Jahren gebaut. Das wird sicher noch länger dauern.  

Blick auf die Rückseite der Häuser in der Deichstraße. Leider ist die Nikolaifleet drunter nicht mit drauf.

Ich hätte doch auf die andere Brücke klettern sollen.

Bei den Sehenswürdigkeiten und der tollen Stimmung verflogen die Kilometer.

Naja... tatsächlich war es noch nicht einmal ein Drittel.

Manchmal klappt es mit dem Selfie mit der Hauptkirche St. Katharinen, manchmal nicht. Dieses Mal klappt es ganz besonders gut.

Letzter Verpflegungsstand vor dem Wallringtunnel.

Wie lange werden wir wohl die Häuser hier links noch sehen? Um den Abriß wird seit einer ganzen Weile gerungen. Aber Hamburg hat es nicht so mit dem sich entscheiden.

28:46 Minuten für die dritten fünf Kilometer. Nun lag ich hinter dem Zeitplan zurück.

1:25:21 Stunden insgesamt. 21 Sekunden zu langsam. Sofern man außer acht läßt, daß ich eigentlich auch erst in der zweiten Hälfte aufdrehen wollte.

Der Kraft-Einbruch bei Wien-Marathon hatte tiefe Spuren hinterlassen. Ungeachtet der guten Leistungen beim Elbe-Lübeck-Kanal-Ultra (25. März, 62 Km) und dem Außenalster-Ultramarathon (15. April, 59,2 km) war ich verunsichert.

Und es war auch nicht sehr beruhigend, daß Eingangs des Tunnels ein Läufer kollabiert war und die Sanitäter alles andere als entspannt wirkten.

Aber es ging wohl gut aus. das wußte ich da aber nicht.

Foto: Marathon-Photos

Raus aus dem Tunnel merkte man doch, daß es recht warm geworden war. Vor allem in der prallen Sonne.

Wir erreichten die Binnenalster.

Mit dem Schiff könnte man von hier bis nach Ohlsdorf (Km 31) fahren. Da fehlt es allerdings am passenden Anleger.

Blick voraus auf das Rathaus. Den Schlenker dort über den Rathausmarkt wünsche nicht nur ich mir.

Das Ziel dort zu haben wäre noch schöner, aber logistisch fehlt es dort Platz. 

Für die Startläufer bei den Staffeln war das Rennen hier gleich vorbei, ich hatte noch fast 26 Kilometer vor mir.