Nach dem Halbmarathon der zweite Staffelwechsel.

Wir hatten nun Nienberge erreicht. Hier war richtig tolle Stimmung. Das lief unter Power Point Nienberge "Karibik".

Drei Erdmännchen auf Stelzen gab es zu bewundern. Beim Lauf habe ich lange darüber nachgedacht, was das wohl für Tierchen gewesen sein. Aber laut Marathon-Guide sind es Erdmännchen.

Eine Samba-Band war auch da.

Und abgesehen vom Start die größte Zuschauer-Menge bis dahin.

Und zum Ausklang noch die Trommlergruppe Canarinhos.

Hier lagen die Becher schon vor dem Verpflegungsstand auf dem Boden. Interessant.

Der Verpflegungsstand kam erst da vorne an der nächsten Kreuzung.

Verpflegungsstand  Neun. Zwar nur Wasser, aber ich nahm nun schon, was ich bekommen konnte.

Während ich etwas zurück gefallen war, hatten sich die Ballon-Läufer in zwei Gruppen aufgeteilt. Hier zog ich erst einmal an der hinteren Gruppe vorbei.

Und dann hängte ich mich an die vordere Ballongruppe. Auf dem schmalen Weg war eh kein Vorbeikommen.

Nun waren wir tatsächlich raus aus dem bewohnten Gebiet und im Grünen.

Das hatte leider nicht nur Vorteile

Bisweilen war es nämlich sehr eng, was so mitten in der Gruppe hinter den Ballons besondern kuschelig wurde.

Und wenn dann noch einer der schnellen Staffelläufer da durch wollte...

Hier haben wir dann auch das dem Weg den Namen gebende Haus.

Am Verpflegungsstand Zehn haute ich mir gleich drei Becher in den Hals. Trotzdem kam ich kurz vor den Ballo-Läufer.

Bald danach war das alte Bild wieder hergestellt.

Auch auf dem Lande gibt es Musik. Eigentlich ja auch ganz praktisch. Hier kann man ja ungestört üben.

Hier die afrokubanisxhe Trommelgruppe Taka Tun.

Vorne kam ich immer weiter an die Ballons ran...

... aber die hinter mir waren auch nicht weit. Dazwischen konnte man aber gut und frei laufen.

Die Dame hier in Blau kannte ich schon vom Marathon auf Kaltehofe (31. Juli 2016). Sie guckt hier zwar, reagierte aber nicht. Muß ja auch nicht sein.

Hier hatte ich mein Hörbuch zu Ende gehört (Katharina Peters "Leuchtturmmord"), nun ging es mit Musik weiter.

Die Musik motivierte mich zu einer kleinen Verschärfung des Tempos. Und schon war ich an den Vier-Stunden-Ballons vorbei gezogen.

Die Offensive kurz vor dem Verpflegungsstand Elf war ein wenig dumm, denn natürlich wurde ich sogleich von der Gruppe wieder eingeholt.

Und ich mußte gleich noch einmal überholen.

So ein mitfahrender Strecken-Plan hat schon war. Allerdings war der aktuelle Stand... äh... Laufpunkt verdeckt. Wir waren eher so da wo der Stern ist.

Mein kurzer Antritt hatte schon gereicht, um ein paar Meter Vorsprung vor die Ballons zu gewinnen.

Ob dieser Antritt so eine gute Idee gewesen war, mußte sich noch zeigen. Ich hörte da mehr auf mein Bein-Gefühl als auf den Verstand.

"If you're going through hell, keep going." :-)

Nun ging es durch Roxel.

Der Verpflegungsstand Zwölf sollte ja eigentlich erst bei Kilometer 30 kommen, aber je wärmer es wurde, desto lieber nahm ich das Trinken an.

2:47:39 Stunden. Und nur 54:53 Minuten auf den dritten zehn Kilometern. Das sah doch alles ganz gut aus.

Und vor allem für einen ganz vorsichtigen Sicherheitslauf.

Aus Roxel raus und über die Autobahn A1 rüber lieferte ich mir ein nettes Laufduell mit ein paar Staffelläuferinnen, die gerade zu ihrem Schlußspurt ansetzten.

Und während die Staffeln hier noch einmal wechseln konnten, mußte ich weiter laufen. Naja, wollte ich ja auch.

Sieht doch immer noch ganz locker aus. Lediglich meine Startnummer ist verknittert.

Foto: go4it-Foto

Man sieht es der Strecke hier nicht an, aber nun ging es eine Weile stetig leicht bergauf.

Das ist genau diese Art von Steigung, die man eigentlich nicht merken würde, die aber im Marathon hinter Kilometer 30 so richtig doll in den Beinen schmerzt.

Okay... die 20 Meilen bis hier war also nur gelaufen und jetzt fing das Rennen an.

Offenbar hatte es ein wenig gedauert, bis die Information vom Schild mein Hirn erreicht hatte...

Verpflegungsstand Dreizehn. Wasser in den Hals und über den Kopf und noch Wasser in den Hals.

Jetzt wurde es plötzlich eng auf der Straße. Völlig unerwartet rannte ich in eine Gruppe von Hospiz-Läufern hinein.

Da kamen nun zu den Staffeln und den Marathonläufern noch hinzu.

"Wir laufen für Dich, Nils" galt dem Fußballer und Marathon-Läufer Nils Pieper (25 Jahre, (Münster-Marathon 2015: 4:15:31 Stunden). Verstorben wenige Wochen vor diesem Lauf.

Das fand ich natürlich erst später zu Hause heraus.

Die Läufer in Weiß waren für das Sorgentelefon Oskar des Bundesverband Kinderhospiz unterwegs.

Ich lief den Tag mit dem "I run for life"-Shirt für das Kinder-Hospiz Sternenbrücke in Hamburg unterwegs.

Stimmungshochburg Ortsteil Gievenbeck. Das war ja wie in Duisburg.

Tolle Deko...

... privates Wasser, Musik, Anfeuerungen...

... Gartenschlauch an der Straße. Die Abkühlung kam gerade recht.

Und auch nicht unwichtig: am Mergelberg gab es keinerlei Höhenmeter.

Nur gute Laune.

Und wieder fünf Kilometer weniger bis ins Ziel.

Ich hielt das flotte Tempo nun schon gut 7,5 Kilometer. So falsch war die Beschleunigung also nicht gewesen.

Die Hospiz-Läufer mit den weißen Shirts waren  offenbar dieselben, die auch in Schwarz mit "Wir laufen für Dich, Nils!" unterwegs waren (vorne: "Du bist überall, wo wir sind.")

Immer mehr "Weiße" zogen die Shirts aus und liefen in Schwarz weiter. Die weißen Shirts lagen dann teilweise an der Straße herum.

"Run when you can, walk if you have to, crawl if you must; just never give up."

Leider war Gievenbeck nicht so groß wie man es sich gewünscht hätte. Die tolle Stimmung war bald vorbei und nun lief man wieder recht alleine vor sich hin.

Der offizielle Gievenbecker Power-Point war ja hier. Aber hier war nicht viel los. Schon so nicht und verglichen mit dem Mergelberg erst recht nicht.

Dann wurde es Zeit, den Akku im Fotoapparat zu wechseln.

650 Fotos gehen halt nicht mit nur einem Akku.

Verpflegungsstand Fünfzehn. Ganz alle hatte ich dann noch nicht fotografiert bzw. wollte ich hier einstellen.

Zum dritten Male liefen wir auf der Roxeler Straße herum. Sie wurde von mal zu mal öder und beschwerlicher.

Einfacher wurde der Marathon nicht, aber ich lag vom Tempo her immer noch locker unter vier Stunden.

Ich fragte mich immer noch, wo die Hospiz- und Nils-Läufer ins Rennen eingestiegen waren. Und wann. So wie ich sie noch immer blockweise überholte, konnten sie kaum alle auf einmal gestartet waren.

Hier, wo wir die Kardinal-von-Galen-Straße kreuzten, war die große Münster-Schleife zu Ende. Hier waren wir bereits bei Kilometer 14,6 vorbei gelaufen. Allerdings aus der anderen Richtung kommend. Nun ging es auf kürzerem Weg zurück ins Stadtzentrum.

3:43:43 Stunden. Das reichte locker, um unter vier Stunden ins Ziel zu kommen.

55:36 Minuten auf den vierten zehn Kilometern. Das war ein wenig langsamer als die dritten zehn Kilometer, aber es reichte mir ja.

Nach Kilometer 40 wurden die Beine schwer und der Kopf auch. Und nun nahm ich doch tatsächlich Tempo raus. Ganz im Sinne des "vorsichtigen" Laufens.

So ging es dann ein zweites Mal durch den Power-Point Afrika.

Anders als mir war den Leuten hier noch nicht die Energie ausgegangen.

Wirklich nur noch 1195 Meter? Wir waren gerade erst am Aasee angekommen und mußten doch noch halb durch die Altstadt laufen. War denn Münster so klein?

Blick über den Aasee. Da waren wir auch halb herum gelaufen. Gefühlt ewig lange her. Tatsächlich nicht einmal drei Stunden.

Je weiter wir in den Stadtkern hinein liefen, desto besser wurde die Stimmung.

Kein Wunder also, daß auch meine Beine allmählich wieder aufwachten.

Der etwas andere Ansturm auf das Ziel. Normalerweise laufe ich schneller als der Rest, hier wurde ich aber fast nur noch überholt.

Das sind die Nachteile, wenn man vorsichtig läuft.

Gibt schlimmeres.

Wer wollte, der konnte den Insekten auf Stelzen durch die Beine laufen. Ich war da etwas skeptisch, weil ich nicht mehr so richtig gerade aus lief...

... aber ich kam zweimal ohne Probleme durch und auch die Insekten blieben stehen.

Den Rest lief man dann auf Kopfsteinpflaster. Aber das gibt es auch in schlimmer.

Es war nicht so holperig, als daß es gefährlich geworden wäre und man konnte ganz entspannt die Umgebung genießen.

Die ganzen letzten 400 Meter waren eine einzige Party. Am Rande eine tolle Stimmung und die (von diesem Zentrum hier rechts mal abgesehen) alten Häuserfassaden gaben der Szenerie ein ganz spezielles Ambiente.

"You are no longer a runner, YOU are a marathoner."

Hübsches Schild, ich hätte "marathoner" aber auch in Großbuchstaben geschrieben.

Voraus kam schon das historische Rathaus in Sicht, an dessen Ende das Ziel stand.

Und weiter hinten die große Lambertikirche.

Ohne Übertreibung kann man sagen, daß war der schönste Zieleinlauf außerhalb eines Stadions, den ich bisher in all meinen Marathons erleben durfte.

Umgebung, Dekoration, roter Teppich (auch wenn der rein fototechnisch ungünstig ist), Zuschauer, Stimmung und auch das Wetter.... perfekt.

Und ich war trotz eines Starts bei den 4:30-Stunden-Läufer doch wieder einmal unter der Vier-Stunden-Marke ins Ziel gekommen.

Krankheit? Erkältung? Beine kaputt? Egal. Laufen! Feiern! Siegen! Marathon!

Foto: go4it-Foto

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