Gleich hinter dem Zehn-Kilometer-Tor der zweite Verpflegungsstand. Und es gab wieder Wasser. Und in Flaschen und ziemlich kühl.

Oh, mein armer Magen.

Der Berg da vorne gehört mit zum Parc Zoologique de Paris.

Es war voll auf der Strecke. Ich konnte zwar recht gut mein Tempo laufen, aber auch nur, weil es ähnlich des allgemeinen Tempo war.

Langsam machten sich die steigenden Temperaturen bemerkbar. 2° bis 3° pro Stunde ging es hinauf. Aus den 8°C am Morgen waren nun um die 14°C geworden. In der Sonne war es noch wärmer.

Nun sind 14°C oder auch die 20°C später nicht so sehr problematisch. Es sei denn, es ist der erste so heiße Tag des Frühjahres. Da fehlt dem Körper die Anpassung.

Wieder eine lange Gerade. Diesmal mit einem großen Schloß voraus.

Die Renovierung war noch nicht völlig abgeschlossen.

In der Live-Übertragung im französischen Fernsehen wurde das Schloß übrigens nicht gezeigt. Da hielt die Kamera immer auf die andere Seite. Da war außer einem leeren Platz aber nichts zu sehen.

Und schon waren wir am Schloß vorbei.

Weiter ging es durch den Park. Immer weiter der Sonne entgegen.

Und es war und blieb sehr eng auf der Strecke.

Der nächste Stand mit Wasser für Schwämme. Ich hätte lieber etwas zu trinken gehabt, aber man kann ja nicht alles haben.

Hinter den Tischen läuft auch nicht jeder entlang. Kostete zwar etwas Zeit, gab aber ein paar hübsche Fotos.

Vielleicht hätte ich die Wasserflasche auch mit auf die Strecke nehmen sollen. Inzwischen wäre das Wasser auch warm gewesen.

Das Geplürre in der Hand hätte mich zwar in den Wahnsinn getrieben, aber ich hätte zumindest etwas zu trinken gehabt.

Allmählich wurde nervig mit der Enge auf der Strecke. Sich hin und wieder mal an einem Läufer vorbei zu zwängen wurde schwieriger.

Normalerweise wird es mit der Zeit auf der Strecke eher leerer, aber in Paris sah das anders aus.

Im Gegensatz zu den Läufern machte die Musik gerade Pause.

28:01 Minuten für die dritten fünf Kilometer. Immer noch ganz knapp im Plan auf vier Stunden.

1:24:34 Stunden. Also hatte ich noch ein 26 Sekunden-Polster.

Der Verpflegungsstand 3 kam dann etwas später als nach "nur" fünf Kilometern. Ganz am Anfang war das Wasser schon aus. Darum stand da auch einer auf dem Tisch und schickte alle Läufer weiter durch.

Und wieder kaltes Wasser in der Flasche. Gab es denn nicht auch was anderes?

Orangen, Bananen und das Weiße in der Mitte war Zucker.

Und zum Ende des Standes noch einmal Wasser in Flaschen. Kühles Wasser versteht sich.

Wie ist denen bloß das Kunststück gelungen, daß das Wasser in der Sonne so kühl blieb?

Nun ging es tendenziell leicht bergab. Das half aber nicht viel, da das dichte Feld nicht schneller wurde, wie ich es gerne getan hätte.

Nach acht Kilometern im Park gab es dann auch mal wieder Häuser zu sehen. Auf der rechten Seite war aber immer noch der Bois de Vincennes.

Nichts zu trinken, aber eine erfrischende Dusche. Da paßte dann auch das kalte Wasser.

Hübscher Regenbogen.

So eine wasserfeste Kamera ist doch eine schöne Sache.

Die Erfrischung erfrischte nicht sehr lange. Da waren wir schon wieder im Rennen drin.

Mit dem bewohnten Gebiet kamen auch die Zusxchauer wieder an die Strecke.

Das Stade-Vélodrome Jacques Anquetil war die Hauptwettkampfstätte der Olympischen Spiele 1900. Während der Olympischen Spiele 1924 fanden hier die Radwettkämpfe und das Fußball-Tunier statt.

Mehr und mehr machte mir das Wetter zu schaffen. Und der Durst. Und das kalte Wasser im Magen.

Und dann noch die Enge auf der Straße. Ständig hatte man jemanden vor den Füße und mußte ausweichen oder Platz machen. Nervig.

Eine klare Erinnerung an Hamburg-Eppendorf (Km 36, Hamburg-Marathon) kam mir in den Sinn.

Hatte ich Halluzinationen oder war wirklich immer weniger Platz zum Laufen auf der Straße?

Und warum stand da ein 3:45-Stunden-Banner an der Strecke??

Mehr Power konnte ich echt gut brauchen.

Oh wie passend. Links ein Friedhof, der Cimetière Valmy.

Mit den Autos an der Straße wurde es noch enger.

Ein wenig bergab ging es auf Kilometer 20 zu.

1:52:45 Stunden auf der Uhr. 28:11 Minuten für die nun vierten fünf Kilometer. Auch das war noch knapp im Plan vier Stunden.

Nun ging es ein längeres Stück bergauf. Das wäre nicht so das Problem für mich gewesen, wenn ich denn hätte laufen können. Aber da das kaum einer um mich herum tat, kam ich auch nicht voran. Oder nur durch mühevolles Umlaufen der anderen Läufer.

Verpflegungsstand 4. Und was gab es? Kaltes Wasser auf der Flasche und Obst und Zucker. Ja, wollten die mich verarschen? Warum so kompliziert? Warum dann nicht gleich Abführmittel verteilen?

Jetzt wurde die Probleme mit dem Magen heftiger. Und nur weniger Minuten nach dem Verpflegungsstand hatte ich schon wieder Durst.

Nun wäre es im Prinzip ja clever gewesen, ich hätte Geld mitgenommen und mir etwas zu trinken gekauft. Aber wenn das in Paris so einfach wäre, dann hätte ich auch am Samstag schon genug zu trinken gehabt.

(Anmerkung: In meinem Tagebuch tauchen an dieser Stelle erstmals ein paar unfreundliche Flüche auf, die ich hier lieber weglasse)

Halbzeit. 1:59:07 Stunden. Fazit: Vom Sightseeing und den Fotos her erstklassig. Verpflegung und der Lauf an sich mangelhaft.

Aber üblicherweise gehört ja die zweite Hälfte mir. Da würde es acht Kilometer an der Seine und viel Platz im Park geben.

Ja, den Optimismus hatte ich erstaunlicherweise noch nicht verloren.