Wegen einer Firmenfeier am Vorabend in Dortmund war die Anreise zeitlich etwas knapp.

Senftenberg hatte ich mir 2014 schon angeschaut, als ich schon einmal beim Hallenmarathon am Start war, insofern war es nur ärgerlich, daß ich nach kurzer Nacht und fast neun Stunden Anreise schon vor dem Start recht müde war.

Außentemperatur -3°C. In der Halle würde es wärmer sein.

Ich sollte weniger Fotos machen, dann hätte ich noch ein Taxi bekommen. Also wanderte ich die 1,8 Kilometer zu Fuß zur Niederlausitzhalle.

Gibt es in Hamburg auch. Ist da llerdings ein wenig größer.

Nach 38 Minuten hatte ich den Ort des Geschehens erreicht.

Auf dem Weg hatte ich noch schnell bei Netto eingekauft. Nun waren auch die Lücken gestopft.

In der Halle lief noch der 10000-Meter-Paarlauf. Von 250 bis 50000 Metern ist am Wochenende für jeden eine Distanz dabei. Ab 2017 werden auch 100 Kilometer angeboten.

Bis zu meinem ersten Start hatte ich noch gut eine Stunde Zeit. Also erstmal die Startunterlagen holen, sich im oberen Stock einen Schlafplatz suchen und dann umziehen.

Schön bunt ausgeleuchtet. Vor allem hier rund um den Verpflegungsstand.

Dann ging es allmählich zur Startaufstellung.

64 Läufer traten zum Nachtmarathon an.

Darunter René Wallesch (Nr. 4066), der seinen insgesamt 1100. Marathon lief und Johann Kauk (Nr. 4028)...

... der den Marathon barfuß laufen wollte.

Die letzten Sekunden vor dem Start.

Und los ging es.

169 Runden auf der 250 Meter langen Bahn lagen nun vor uns.

Foto:
Lausitzer Sportevents

Die erste Runde wurde noch bei Licht gelaufen. Da konnte man sich ansehen, wie steil die Kurve ist.

Dann wurde das Licht in der Halle ausgeschaltet. Es sollte ja schließlich nicht nur Nachtmarathon heißen, sondern auch einer sein.

Vor der Halle gab es noch Feuerwerk. Der Schnee blieb aber draußen. Die Tore wurden kurz danach geschlossen.

Ich fand recht schnell ins Rennen. Die erste Runde war mit 1:41 Minuten noch zum Einrollen, ab da lief ich jede Runde in 1:30 oder weniger Minuten.

Mit dem Tempo sollte ich es in ca. 4:15 Stunden ins Ziel schaffen (22.15 Uhr). Das würde nicht zu anstrengend sein und mir genau Zeit lassen, mich nach dem Finish auf den Nachthalbmarathon (23.00 Uhr) vorzubereiten.

In den Kurven lief ich nur unten. Wenn der Läufer vor mir langsamer war, lief ich eben auch langsamer.

Einerseits wollte ich so Kraft sparen, andererseits aber auch den großen Zeh links schonen. Da hatte ich mir fünf Tage vor dem Lauf den Zehennagel gebrochen. Das tat weh. So lange ich aber verhinderte, über den Zeh abzurollen, konnte man es aushalten.

29:40 Minuten für die ersten und 29:27 Minuten für die zweiten fünf Kilometer. Lief gut.

Ich vermißte aber meine Musik. In der Halle gab es Musikbeschallung. Meist Schlager. Dazu konnte man auch laufen. Allerdings gab es auch lange Pausen ohne Musik, wenn in der Mitte endlos lange Ehrungen von Jahreswertungssiegern diverser Laufcups über die Bühne gebracht wurden.

In Runde 42 die erste Pinkelpause. Da die Toiletten etwas abseits der Bahn sind, dauert so ein Ausflug mindestens eine Minute.

Und auch wenn die Toilette noch in der Halle ist, liegt die Temperatur wegen der ständig offenen Tür eher auf Außenniveau.

Nette Lightshow. Und da die Scheinwerfer an der Decke waren, wurde man nicht einmal geblendet.

Die Arbeit des Blendens übernahmen schon die Lichterketten und die anderen diversen Lichter  am Boden.

Für nichtblinde Läufer nicht so schön. Aber die Strecke war ja flach.

1:59:05 Stunden dann zum Halbmarathon. Damit war ich genau im Plan.

Zuvor hatte ich die dritten fünf Kilometer in 30:11 Minuten und die vierten fünf Kilometer in 29:47 Minuten gelaufen.

Nach dem Halbmarathon wurde ich langsamer. Die Rundenzeiten schwankten zwischen 1:30 und 1:42 Minuten. Je nachdem, ob ich am Verpflegungsstand stehen blieb oder nicht.

Die zweite Pinkelpause verdoppelte die Zeit für Runde 95.

Aber mit kam es nicht auf die Minute an. Hauptsache ich kam in guter Zeit und nicht zu erschöpft ins Ziel.

Ich griff alle paar Runden am Verpflegungsstand zu. Zum Einen gab es alle 250 Meter die Chance dazu und zum Anderen hatte ich ständig Durst.

32:43 Minuten für die fünften fünf Kilometer. 2:31:48 Stunden auf der Uhr.

Ich war zwar langsamer unterwegs als zu Beginn, aber relativ zu anderen Läufern wurde ich eher schneller. Und so lief ich in den Kurven immer mehr hinterher. In die Steilkurve wollte ich nur im Notfall, wenn jemand vor mir ging.

30:42 Minuten für die sechsten fünf Kilometer. Mit einem Rundenschnitt von 1:32 Minuten war ich nun wieder besser als auf den Kilometern direkt nach dem Halbmarathon.

Hauptsache war, es lief immer noch locker.

Während ich noch 41 Runden zu laufen hatte, war Sieger Frank Wittwer schon im Ziel 3:10:52 Stunden.

Ich lief nun vermehrt wieder Runden unter 1:30 Minuten. Lief alles gut.

Unfall in Runde 136. Beim Überholversuch auf der Zielgeraden krachte ich mit dem linken Fuß gegen den Fuß des Absperrgitters. Nachdem ich mir in der Woche zuvor an dem Fuß schon den Zehnagel am großen Zeh gebrochen hatte, hatte ich nun mit dem dritten und vierten Zeh zwei blutende und schmerzende "Kollegen".

Wasser, Tee, Cola, aber auch Bier. Bei Letzteren griff ich einmal zu. Aus Versehen. Bier schmeckt mir schon generell nicht. Aber wenn man Cola erwartet und dann Bier schmeckt...

30:23 Minuten für die siebten fünf Kilometer. Dabei waren die Zeiten nach dem Zehenunfall um rund 10 Sekunden pro Runde angestiegen.

Auch wenn es nun etwas langsamer voran ging, es ging noch voran. Mit den kaputten Zehen lief ich zwar noch unrunder als schon zuvor, aber es lief noch.

So allmählich näherte sich das Rennen seinem Ende. Auf einen lang gezogenen Schlußspurt verzichtete ich aber.

Fast vier Stunden Laufzeit. Nun wurde es auf der Strecke spürbar leerer. Das erleichterte das Laufen.

Während ich noch meine Runden zog, fand in der Mitte schon die erste Siegerehrung statt.

32:02 Minuten brauchte ich für meine achten fünf Kilometer.

Auch die letzten Runden behielt ich mein ruhiges Lauftempo bei. Die Zehen schienen soweit okay, auch der Rest lief noch gut und die Zeit stimmte auch.

Ab ging es in die letzte Runde.

Insgesamt war das Rennen gut verlaufen. Die Sache mit dem Zehenunfall wäre nicht notwendig gewesen, aber ausgehend von der Zielzeit bei 4:15 Stunden lag ich doch bestens.

Die letzte Runde lief ich mit 1:28 Minuten etwas schneller, aber auch hier verzichtete ich auf einen Spurt.

Und dann hatte ich den ersten von drei für dieses Wochenende geplanten Läufen geschafft.

Ganz unten stand ich. 0 Runden für Nr. 4019. Geschafft.

4:18:57 Stunden hatte ich gebraucht. Zwei Jahre zuvor war ich mit 3:38:21 Stunden schneller im Ziel gewesen. Aber da wollte ich ja nicht noch zwei weitere Rennen laufen.

Wie schon 2014 hatte ich auch 2016 nichts bei den Siegerehrungen verloren. Damals war ich als Gesamtechster nur auf Platz 4 in der AK 45 gelandet und dieses Mal war ich eh jenseits von allem.

Während einer nach dem anderen seine Urkunde auf dem Podium überreicht bekam, mußte ich meine selbst am Drucker holen.

Aber egal... ich war im Ziel, hatte meine Medaille und Urkunde und den Beinen ging es noch gut.

René Wallesch nach dem Finish seines insgesamt 1100. Marathons. Was eine wahnsinnige Zahl. Ich lag bei 168...

Ich machte mich dann für den nächsten Lauf fertig. Der Nachthalbmarathon sollte schon um 23.00 Uhr starten. Für das Umziehen, Trinken und zur Toiletten gehen reichte es aber.

Barfußläufer Johann Kauk war schließlich der letzte Läufer auf der Bahn. Er finishte nach 5:52:22 Stunden, also während des Nachthalbmarathon.

Fand ich gut, daß man ihn trotz der klaren Regelung in der Ausschreibung weiterlaufen ließ.