Und los ging es. Mein dritter großer Marathon binnen nur 15 Tagen.

Zweimal war ich schon unter vier Stunden geblieben. Ob mir das auch im dritten Lauf gelingen würde?

Zunächst aber mußte ich ein kleines Problem meistern. Angemeldet hatte ich mich mit einer Bestzeit von 3:13:11 Stunden. Daher stand ich ganz vorne im Startblock 2, der aber nun viel zu schnell für mich war.

Nun raste das Feld an mir mit entsprechendem Tempo vorbei. Also bloß keinen Unfall.

Den ersten Ansturm von hinten hatte ich bald schon überstanden und nutzte nun ein etwas zu schnelles Tempo, um mich einfach mal dran zu hängen.

Der Anfang führte immer schön am Fluß entlang.

Kaum hatte man sich mit dem Fluß angefreundet kam auch schon der erste Ort.

Abgesehen von ein paar Leuten am Fenster gab es praktisch keine Zuschauer.

Ich hatte mich recht bald in ein für mich angenehmes Tempo eingependelt. Noch immer ein wenig von der Masse gezogen, aber es fühlte sich gut an.

Richtung Venezia. Perfekt. Aber was für Ballons waren da vorne? 3:40? 3:50? Was war denn noch gelb.

Wieder raus aus der Stadt.

Und zurück am Fluß.

26:58 Minuten für die ersten fünf Kilometer. Ein flottes Anfangstempo.

Wir hatten nun den zweiten Ort erreicht. Mit nur etwas Grün dazwischen ging es von einem direkt in den nächten Ort.

Obwohl es gar nicht so viel später war als noch im Ort zuvor war hier richtig vier Stimmung.

Da war ich doch ziemlich überrascht.

Nur noch 24 Kilometer bis Venezia? Naja... die Stadt ist groß, das Ziel liegt weit im Süden und vermutlich liefen wir auch nicht den kürzesten Weg.

Kaum waren wir aus dem Stadtkern raus, wurde es am Straßenrand wieder ruhiger.

Dafür hatten wir nun den Fluß wieder.

So richtig auseinander ziehen wollte sich das Feld nicht. Aber es war auch nicht so eng als daß man nicht hätte frei laufen können.

Immer wieder schöne alte Häuser am Wegesrand.

So viel konnte man gar nicht gucken und sehen.

Hier schaute sogar mal der Hausherr persönlich zu.

Der nächste Ort. Das ging ja Schlag auf Schlag.

So richtig viele Kilometer hatten wir allerdings noch nicht geschafft. Das war ja immer noch der Anfang vom Rennen.

Schöne breite Straße und eine tolle Stimmung an den Seiten.

Von hinten versuchte sich ein Polizeiwagen mit Tatü-Tata und Blaulicht durch die Läufer zu schlängeln. Aber Italiener sind da verdammt ignorant.

54:07 Minuten für die ersten zehn Kilometer. Auch wenn die zweiten fünf Kilometer mit 27:09 Minuten nun 11 Sekunden langsamer waren als die ersten, so lag ich doch locker auf Kurs unter vier Stunden.

Verpflegungsstände gab es alle fünf Kilometer. Wobei man sich zu Beginn mit Wasser begnügen mußte.

Das Verteilen von Flaschen vereinfacht die Sache zwar und spart an Helfern, die Becher füllen müßten, aber wer braucht schon einen halben Liter Wasser auf einmal?

"Maratona di Venezia benvenuti a Mira Porte" stand riesengroß auf dem Schild. Das war ja nett.

Und schön geschmückt war auch.

"Go Sara e dogo Spritz Party". Was immer damit gemeint war.

Einer aus der Truppe hatte noch ein Shirt "Sara corre per noi" an. Das heißt dann "Sara läuft für uns".

Nun blieben wir dem Fluß mal längere Zeit treu, der sich hier recht kurvig durch die Landschaft schlängelte.

Das gab immer wieder schöne Ausblicke.

Und die führten dazu, daß ich immer wieder Zeit in Fotos investierte.

Dieses Mira ist wirklich ein sehr langgezogener Ort.

Aber meist lief man trotz Ort immer am Fluß entlang.

So ein wenig Sorgen machte ich mir, ob das ständige Fotografieren nicht doch zu viel Kraft kostete. Zwar machte ich ja bei jedem Marathon Fotos, aber nicht so viele wie hier.

Zumal es die Motive auch in alle Richtungen gab.

Aber natürlich knipste ich fröhlich weiter. Hatte auch eigens zwei Ersatzakkus eingepackt.

Und plötzlich standen wieder Leute am Straßenrand.

Da waren wir an die nächste Partymeile geraten.

Sogar mit Live-Musik.

Wieder hatte ich ein wenig Tempo verloren. "Nur" noch 27:20 Minuten auf fünf Kilometer. Wieder waren es 11 Sekunden langsamer.

Insgesamt 1:21:27 Stunden auf der Uhr. Im Schnitt 5:22 Min/Km.

Wie Wasserflaschen am Verpflegungsstand. Das sorgte für ziemlich viel Müll auf der Straße. Und die in der Regel noch halbvollen Flaschen waren echte Stolperfallen, da man diese ja nicht zertreten konnte wie Becher.

Ein Schild hatte ich nicht gefunden, aber irgendwo kurz vorher war die Grenze zur Stadt Venedig erreicht.

Aber ob nun Venedig oder nicht. Einen sichtbaren Unterschied gab es nicht.

Kurze Pause vom Fluß.

Eine Weile war es etwas einsamer an der Strecke geworden. Erst als wir wieder am Fluß zurück waren, wurde es wieder etwas bebauter.

Nun hieß es endgültig, Abschied vom Fluß zu nehmen, der uns ab Start zumindest regelmäßig begleitet hatte.

Nun kamen wir in den eher unschönen Teil des Kurses.

Erst kam Industrie und dann eine größere Baustelle.

1:49:26 Stunden nach 20 Kilometern. Nur noch 27:55 Minuten für die vierten fünf Kilometern. Ich wurde also weiter langsamer.

Eher untypisch für mich, aber das passiert, wenn man sich am Anfang zu schnell mitreißen läßt.

Und wieder Flaschen. Weiter hinten gab es dann aber auch Becher.

Und weiter ging es dem Schild nach Richtung Venezia.

Gähn.

Die Zuschauerinnen sahen so aus, als könnten sie auch selbst mitlaufen, standen aber dennoch nur daneben.

Sollte die Verpflegung nicht noch abwechslungsreicher werden, dann könnte ich ja in fünf Kilometern zum Selbstversorger werden. Geld hätte ich dabei gehabt.

1:55:37 Stunden dann beim Halbmarathon,. Das lag noch gut auf Kurs unter vier Stunden und unter normalen Umständen wäre das eine sicherere Sache für mich geworden. Aber abweichend zu sonst wurde ich hier nun einmal langsamer und bei den beiden Marathon zuvor hatte ich jeweils bei Km 33 einen bösen Einbruch erleiden müssen.

Das konnte also noch sehr interessant werden.