Nach kurzer Nacht war ich um 4.55 Uhr aufgewacht. Es mußte ja noch der Koffer gepackt werden und vor der Abfahrt aus der Unterkunft ausgecheckt werden.

16°C. Strömender Regen.

Das Gepäck konnte ich zum Glück in der Unterkunft lassen.

Eine Unterkunft nahe des Cais do Sodré war ein guter Schachzug, denn die Metro als Zubringer zum Bahnhof fuhr so "früh" am Morgen noch nicht.

Die Marathon-Tour begann mit der Zugfahrt zum Start nach Cascais, 27 Kilometer westlich von Lissabon.

Die Fahrt war grundsätzlich im Startpreis enthalten, man riet aber dennoch dazu, das Fahrgeld passend in der Tasche zu haben. Nur so für alle Fälle. Aha.

Ich kam jedenfalls kostenlos mit, ließ aber die erste, völlig überfüllte Bahn fahren.

Im nächsten Zug nur zehn Minuten später bekam ich immerhin einen Sitzplatz. Wegen des Marathons gab es ein paar Sonderzüge. Da hatte die Bahn aufgepaßt. Klappt ja auch nicht in jeder Stadt.

Ankunft in Cascais.

Schöne Überraschung. Es war trocken. Dabei hatte der Wetterbericht Dauerregen versprochen.

Bis zum Start waren es 1200 Meter zu Fuß. Nach dem Anreise-Drama vom Vortag eine Kleinigkeit.

Auf den nassen Pflaster mußte man aufpassen. Wie auch in Lissabon kann man auf den nassen Steinchen prima Schlittschuh laufen. Oder mit Laufschuhen in der Gegend herum rutschen.

Im passenden Moment wurde dann das Licht ausgeschaltet.

Cascais hatte ich mir schon im Vorjahr angeschaut, als ich mit der Familie einen Tagesausflug von Lissabon aus machte.

Insofern kannte ich mich schon ein wenig aus und sparte mir umfangreiches Sightseeing.

Zum Sightseeing war es ohnehin noch etwas zu dunkel.

Auch wenn ich eigentlich kein Sightseeing machen wollte, den Fotoapparat still halten konnte ich trotzdem nicht.

Und dann hatte ich das Startgelände erreicht. 46 Minuten vor dem Start war erstaunlich wenig los.

Bald kamen dann aber doch mehr Läufer. Vermutlich war es den Meisten dann doch zu naß und zu früh.

Bei 16°C und kaum Wind konnte man seine Sachen früh abgeben, ohne gleich ins Frieren zu kommen.

Gleich nebenan fand sich eine schöne Arena zum Einlaufen. Es ist sich zwar um eine Pferderennbahn, aber das störte nicht weiter.

Ein Aufwärmprogramm gab es auch. Passend zum Rock' n'Roll-Marathon alles mit Rock'n'Roll unterlegt, wobei ma viele der Titel auch bei anderen Marathons hört.

Wer den Wetterbericht gelesen hatte, war über den dann einsetzenden heftigen Regen wenig überrascht.

Überraschender war es da schon, dass der Regen nach ein paar Minuten wieder aufhörte.

Und jetzt füllte sich auch die Startaufstellung recht flott.

3828 Läufer hatten sich auf den Weg nach Cascais gemacht. Da hatte ich mir mehr gerechnet. Aber es würde auf der Strecke schon nicht einsam werden.

Blauer Himmel? Das war nun genau das Gegenteil von dem, was der Wetterbericht seit Tagen ankündigte.

Erinnerte mich stark an den Budapest-Marathon eine Woche zuvor, als ich auch trocken durch das Rennen kam, obwohl es eigentlich durchgehend hätte regnen sollen.

Und damit die Sonne auch auf die Startaufstellung fiel, wurde der Start kurzfristig noch um ein paar Minuten verschoben.

Tja... da war ich in Cascais am Start. Obwohl es am Tag zuvor nicht immer danach ausgesehen hatte.

Und dann der Startschuß. Los ging es mit dem Rock'n' Roll-Marathon von Cascais nach Lissabon.