Trojak Trail 10 KM
20
. Juli 2014

Das Niederschlesische Berglauf-Festival dauerte insgesamt vom 17. bis 20. Juli 2014. Es beinhaltete neben
diesem 10 Kilometer-Trail auch Läufe über 240, 130, 110 Kilometer sowie einen Marathon und einen Halb-
Marathon. Da war für jeden etwas dabei.

Den Marathon hatte ich am Vortag in 6:41:34 Stunden erledigt. Da das viel länger dauerte als geplant,
verpaßt ich meinen Bus zurück nach Wrocław, mußte noch einen Tag länger in Lądek-Zdrój bleiben und
lief zum Zeitvertreib den Trail noch mit.

Lądek-Zdrój
Aleja Modrzewiowa
9.41 Uhr

Ziemlich genau 16 Stunden nach meinen Marathon-Finish war ich schon wieder hier. Diesmal für die 10 Kilometer-Strecke.

Lądek-Zdrój
Aleja Modrzewiowa
9.45 Uhr

Ich hatte ja etwas Bammel vor dem Lauf. Der Marathon war viel härter als erwartet gewesen und bei nochmaligem Lesen der Ausschreibung stieß ich für den 10-Km-Trail auf Formulierungen wie für "highlanders specialising in Alpine running" und "with a tough section on rocks". Und das Limit für 10 Km lag bei 2,5 Stunden.

Und ein Alpin-Spezialist bin ich nun ganz und gar nicht.

Lądek-Zdrój
Aleja Modrzewiowa
9.53 Uhr

Andererseits... wenn ich mir die Starter so anschaute, dann hatte ich doch noch Hoffnung, daß auch ich die Strecke irgendwie schaffen sollte.

Andererseits erinnerte ich mich auch an den Tag am Besseggen in Norwegen. Wer da alles ganz locker vom Berg herunterkam, während ich kläglich am ersten Felsen kapitulierte.

Lądek-Zdrój
Aleja Modrzewiowa
9.53 Uhr

Und überhaupt... wenn ich mich und die Strecke völlig falsch einschätze, warum sollten andere das nicht auch tun?

Lądek-Zdrój
Aleja Modrzewiowa
9.59 Uhr

10 Kilometer hatten mich schon im September 2013 (Alsterlauf in Hamburg) weit nervöser gemacht als jeder Marathon. Das war hier in Lądek-Zdrój auch nicht anders.

Dabei hatte ich den Lauf doch nur wegen eines verpaßten Busses zum Zeitvertreib in Angriff genommen.

Lądek-Zdrój
Aleja Modrzewiowa
10.00 Uhr

Pünktlich um 10.00 Uhr wurden dann 138 Läufer auf die Strecke geschickt.

Aleja Modrzewiowa
10.00 Uhr

Der Anfang war wie beim Lauf am Tag zuvor. Die ersten Meter waren schön flach...

Aleja Modrzewiowa
10.00 Uhr
Leśna
10.02 Uhr

... und gleich nach der ersten Kurve kam die erste heftige Steigung.

Leśna
10.02 Uhr

Ganz so heiß wie am Vortag war es nicht, auch wenn der Musiker hier etwas anderes suggeriert. Mit um die 22°C waren wir dabei.

Promenada Jadwigi
10.05 Uhr

Raus aus dem Ort ging es in den Wald hinein. Nun wurde es eine Weile mehr oder weniger flach. Das war schon überraschend.

Promenada Jadwigi
10.06 Uhr

Trotz des Marathons am Vortag mit immerhin 3460 Höhenmeter waren die Beine gut drauf.

(Foto vom Veranstalter)

Promenada Jadwigi
10.06 Uhr

Sonderlich scharf bin ich nicht auf das Bild gekommen, aber da war ich wohl zu schnell für die miesen Lichtverhältnisse.

(Foto vom Veranstalter)

Droga wjazdowa
10.10 Uhr

Danach ging es dann doch bergan. Die 810 Höhenmeter aus der Ausschreibung mußten ja irgendwann mal kommen.

Droga wjazdowa
10.12 Uhr

Aber im Gegensatz zum Marathon hatte man es hier mit sehr gut zu laufenden Wegen zu tun.

Droga wjazdowa
10.13 Uhr
Droga wjazdowa
10.14 Uhr

Und wie am Vortag war ich bergan wieder schneller unterwegs als das Feld um mich herum.

Solna Droga
10.16 Uhr

Anschließend wurde es dann richtig steil. Nun kamen die Höhenmeter ziemlich flott zusammen.

Solna Droga
10.18 Uhr

Jetzt gab es auch fast keinen mehr, der noch lief. Nun war Gehen angesagt.

Solna Droga
10.19 Uhr

Aber auch die steilen und vom Untergrund her nicht ganz so leichten Passagen meisterte ich ohne Probleme.

Solna Droga
10.23 Uhr
Solna Droga
10.25 Uhr

Hier war ich noch mit 10 bis 11 Min/Km unterwegs, aber im Vergleich um Umfeld war das immer noch flott.

Solna Droga
10.26 Uhr

Interessanter Weise wurde es weiter oben dann grüner. Aber auch beim Lauf durch das hohe Gras war der Weg leicht zu finden. Es waren ja auch genug Läufer unterwegs.

Rozdroże zamkowe
10.28 Uhr

Raus aus dem Gras kam wieder ein flaches Stück. Unüberwindbare Hindernisse gab es bis hierher nicht.

Rozdroże zamkowe
10.28 Uhr

Bei Kilometer 4 war dann ein Verpflegungspunkt aufgebaut. Ernsthaften Durst hatte ich zwar nicht, aber wo es schon einmal angeboten wurde nahm ich einen Becher.

Karpiak
10.29 Uhr

Weiter ging es am Berg Karpiak weiter in Richtung Gipfel, wo dann bei 782 Metern der höchste Punkt der Strecke wartete.

Karpiak
10.31 Uhr

Keine Ahnung, wo der Matsch herkam. Es hatte seit Tagen nicht mehr geregnet. Und dazu immer diese Höllenhitze.

Karpiak
10.35 Uhr

Noch ein paar Meter durch das Gras und schon waren wir oben.

Ruiny zamku Karpień
10.35 Uhr

Oben auf dem Gipfel thronte die Ruine der Burg Karpień. Viel zu sehen war davon aber nicht.

Karpiak
10.37 Uhr

Eine halbe Runde um die Burg herum und schon ging es wieder bergab. Da war nun meine Horrordisziplin.

Karpiak
10.38 Uhr

Bergab hatte ich fast dasselbe Tempo drauf wie bergauf. Nun überholte ich aber niemanden mehr, sondern wurde stetig von hinten überrannt.

Naja... ich machte natürlich immer brav Platz, damit ich auf den engen Wegen die Bergab-Rasen nicht zu sehr behinderte.

Karpiak
10.41 Uhr

Grob die Hälfte war geschafft, vom Karpiak war ich wieder runter und die bisher schwierigste Stelle war dieser letzte Absatz bevor es wieder auf eine gut ausgebauten Weg ging.

Von alpinem Lauf oder gar einer Spezialstrecke für Highlanders war nichts zu sehen.

Droga Kobyliczna
10.45 Uhr

Auch wenn es nun knapp einen Kilometer auf guter Strecke leicht bergab ging, es fehlte immer noch die versprochene "tough section on rocks".

Hier aber gab ich so richtig schön Gas und flog wieder an diversen Läufern vorbei.

Rozdroże zamkowe
10.46 Uhr

Zwei Kilometer über den Karpiak hinweg in rund 18 Minuten. Den Verpflegungsstand war ich vorher schon von der anderen Seite angelaufen.

Rozdroże zamkowe
10.46 Uhr

Sah doch immer noch recht locker aus. Rauf oder runter, egal, mir ging es gut.

(Foto vom Veranstalter)

Rozdroże zamkowe
10.46 Uhr

Rasch noch etwas getrunken und zurück ging es in die Wildnis Niederschlesiens.

Trojak
10.49 Uhr

Es folgte ein weiterer Anstieg, nun den namensgebenden Trojak (766 Meter am Gipfel) hinauf. Hier war nun die aufkommende Hitze deutlicher zu spüren.

Am Nachmittag würde es im nicht weit entfernten Wrocław 35°C werden.

Trojak
Skalne wrota
10.49 Uhr

Irgendwie kam mir die Umgebung sehr bekannt vor...

Trojak
Skalne wrota
10.49 Uhr

Und tatsächlich kannte ich die Passage nur zu gut. Am Vortag war hier ungefähr Kilometer 3 des Marathons. Nur kam ich da von der anderen Seite auf diesen Paß gelaufen.

Trojak
Skalne wrota
10.50 Uhr

Das war nun also die besonders heftige Passage über Stein. Für Alpin-Spezialisten. Also wer die Ausschreibung ernst genommen hat (so wie ich), der fühlte sich spätestens jetzt etwas verarscht.

Trojak
Skalne wrota
10.50 Uhr

Andererseits konnte ich nun meine Bedenken endgültig beiseite schieben. Wenn ich am Vortag nach der Passage noch 40 weitere Trail-Kilometer überlebt hatte, dann würde ich die restlichen 3,5 Kilometer runter ins Tal sicher auch schaffen. Vom Zeitlimit her hatte ich noch 100 Minuten dafür.

Trojak
Skalne wrota
10.50 Uhr
Trojak
Skalne wrota
10.50 Uhr
Trojak
Trzy Baszty
10.50 Uhr
Trojak
10.50 Uhr

Nun wurde es kurz flach und es ging an ein paar Felsen vorbei. Da konnte ich gut die Beine ausruhen lassen.

Trojak
Skalny Mur
10.52 Uhr
Trojak
Trojan
10.52 Uhr

Noch ein kleines Stück bergauf und man hatte die höchste Stelle dieser Passage erreicht.

Trojak
10.56 Uhr

Danach kam dann, was kommen mußte. Es ging bergab.

 
Trojak
10.58 Uhr

Darauf hätte ich nur zu gerne verzichtet, aber was bleib mir anderes übrig?

Trojak
11.03 Uhr

Während ich mich mühsam von Stein zu Stein und von Wurzel zu Wurzel den Berg runterkämpfte, raste der Rest des Feldes an mir vorbei, als wäre stolpern keine Option.

Droga Wielka Okólna
11.07 Uhr

Kaum war ich wieder im Flachen angekommen, raste ich schon wieder los. Das war nun mein Terrain.

Droga Wielka Okólna
11.07 Uhr

Zwischendurch konnte ich noch das schöne Panorama genießen beim Blick runter nach Lądek-Zdrój.

Droga Wielka Okólna
11.09 Uhr

Bei der Gelegenheit überholte ich auch die "Berg-Gemse", die mich zuvor besonders rasant überholt hatte, als es noch bergab ging.

Droga Wielka Okólna /
Droga Zamkowa
11.10 Uhr

Aber um von dem einen zum andren Weg zu kommen, hatte der Veranstalter noch ein kurzes Stück steil bergab auf Gras eingebaut.

Droga Wielka Okólna /
Droga Zamkowa
11.11 Uhr

Und WUSCH war die eben noch überholte Läuferin wie im Fluge an mir vorbei.

Droga Zamkowa
11.11 Uhr

Nun ging es in den Schlußspurt Richtung Stadt. Leicht flach bergab auf einer recht holprigen Strecke. Irgendwie verlor ich immer weiter den Anschluß.

Droga Zamkowa
11.12 Uhr

Hier könnte man die Seilbahn hinunter ins Tal nehmen, aber wirklich schneller wäre das jetzt nicht mehr gewesen.

Zamkowa
11.14 Uhr

Schließlich erreichten wir Lądek-Zdrój. Nun konnte es so sehr weit nicht mehr sein. Ganz sicher war ich mir dessen aber nicht, denn ich kannte mich im Ort nicht aus. Von dieser Richtung kommend schon gar nicht.

Zamkowa
11.16 Uhr

Nun schaltete ich auf Vollgas. Die Anstrengungen des Vortages waren nicht zu spüren und offenbar war dieser Trail bis dahin auch nicht zu schwer gewesen. Nun konnte ich es auf den letzten Metern krachen lassen.

Juliussza Słowackiego
11.16 Uhr

Zwei enge Kurven später, in denen ich jeweils fast vor lauter Tempo in die Hauswand gekracht wäre, sah ich die schnelle Bergab-Läuferin von zuvor wieder. Im Flachen war sie nun auch sehr schnell.

Zakład Przyrodoleczniczy "Zdróy Wojciech"
Plac Mariański
11.17 Uhr

Nun wußte ich wieder, wo ich war. Bei Marathon kam ich von der anderen Seite hier vorbei. Nun waren es noch gut 400 Meter bis ins Ziel.

Plac Mariański
11.17 Uhr

Die Markierung vom Vortag war noch da.

Park Centralny
11.17 Uhr

Seltsamerweise war nun ich bergab schneller. Das lag wohl daran, daß es nicht besonders steil bergab ging und der Boden sehr eben war.

Cienista
11.17 Uhr

250 Meter vor dem Ziel hatte ich die dann ein- und gleich danach auch überholt.

Cienista
11.17 Uhr

Im Gegensatz zum Finale beim vortägigen Marathon kam ich jetzt auch die Stufen im schnellen Spurt hinauf.

Cienista
11.18 Uhr

Noch die letzte Kurve.

Aleja Modrzewiowa
11.18 Uhr

Und schon lief ich leicht und locker dem Ziel entgegen.

Aleja Modrzewiowa
11.19 Uhr

Geschafft. 10 Kilometer mit 810 Höhenmeter waren bewältigt. Das Schwierige war aber mehr die Angst davor als der Lauf selbst. Die Ausschreibung versprach aber auch mehr als der Kurs am Ende halten konnte.

Aleja Modrzewiowa
11.19 Uhr

Im Ziel fiel ich dann natürlich über die Verpflegung her. Es waren zwar "nur" zehn Kilometer, aber nun hatte ich doch Durst.

Aleja Modrzewiowa
11.20 Uhr

Die meisten der Läufer hier hatte ich während des Laufen mehrfach gesehen.

Aleja Modrzewiowa
Amfiteatr

1:17:35,8 Stunden hatte ich für die Strecke gebracht. Platz 92 bei 137 Finishern.

Der Sieger war in 48:41,2 Minuten zurück gewesen. Der letzte Läufer kam nach 2:18:06,4 Stunden ins Ziel. So schlecht war ich also gar nicht. Als Nicht-Berg-Spezialist.

Aleja Modrzewiowa
Dom Zdrojowy
Kinoteatr
Aleja Modrzewiowa

Während immer noch Läufer ins Ziel kamen, holte ich mir meine Zielverpflegung ab.

Aleja Modrzewiowa

Lecker Essen konnte man im Biergarten. Für Läufer war ein Essen kostenlos.

Aleja Modrzewiowa

Es gab lecker Nudeln mit Huhn und Tomatensoße. Das Huhn war optional und als Soße hätte man auch Spinatsoße nehmen können, aber so nach dem Lauf blieb ich lieber bei bewährtem.

Aleja Modrzewiowa
Amfiteatr
Dom Zdrojowy
Aleja Modrzewiowa
Amfiteatr
Dom Zdrojowy
Kinoteatr

Bald mußte ich mich dann aber auf den Weg machen. Mein Bus nach Wrocław wartete und diesmal hatte ich keine Ausrede, ihn wegen zu langer Laufzeit verpaßt zu haben.

Aleja Modrzewiowa
Dom Zdrojowy
Kinoteatr

In Erinnerung bleiben werden zwei besondere Läufe durch die Berge Niederschlesiens, die durchaus Lust auf mehr gemacht haben, und ein tolles und mit viel Liebe und Aufwand organisiertes Laufevent.

Einziges Manko des ganzen Wochenendes: Urkunden gab es keine.

 

        
Vor dem Lauf, 09.43 Uhr   Nach dem Lauf, 11.22 Uhr

Infos zum Event gibt es hier:
http://www.dfbg.pl/

http://www.festiwalbiegowgorskich.pl/


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