Los ging es. 100 Kilometer (nach der offiziellen Strecke 99,55 Kilometer) einmal um Hamburg von Finkenwerder nach Teufelsbrück.
 

Das lange Warten am Start nervte zwar, aber für den Lauf hatte es einen Vorteil. Da das Ziel ohnehin erst Sonntag früh um 4.30 Uhr geöffnet wurde, waren es jetzt 20 Minuten weniger, die ich mir Zeit lassen mußte.

Aber erst einmal mußte ich das Ding hier überhaupt schaffen.

Ich fing den MegaMarsch wandernd an. Sonst lief auch keiner was dazu führte, daß ich nach nur 200 Metern schon das Feld anführte. Ausgerechnet durch Finkenwerder, wo ich mich drei Wochen zuvor gleich zweimal verlaufen hatte. Aber zum Glück gab es nun noch ein paar Extra-Schilder. Da fand auch ich den Weg.

Nach einem Kilometer war ich an der Nachhut der 10 Minuten zuvor gestartete Gruppe dran. Immer noch wandernd.

Am Ortsausgang Finkenwerder fing ich dann mit dem Laufen an.

Dank des Kompressions-Shirts taten die Rippen auch beim Laufen nicht weh. Das war schon einmal eine gute Sache. 

An größeren Gruppen von Wanderer zog ich wandernd vorbei. 

Das gab bisweilen ein echtes Intervall-Training. Allerdings auf sehr langsamen Niveau.

Dabei kam ganz früh schon ein Problem auf. Die Umstellung von Laufen auf Wandern bewirkte jedes Mal auch eine Umstellung der Atmung, die sich schmerzhaft in den Rippen bemerkbar machte.

Ich wußte, daß ich mit dem Kompressions-Shirt nur die Laufbewegung egalisieren konnte. Lachen, Schlucken, Husten und tiefes Atmen taten weiter weh.

Ich hoffte mal, daß sich weiter auseinander ziehendem Feld das Problem verkleinern würde.

Durst. Ich hatte Durst. Dazu dröhnende Kopfschmerzen. Da kommt das Eine vom Anderen.

Vielleicht hätte ich schon etwas trinken sollen, in der Hoffnung, danach einen Kiosk oder so zu finden, um was nachzukaufen. Aber das traute ich mich doch nicht.

Oben auf dem Deich war es schwierig mit dem Überholen.

Und wenn so gar nicht mehr ging, dann blieb ich einfach in der Gruppe und wanderte mit.

Zeit hatte ich ja genug. Etwas nervig war nur, daß sie alle etwas langsamer wanderten als ich es getan hätte.

Ein Verpflegungsstand von Privat an der Strecke. Tolle Idee. Leider hatte ich keinen Hunger. Dafür war es noch zu früh.

Dann war es mit dem schmalen Deich erst einmal vorbei.

Nun konnte ich erst einmal wieder frei laufen.

Ich lief ein ruhiges Tempo, war so mit 7:00 bis 7:15 Min/Km unterwegs. Ich hatte keine Grund, die Atmung unnötig in die Höhe zu treiben.

Dann die meine erste Trink-Pause. Dafür war es mehr als Zeit. Der halbe Liter war mit einem Schluck weg.

Ich hatte ja fast die Hälfte des Weges zur ersten offiziellen Verpflegungsstelle geschafft.

Bei 2. Grünen-Ring-Ultra drei Wochen zuvor war hier schon der erste Verpflegungsstand gewesen.

1:16:13 Stunden war ich jetzt unterwegs. Inklusive aller Wander-Passagen ein Tempo von 7:38 Min/Km. Das sind 7,86 Km/h

Die Öffnungszeiten der vier Verpflegungsstellen beim MegaMarsch sind auf ein Tempo von 4,1 bis 6 Km/h ausgerichtet.

Lief ich so weiter, würden bei meinem Eintreffen sowohl die letzte Verpflegungsstelle als auch das Ziel noch geschlossen sein.

Ich hatte noch nie das Problem gehabt, einen Lauf zu schnell finishen zu können.

Geht ein Läufer zum Wandern macht er neue Erfahrungen.

Links die Unterburger Absetzteiche.

Ich hatte weiter Durst und auch weiter Kopfschmerzen. Das mit dem Atmen war dank des nun regelmäßigen Laufens nicht mehr so problematisch.

Betrachtete man die Sache insgesamt, dann schleppte ich schon einiges an Problemen mit mir herum.

Verglichen mit dem Lauf drei Wochen zuvor waren die Wege hier deutlich trockener.

Ein paar Höhenmeter gab es auch. Bei Marathons falle ich meist auf, weil ich Anstiege generell wandere. Hier war damit in bester Gesellschaft.

Hoffentlich würden die letzten Wanderer hier schon durch sein, wenn der Weg wegen der Krötenwanderung in den 'Abendstunden' gesperrt werden würde.

Und hoffentlich würde mich hier nicht wieder ein Hund anfallen.

Ein Hund kam mir nicht in die Quere, aber dafür die Leute hier, die mit einer Grillplatte verführerische Düfte in den Wald schickten.

Die lange Steigung durch den Park wanderte ich die meiste Zeit.

Und diese Steigung hier ohnehin.

Leicht bergab lief es da schon leichter.

Okay. Nur noch 85 Kilometer.

Um größeren Depressionen vorzubeugen rechnete ich erst einmal nur bis zur ersten Verpflegungsstelle.

Daß ich die Strecke des 2. Grünen Ringes so gut kannte hatte Vor- und Nachteile.

Ich fand mich zwar überall sehr schnell zurecht, aber wich der MegaMarsch-Kurs teilweise vom 2. Grünen Ring ab.

Warum man an einigen Stellen einfach eine andere Strecke laufen bzw. wandern ließ, war mir unverständlich.

Hier jedenfalls hätte ich nicht laufen sollen. Keine Ahnung, wann genau ich die 'richtige' Strecke verlassen hatte, aber zumindest war es hier nicht kürzer.

Den Spiegel hätte man ruhig mal putzen können.

Ich finde die Straße viel zu schön, um sie auszulassen.

Nun war ich wieder auf dem MegaMarsch-Weg, der aber immer noch abseits des 2. Grünen Ringes verlief.

Interessanter Weise läuft auch der 2. Grüne Ring durch diesen Gartenbauverein, nimmt aber einen parallelen Weg.

Irgendeinen Grund wird das schon haben. 

Nun überholte ich die ersten Wanderer mit roten Bändern. Die kamen auch der 12.00-Uhr-Startgruppe.

Vermutlich waren diese wie ich erst mit einem späteren Block auf die Strecke gekommen, aber auf 17,6 Kilometern hatte ich mächtig Boden gewonnen.

Der Harburger Stadtpark kam dann schneller näher als die Kilometer-20-Marke, wo die erste Verpflegungsstelle sein sollte.

Naja... der Stadtpark ist groß und wieder liefen wir abseits des 2. Grünen Ringes, aber so weit konnte es gar nicht mehr sein.

Ohne Frage, hier kam ich zur ersten Verpflegungsstelle.

Die Verpflegungsstelle war circa 250 Meter abseits der Strecke. Da ging es über die Bundesstraße B 73 hinweg.

Dann erreichte man diesen Sportplatz, ...

... dessen Halle man komplett umrunden mußte, ...

... um dann von der anderen Seite über den Hintereingang die Verpflegungsstelle zu erreichen.

Uhm... Wandern ist etwas ganz anderes als Laufen. Auch bei der Verpflegung. Getränke waren kaum da. Nur Wasser und Tee. Dafür gab es ohne Ende zu essen. Meterweise Kekse und Kuchen...

... und Gebäck und Wurst und Gurken. Aber mit sich satt trinken war es schwierig.

Ich füllte meine Flasche wieder auf und trank Wasser und ein wenig Tee. Das würde nicht lange vorhalten. Und meinen Kopfschmerzen halfen diese zuckerlosen Flüssigkeiten erst recht nicht.

Ähmmmmm... Kilometer 20?? Sicherlich nicht. Aber das war hier wohl nicht so wichtig.