Berliner Mauerweglauf 2018
11./12. August
2017

5. Vom Brauhaus Meierei nach Kladow

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Bertinistraße
16.38 Uhr / Km 78,4

Ich kam allmählich der Hälfte nahe.

Jungfernsee
16.41 Uhr / Km 78,8

Mit Laufen war es so ziemlich vorbei. Nun ging ich eigentlich nur noch.

Jungfernsee
16.41 Uhr / Km 78,9

Ab und an mal eine kurzer Lauf zwischendurch, aber lange hielt ich das nicht durch.

Jungfernsee
16.45 Uhr / Km 79

Und ein unschönes Gefühl, daß ich schon eine ganze Weile am rechten Fuß ignorierte, wuchs ohne Frage zur Blase an. 

Jungfernsee
16.46 Uhr / Km 79

Na klasse. Noch ein Problem. Das Gehen mutierte nun in Richtung Humpeln.

Jungfernsee
16.48 Uhr / Km 80

Im Vorjahr hatte ich ja trotz Blase den Lauf überlebt. Die kam allerdings erst nach 131 Kilometern. Da waren es noch 30,7 Kilometer ins Ziel. Jetzt waren es 82.

Jungfernsee
16.51 Uhr / Km 80
Jungfernsee
16.54 Uhr / Km 80
Nedlitzer Südbrücke
16.56 Uhr / Km 81

Hier war wohl die Hälfte der Strecke. Vor Ort konnte ich es nur schätzen, da meine Uhr satte 12 Kilometer hinterher hinkte.

Nedlitzer Nordbrücke
17.00 Uhr / Km 81
Nedlitzer Nordbrücke
17.01 Uhr / Km 81
Heineholz
17.04 Uhr / Km 82

2017 war dieser Wald das erste Wander-Stück. Kilometer 79. Dieses Mal gehörte Gehen seit 52 Kilometern dazu.

Am Stinthorn
17.07 Uhr / Km 82
Am Wiesenrand
17.09 Uhr / Km 83
Am Wiesenrand
17.13 Uhr / Km 83

Schon im Wald war es hügelig gewesen und nun entlang der Bundesstraße B2 ging es eine ganze Weile bergauf.

Am Wiesenrand
17.15 Uhr / Km 83

Das ging ganz schön auf die Füße und vor allem auf die Blase. Auch das Gehen wurde immer schwerer.

Am Wiesenrand
17.17 Uhr / Km 83
Rotkehlchenweg
17.21 Uhr / Km 84

So ein hübscher Name und so eine grottige Straße.

Rotkehlchenweg
17.22 Uhr / Km 84

Das war gar nicht gut für den Fuß. Da war es gut, daß ich gerade hier eine Weile laufen konnte. Da war der Druck auf den Vorfuß nicht so groß.

Rotkehlchenweg
17.23 Uhr / Km 84

Außerdem wußte ich genau, wo der Verpflegungsstand sein würde.

Rotkehlchenweg
VP13 - Revierförsterei Krampnitz
17.24 Uhr / Km 84,9

53 Minuten für 5,7 Kilometer. 9:18 Min/Km. Ich wanderte, lief, kämpfte und kam nur schwer voran.

Rotkehlchenweg
VP13 - Revierförsterei Krampnitz
17.25 Uhr / Km 84,9

Während ich hier einen Becher nach dem anderen trank, hielt ein Auto an, dessen älterer Fahrer sich lautstark über die Läufer aufregte, die auf der Straße unterwegs waren. Würden die noch da sein, wenn er zurückkäme, dann würde er keine Rücksicht mehr nehmen. Das wäre nicht sein Problem, sein Auto wäre schließlich haltbarer als die Läufer.

Rotkehlchenweg
VP13 - Revierförsterei Krampnitz
17.29 Uhr / Km 84,9

Boah... Choleriker gibt es. Er begründete sein Vorrecht auf der Straße damit, daß er eine Parteimarke besäße. Von welcher Partei sagte er nicht. Vermutlich SED oder es ist ein MfS-Ausweis.

Und ich dachte echt, das mit den Parteimarken hätten wir vor 29 Jahren hinter und gelassen. 

Straße nach Sacrow
17.32 Uhr / Km 85

Und weiter ging es.

Straße nach Sacrow
17.39 Uhr / Km 86

Läufer überfahren zu wollen, war gewiß nicht akzeptabel. Aber die Läufer hätten gewiß auch alle auf einer Seite der Straße laufen können.

Sacrower See und Königswald
17.41 Uhr / Km 86

Langsam aber sicher humpelte ich voran.

Sacrower See und Königswald
17.42 Uhr / Km 86
Sacrower See und Königswald
17.45 Uhr / Km 86

Immerhin hatte ich Romy an meiner Seite. Da wir außer beim Mauerweglauf nicht so viel Kontakt miteinander haben, hatten wir genug Stoff für Gespräche.

Sacrower See und Königswald
17.47 Uhr / Km 87
Sacrower See und Königswald
17.48 Uhr / Km 87

Zudem wanderte ich durch einen traumhaft schönen Wald.

Sacrower See und Königswald
17.51 Uhr / Km 87
Sacrower See und Königswald
17.54 Uhr / Km 87
Sacrower See und Königswald
17.57 Uhr / Km 88

Fast zwölf Stunden. Die Hälfte der Zeit für die Gürtelschnalle (24 Stunden) war abgelaufen.

Sacrower See und Königswald
18.04 Uhr / Km 88

 

88 Kilometer geschafft. Noch 73,4 Kilometer bis zum Ziel. Da würden 6 Km/h nicht reichen.

Sacrower See und Königswald
18.12 Uhr / Km 89

Auch mit der Blase wanderte ich zwar etwas schneller als diese 6 Km/h, verlor aber an den Verpflegungsständen zu viel Zeit. Außerdem stelle sich die Frage, ob ich das Tempo noch ZWÖLF (!!!) Stunden durchhalten würde.

Eigentlich stellte sich vielmehr die Frage, wie ich überhaupt noch zwölf Stunden durchhalten sollte?

Sacrower See und Königswald
18.14 Uhr / Km 89

Der Eingang zum Schloßpark Sacrow war erreicht. Nun war es nicht mehr weit bis zum zweiten Wechselpunkt.

Schloßpark Sacrow
18.14 Uhr / Km 89

Fahrradbegleitung Romy hatte Vorfahrt. :-)

Schloßpark Sacrow
18.15 Uhr / Km 90

Und was besonderes wartete dort in meinem zweiten Beutel auf mich? Auch nichts tolles. Neues Iso-Pulver, Coca-Cola und ein Ersatzakku für meine Kamera. Vom Iso abgesehen, brauchte ich nichts wirklich.  

Schloßpark Sacrow
18.17 Uhr / Km 90

Naja... die Warnweste und die Stirnlampe für die Nacht waren auch im Beutel. Die Sachen waren zwar wichtig, aber sie halfen mir bei keinem meiner Probleme.

Schloßpark Sacrow
18.23 Uhr / Km 91

Das Schloß Sacrow hatte ich erreicht. Der Wechselpunkt war auf der Rückseite.

Schloßpark Sacrow
VP14/WP2 - Schloß Sacrow
18.24 Uhr / Km 91,1

Ohne die (längere Pause) hier am Verpflegungsstand waren es 6,2 Kilometer in 55 Minuten. 8:52 Min/Km nette nur für den Weg an VP13. Addiere ich die zuletzt typischen fünf Minuten VP-Pause ein, wären es 9:41 Min/Km.

Schloßpark Sacrow
VP14/WP2 - Schloß Sacrow
18.24 Uhr / Km 91,1

Ohne Essen würde ich nicht mehr weit kommen. Bisher hatte ich fast nur getrunken. Immer so viel, bis der Magen blubberte. Und zwar immer am Verpflegungsstand und dann noch einen halben Liter Iso dazwischen.

Kein Wunder, daß der Magen da chronisch rebellierte. Aber vergleichen mit den anderen Problemen war das nicht so wesendlich.

Schloßpark Sacrow
VP14/WP2 - Schloß Sacrow
18.25 Uhr / Km 91,1

Erst einmal holte ich mir meinen Beutel ab.

Schloßpark Sacrow
VP14/WP2 - Schloß Sacrow
18.27 Uhr / Km 91,1

Ob hinsetzen eine gute Idee war? Naja... es gab einiges umzupacken wegen der Nacht-Ausrüstung, dann Coca-Cola trinken, Romy wollte noch auf Klo... da wäre stehen bleiben auch dumm gewesen.

(Foto: Romy)

Schloßpark Sacrow
VP14/WP2 - Schloß Sacrow
18.31 Uhr / Km 91,1

(Foto: Romy)

Schloßpark Sacrow
VP14/WP2 - Schloß Sacrow
18.35 Uhr / Km 91,1

Vom Foto her sehe ich noch ganz gut aus, aber mir ging es weit schlechter. Selbst als ich es dachte. Romy konnte mir zweimal meine Kamera vom Tisch "klauen", ohne daß ich es merkte. Meine Kamera!! Das gab mir doch zu denken.

(Foto: Romy)

Schloßpark Sacrow
VP14/WP2 - Schloß Sacrow
18.44 Uhr / Km 91,1

Nach 18 Minuten sitzen wollte auch ich schnell mal auf Klo. Aber war nichts mit schnell. Es war auch nichts, was man mit Gehen vergleich konnte. Mir tat jeder Schritt höllisch weh und ich hatte auch kaum die Kontrolle über meine Beine.

Schloßpark Sacrow
VP14/WP2 - Schloß Sacrow
18.46 Uhr / Km 91,1

Und dann sollte es auch noch weiter gehen. 70,3 Kilometer waren es noch bis ins Ziel. Vom Sitzplatz bis zum Klo waren es 40 Meter.

Schloßpark Sacrow
18.47 Uhr / Km 91,2

Es blieb zu hoffen, daß ich nun irgendwie wieder ins Gehen finden würde.

Kladower Straße
18.51 Uhr / Km 91,6

Schritt für Schritt quälte ich mich weiter. Alles tat weh. Vor allem die Füße und Beine. Die Knie, die Hüften und meine rechte Schulter machten sich aber auch bemerkbar.

Kladower Straße
18.51 Uhr / Km 91,7
Kladower Straße
19.01 Uhr / Km 92

Mir gelang es tatsächlich, wieder ins Gehen zu kommen. Ich verfiel in ein Tempo, mit dem ich die Blase, den Fuß und die anderen Schmerzen unter der Hüfte einigermaßen in Grenzen hielt.

Luisenberge
19.09 Uhr / Km 93
Luisenberge
19.12 Uhr / Km 93

Etwas kühler wurde es jetzt. Aber wirklich besser wurde es dadurch nicht. Vielleicht war der Durst etwas weniger. Nur waren die Probleme längst andere.

Luisenberge
19.18 Uhr / Km 94

Ich war allerdings nicht alleine mit meinen Problemen. Romy fiel es immer schwerer, mein langsames Tempo mit dem Fahrrad zu fahren. Das ging ja schon seit bald fünf Stunden so.

Krampnitzer Weg
19.24 Uhr / Km 95

Und es drohten weitere elf bis zwölf Stunden. Vielleicht mehr. Da war es verständlich, daß sie sich allmählich Gedanken machte, wo sie möglichst noch im Hellen aussteigen könnte. Nachts wollte sie nicht mit der Bahn nach Hause fahren und bis ins Ziel würde sie kaum durchhalten, wenn ich so lahm weiter vor mich hin kroch.

Seepromenade
Groß Glienicker See
19.29 Uhr / Km 95
Seepromenade
19.31 Uhr / Km 95

Um den Fuß zu schonen, mied ich den sehr unebenen Fußweg und wanderte soweit möglich auf der Straße.

Seepromenade
19.34 Uhr / Km 96

Das hieß hier Seepromenade, aber vom See war von der Straße aus nichts zu sehen.

Glienicker Dorfstraße
19.44 Uhr / Km 97

Ich trank wieder den halben Liter Iso aus dem Rucksack. Das Anhalten war wieder keine gute Idee, aber der Rucksack klemmte nun mal auf dem Gepäckträger und da kam ich nicht im Gehen ran.

Glienicker Dorfstraße
Potsdamer Chaussee
19.46 Uhr / Km 97
Gutspark Groß Glienicke
19.49 Uhr / Km 97

Das hübsche Tor erinnerte ich vom Vorjahr auch noch.

Gutspark Groß Glienicke
19.52 Uhr / Km 97

Ich erinnerte mich noch an fast alles vom Vorjahr. Inklusive, wen ich wann und wo getroffen hatte. Nur rückwärts, weil es diesmal in entgegen gesetzter Richtung ging.

Gutspark Groß Glienicke
19.53 Uhr / Km 97

Vor einem Jahr kamen wir hier bei Kilometer 63,5 durch und hatten noch 98,2 Kilometer zu laufen. Nun waren es nur noch 63,5 Kilometer.

Nur noch...

Gutsstraße
Ritterfelddamm
19.56 Uhr / Km 98

Mit Romy hatte ich mich nun geeinigt, daß sie mich an der Karolinenhöhen verlassen würde. Bei Kilometer 103,6. Genau an der Stelle hatte sie mich auch 2017 verlassen, als das Fahrrad einen nicht mehr reparablen platten Reifen hatte.

Kuckuckstraße
19.59 Uhr / Km 98

Nun kam aber erst noch ein ganz toller Verpflegungsstand.

Kuckuckstraße
VP15 - Pagel & Friends
20.01 Uhr / Km 98,7

Die große Party von Kladow. Oder: die armen Nachbarn. :-)

Kuckuckstraße
VP15 - Pagel & Friends
20.01 Uhr / Km 98,7

7,6 Kilometer in 75 Minuten. 9:52 Min/Km. Wieder ohne die Verpflegungs-Pause gerechnet.

Kuckuckstraße
VP15 - Pagel & Friends
20.02 Uhr / Km 98,7

Hier war gute Stimmung, laute Musik und ein noch lauterer Moderator, der jeden Läufer begrüßte und auch wieder verabschiedete.

Ob die Party bis zum letzten Läufer andauerte, weiß ich nicht. Das wäre erst gegen Mitternacht der Fall.

Kuckuckstraße
VP15 - Pagel & Friends
20.02 Uhr / Km 98,7

Yummie. Tuc-Kekse und Nudeln. Letztere gab es sogar in warm mit Brühe.

Kuckuckstraße
VP15 - Pagel & Friends
20.03 Uhr / Km 98,7

Etwas Warmes tat gut. Hoffte ich.

(Foto: Romy)

Kuckuckstraße
VP15 - Pagel & Friends
20.03 Uhr / Km 98,7

Und ich saß schon wieder. Das war nicht gut und würde ganz sicher wieder große Probleme beim Weiterlaufen machen.

Aber im Stehen hätte ich die Nudeln nicht essen können. So lange hätte ich nicht stehen können.

Kuckuckstraße
VP15 - Pagel & Friends
20.06 Uhr / Km 98,7

Noch 62,7 Kilometer zum Ziel. Selbst wenn ich das aktuelle Tempo halten könnte, würde es über elf Stunden dauern. Eher länger.

Kuckuckstraße
VP15 - Pagel & Friends
20.06 Uhr / Km 98,7

Finishen unter 24 Stunden war kaum noch machbar. Ohne Romy wäre ich sicher nicht schneller. Das mit der Musik hatte schon bei Kilometer 46,5 nicht geklappt.

Die Gürtelschnalle war wohl weg. Oder? Aber die beiden Medaille (Finish und Back-to-Back) würde ich holen können. Dafür hatte ich noch fast 16 Stunden Zeit.  

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