Der Marathon war in der ganzen Stadt präsent. Viele Hinweisschilder, aber auch viele Bühnen waren schon morgens zu finden.

Der Marathon hatte auch die Gerichte beschäftigt. Anwohner hatten wegen der Straßensperren bis zum Oberlandesgericht geklagt und verloren. Das ging bis zwei Tage vor dem Lauf.

Vielleicht hätte man es sich überlegen sollen, die ganze Stadt schon ab 14.00 Uhr zu sperren, wo der Start doch erst um 17.00 Uhr war.

Was die Sachen wohl an Tagen ohne Marathon kosten. :-)

Ich war um 7.29 Uhr in die Stadt gekommen, hatte mir  die Ortsteile Wickrath und Rheydt und die dortigen Schlösser angeschaut und war seit 9.36 Uhr in der Innenstadt unterwegs. ich wollte der angekündigten Hitze (schwüle 26°C) so weit es ging aus dem Weg gehen. Neben dem Sightseeing hatte ich ja noch einen Marathon in Planung.

Zum Essen ging es dann ins Einkaufszentrum Minto.

Ganz oben gab es eines tolle Auswahl an Spezialitäten.

Ich beließ es aber ganz traditionell bei Nudeln, Huhn und Coca-Cola.

Wegen der Straßensperren sollten ab 14.00 Uhr (oder 13.45 Uhr oder 14.30 Uhr... so genau wußte das keiner) keine Busse mehr zum Nordpark fahren. Und zwar bis 23.30 Uhr.

Naja... bis in die Innenstadt waren es fünf Kilometer und einen andere Verbindung gab es nicht. Eine Anreise per Bus und Bahn war so quasi unmöglich.

Für die Rückfahrt hatte ich Geld für ein Taxi dabei.

Da ich mich ohnehin noch etwas ausruhen wollte, kam ich sehr früh an den Ort des Geschehens und schaute mir noch kurz den nicht weit entfernten Borussia Park an.

Auf dem recht weitläufigen Veranstaltungsgelände war auch eine kleine Marathon-Messe war aufgebaut.

Mitten drin auch die Startunterlagenausgabe.

Die Unterlagen bekam ich schnell. Es waren auch kaum Marathonläufer vor Ort. Zu der Zeit waren weit mehr Teilnehmer der früheren Läufer (Kinderläufe und Starter bis 10 Kilometer) im Zelt.

Läufer spielen Tischtennis auf Mülltonnen. Mal etwas neues.

Der Mann im Hintergrund inspiziert derweil schon den Himmel. Das skeptische Blick war berechtigt.

In relativ kurzer Zeit zog der Himmel zu, ein paar Donner und dann kam der Regen.

Und der Regen wurde bald stärker und stärker.

Anfangs fand ich Schutz unter einem Baum.

Aber als es dann noch stärker anfing zu regnen, hielt auch der Baum nicht mehr dicht und ich rettete mich in eines der Dixi-Klos.

Der Regen trommelte auf das Plastikdach. Da bekam man Ohrenschmerzen. Aber es war trocken.

Ich nutzte die Zeit und zog mich schon einmal um.

Als der Regen wieder aufhörte, war alles naß.

Der Hüpfburg hatte man wohl vorsorglich die Luft abgelassen, ehe das ganze Teil mit dem Wind davon flog.

Auch die Prospekte hatten bei dem Unwetter gelitten.

Und jetzt? Zunächst wurden die Kinderläufe verschoben. Erst ein paar Minuten, dann 20 Minuten. Gleichzeitig hieß es aber auch, daß das Wetteramt Entwarnung gegeben hätte. Weitere Unwetter waren nicht zu erwarten.

Trotzdem passierte bis auf weitere Verschiebungen erst einmal nichts.

Dabei war das Wetter nun zum Laufen fast perfekt. Die Schwüle war weg, die Hitze auch, die Luft frisch und ab und zu schaute auch wieder die Sonne heraus.

Trotzdem ahnte ich schon, was kommen würde, als man alle Läufer zur zentralen Bühne gerufen wurden. Man würde weder bei Start noch bei Ziel etwas verpassen.

Und dann wurde die ganze Veranstaltung tatsächlich abgesagt. Auf Grund einer Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienst war die Genehmigung für den Lauf widerrufen worden.

Dem Veranstalter blieb also nichts anderes übrig, als die Absage zu verkünden.

Nach dem Verpflegungs-Debakel von Paris und dem Medaillen-Skandal von Cuxhaven schon die dritte Marathon-Katastrophe im Jahr 2016.

Die anwesenden Läufer nahmen die Absage erstaunlich gelassen hin.

Vermutlich wußten viele nicht, daß es bei einer Absage wegen höherer Gewalt kein Geld zurück geben würde. Und dieser Marathon war alles andere als preiswert.

So ein Mist. Mir blieb zwar noch am Folgetag der  Marathon in Duisburg, aber den kannte ich ja schon aus dem Jahr 2013. Die ganze Reise hatte ich vor allem wegen Mönchengladbach gemacht.

Da konnte ich mich wieder umziehen und überlegen, wie ich wieder nach Duisburg kommen sollte.

Hier wollte ich gegen 21.10 Uhr den Marathon finishen und meine Medaille um den Hals bekommen. Wurde nichts draus. Dafür hatte ich Frust.

Die Medaillen waren zwar da, wurden aber nicht an die Läufer verteilt. Man wollte sie für eine eventuelle Wiederholung des Laufes aufheben.

Ein Datum war offenbar  nicht aufgedruckt.

Bei bestem Wetter machte ich mich dann auf den Weg zurück. Interessanter Weise fuhr der Bus schon wieder Keine halbe Stunde nach der Absage waren alle Sperren weg und alle Busfahrer wieder im Einsatz.

Ich will gar nicht wissen, wie die das gemacht haben. Und warum...

Hier waren die Veranstalter auf Grund der Rechtslage machtlos. Es wurden auch andere Veranstaltungen an dem Wochenende abgesagt oder abgebrochen.

Das System muß dringend überdacht werden. In Zeiten von Unwettern und Terror-Gefahr kann das Risiko nicht nur dem Veranstalter in die Schuhe geschoben werden. Hier ist mehr Eigenverantwortung der Teilnehmer gefragt.