Beim Sightseeing in Lucca war ich schon fast erfroren (auch wenn das wegen des späten Sonnenaufgangs erst ab 7.36 Uhr möglich war), nun ging es auch noch ans Laufen.

Kühl, aber immerhin sonnig. Da fiel das Umziehen auch nicht so schwer. Viel gab es ohnehin nicht umzuziehen. Die meisten Sachen hatte ich schon den ganzen Morgen an. Schließlich mußte ich alles im Rucksack mit mir schleppen, was ich auszog.

Ich wollte eigentlich schon um 9.00 Uhr starten, aber erst dauerte das Sightseeing in Lucca länger und dann kam noch Durchfall dazu.

35 Stunden in Italien und schon krank. Ist allerdings kein persönlicher Rekord.

Tatsächlicher Laufstart war dann um 9.42 Uhr.

Eigentlich hatte ich mir einen anderen Weg raus aus Lucca ausgesucht, aber da kannte ich die Stadt noch nicht. Vor Ort wurde dann kurzfristig umdisponiert.

Auf den Turm kann man auch rauf laufen, war aber leider noch zu.

4,2 Kilometer lang führt der Weg auf der Mauer einmal um Lucca herum. Perfekt. Zehn Runden ergäben also einen Marathon.

Ich beließ es allerdings bei einem Teilstück von einem Kilometer. ich wollte ja auch noch nach Pisa und hatte dort auch noch einiges vor.

Der Weg runter von der Mauer war in trockenem Zustand schon rutschig. Bei Nässe saust man wohl von ganz alleine runter.

Nach 1,84 Kilometern lief ich dann aus der Kernstadt von Lucca raus.

Kurz noch ein Blick zurück auf die Stadtmauer, dann lief ich weiter.

Natürlich hatte ich mich ohne den Orientierungsschutz der Mauer sofort verlaufen...

... fand den Weg dann aber wieder.

Nun war es einfach. 11,4 Kilometer immer geradeaus der ss12 nach Pisa folgen.

Es wäre noch einfacher gewesen, wenn es einen Fußweg oder so gegeben hätte...

Hier war Schluß mit Lucca.

Gleich hinter der Stadtgrenze ein Brimborium-Shop mit Weihnachtsartikeln. Den würde ich auch nicht in der Stadt haben wollen.

Noch 17 Kilometer bis nach Pisa. Da hatte ich ja noch einiges vor.

Das oben ist übrigens keine 15, sondern eine 1,5.

Ein paar kleine Orte gab es auch entlang der Strecke.

Für einen Blick auf die Kirche wagte ich mich kurz sogar vom Hauptweg runter.

Zum Glück hielt sich der Verkehr in Grenzen.

Ich hätte auch den Zug nehmen können, aber das hätte nicht so viel Spaß gemacht.

Kein Zug zu sehen? Also weiter.

Hier ein LKW von vorne wäre doch lustig geworden.

Ja, man kann auch zur Festung rauf laufen.

Nein, hatte ich weder Lust noch Zeit für.

Kein Fußweg und die Sonne immer von vorne. Weder zum Laufen noch zum Fotos machen besonders toll.

Rein theoretisch hätte ich von Lucca aus auch über den Berg laufen können statt außen herum. Aber der Tunnel auf der Straße ist für Fußgänger verboten und ob ich den Schleichweg durch den Wald gefunden hätte, sofern der denn überhaupt passierbar gewesen wäre?

Da war es wohl doch besser, daß ich mir die "Abkürzung" erspart habe.

Wahrscheinlich hätte man auch dort irgendwie rauf laufen können...

Kurz hinter den Hügeln fing schon das Mittelmeer an.

Da hat Linda Silber bei der italienischen Meisterschaft gewonnen. Gemeint ist wohl Schwimmerin Linda Pilla.

Italienische Hunde. Die sind so lächerlich. Hinter dem Zaun machen sie einen auf Megastark und kläffen sich die Lunge aus dem Hals...

... und wenn man dem Zaun dann näher kommt, kriegen sie Angst und verpissen sich. Wäre es kein Hund, würde ich glatt Mitleid bekommen.

Raus aus dem einen Ort, rein in den nächsten Ort.

Damit war dann meine 11,4 Kilometer lange Reise auf der Via Pisana beendet. Nach Pisa nahm ich eine Abkürzung.

Ich hatte gehofft, hinter dem Deich einen Blick auf den Fiume Serchio werfen zu können, aber da war nichts zu sehen.

Nun ging es knapp sechs Kilometer immer gerade aus nach Süden.

Todlangweilige Straße und kein Fußweg und mehr Autos als zuvor.

Zwei Stunden Sightseeing in Lucca, 15 Minuten Durchfall und über anderthalb Stunden Laufen. Da kann man schon einmal durstig werden.

Aber während ich bisher die Erfahrung gemacht habe, an Tankstellen auch in den entlegensten Orten immer alles zu bekommen, fand ich in Italien tatsächlich eine Tankstelle, die nicht einmal Getränke verkaufte.

Ich hätte doch zum Penny Market laufen sollen...

Wenn man ohnehin schon nicht mehr kann auch noch durchs Gras laufen... aua...

Immerhin war das Lauf auf der Straße offenbar weit weniger verachtet als ich es angenommen hatte. Die italienischen Autofahrer, die sonst wegen jedem Scheiß hupen und pöbeln, ließen mich alle unbehelligt laufen.

Neuer toter Fluß. Das war sehr aufmunternd...

Aber immerhin hatte ich nun Pisa erreicht. Bis zum Ziel waren es noch 3,8 Kilometer, aber immerhin.

Vor dem Pisa-Marathon zwei Tage später wurde schon einmal vorgewarnt.

Endlich!! Fußweg!!

Die ersten Hinweise auf den Torre pendente di Pisa gab es auch schon.

Hier endete die endlos lange gerade Straße von Rigoli kommend. Die Masten des Flutlichts hatte ich schon recht früh sehen können (die Landschaft war ja langweilig flach). Nun hatte ich die Ecke endlich erreicht.

Tatsächlich waren es 5,8 Kilometer. Gefühlt wie 25.

Nun hatte ich zwar einen Fußweg, aber trotzdem kaum Platz zum Laufen.

Hier traf ich wieder auf die ss12, also die Verlängerung der Via Pisana, der ich ab Lucca 11,4 Kilometer gefolgt war.

Von Pisa hatte ich bis dahin noch kaum etwas gesehen. Am Abend zuvor das Stück vom Bahnhof zum Hotel (so 150 Meter), dann morgens die Bushaltestelle und etwas Straße vom Bus aus. Aber alles im Dunkeln.

Jetzt wurde es italienisch. Jeder Schritt auf die Straße der Fußgängerzone wurde von den Radfahrern und Mofafahrern mit lauten Pöbeleien kommentiert.

Und noch ein Weihnachts-Overkill.

Im Zickzack rannte ich durch die sehr lange Einkaufszone. Nun hätte ich sicherlich auch etwas zu trinken bekommen, aber die paar Meter hielt ich dann auch noch durch.

Und dann war ich auch schon am Ziel. Ziemlich genau eine Stunde später als geplant, aber das holte ich danach beim Sightseeing wieder auf. So groß ist Pisa ja nicht.

23,79 Kilometer
2:13:25 Stunden
5:36 Min/Km

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