Und los ging es. Da auf den Schildern der "Gelbe Wand Kletterstieg" gesondert neben der Marienbrücke aufgeführt war wies darauf hin, daß ich um den Selbstmordkurs, den man von der Tegelbergbahn hatte sehen können herum kam.

Das Intro war recht einfach. Es ging sachte bergab und mehr als auf dem Geröll zu rutschen passierte nicht.

Dann wurde die Sache aber sehr schnell sehr steil.

Hier konnte man sich einfach so hinstellen und rutschte dann von ganz alleine bergab. Das war natürlich eine denkbar dämliche Idee. Also doch lieber irgendwie im Gras Stück für Stück hinunter.

Treppenstufen... sah hilfreich aus, war es aber nicht. Die Stufen waren fast ebenso rutschig wie der unbefestigte Kies zuvor.

Den ersten Hang überstanden gab es dann auch ein paar eher flache Passagen, die ich auch tatsächlich laufen konnte. Auf den Steinchen war das aber nicht so schön.

Und sobald es etwas mehr nach unten ging, war es mit Laufen eh wieder vorbei, denn bergab war kein Halt zu finden.

Okay... der gefürchtete Gelbe Wand Kletterstieg ging in eine andere Richtung. Das hier fand ich schon schwierig genug.

Zwischendurch boten sich immer wieder großartige Ausblicke ins Tal.

Da bekam man auch immer eine Ahnung davon, wie viele Höhenmeter noch vor einem lagen.

Viele Mitwanderer hatte ich an jenem Tag nicht. Drei habe ich überholt und zwei kamen mir entgegen.

Abgesehen von dem Gefälle und dem Geröll gab es auch noch ein andere Hindernisse zu überwinden.

Diese Brücke war noch um einiges wackeliger als sie aussieht.

Und ein paar umgestürzte Bäume waren auch im Wege.

Naja... warum sollte man die wegräumen, wenn der Weg eh fast nicht genutzt wird?

Wäre schon hilfreich, etwas schwindelfrei zu sein..

Da wollte ich noch hin.

Längst war klar, daß dieses Unternehmen weit länger dauern würde als geplant. Ich schob mich hier mit mageren 15 Min/Km den Hang hinab.

Fast hätte ich behauptet, ich wäre gar nicht ins Schwitzen geraten, aber dann kam diese lustige Stelle.

Und es ging hier links weitaus steiler und tiefer hinab als es auf dem Foto den Eindruck macht.

Und es macht auf dem Foto schon den Eindruck als ginge es links sehr steil und sehr tief bergab.

Da halfen die tollen Ausblicke auch nicht weiter.

Nahm das denn gar kein Ende?
Ein gutes, wenn möglich...

Wenn ich mir das so ansah, dann lag zwsichen dem Alpsee und dem Schwansee (rechts hinter der Tanne) auch noch ein ziemlicher Hügel. Dann würde die Sache hier sicherlich länger als zwei Stunden dauern.

Jetzt mußte ich hier aber erst die Serpentinen runter.

Genauso zerknittert sah der Weg auch auf der Karte aus. Interessant...

Und wieder so ein Abhang. Wenn im Wanderführer etwas von Trittsicherheit erforderlich steht, dann sollte man das auch glauben.

37 Minuten war ich nun schon unterwegs und schaute immer noch aus der Vogelperspektive auf meine Ziele hinab.

Da ist ein ziemlicher Hügel zwischen Alpsee (links) und Schwansee (rechts oben).

Mit Laufen war weiterhin kaum etwas. Mal ein paar flottere Meter, dann rutschte man schon wieder auf irgendetwas aus oder wurde durch Wurzeln aus dem Tritt gebracht.

Und die vielen Serpentinen mit den Haarnadelkurven halfen auch nicht viel.

Urks...

Angesichts der fantastischen Ausblicke wunderte es schon, warum hier fast kein Mensch unterwegs war.

Und jetzt noch die Lösung der Frage, warum ich es zu Beginn so sehr eilig hatte, mit der Tour zu beginnen: ich wollte es zur Marienbrücke schaffen, bevor die Sonne zu weit um das Schloß herumgewandert war. Und wie man sieht: ich war jetzt schon zu spät dran.

Und wie man sieht: ich war jetzt schon zu spät dran.

Je länger der Weg war, desto schwieriger wurde es mit der Konzentration. Zumal es nach unten hin immer noch heißer wurde.

Achtloses Wandern oder auch Laufen war aber keinesfalls zu empfehlen.

Im Tal konnte ich schon das Wasser aus der Pöllatschlucht hören. So sehr weit konnte es nicht mehr sein.

Schild: "Weg nicht verlassen! Lebensgefahr"

Sehr witzig. Das habe ich auch alleine bemerkt.

Und dann war es fast geschafft. Zumindest der erste Abschnitt bis zur Marienbrücke.

Auf dem ganzen Weg hatte ich fünf Leute gesehen.

Jetzt kamen noch zwei hinzu.

Und noch mehr...

... uff...

Hier war es dann vorbei mit Laufen und Wandern und auch mit Gehen. Hier stellte man sich einfach in die Masse und hoffte, man würde früher oder später in die richtige Richtung getrieben.

Kein Wunder, daß die Brücke bald darauf gesperrt wurde, um sie komplett zu erneuern.

Hier zog es natürlich alle Touristen hin. Nur so 150 Meter vom Parkplatz hatte man diesen tollen Blick auf der Schloß Neuschwanstein und die Pällatschlucht.

Und gerade die Pöllatschlucht konnte man nur von hier einsehen, weil der Weg durch die Schlucht gerade gesperrt war.

Wie so vieles im Sommer 2015 gerade gesperrt war in der Gegend...

Die Brücke befindet sich 90 Meter über der Pöllatschlucht. Das ist definitiv auch nur für Schwindelfreie.

Und bei dem Gedrängel darf man auch keine Angst vor Menschenmengen haben.

Jetzt noch ein paar Hunde und alle meine Urängste wären versammelt.

4,65 Kilometer waren es ab dem Bergstation oben auf dem Tegelberg. Für die Strecke habe ich 1:10:30 Stunden benötigt. Also 25:30 Minuten mehr als geplant und 49:30 Minuten weniger als man laut Hinweis-Tafel benötigen sollte.

Der Weg von hier rauf auf den Tegelberg soll sogar satte drei Stunden dauern. Meine nicht vorhandene Trittsicherheit und ich sind uns sicher, daß ich für den Anstieg auch nicht mehr als 70 Minuten gebraucht hätte.

Bergauf rutscht man nicht so leicht.