Mein (subjektives) Marathon-Ranking

 

Mauerlauf Berlin (100 Meilen)

1x gelaufen:  2017
Organisation 6 P. Man hatte sich wirklich Mühe gegeben. Eine so lange Strecke perfekt zu markieren und zu verpflegen ist schon eine Leistung, zumal einige Verpflegungsstände an die 17 Stunden beschäftigt waren. Aber auch Startunterlagenausgabe, Pasta-Buffet und die Siegerehrung waren aufwändig in Szene gesetzt. Daß es bei der Online-Anmeldung etwas hakte, ist da zu vernachlässigen.
Leider wurde es mit dem "in Szene setzen" in typischer Berliner Manier vollkommen übertrieben. Der in Berlin allgegenwärtige Hauch Nazi- und "DDR"-Diktatur sowie Holocaust und Mauer-Drama wurde auch auf die Veranstaltung übertragen. Man hatte das Gefühl, es wäre weniger ein Lauf mit Gedenkcharakter als vielmehr eine Gedenkveranstaltung mit angeschlossenem Lauf.
Extrem ärgerlich war die geradezu kindergartenähnliche Bevormundung der Teilnehmer in Bezug auf Verhalten und Ausrüstung. Selbst in entlegenen Ecken durfte auf keinen Fall bei Rot über die Ampel gelaufen werden (zur Kontrolle gab es ganz viele Helfer) und Musik hören war auf weiten Teilen der Strecke auch verboten. Hingegen gab es keine Skrupel, die Läufer auch mitten in der Nacht vollkommen schutzlos durch die schlimmsten Stadtviertel zu jagen. Da war die Einhaltung des Mauerwegs plötzlich wieder wichtiger als die Sicherheit der Läufer. Auch das lieblose Willkommen im Ziel hinterließ einen bösen Beigeschmack.
Strecke 7 P. Vom Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark geht es bald auf den offiziellen Mauerweg, dann einmal diesem in voller Runde folgend zurück zum Sportpark. Da ging es über Land und durch bewohnte Gebiete, an Gewässern und Kanälen entlang. Das war sehr abwechslungsreich, eigentlich überall gut zu laufen und über die ganze Strecke gesehen weitgehend flach. Einige Passagen waren aber auch sehr lang und auch langweilig. Und ob es nicht vielleicht doch etwas sehr gefährlich ist, nachts am Kanal durch einige spezielle Berliner Stadtgebiete zu laufen? Historisch ist die Strecke auf jeden Fall, auch wenn man ausgerechnet am Brandenburger Tor dem Mauerverlauf nicht mehr folgte.
Stimmung 3 P. Der Mauerlauf ist in Berlin durchaus bekannt. Viele Leute, die man traf, wußten alleine auf Grund der Startnummer, was man da lief. Wirklich Zuschauer im eigentlichen Sinne gab es aber nicht. Zuspruch bekam man aber an den Verpflegungsständen.
Verpflegung 10 P. 27 Verpflegungsstellen verteilt auf 161,7 Kilometern. Darunter drei Stellen, an die man auch Gepäck liefern und dann zurück lassen konnte. Alleine das ist schon eine grandiose logistische Meisterleistung. An Verpflegung wurde alles geboten, was man wollte. Sowohl bei der Getränkeauswahl als auch beim Essen.
Finish 1 P. Die letzten 300 Meter waren schön beleuchtet und ein hübsches Zieltor gab es auch. Ein stimmungsvolleres Finish fiel wohl der Nachtruhe zum Opfer. Im Ziel gab es keine Medaille und keinen Glückwunsch, aber man durfte sich gleich mal anhören, welche Kontrollpunkte man offenbar verpaßt hatte. Na, schönen Dank für das herzliche Willkommen.
Gesamt: 27 Punkte
 

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