Der Tag fing nicht sehr gut an. Gleich mit Magenschmerzen und Durchfall. Da machte ich mich nach der Ankunft am U-Bahnhof Volksdorf gleich auf die Suche nach einem Dixie, wurde sogar in relativer Nähe zu Start und Ziel fündig. Das beruhigte doch sehr.

Wegen der hohen Teilnehmer-Zahl waren Start und Ziel auf der Seite Volksdorfer Markt und nicht am Auf dem Pfahlt.

Wegen der Corona-Pandemie galt am Start Masken-Pflicht und auch die Verpflegung war soweit möglich pandemie-gerecht einzeln verpackt.

Für die Teilnehmer galt zudem Abstandspflicht. 1,5 Meter.

Das klappte ganz gut, zumal hier auch einige Paare und miteinander Verheiratete am Start waren. 

Das Wetter war gut. 13°C, sonnig, etwas viel Wind, der sich hier stehend noch kühl anfühlte, was sich nach dem Start

Für die vier Jubilare gab es schon vor dem Start das erste Geschenk. Eine Erinnerungs-Urkunde mit Unterschriften aller Teilnehmer des Tages.

Hier durfte auch mal kurz die Maske abgesetzt werden.

Nr. 100 Madeleine
Nr. 500 Burkhard
Nr. 1000 Christine
Nr. 200 Bodo
von links nach rechts

Dann wurde es Zeit für den Start. Die Jubiläen mußte ja noch gelaufen werden.

Alle 52 angemeldeten Läufer waren am Start. Das kommt nicht so oft vor.

Nur leicht verspätet ging es dann los. Die Maske-Pflicht endete mit dem Start und so ziemlich alle Läufer legten die Maske auch gleich ab.

Als Auftakt ging es 867 Meter als Pendel-Stück gegen den Uhrzeigersinn. Im Bild der Wendepunkt.

Für das Auftaktstück gab es striktes Überholverbot und Rechtslaufgebot. Nicht ganz einfach bei so vielen Läufern auf relativ schmalem Weg.

Nach dem Auftakt ging es in die 16 vollen Runde zu jeweils 2583 Metern. Gelaufen wurde im Uhrzeigersinn.

Ich kam mit neuem Hörbuch auf die Strecke. "Paganinis Fluch" (Lars Kepler). Das sollte mich über die Runden treiben.

Rein sportlich erwartete ich wenig von diesem Lauf. Hier ging es doch mehr und das Vierfach-Jubiläum und Fotos.

Trotzdem ging es ziemlich flott los. Nach 6:57 Minuten für den Auftakt war die erste Runde nach 16:17 Minuten erledigt.

Und auch in die zweite Runde startete ich vom Tempo her ambitioniert. Wie lange das wohl gut gehen würde?

Es war fast ein Wunder, daß Christine hier ihr Jubiläum laufen konnte. 19 Tage zuvor war sie schwer gestützt und konnte kaum noch gehen. Finishte in der Woche vor diesem Termin aber unter Schmerzen noch die vier fehlenden Marathons. Aber auch hier lief sie alles andere als rund. Aber es ging voran. 

Nach 16:15 Minuten für die zweite Runde wurde es ab der Runde 3 schwerer. Die Beine schmerzten und der Magen auch.  

Vor allen das mit dem Magen war zu befürchten gewesen. Runde 3 in 16:45 Minuten. Immerhin noch.

Okay... ein Ziel hatte ich den Tag . Ich wollte Fotos von den vier Jubilaren beim Zieleinlauf machen. Ideal wäre es daher, vor den Vieren im Ziel zu sein. Anfangs klappte das auch (ich hatte nur Bodo aus den Augen verloren), aber dann überholte mich Burkhard.

Die Jubeljubiläum zog Gäste aus dem ganzen Land plus drei Starter aus Dänemark. Auch Berlin war mit dabei.

Die vierte Runde endete nach 17:00 Minuten. Zwei Tage zuvor war ich beim virtuellen Alsterlauf noch 10 Kilometer nach 49:25 Minuten beendet. Nun stand ich nach nur 11,2 geschlurften Kilometern kurz vor dem Kollaps. 

Schon nach Runde 4 griff ich beim Verpflegungsstand zu. Extrem früh für mich. Aber zur Feier des Tages gab es echte Coca-Cola. Da hoffte ich auf einen positiven Effekt.

17:01 Minuten für die fünfte Runde. Ich machte langsam weiter.

Andere waren natürlich wie immer schneller. Ohne diese Überrundungen hätte ich die Läufer aber nie auf ein Foto bekommen. 

Runde 6 in 17:10 Minuten. Wobei ich da ein zweites Mal am Verpflegungsstand zugriff. Das schien geholfen zu haben. In Runde 7 machte ich wieder etwas Tempo.

Runde 7 in nur noch 16:05 Minuten. Auch ging es mir wieder besser. Der Magen hatte sich auch beruhigt.

Während der Runde 8 zog ich wieder an Burkhard vorbei. Jetzt lagen er, Madeleine und Christine hinter mir. Nur Bodo hatte ich immer noch nicht gesehen, hatte auch keine Ahnung, wie er schnell er eigentlich war. Aber ich hatte noch Zeit, das herauszufinden. Außerdem konnte sich auch hinter mir noch was tun. Oder ich für mein flottes Tempo hier büßen.

Die vier Finisher-Fotos hatte ich immer noch nicht sicher.

Halbmarathon nach 2:15:51 Stunden. Das könnte noch unter 4:30 Stunden ausgehen. Wenn ich so weiter machte. Weiter machen konnte...

Nach der achten Runde gab es meine dritte Trinkpause. Und ich war immer noch nicht im Gebüsch gewesen. Das war sehr ungewöhnlich für mich. Sonst stand ich eher nach acht Runden dreimal am Baum und hatte noch nichts getrunken. Die 17°C Höchsttemperatur waren ja nicht allzu warm.

Ich war gespannt, was die zweite Hälfte bringen würde.

Zunächst einmal hielt ich mein Tempo hoch. Als ich Burkhard überholt, war er gerade mit einem Mitläufer am Reden. Konnte also sein, daß er noch wieder mit seinem vorherigen Tempo weiter machte. Da war er schneller als ich.

Hier überrundete ich dann Madeleine. Sie war nun sicher hinter mir.

Eigentlich keine Wunder. Ihre Marathons Nummer 93 bis 99 lief sie beim Neckarlauf an sieben Tagen in Folge vor diesem Lauf. Erst am Vortag war sie nach dem Finish der siebten Etappe in die Bahn gehüpft und nach Hamburg gefahren.

Also acht Marathons an acht Tagen!!!! Warum nicht?

Das sah doch recht dunkel aus da oben. Regen war eigentlich nicht geplant gewesen.

Zunächst einmal blieb es aber trocken.

15:43, 16:02, 15:27 Minuten dauerten die Runden 8 bis 10. Nicht übel, wo ich in Runde 4 fast zusammen geklappt wäre.

Jetzt lief es richtig gut. Und auch mit den Fotos machte ich fröhlich weiter.

Da kam schon die nächste dunkle Wand heran gezogen. Das würde doch nicht noch naß enden?

15:17 Minuten für die elfte Runde. Ich wurde immer noch schneller. Dabei griff ich nun sogar nach jeder Runde am Verpflegungsstand zu. So viel hatte ich an den Teichwiesen noch nie getrunken.

Ich traute mich gar nicht, es Thorsten zu sagen, aber hier war nicht noch das Ziel.

Und nun hatte ich auch endlich Bodo gefunden. Überraschend lag ich schon zwei Runden vor ihm. Da hatte ich ihn schon zuvor einmal überholt. Ohne es zu merken.

15:31 Minuten für die zwölfte Runde. Das war wieder etwas langsamer, aber ich hatte mit Bodo versucht zu erörtern, wo ich ihn überrundet hatte.

Die Wolken sahen nun wieder heller aus. Also doch kein Regen. Gut.

In dieser Runde überrundete ich dann auch Burkhard. Nun waren mir die vier Finisher-Fotos quasi sicher.

Das führte aber auch zu einem kleinen Motivationseinbruch. 16:35 Minuten für Runde 13. Ich hatte aber auch etwas mit Burkhard geklönt.

Aber eigentlich auch egal, es waren nur noch drei Runden zu absolvieren.

In Runde 14 machte ich dann tatsächlich noch meine erste Pinkelpause. Nach fast vier Stunden laufen. Ich glaube, meine Bestmarke liegt bei sieben.

17:37 Minuten für Runde 14. Das war meine langsamste Runde des Tages.

Vorletzte Runde.

Die Beine, die Anfangs so gar nicht wollten, liefen nun schön locker über den Kurs. Auch vom Magen war nicht mehr zu spüren oder hören. Und das trotz der Massen Coca-Cola, die ich bei insgesamt NEUN Getränkestops in mich hinein kippte.

Auf der Strecke war immer noch gut etwas los. Von 52 Startern waren erst neun mit ihrem Lauf fertig. Davon drei Viertelmaraton-Starter über 11,3 Km. Eine Halbmarathon-Läuferin war noch unterwegs.

Nach 16:04 Minuten für die Runde 15 ging es in die letzte Teichwiesen-Umrundung für den Tag.

Nicht ganz überraschend gab ich in der letzten Runde noch einmal richtig Tempo und stürmte los.

Deutlich überraschender kam da schon dieser sehr heftige Regenschauer. Mit dem war gar nicht mehr zu rechnen gewesen.

Kaum war ich einmal komplett durchgeregnet, hört es wieder auf. Sehr merkwürdig.

Meinem Tempo hatte diesen Regenguß nicht geschadet. Weiter ging es mit schnellen Schritten Richtung Ziel. Ein wenig mehr Zeitpuffer auf die vier Jubilare war gut. Da hatte ich mehr Zeit zum Umziehen.

Jetzt noch die letzte Kurve, dann war ich im Ziel.

Die und letzte Runde dauerte nur 13:53 Minuten.

4:25:35 Stunden hatte ich für meinen 300. reinen Marathon benötigt. Insgesamt war es dabei sogar ein recht lockerer Lauf. Nur in den Runden 3,4 und 13 hatte ich Probleme.

Das war mein schnellster Marathon seit Beginn der Corona-Pandemie. Und der zweitschnellste im Jahr 2020 insgesamt. Bei 17 echten und 12 virtuellen Marathons. 

Die zeit reichte für Platz 9 bei 48 Marathon-Finishern. In meiner Altersklasse M50 hüpfte ich so gerade noch mit aufs Treppchen.

Ich war fertig und konnte nun auf die Jubilare warten.

Madeleine und Burkhard würden wohl die ersten zwei sein. Beide hatten hier noch je zwei Runden zu absolvieren.

Das war Zeit genug für mich zum Umziehen und ein wenig auszuruhen.

Der Ausschreibung nach galt für Finisher wieder Masken-Pflicht.

Man beließ es aber lieber bei Abstand. So nach dem Lauf wäre ich unter der Maske sicherlich erstickt. Wäre nicht das erste Mal, daß ich mit Maske kollabiert wäre.

Als erste Jubilarin kam dann Madeleine ins Ziel. Offenbar hatte sie Burkhard auf den letzten zwei Runden mit Ihrem typischen Schlußspurt noch abgehängt.

Ihr 100. Marathon. 5:03:10 Stunden.

Im Ziel stand schon Mario bereit, der 1. Vorsitzende des 100 Marathon-Clubs. Da konnte er die Jubilarin gleich als nun Vollmitglied im Cluc Willkommen heißen.

Eine standesgemäße Urkunde gab es natürlich auch.

Herzlichen Glückwunsch zum 100. Marathon. Mir kam es weit vor. Gefühlt waren wir mindestens 100 zusammen gelaufen. 

Danach dauerte es gar nicht lange und Burkhard kam ins Ziel gestürmt. Es brauchte 5:06:11 Stunden.

Ja stimmt. Madeleine kam sechs Minuten früher ins Ziel mit offiziell nur drei Minuten weniger. Aber da die Zeiten selbst gestoppt wurden, war wohl eine Uhr ungenau.

Auch er wurde von Mario mit einer Rede geehrt...

... und bekam die Urkunde überreicht.

Herzlichen Glückwunsch zum 500. Marathon.

Bis dann Bodo ins Ziel kam, dauerte es etwas länger. Er genoß seinen Lauf 5:32:14 Stunden lang.

Mario hatte richtig was zu tun an diesem Nachmittag. Den Marathon vorher war er natürlich auch mitgelaufen.

Einmal die Ellenbogen nach zweimal die Fäuste und dann hatte auch Bodo die Urkunde.

Herzlichen Glückwunsch zum 200. Marathon.

Danach hatte ich dann Zeit, etwas zu liegen und in den Himmel zu starren. So ganz spurlos war mein Marathon nicht mir vorbei gegangen.

Das Ausruhen wurde durch einen mächtigen Regenguß unterbrochen. Der hörte nicht so schnell auf wie der erste während meiner letzten Runde auf der Strecke.  

Während wir Wartenden am Ziel den Pavillon als Schutz hatten, erging es Christine und ihren Begleitern nicht ganz so gut. Aber sie hatten nur noch eine Runde vor sich.

Jetzt mußten wir nur noch warten, bis Christine dort hinten wieder auftauchte.

Wie erwartet kam sie nach 26 Minuten wieder in Sicht.

Die allerletzten Schritte eines 1000. Marathons. Historisch.

Nach 7:10:40 Stunden war sie schließlich im Ziel.

Mario war selbstverständlich auch noch da und überreichte zunächst den Ehren-Pokal für Christines 1000er-Jubiläum.  

Die sich anschließende Rede dauerte etwas länger als die drei zuvor. Was Christines läuferische Karriere anging, hätte er noch Stunden reden können. Allein ihre Titel und Rekorde ergeben ein lange Liste des Unvorstellbaren.

Ihren ersten Marathon lief sie übrigens am 29. April 2007. Beim Hamburg-Marathon. Da lief ich meinen 17. Marathon. In der Zeit, in der sie 1000 schaffte, brachte ich es gerade mal auf 318. 

Herzlichen Glückwunsch zum 1000. Marathon.

Das war ein langer und sehr festlicher Marathon-Tag, von dem man noch lange sprechen wird.

Die Party vor Ort ging noch eine Weile weiter, aber mir wurde nun doch etwas zu kalt.

Das nächste große Jubiläum wird wohl Christians 3000. Marathon werden. In dieser bekloppten Pandemie ist aber ungewiß, wann das sein wird.