7. Grönland Marathon 2020
9. Februar 2020

2016 lief ich zum ersten Male in Grönland und eigentlich hatte mir das gereicht. 2017 bis 2019 kam ich aber jeweils
wieder, angelockt von der Cup-Wertung aus Sibirien- und Grönland-Marathon, welche für die Finishers beider Läufe
eine dritte Medaille vorsah. 2020 wollte ich zunächst nicht, weil die Anreise immer so aufwändig ist. Dann aber wurde
der Lauf auf den Tag nach dem Sibirien-Marathon gelegt (bisher lag immer mindestens eine Woche dazwischen)
und ich konnte die Nacht in Elmshorn bleiben.

Eine gute Entscheidung. 2017 belegte ich in der Cup-Wertung Platz 3. 2018 und 2019 jeweils Platz 2. 2020 kam ich
zum ersten Mal als Führender nach Grönland. Und ich hatte gute Chancen, den Platz zu verteidigen, denn die ganz
schnellen Läufer hatten das Double gescheut.

Wichtiger Hinweis: Alle Bilder dieser Internetseite sind mein Eigentum. Sie dürfen ohne meine schriftliche Genehmigung
 nicht für kommerzielle Zwecke verwendet werden. Bei nicht-kommerzieller Nutzung, z.B. auf anderen privaten
 Internetseiten, bitte ich um kurze Mitteilung sowie um einen Quellenverweis auf meine Homepage. Vielen Dank. 

Grönland
9.44 Uhr

Mir ging es prima. Die Nacht hatte ich im "Drei Kronen"-Hotel in Elmshorn verbracht. Ich hatte keine Ahnung, wenn ich zuletzt so gut geschlafen hatte. Und das Frühstück ist Weltklasse. Wirklich schade, daß ich nicht hemmungslos zuschlagen konnte. 

Grönland
10.00 Uhr

Für die zehn Kilometer nach Grönland fuhr ich zusammen mit Carsten Taxi. Natürlich kannte der Fahrer Grönland nicht und wir fuhren einen Umweg über Sommerland.

Grönland
10.03 Uhr

Wie schon am Vortag beim Sibirien-Marathon waren viele Ersttäter am Start. Denen und auch allen anderen erklärte Christian die Strecke.

Grönland
10.04 Uhr

27 Läufer hatten sich für den Marathon angemeldet. Davon hatten sich sechs abgemeldet und 20 waren am Start. Davon drei Halbmarathon-Starter.

Grönland
10.05 Uhr

Außerdem gab es noch drei Gäste. Helga Ellerbrock, Ex-Bürgermeisterin Grönlands hier links. Rechts im Hintergrund Katja, die die Verpflegung managte. Und dann noch das  Sturmtief Sabine.  

Grönland
10.06 Uhr

Schon zum Start gab es Sturm mit Windstärke 8. Bei aber warmen 10°C (später 12°C). Das war aber erst der Anfang des Sturmtiefs. Später sollte der Wind noch zunehmen und es waren heftige Regenfälle vorausgesagt.

Aber alles kein Problem. Wir liefen natürlich trotzdem.

Grönland
10.06 Uhr

Schnell noch ein Gruppenfoto, ehe noch jemand wegflog...

(Foto: Christian)

Grönland
10.07 Uhr

... dann gab Helga Ellerbrock den Start frei.

Runde 1
10.07 Uhr / Km 0,02

Los ging es. Und ab Beginn hatte ich die Cup-Wertung im Blick. Carstens rannte mir wie am Vortag gleich mal davon. Auf ihn hatte ich 52 Sekunden Vorsprung. 

Runde 1
10.07 Uhr / Km 0,05

Hingegen ließ ich Ingo (hier links, 31:24 Minuten zurück) und Ralf (rechts, 7:56 Minuten zurück) gleich hinter mir.

Runde 1
10.09 Uhr / Km 0,3

Die Strecke war einfach. Es ging immer an dieser Straße entlang. Zunächst 550 Meter nach Osten und wieder zurück und dann 510 Meter Richtung Westen und zurück.

Runde 1
10.12 Uhr / Km 0,8

Das machte 2,12 Kilometer je Runde. Davon waren 20 Stück zu laufen. Also 40 Male die selbe Straße entlang. Es gibt spannendere Strecke.

Runde 1
10.16 Uhr / Km 1,3

Gleich in Runde bog ich in die Feuerwehr-Wache ab. Die war extra für uns geöffnet worden. Eine Toilette gab es und einen warmer Aufenthaltsraum.

Runde 1
10.18 Uhr / Km 1,5

Als wäre es im Ort nicht schon stürmisch genug gewesen. Im Westen ging es gut 250 Meter aus Grönland raus auf das flache Land (das hieß hier nun Groß-Grönland). Hier pustete der Sturm gleich nochmals so heftig.

Runde 1
10.19 Uhr / Km 1,61

Bis zur Wende lief man gegen den Sturm an, danach wurde man zurück nach Grönland gepustet.

Runde 1
10.22 Uhr / Km 2,12

So mit Toilettenpause dauerte meine erste Runde gleich mal 14:32 Minuten. Ich hatte eher 13:30 Minuten geplant, also 4:30 Stunden insgesamt. Aber das konnte ja noch werden.

Runde 2
10.23 Uhr / Km 2,3

Die Spitzengruppe mit Carsten lag schon 900 Meter vorne.

Runde 2
10.33 Uhr / Km 3,8

Die Cup-Wertung konnte ich nur über Geduld gewinnen. Am Vortag hatte ich auf Carsten über zwei Kilometer im letzten Marathon-Viertel aufgeholt.

Carstens irres Anfangstempo konnte ich nicht mitgehen. Mir blieb nur die Hoffnung auf die spätere Renn-Phase.

Runde 3
10.39 Uhr / Km 4,79

13:03 Minuten für Runde 2. Und kurz vor der östlichen Wende holte ich Ingo und Ralf wieder ein.

Runde 3
10.40 Uhr / Km 4,9

Die größte Sehenswürdigkeit Grönlands in der Stromkasten dort rechts mit den schönen Malereien drauf.

Runde 3
10.41 Uhr / Km 5,1

Für drei Läufer war dieser Fußweg definitiv zu schmal. Hier war Formations-Laufen angesagt.

Runde 3
10.45 Uhr / Km 5,7
Runde 4
10.51 Uhr / Km 6,7

Es ging gut los für mich. Ich hatte ein schönes ruhiges Tempo gefunden und spulte meine Runden ab.

Runde 4
10.57 Uhr / Km 7,7

So sehr nach Regen sah das nicht aus. Aber bei dem Sturm wußte man das nie genau.

Runde 4
11.00 Uhr / Km 8,2

Hier überrundeten Christoph und Carstens mich das erste Mal.  Etwas früh für meinen Geschmack, aber ich hatte nur Geduld dagegen zu setzen.

Runde 5
11.03 Uhr / Km 8,7

13:13 und 13:34 Minuten für meine Runden 3 und 4. In der Runde 4 griff ich erstmals am Verpflegungsstand zu. Einen Becher Cola.

Runde 5
11.03 Uhr / Km 8,7

So früh fange ich sonst nicht  mit dem Trinken an. Seltsam. Nach dem Sibirien-Marathon hatte ich reichlich getrunken.

Runde 5
11.10 Uhr / Km 9,8

Aber wichtig war , daß ich hier gut dabei war und die Runden problemlos ablief.

Naja... hier gegen den Sturm war schon sehr anstrengend. Wie man dem Foto auch gut ansehen kann.

(Foto: Christian)

Runde 5
11.13 Uhr / Km 10,3
Runde 5
11.15 Uhr / Km 10,6

13:29 Minuten für Runde 5. Nach einem Viertel hatte ich 1:07:51 Stunden auf der Uhr. Knapp hinter dem Zeitplan für 4:30 Stunden zurück, aber nur knapp (21 Sekunden).

Runde 6
11.21 Uhr / Km 11,4

Nun fing der Regen an. Der war ja auch vorhergesagt. Zunächst nieselte es aber nur.

Runde 6
11.23 Uhr / Km 11,7

Kurzerhand entschloss ich mich dazu, mein Gepäck von Katjas Kofferraum in der Feuerwehr zu bringen. Dort mußte es ja sowieso hin. Also besser jetzt als später, wenn es richtig doll regnete. Dann hätte ich nur noch nasse Sachen.

Runde 7
11.37 Uhr / Km 13,3

Mit dem Rollkoffer über eine Marathonstrecke war ich auch noch nicht gelaufen. Auch wenn es nur 200 Meter waren. 

Runde 7
11.47 Uhr / Km 14,8

17:57 und 14:04 Minuten für die Runden 6 und 7. Sehr gut lief das nicht. Aber ein kleines Zwischentief gibt es ja oft.

Runde 8
11.52 Uhr / Km 15,5

An der östlichen Wende der Runde 8 war dann vorbei. Ich stieg aufs Wandern um. Auf dem Weg nach Westen ging es ohnehin gegen den Wind. Also wenn schon wandern, dann in Richtung Westen. Aber das so schnelle Ende des Laufens war schon seltsam.

Runde 8
11.54 Uhr / Km 15,7

Und danach ging es Schlag auf Schlag weiter. Erst Carsten, welche mich hier ein zweites Mal überrundet und so gar nicht müde wurde.

Runde 9
12.03 Uhr / Km 17,0

Und dann überholten mich Ingo und Ralf.

Runde 9
12.05 Uhr / Km 17,3

Mit der Cup-Wertung sah es nun ganz übel aus. Carsten müßte schon aufgeben, damit ich vor ihm blieben würde und Ralf hätte seinen Rückstand binnen anderthalb Runden aufgeholt.

Runde 9
12.05 Uhr / Km 17,3

Das war jetzt nicht sonderlich motivierend.

Runde 9
12.10 Uhr / Km 17,8

Die Milchindustrie arbeitete auch am Sonntag. Hier wurde Christian "total ausgebremst", wie er später schrieb.

Bevor jetzt die Breitenburger Milchzentrale zum Opfer von Boykott-Aufrufen wird: Der Laster war vom Bürgersteig runter, bevor Christian an der Ausfahrt war.

Runde 9
12.14 Uhr / Km 18,3

Einmal in negativen Gedanken versunken, ging es so richtig bergab.

Runde 10
12.22 Uhr / Km 19,2

Ob nun politische Lage, der Dauer-Streß auf der Arbeit, diese dämliche Sperrung des Tunnels Lombardsbrücke... wenn die gedankliche Spirale abwärts erst einmal in Gang gesetzt ist, dann gibt es kein Halten mehr.

Runde 10
12.27 Uhr / Km 19,8

"Hort sticht zu". Naja... also Tattoo gibt es nicht. Da hier auch Hyaluron-Behandlungen ohne Nadeln auskommen, wird nur beim Piercen gestochen.

Runde 10
12.27 Uhr / Km 19,8

Hier behandelt übrigens kein Horst, sondern Yvonne. Horst bezieht auch auf den Namen der Gemeinde südlich von Grönland.

Runde 10
12.31 Uhr / Km 20,3

Der Sturm nahm weiter an Stärke zu. Vor allem hier auf dem freien Feld spürte man es besonders. Der große Regen war aber immer noch nicht da. Nach etwas Niesel-Regen war es nun aber wieder trocken.

Runde 10
12.38 Uhr / Km 21,2

15:20, 17:33, 18:13 Minuten. Während der Runden 8 bis 10 baute ich immer weiter ab.

Halbmarathon nach 2:30:57 Stunden. 

Runde 11
12.43 Uhr / Km 21,7

Ich wollte nur noch eins: Weg. Rennen abbrechen, ab in die Feuerwehr und dann wie auch immer nach Hause.

Runde 11
12.54 Uhr / Km 22,8

Zu der Ummenge negativer Gedanken kamen nun auch praktische Gedanken.

Runde 11
12.56 Uhr / Km 23,1

Das könnte hier noch an die drei Stunden dauern. Da kam noch der große Regen und der Sturm würde noch zunehmen.

Runde 12
13.02 Uhr / Km 23,7

Und wie käme ich zurück nach Hause? Am Ende wäre keiner mehr dabei, der mich im Auto mitnehmen könnte. Taxi? Die finden Grönland nicht einmal, wenn ich dabei bin. Wie sollten die Grönland finden, wenn ich nicht dabei bin? Bei Sturm und Regen zehn Kilometer nach Elmshorn wandern, wo den Ankündigungen nach dann der Zugverkehr eingestellt sein würde, erschein auch nicht so verlockend.

Runde 12
13.07 Uhr / Km 24,2

Was ich dringend braucht, war ein positiver Gedanke. Aber wenn es scheiße läuft, dann kommen die Nackenschläge von ganz alleine.

Da ärgerte ich mich gerade über meine zuletzt geschauten Serien "Babylon Berlin" und "Medici". Beides zunächst sehr gute Serien, die aber in den Folge-Staffeln extrem nachließen. Da mußte mein mp3-Soundtrack natürlich die Titelmelodie von "Game of Thrones" einspielen.

Einen kleinen Tobsuchtsanfall später ging es weiter.

Runde 12
13.09 Uhr / Km 24,3

Christoph war bald schon im Ziel und ich dümpelte immer noch nahe der Hälfte herum.

Runde 13
13.24 Uhr / Km 26,0

Immer noch wollte ich raus aus dem Rennen. Schon für einen Halbmarathon könnte ich doch eine Medaille bekommen. Und wie sah es mit dem Cup aus? Auch in Sibirien war ich unter anderem auch Halbmarathon gelaufen. Gab es dafür auch eine extra Cup-Medaille?

Runde 13
13.34 Uhr / Km 27,1

Nun ging mir auch noch meine Startnummer im Sturm kaputt.

Halloooohooooo?? Ich suchte etwas POSITIVES !!!!!! Hört mir denn keiner zu?? Arrrrg...

Aufgeben war nicht so leicht. Ich suchte nach einem Grund, einfach aufzuhören. Aber es fand sich nichts. Das war echt frustrierend, daß ich es nicht einmal schaffte aufzugeben. 

Runde 13
13.40 Uhr / Km 27,56

Hmnja... ich hätte auch gerne jemanden, der sich um mich beim Laufen kümmert...

Und im Leben gleich mit. Je länger der Lauf dauerte, desto mehr manifestierte sich der Gedanke, daß es in meinem Leben gerade so gar keinen Bereich gab, der nicht völlig aus dem Ruder gelaufen war.

Runde 14
13.53 Uhr / Km 29,0

Bisher hatte ich zumindest das Laufen als Ausgleich. Leider wird auch das seit einigen Monaten durch immer neue Baustellen in Hamburg immer mehr zum großen Frust.

Allmählich hatte ich mich aber echt durch alle akuten Krisen durchgearbeitet.

Runde 14
13.58 Uhr / Km 29,68

Christoph hatte nach 3:38:06 Stunden fertig. Es blieb als einziger an dem Tag unter den vier Stunden.

Nachdem es in den Runden 11 und 12 mit 19:49 und 20:27 Minuten noch weiter bergab ging, wurde ich dann in Runde 13 und 14 mit 20:22 und 18:52 Minuten wieder ein bisschen schneller.

Runde 15
14.08 Uhr / Km 30,8

Je länger ist es nicht schaffte auszusteigen, desto weniger wahrscheinlich wurde dies.

Runde 15
14.11 Uhr / Km 31,1

Warum eigentlich auch? Mir ging es doch gut. Deine Beine taten nicht weg, der Magen spielte mit, müde war ich auch nicht. Einzig der Wille fehlte und meine Psyche spielte nicht mit. Als ob es da besser wäre, wenn ich hier kapitulieren und nach Hause fahren würde. So machte ich weiter. Da kam der Dickkopf zum Vorschein.

Runde 15
14.15 Uhr / Km 31,5

Mit der Cup-Wertung war es für 2020 für mich vorbei. Ganz vorne stürmte Carsten locker zum Sieg, Ralf war weg und auch Ingo hatte 31:24 Minuten durch zwei Überrundungen aufgeholt. Da war ich nun also von Platz 1 auf 4 abgestürzt. Nach nun einmal Platz 3 und zweimal Platz 2 wurde es also nichts mit Platz 1. Dämlich.

Runde 15
14.18 Uhr / Km 31,8

Aber noch konnte ich mir die beiden Medaillen abholen. Für den Marathon hier und das Double mit Sibirien.

19:55 Minuten in Runde 15 machte 4:10:22 Stunden bei drei Vierteln der Strecke.

Runde 16
14.19 Uhr / Km 31,9

Nun waren es immerhin nur noch fünf Runden. Ich hatte schon siebeneinhalb wandern und laufend abwechselnd geschafft.

Runde 16
14.26 Uhr / Km 32,6
Runde 16
14.29 Uhr / Km 32,9

Meter um Meter arbeitete ich mich voran. Das Ziel und die Medaillen kamen näher.

Runde 16
14.32 Uhr / Km 33,2

Das Sturmtief "Sabine" würde zwar am Abend in voller Kraft zuschlagen, aber auch die 100 Km/h hier waren nicht ohne.

Bei der einen oder anderen heftigen Böe blieb man schon mal kurz stehen oder fand sich ganz unvermittelt einen Meter neben der Strecke wieder.

Runde 17
14.39 Uhr / Km 34,2

Und Sturm von hinten ist auch nicht hilfreich, weil man durch die Böen ja mehr geschubst als geschoben wird. Und das nicht zu knapp.

Runde 17
14.45 Uhr / Km 34,9

Allmählich kam ich aus dem Teufelskreislauf negativer Gedankenwelt heraus zurück ins Rennen. Dazu beigetragen hatte auch Christine, die sich angeboten hatte, mich nach Hamburg zurück zu fahren. Damit war das Problem zum Glück erledigt.

Da ich mich aber noch würde umziehen müssen, sollte ich deutlich vor ihr im Ziel sein.

Runde 17
14.46 Uhr / Km 35,0

Nun hatte ich also wieder ein Ziel. Außerdem sah es nicht so aus als würde es tatsächlich noch regnen. Zumindest nicht mehr während meines Laufes.

Runde 17
14.48 Uhr / Km 35,3

Eine leere Batterie im mp3-Player (4:17 Stunden am Tag zuvor und 4:41 Stunden hier ergaben doch noch keine 20 Stunden Batterie-Laufzeit??) ist eigentlich kein Grund zur Freude, hier wurde es aber zu einer Art Neustart.

Bei der Gelegenheit ging ich gleich noch auf Klo und trank etwas von meiner Coca-Cola. Also der einzig echten Cola.

Runde 17
14.52 Uhr / Km 35,4

Nach dem Batterie-Wechsel und dem Neustart des mp3-Players startete ich mit den Liedern, die mich am Vortag über die letzten Runden um Sibirien geholfen hatten.

Runde 18
14.58 Uhr / Km 36,1

Und plötzlich lief es wieder. 19:08 und 20:06 Minuten in Runde 16 und 17 waren noch vom Wander-Modus und der Pause in der Feuerwehr. Nun aber wurde wieder ständig gelaufen. Und das nicht sehr langsam.

Runde 18
15.11 Uhr / Km 38,16

13:58 Minuten für Runde 18. Unfaßbar, was so ein bisschen Optimismus ausrichten kann. Nun waren es nur noch zwei Runden, wie ich mir hier auch anzeigte.

Aber ein Spiel mit oder auch gegen die eigene Psyche kann in alle Richtungen nach hinten losgehen. Ich kannte meinen Soundtrack ja und ahnte daher schon, was da gleich kommen würde.

Runde 19
15.13 Uhr / Km 38,5

Die Toten Hosen... "Steh auf, wenn Du am Boden bist." Das kannste dir echt nicht malen.

In 3:52 Minuten brach jetzt aber alles raus, was sich in den Stunden des Laufen an Wut und Frust uangestaut hatte. Am liebsten hätte ich die ganze Strecke abrissen. Aber ich beließ es dabei, ein (nur ganz ganz kleines bisschen) auf der Strecke zu toben. War ja zum Glück keiner in der Nähe.

Runde 19
15.15 Uhr / Km 38,8

Die Runde dauerte nur 13:23 Minuten. Damit hatte ich mir schon einen guten Vorsprung vor Christine heraus gelaufen, um mich noch in Ruhe in der Feuerwehr umzuziehen und zurück zu Start und Ziel zu wandern, wo Christines Auto stand.

Runde 20
15.28 Uhr / Km 40,8

In der letzte Runde tobte ich weiter über die Strecke. Da machte es sich natürlich auch bemerkbar, daß ich wohl nicht wegen konditioneller oder läuferischer Defizite so viele Probleme hatte.

Runde 20
15.32 Uhr / Km 41,6

Das löste zwar nicht alle meine Sorgen und Nöte, aber hier und an diesem Tag hatte ich mich nicht unterkriegen lassen und würde mir in Kürze meine zwei Medaillen krallen dürfen.

Runde 20
15.32 Uhr / Km 41,7

Kleine Gruß an "Sabine", die mich auch in der letzten Runde noch kurz ins Wandern zwang.

Runde 20
15.33 Uhr / Km 41,9

Schließlich aber kam ich an die letzte Wende und hatte damit das Ende der Gegen-Wind-Lauferei erreicht.

Runde 20
15.35 Uhr / Km 42,2

Jetzt mit dem Wind Richtung Ziel. Ich schaltete noch einmal auf die Toten Hosen um und tobte weiter.

Runde 20
15.36 Uhr / Km 42,39

Bei Kilometer 15,4 war mir das Rennen komplett entglitten, aber nun hatte ich es doch wieder ins Ziel geschafft.

Finish
15.37 Uhr / Km 42,4

Ich lief noch die 50 Meter bis zu diesem Trümmerfeld weiter und ließ noch etwas Frust an den ohnehin schon kaputten Steinen aus.

Schon oft hatte ich mir ja die Frage gestellt, was sich hinter guten und schlechten Lauf-Tagen bei mir verbarg. Jetzt ahnte ich, daß ich das besser nicht so genau wissen wollte.

Finish
15.41 Uhr / Km 42,4

Meine Marathon-Medaille Nr. 324 (rechts) und meine vierte Medaille Sibirien-Grönland-Cup.

Unglaubliche 11:42 Minuten in der letzten Runde. Insgesamt 5:28:38 Stunden. Immerhin noch Platz 11 von 17 Finishern und nur Vorletzter in meiner Altersklasse M50 (Platz 3 von 4).

Feuerwehr Sommerland Grönland-Dückermühle
15.58 Uhr

Mit den Medaillen ging es schnell in die Feuerwehr. Da war es schön warm und vor allem windstill. Toller Service war das.

Feuerwehr Sommerland Grönland-Dückermühle
16.00 Uhr

Wieder in normalen Klamotten und trocken hatte sich meine Stimmungslage normalisiert.

Feuerwehr Sommerland Grönland-Dückermühle
16.00 Uhr

Insgesamt betrachtet war es zwar positiv, daß am Ende die Psyche nicht über den Lauf siegen konnte, aber das Wie war doch beängstigend. Das war jedenfalls alles andere als zukunftsweisend und nicht nachahmenswert. 

Feuerwehr Sommerland Grönland-Dückermühle
16.03 Uhr

Für jetzt stand am Ende dieses Wochenendes mit den beiden Läufen in der Umgebung von Elmshorn die Ausbeute von immerhin drei Medaillen. Über alles andere würde ich mir mit etwas Abstand dann Gedanken machen.

Grönland
16.14 Uhr

Ob ich 2021 noch ein weiteres Mal nach Grönland kommen würde? Lust verspürte ich keine, aber falls es wieder den Sibirien-Grönland-Cup geben würde und man drei Medaillen abgreifen könnte... vermutlich doch.

Grönland
16.14 Uhr

Christine kam bald danach ins Ziel. Nach kurzer Verschnauf-Pause ging es dann zurück in Richtung Hamburg.

Das Elmshorner Marathon-Wochenende endete war um 17.21 Uhr abgeschlossen. Die Nachwirkungen dürften mich aber noch länger beschäftigen.

 

        
Vor dem Lauf, 09.59 Uhr   Nach dem Lauf, 15.43 Uhr

Infos zum Marathon gibt es hier:
http://teichwiesen.myblog.de/


Zurück zur Hauptseite
(c) 2020 by Scat-Soft