Hurra... hier war immer noch Weihnachten.

Sonderlich gut ging es mir den Tag nicht. Sechs Tage zuvor war ich den Sunrise to Sunset Ultramarathon nur gewandert (Erkältung). Zu Weihnachten war ich krank, hatte am 26. zumindest einen kurzen Lauf gemacht, am dem furchtbaren Einzel-Arbeitstag 27. einen 14-Stunden-Akkord hingelegt und nun hatte ich Magenkrämpfe und Durchfall.  

Das ist das Übel an diesem Marathon, der immer am 28. Dezember stattfindet. Fällt der Tag auf ein Wochenende, dann liegt Weihnachten dämlich. Fallen der 24., 25. oder 26. auf ein Wochenende und man hat Ruhe auf der Arbeit, dann ist der 28. kein Wochenende.

Anders als zu Weihnachten (6° bis 8°C und Dauerregen) sah das an dem Tag doch richtig weihnachtlich aus.

Nein, ich war nicht zu spät. Es ist üblich, daß hier einige Läufer bereits um 8.00 Uhr starten. Frühstart also.

-3°C. Die sollten es auch zum regulären Start noch sein. Das war für mich ein neuer Kälte-Rekord für einen Marathon.

Ansonsten war ich auch schon bei -12°C gelaufen. Aber nur einen Trainingslauf an der Außenalster. Bei Hamburgs Luftfeuchtigkeit war das schon heftig.

Hier waren die Bedingungen trotz der Kälte super. Kaum Wind, trocken und die Sonne sollte auch noch kommen. Bis zu meinem Finish würde es 2°C plus werden.

Vor dem Start erklärte Mario noch die Spielregeln. Unser Geburtstagskind war nicht mit dabei, war nach einem kurzen Besuch früher am Morgen wieder gefahren.

(Foto: Hans-Jürgen)

An den Start waren insgesamt 143 Läufer gekommen. Davon 75 zum Marathon, 36 über die 22,66 Kilometer und 32 über die 11,33 Kilometer.

(Foto: Hans-Jürgen)

Pünktlich um 9.00 Uhr ging es dann los.

Eine Runde hatte 3776 Meter. Für 11,33 Kilometer brauchte es drei Runde und für 22,66 Kilometer sechs Runden.

Die Marathon-Läufer liefen zunächst 660 Meter auf einem Pendelstück und dann elf volle Runden.

Das klingt nicht so schwierig, zumal auch noch alles prima markiert ist. Aber es gibt ja immer wieder Leute, die beim Briefing nicht zuhören wollen und auch die Ausschreibung mißachten.

Das Pendelstück läuft man wie immer abseits der eigentlichen Strecke.

Ich spoiler ja nur ungern, aber es ist das einzige Foto, daß ich von der späteren Siegerin bei den Damen gemacht habe. Links, Nr. 24, Britta Giesen, 3:25:15 Stunden, schlappe 51:47 Minuten Vorsprung auf Platz 2.

Das Pendelstück war durch, nun nur noch die 11 Runden.

Ich zuckelte mit der Nr. 75 etwas hinterher. Aber eilig hatte ich es nicht,

Im Oktober hatte ich 4:27:46 Stunden gebraucht. So ähnlich wollte ich es wieder angehen. Irgendwas unter 4:30 Stunden.

Die Regenfälle der Vortage hatten Spuren hinterlassen. Aber es war hier auch schon schlimmer gewesen.

Morgenstimmung. Hier im Süden war der See gefroren. Das sah toll aus.

Ich kam ganz gut ins Tempo hinein. Der Magen hatte sich etwas beruhigt. Ich war den Morgen auch oft genug auf Toilette gewesen.

Die erste Runde hatte ich in 28:04 Minuten geschafft.

Eine gute Zeit. 28 Minuten für die Runde mit Pendelstück sowie dann noch 10 Runden ohne Pendelstück zu jeweils 24 Minuten macht 4:28 Stunden. Dann war noch etwas Zeit für Getränke.

Die geplanten 4:30 Stunden wurden vom Soundtrack auf dem mp3-Player vorgegeben. Mit 65 Liedern feierte ich meine bis dahin 45 Marathons im Jahr 2019 ab.

23:38 Minuten für Runde 2.

Mein Tempo paßte gut, das Wetter war traumhaft. Es gab nur ein Problem. Wandern und Laufen sind zwei verschiedene Dinge.

Beim Sunrise to Sunset Ultra hatte ich mir eine Winterhose über die Laufhose gezogen. Klappte super. Das machte ich hier auch. Nur war ich beim Sunrise to Sunset gewandert und ich lief ich. Beim Laufen rutschte die Hose aber immer wieder runter.

Also war ich zwei- bis dreimal pro Runde damit beschäftigt, die Hose wieder hochzuziehen. Man lernt halt immer wieder dazu.

23:50 Minuten für Runde 3. Sogar mit Pinkelpause. Dann 23:53 Minuten für Runde 4.

Auch mit Rücksicht auf den Magen begann ich erst nach Runde 4 mit dem Trinken. Die waren zwar nur leidlich warm, aber immerhin nicht gefroren, wie es zu erwarten gewesen wäre.

Es lief weiterhin prima. Auf langsamen Niveau, aber gut. Gerade nach der Erkältung  fast schon zu gut.

Die Schwächephase, die ich zuletzt oft zu Beginn eines Mehr-Runden-Marathons hatte, fiel hier komplett aus.

Vermißt hatte ich die Phase auch nicht, aber ungewöhnlich war es schon.

Hier vorne links in der Gruppe lief Hans-Jürgen. Er macht immer viele schöne Fotos beim Laufen, mag es aber nicht, selbst fotografiert zu werden. Darum rief er mir auch gleich zu, daß ich dies Foto... ähm... mehr habe ich nicht gehört. :-)

Kurz hiernach hatte ich den Halbmarathon geschafft. In 2:14:11 Stunden. Eine gute Durchgangszeit auf dem Weg Richtung unter 4:30 Stunden.

Keine so schöne Ecke. Nur 40 Meter entfernt, rechts auf dem Friedhof, war ich zehn Tage zuvor auf einer Beerdigung. 

Aber das Jahr bestand ja nicht nur aus Dezember.

Wahrscheinlich lief es auch deshalb so gut. Mit meinem mp3-Soundtrack erinnerte ich mich Stück für Stück an meine 2019er Marathons.

Aber leider funktionierte diese Motivation nicht endlos. Ein paar leichte Schwierigkeiten Ende der Runde 6 schob ich noch auf den Zuckermangel zum Runden-Ende. Aber in der Runde 7 kam der Einbruch schon früher.

Und so kam es, daß ich ab der Steigung vor Start und Ziel mit Wandern anfing.

Runde 6 in 23:57 Minuten, Runde 7 in 24:40 Minuten.

Das mit dem 4:30 Stunden hatte sich gleich mal erledigt. Wenn man so knapp an der Zeitgrenze entlang läuft wie ich es die ersten sieben Runden tat, darf man das Tempo nicht ändern.

Nun ging es abwechseln mit Wandern und Laufen weiter.

In der Runde 8 lief ich eher mehr auf der Ost-Seite...

.. in Runde 9 mehr auf der Friedhofs-Seite im Westen.

Zwischendurch immer wieder laufen war schon wichtig, sonst wurde mir schnell kalt.

Und ganz nebenbei wollte ich zumindest unter 5:00 Stunden bleiben.

31:35 und 28:56 Minuten für die Runden 8 und 9. Und noch knapp 67 Minuten für die letzten beiden Runden bis zur 5:00-Stunden-Marke.

Also machte ich mich auf, den Rest noch über die Bühne bzw. die Strecke zu bringen.

Ich hatte ja noch meine Musik und konnte auch wandern mein Marathon-Jahr abfeiern.

Aber das klappte auch nicht. Bei der Kälte halten Batterien eben keine 16, sondern nur 4:20 Stunden.

Ach... dann ging ich die letzte Runde beim letzten Marathon des Jahres eben ohne Musik an.

Bei meinem 46. Marathon im Jahr 2019 hätte ich allen Grund zum Feiern gehabt, aber das sollte halt nicht sein. Paßte zu meinem trüben Dezember.

31:13 Minuten hatte ich für die Runde 10 benötigt und hatte 36:12 Minuten für Runde 11 Zeit, ehe die Ziel-Uhr auf 5:00-Stunden umsprang.

Och... also keine Musik, keine Motivation, kein Spaß... ich wanderte die finale Runde einfach so ab.

So ging das Marathon-Jahr zu Ende wie es begonnen hatte. Weniger toll. Im Januar hatte ich gleich den ersten geplanten Marathon wegen Krankheit absagen müssen und fuhr beim ersten gelaufenen Marathon gleich meinen ersten letzten Platz ein (von 347 Startern).

Aber wie die Enten hier durch das Eis bahnte auch ich mir meinen Weg durch das Lauf-Jahr.

So kamen 46 Marathon dabei heraus. Richtig lange Events waren 2019 nicht dabei, aber immerhin 46 Marathons. Die vorherige Jahres-Bestmarke stand bei mir bei 36 (2018).  

Und nun kamen die letzten 776 Meter.

Zum Ende hin noch ein wenig laufen? Ach nööö... das sparte ich mir für die letzten Meter auf.

Zum Schluß noch der Anstieg.

Die letzten 20 Meter lief ich noch einmal an, dann war auch dieser Marathon überstanden.

33:33 Minuten für die letzte Runde. Minus-Rekord für eine Öjendorf-Runde.

4:57:21 Stunden brauchte ich insgesamt. Bei 74 Finishern plus einem DNF reichte es für Platz 56. In der Altersklasse M50 war es Platz 16. Letzter.

Eine offizielle Medaille gab es übrigens nicht. So brachte ich mir meine Marathon-Medaille Nr. 318 halt selbst mit.

Nach dem Lauf ging es schnell zum Umziehen ins ausreichend geheizte Zelt.

Also Jahres-Abschluß gab es für jeden Teilnehmer noch einen Berliner.

Dann war meine Marathon-Saison 2019 beendet. Viele Erinnerungen. Gute und auch nicht so gute. Und Pläne für 2020. Mal schauen, was aus denen werden würde.

Nun machte ich mich aber ganz schnell auf den Weg. Ich hatte zwar ausreichend Klamotten dabei, aber fror trotzdem ganz furchtbar. Warm wurde mir dann erst wieder in Wandsbek bei McDonald's. Das hatte ich mir verdient.

Ganz offenbar wurde während des Marathons auch hier in Barsbüttel Weihnachten für beendet erklärt. :-)