Man kommt in Hamburg fast überall mit Bus und Bahn hin. Alles eine Frage der Zeit. Für die 8,5 Kilometer von meiner Haustür zum Start brauchte ich knapp mehr als zwei Stunden.

16°C am Morgen, später dann bis 21°C. Dazu ein spürbarer Wind, der für Erfrischung sorgen würde. Das waren gute Bedingungen.

Von den 14 Voranmeldern kamen 13 Läufer an den Start. 

Auch nicht alltäglich: alle 13 Starter schafften es auf das Gruppenfoto.

(Foto: Christian)

Dann war alles bereit für den Start.

Und los ging es. 18 Runden zu jeweils 2,4167 Kilometer waren zu laufen. Machte insgesamt 43,5 Kilometer. Also quasi ein Mini-Ultramarathon.

An das Tempolimit brauchten wir Läufer uns nicht halten. Wirklich viel schneller war an dem Tag aber auch keiner.

Die Strecke findet sich von ganz alleine. Man befand sich ja auf einer Insel. Also einfach immer dem einzigen Rundweg folgen.

Das einziges Hindernis war die Straße, die je Runde zweimal überquert werden mußte. Und da fuhren durchaus oft Autos. Also Augen auf.

Ansonsten lief man immer zwischen dem Wasser (mal Billerhuder Kanal, mal Bille) und dem Gartenparzellen.

Und schon war die erste Runde geschafft. Noch 17...

Mit Magenproblemen zur Billerhuder Insel gekommen wollte ich vor allem über die Strecke kommen, ohne eine Toilette zu benötigen. Die gibt es nämlich nicht. Hier gibt es nicht einmal ein Gebüsch zum Pinkeln.

Zweites Ziel war es, den Bus um 15.10 Uhr zu bekommen. Der fährt nämlich nur einmal jede Stunde.

Es gibt auch noch eine zweite Buslinie, aber die Haltestelle ist nicht so schön nahe bei.

15.10 Uhr Bus bedeutete eine Zielzeit um 4:45 Stunden (da man sich ja noch umziehen muß). Also so ungefähr 15:45 Minuten je Runde. 

Da fing ich gut an. Mit 15:17, 16:15 (mit Pinkelpause (ich verrate nicht wo)), 15:00 und 15:13 Minuten für die Runden 1 bis 4. 

Schon Ende der Runde 4 griff ich am Verpflegungsstand zu. Und von da an jede zweite Runde. Da kostete auch Zeit. Die von der Sonne warme Cola schäumte nur im Becher, gab aber kaum etwas zu trinken.

So mit Fahrradbegleitung ist auch klasse.

Vor einigen wenigen Häusern war österlich geschmückt worden. Ich glaube, das war auch schon einmal ein Motiv einer Billerhuder Medaille.

15:19 und 15:33 Minuten in Runde 5 und 6. Insgesamt nun 1:32:34 Stunden nach einem Drittel der Strecke. Das sah doch gut aus für unter 4:45 Stunden.

Gartendusche. Das war nett. An dieser Parzelle gab es Wasser aus dem Schlauch. Klasse Idee bei dem Wetter.

Und Eis gab es auch. Aber das wußte ich ja schon von der Medaille her.

Blick über die Bille auf Hamm-Süd.

In der siebten Runde meldeten sich erstmals die Beine. Die waren nach den Marathons Karfreitag und Ostersamstag nun etwas müde. Erholsam war der Ostersonntag auch nicht gewesen und überhaupt waren die Wochen davor alle sehr anstrengend gewesen. Vom Laufen und auch sonst. Also kein Wunder, wenn es hier nicht nur locker lief.

Hmm... lecker Eis. Da kamen doch Kindheits-Erinnerungen hoch, als der Eiswagen jedes Wochenende zum Camping-Platz gefahren kam.

Blick über die Bille. Auf dieser Seite gab es auch jenseits der Billerhuder Insel noch weitere Gartenparzellen.

In der Runde brauchte ich die zweite Pinkelpause. Aber ich verrate nicht, wo ich hier bin.
:-)

Vorsicht Pflastermaler.

21.?? Naja... vielleicht waren die Beiden am Vortag ja auch schon da.

Nach 15:26, 16:17 und 15:59 Minuten für die Runden 7 bis 9 war der Halbmarathon nach 2:20:15 Stunden geschafft.

Für den Plan 4:45 Stunden sah das gut aus. Blieb die Frage, was die Beine machten. Trotz  immer wieder aufkommender Müdigkeit konnte ich bis dahin das Tempo halten.

Der Blick über die Bille vom westlichen Ende der Strecke. Dort am Heinrich-Hertz-Turm endete der "große" Hamburg-Marathon.

Dann fiel mir auf, was bisher gefehlt hatte. Nämlich Boote auf dem Wasser. Fahrende Boote vor allem.

Dafür sind Flüsse und Kanäle doch schließlich da.

15:24 und 15:12 Minuten für die Runden 10 und 11. Es lief weiter gut.

Sven, der Führende dieses Marathons, überrundete mich zum zweiten Male. Naja, mit Fahrradbegleitung wäre ich auch so schnell gewesen. :-)

Ein wenig Antrieb hatte Sven aber auch nötig, denn Ralf als Zweitplatzierter lag nur knapp hinter ihm.

Am Ende gewann Sven dann mit 2:27 Minuten Vorsprung (4:02:00 Stunden).

15:25 Minuten in Runde 12 machte 3:06:16 Stunden nach zwei Dritteln. Da steuerte ich Richtung unter 4:40 Stunden.

Auch im hinteren Teil des Feldes wurden hoch engagiert die Kilometer bekämpft.

Mein Oster-Hörbuch von Andreas Föhr ("Karwoche") war nun durch. Weiter ging es mit flotter Musik. Da machte etwas größenwahnsinnig.

14:05 Minuten in Runde 13 machte 3:20:21 Stunden.

Würde ich die folgenden fünf Runden jeweils noch zehn Sekunden schneller als die Runde 13 laufen, käme ich unter 4:30 Stunden.

Was für eine irre Idee. Fünf Runde alle noch schneller als die bisher schnellste Runde? 

Versuchen kann man es ja. Runde 14, 13:52 Minuten. Das war sogar drei Sekunden zu schnell.

Und schnell genug, um erst am Führenden Sven (Foto oben) und bald am Drittplatzierten Christian vorbeizuziehen. Die hatten aber auch zwei bzw. eine Runde Vorsprung.

Nun nutze ich auch mal die Gartendusche. Kühl war sie nicht. Dafür wurde sie wohl nicht genug genutzt und das Wasser stand zu lange in der Sonne.

Und es war auch etwas arg viel Druck drauf. Da wurde man zwar sehr schnell sehr naß. Aber auch alles andere um einen herum.

Erstaunlich, daß die Kamera nichts abbekommen hatte.

13:00 (!!!!) Minuten für die Runde 15. Was war das denn?

Offenbar gibt es keine Idee beim Laufen, die zu bekloppt ist, um nicht doch umgesetzt werden zu können.

13:24 Minuten in Runde 16. Etwas langsamer als in Runde 15, aber in Runde 16 wurde auch am Verpflegungsstand zugegriffen.

Noch einmal Gartendusche. Dann ging es in die letzten 3,2 Kilometer.

Diesmal war auch die Kamera nicht trocken geblieben. Aber bei dem Wetter trocknete das schnell.

Sieger Sven war schon fertig, ich hatte noch eine Runde.

13:11 Minuten für Runde 17. Damit konnte ich mir für die Runde 18 nun 16:11 Minuten Zeit lassen und käme immer noch unter 4:30 Stunden ins Ziel.

Eben noch schwachsinnige Idee und nun schon umgesetzt.

Ich hätte mir nun Zeit lassen können... tat es aber nicht.

Es lief gerade so gut und das wollte ich genießen.

Drei Marathons über Ostern, dreimal gut durch gekommen, dreimal ein negativer Split.

Von den Zeiten her war es sicher nicht überragend, aber was das angeht, backte ich nicht zuletzt wegen der vielen Verletzungen und Krankheiten des Jahres 2019 längst kleine Brötchen.

Nun aber rannte ich nach ganz starker taktischer Leistung dem Ziel entgegen.

Und dann hatte ich sie, meine Marathon-Medaille Nr. 288. Mit Eis und Gabi drauf.

4:26:00 Stunden waren es am Ende. Nach 2:20:15 Stunden zum Halbmarathon 2:05:45 Stunden in der zweiten Hälfte.

Die letzte Runde in nur 12:12 Minuten. 5:05 Min/Km. Ein Wahnsinn.

Drei Medaillen hatte ich über Ostern erlaufen. Eine schöne Sammlung.

In der Gesamtwertung blieb es trotz des finalen Sturmlaufes bei Platz 4. Mit mehr als acht Minuten Rückstand auf den Platz 3 (Christian).

Aber der Altersklassensieg in der M50 ging an mich. Bei immerhin zwei Startern.

Trotz der tollen Leistung hatte ich mein Hauptziel dann doch nicht erreicht. Den Bus um 15.10 Uhr. Dafür hatte ich eine Weile mit anderen Finishern auf der Bank gesessen und ganz viel getrunken.

Erst als die anderen dann alle abgefahren waren, machte ich mich auch auf den Weg. Bis zum nächsten Finisher hätte ich noch über 30 Minuten warten müssen.

2018 Ostern noch mit Schnee und Eis. 2019 echter Frühling. Da konnte man auch den etwas weiteren Fußweg zur nächsten Bushaltestelle wandern.

Bis nach Hause waren es noch über anderthalb Stunden. Für 8,5 Kilometer...

Für 2020 habe ich für alle vier Oster-Marathons gemeldet: Altenwerder, Billwerder Bucht, OxPark und das Finale wieder hier auf der Billerhuder Insel.

Ich hoffe auf gutes Wetter und gutes Gelingen.