Um 7.12 Uhr ging es von zu Hause los. Mit Bus und Bahn und Juttas Hilfe schaffte ich es in nur etwas mehr als zwei Stunden nach Tremsbüttel.

Sehr schöne Schloßanlage, auch wenn das Herrenhaus gerade mal 124 Jahre alt ist.

30 Voranmelder, 27 davon vor Ort. Davon zwei Läufer über den Halbmarathon.

Es gab Startnummern. Damit hatte ich nicht gerechnet. Viele andere auch nicht. Das führte nicht nur bei mir zum großen Suchen nach Sicherheitsnadeln und Startnummerbändern. Zum Glück schleppe ich so was fast immer mit mir herum.

Von Christian gab es noch eine Einweisung in die Strecke.

Hmmmm... sehr übersichtlich. Wo war noch das Pendelstück oder das Begegnungsteil? Und wo auf dem Plan war der Start und wo waren wir gerade??

Ich hatte mal wieder nicht so gut aufgepaßt. 

Endlich mal ein Gruppenfoto bei dem ich nicht ganz hinten oder ganz am Rand stand.

(Foto: Christian)

Und dann ging es auch schon los.

28 Runden waren zu laufen. Jede 1523 Meter lang.

Zunächst liefen wir einmal die Einfahrt des Herrenhauses ab.

Dann ging es am Herrenhaus vorbei in den Schloßpark.

Da ging es erst einmal auf der südlichen Außenseite entlang...

... dann eine Innenrunde, bei der man sich auch teilweise begegnete...

... und weiter auf der östlichen und nördlichen Außenseite am japanischen Garten und am Parkplatz vorbei...

... bis man wieder bei Start und Ziel heraus kam.

Die Runde war leicht wellig, circa 10 Höhenmeter, es gab etwas Kopfsteinpflaster und manchmal war der Weg etwas weich, insgesamt aber alles gut laufbar.

Ein wenig Konzentration war schon erforderlich, aber ich würde mir den Kurs im Laufe der 28 Runden schon noch einprägen.

Also ich kam jetzt hier runter und lief nach rechts. Dann kam ich später von oben rechts, lief mir entgegen die Innenrunde, kam dann oben links wieder in das Bild und lief nach oben rechts wieder raus. Alles klar, oder?

Ach ja... und immer lächeln, wenn ein Typ mit Kamera auf einen zukam.

Das Wetter war gut. Anfangs waren es 7°C, später 10°C. Wäre viel zu schade gewesen, im Tiefbunker zu laufen.

Ich war ohne besonderes Ziel bezüglich meiner Laufzeit angereist. Ein Schloß, ein Schloßpark, 27 Teilnehmer... das sah nach vielen Fotos aus.

Eines der seltenen Fotos, auf denen jemand auch mal mich verewigt.

(Foto: Fritz)

Die ersten Runden lief ich mit 9:11 bis 9:19 Minuten. Dazu 10:38 Minuten in Runde 4 mit Pinkelpause.

Von der Schloß-Direktion hatten wir eine tolle Innen-Toilette ausgeschlossen bekommen. Luxus pur.

Das ist eine dieser leichten langen Anstiege, die man am Anfang locker hinauf joggt und die am Ende höllisch weh tun.

Ich war tatsächlich mehr mit Fotos beschäftigt als mit dem Laufen.

Es gab ja auch reichlich tolle Motive. Ich mußte nur warten, bis die Läufer in der richtigen Position waren.

Nach 1:06:04 Stunden war ein Viertel der Strecke geschafft. Das deutete auf eine Zielzeit von 4:20 bis 4:30 Stunden hin.

Da hatte ich noch viel Zeit, meine Kamera heiß laufen zu lassen.

Von Runde zu Runde fand ich mehr hübsche Foto-Motive. Manchmal mußte man eben auch mal nach hinten schauen.

Ab Ende der Runde 8 griff ich beim Verpflegungsstand zu. Das kostete 50 Sekunden, wurde somit die zweite Runde jenseits von 10 Minuten.

Vorsicht Krötenwanderung. Diese Tarnfarbe hätte auch zur Katastrophe führen können.

Ich will niemanden persönlich outen, aber es gab Läufer, die sich nach dem Marathon über meine ganze Fotografiererei beschwerten. Dieses ständige fröhliche Gesicht machen hätte sich negativ auf die Laufzeit ausgewirkt.

Klang irgendwie nach einer Ausrede für was auch immer. Aber ich bin selten auf deren Seite der Kamera. :-)

Mit der Sonne strahlte das Herrenhaus gleich noch etwas prächtiger.

Der Marathon düselte so vor sich hin. Sonderlich spannend war es nicht, aber es verging Runde um Runde.

Ich lief locker und leicht vor mich hin und hatte keine Probleme

Ich lief trotz der Fotos sehr gleichmäßig 9:10 Minuten plus/minus zwei Sekunden je Runde.

Der Schloßteich war immer ein schöner Hintergrund.

Manche Läufer bekam ich nie vor die Kamera und andere schienen geradezu vor meiner Linse zu kleben. :-)

Der Halbmarathon war nach 2:11:18 Stunden erledigt. Das zweite Viertel war mit 1:05:14 Stunden gute 50 Sekunden schneller als das erste. 

Der Schloßpark wäre auch ohne den Marathon einen Besuch wert gewesen.

In dem Herrenhaus kann man auch übernachten. Während ihrer Deutschland-Tournee 1966 haben hier die Beatles übernachtet.

Neben einem Hotel gibt es Konferenzräume, ein gutes Restaurant und es wird hier gerne geheiratet.

Für 900 Euro geht es mit dem Hubschrauber vom Flughafen Hamburg eingeflogen. Zehn Minuten Hamburg-Rundflug inklusive.

(Alle Infos Stand März 2019 und ohne Gewähr)

Und nun wird hier auch noch Marathon gelaufen.

Die Veranstaltung ist zwar als einmaliges Event geplant, aber muß ja nicht so bleiben.

Ich düselte weiter die Runden runter. Trinkpausen nach den Runden 10, 13, 16, 18 und 20. Und ein notwendiger Wechsel der Batterie im mp3-Player nach Runde 18.

Das wurde dann die dritte Runden jenseits 10 Minuten.

Da kürzte doch tatsächlich jemand ab. Normalerweise würde ich so ein Foto ja nicht veröffentlichen, aber wenn jemand lieber auf dem Rasen als auf dem Kopfsteinpflaster läuft, dann ist es bei einem ohnehin 449 Meter zu langen Marathon nicht entscheidend.

Mit der dauerhaften Sonne fühlten sich auch die 10°C ziemlich warm an.

Läuferisch blieb es für mich unspektakulär. Ich lief meine Runden in stoischer Ruhe und erstaunlicher Gleichmäßigkeit ab.

Es muß ja nicht immer ein großes Lauf-Spektakel sein.

Man kann ja auch einmal mal die Landschaft genießen. Das hatte ich bei den Läufen durch die Lüneburger Heide gelernt.

Plötzlich war mein Hörbuch zu Ende.  Ziemlich plötzlich. So mitten in der Geschichte.

Aber es war nicht die Schuld von Karin Slaughter. Das war kein Sudden-Death-Ende bei "Ewiger Atem". Man sollte Hörbücher nicht online zum Download kaufen. Da fehlt öfter mal das Ende.

Der Dreiviertel-Marathon bei 3:17:46 Stunden. Das dritte Viertel in 1:06:28 Stunden.

Das bisher langsamste der drei Drittel.

Mein Kopf-Rechner sagte mir eine mögliche Zielzeit unter 4:20 Stunden voraus, wenn ich die letzten Runden im Schnitt knapp unter neun Minuten laufen würde.

Bis dato hatte ich keine Runde schneller als 9:04 Minuten gelaufen, aber was soll's.

Mein Hörbuch war zu Ende, dafür gab es flotte Musik auf die Ohren. Da konnte man das Tempo ruhig etwas anziehen.

Kunst im Park. Hatte viele Runden gedauert bis ich es geschafft hatte, im Vorbeilauf den richtigen Winkel zwischen den Sträuchern zu treffen.

Das mit dem Extra-Tempo fing gut an. 8:39, 9:14 und 8:27 Minuten in den Runden 22 bis 24. Runde 23 mit Trink-Pause.

Nun wurde der so lange so ruhige Lauf doch noch eine spannende Angelegenheit.

Halbmarathon-Läufer haben den Vorteil, in der Regel früh fertig zu sein, und dann an der Strecke zu sitzen und Fotos machen zu können. Hatte auch für mich den Vorteil, selbst auf ein Foto zu kommen.

(Foto: Sven)

Die ersten drei Läufer waren inzwischen im Ziel. Ganz vorne war Andy in 3:49:57 Stunden. Daniel und Wolfgang blieben auch noch unter vier Stunden.

8:43 und 8:51 Minuten für die Runden 25 und 26. Runde 26 mit der letzten Trinkpause.

9:10 Minuten auf jeder der letzten zwei Runden hätte für 4:20 Stunden gereicht.

Das nahm etwas die Spannung aus dem Rennen. Wohl auch dadurch wurden die Schritte nun schwerer. Konnte aber auch an echter Ermüdung gelegen haben. Das waren immerhin 9,1 Kilometer in flotten Tempo.

8:44 Minuten für Runde 27. Jetzt nur noch einmal um die Runde.

Die Sonne war nun auf die Vorderseite des Herrenhaus gewandert.

Auf einen Endspurt verzichtete ich. Es gab keinen Grund, sich mehr als nötig zu verausgaben.

Lieber machte ich noch ein schönes Foto vom Herrenhaus.

Der japanischen Garten wurde ein letzte Mal passiert.

Noch ein letzter Blick auf das Herrenhaus...

... und schon war ich auf den letzten Metern dieses Laufes.

Nach 4:19:24 Stunden war ich dann im Ziel. 9:00 Minuten brauchte ich für die letzte Runde.

Das letzte Viertel war mit nur 1:01:38 Stunden das deutlich schnellste des Tages.

Es war ein seltsamer Lauf. Läuferisch war es im Grunde langweilig. Ich spulte nur die Runden ab, gab es erst gegen Ende etwas Gas.

Positiv war natürlich, daß ich ganz ohne Probleme über den Kurs gekommen war. Und für die nicht nur einfache Strecke waren 4:19:24 Stunden gar nicht einmal schlecht.

Insgesamt war es aber ein wunderschöner Lauf-Tag mit tollen Mitläufern, schönem Wetter und vielen tollen Fotos.

Ich hätte nichts dagegen, wenn dies hier kein einmaliger Lauf bliebe.

Meine Zeit reichte für Platz 9 bei 25 Marathon-Startern. Der Sieger war keine halbe Stunde schneller als ich.

In meiner Altersklasse M50 ging der Sieg an mich.

Marathon-Medaille Nr. 283

Der Marathon ging auch ohne mich noch dreieinhalb Stunden weiter.

Ich fuhr dann aber bald schon mit Roman und Burkhard im Auto zurück nach Hamburg.

Um 16.47 Uhr war mein Lauf-Tag dann zu Ende.