Weiter ging es durch die Kleingartensiedlung. Auf überfluteten Wegen.

Das Handy hatte ich inzwischen in den Rucksack gepackt. Bei dem Regen war es nutzlos.

Oh ha. Das war definitiv die heftigste Steigung des Kurses.

So ein Deich als Schutz ist ja nicht schlecht, aber so direkt vor dem Fenster?

Nun ging es zur Autobahn A1. Unter der Brücke machte ich kurz Pausen zum Trinken. Da konnte ich auch die Kamera abtrocknen.

Auf offener Brücke über die Süderelbe.

Links die Auto und LKWs, rechts der Abgrund, um mich herum Regen und Wind. Das war ekelig.

Auf der anderen Seite der Süderelbe traf ich auf eine Strecke, die ich früher schon einmal bei einem Trainingslauf gelaufen war (rechts unten). 

Ich traf auf Fahrradbegleiter Sven, der auf der Suche nach der Gruppe war, die ich in Heimfeld verloren hatte.

Daß die Gruppe nicht mehr vor mir sein konnte, was klar, aber wo sie nun war, konnte ich Sven auch nicht erzählen.

Sven konnte dafür mir sagen, daß noch drei Läufer vor mir waren und es noch matschig werden würde. 

Eine ziemlich langweilige Ecke war das, aber zumindest kam man ohne Navigations-Sorgen voran.

Zweieinhalb Jahre zuvor durchlief ich die Gegend auf einem anderen Weg. Das war mehr der Weg, den Ingo und Sven fuhren, als die mich vom Marathon Bunthausspitze im Auto zur S-Bahn fuhren. 

Glaube ich jedenfalls.

Naß, aber immer noch glücklich.

Nun kam ich wieder zurück in bebautes Gebiet. Dem Stadtteil Wilhelmsburg.

Hübsche Windmühle.

Voraus die Wilhelmsburger Windmühle Johanna aus dem Jahre 1875.

Per Brücke überquerte ich die Wilhelmsburger Dove-Elbe.

Auf der anderen Seite ging es dann dem Flußlauf entlang weiter.

Bei schönem Wetter ist es hier bestimmt traumhaft schön.

Und nicht so matschig. Aber eigentlich auch egal, denn die Schuhe waren ohnehin längst komplett durchnäßt.

Oh oh... eine Wegsperrung. Nach all dem Matsch war mir der gepflasterte Weg wohl nicht zuzumuten.

Naja... die Umleitung sah ja recht übersichtlich aus. Die würde ich mir merken können.

Durch den Matsch, rechts, links, links, schräg links...

Soweit hatte ich die Umleitung perfekt abgelaufen.

Und schon stand ich vor der nächsten Sperre.

Die Umleitung sah nun deutlich schwieriger aus.

Nun begann der Herumirren. Ich mußte irgendwie in die Spitze von der Autobahn (vor mir) und der Bahntrasse (links von mir) kommen. Aber wo genau waren Autobahn und Bahntrasse.

Endlich etwas bekanntes. Hier ging es zum Energieberg von Georgswerder. Da oben steigt der Horizontweg-Marathon.

Unglücklicherweise kam ich hier immer mit dem Bus her, hatte von der sonstigen Umgebung keine Ahnung.

An einer Bushaltestelle holte ich dann das Handy zur Hilfe. Das führte mich hier in diesen Kleingartenverein.

Ich irrte noch ein wenig durch die Kleingärten und fand dann endlich den Ausweg aus dem Drama.

Endlich war ich wieder auf der richtigen Strecke. Es ging nun über die Autobahn A 252.

Es ging am S-Bahnhof Veddel vorbei.

Die Ausschilderung war hier sehr schlecht. Ich lief mehr instinktiv.

Hier ließ die Stadt Hamburg eine Hausfassade vergolden. Mitten in einem der ärmsten Wohnviertel. Und mit echtem Blattgold. Für € 85000,00. Die sind doch echt bekloppt.

Wieder ging es nicht weiter. Wieder mußte ich das Handy zur Hilfe nehmen. Ich hatte schon kaum noch trockene Taschentücher, um das Display zum Laufen zu bringen.

Allmählich verlor ich in diesem Dauerregen die Nerven. Sich ständig zu verlaufen machte echt keinen Spaß mehr. Zudem wurde mir kalt. Aber auch hier fand ich den Weg wieder.

Da vorne waren schon einmal Brücken. Okay... zwar mit der Freihafenelbbrücke nicht die richtigen, aber da mußte die Elbe sein.

Hier alte Zollanlage...

... und hier der Zombeckturm. Aber der Verpflegungsstand war nicht zu finden.

Schließlich fand ich ihn. Nach längerem herumlaufen. Fast wäre ich schon weiter gelaufen und hätte auf die Getränke verzichtet. Kam ja genug an Flüssigkeit vom Himmel.

Zudem war es ja auch denkbar, daß gar keine Verpflegung mehr da war, weil auch diese Box schon geklaut worden war. Dann hätte ich ewig suchen können.

Hier gab es eine Liste mit Stift, aber es fehlten Eintragungen von zwei Läufern. Wo waren Helmut und Thorsten?

Nur Harald hatte sich vor mir eingetragen. Ungefähr zwölf Minuten vor mir. Ohne Brille konnte ich es nicht so genau erkennen.

Nach dem GPS-Track hätte man auf der rechten Seite der Brücke laufen sollen. Aber hier war auch der 2. Grüne Ring.

So mußte ich dann hinter nach Überqueren der Norderelbe die Seite wechseln.

Nun auf der rechten Seite ging es über den Oberhafenkanal.

Weiter ging es über den Haken rüber nach Enterwerder.

Blick auf das Vattenfall Kraftwerk Tiefstack.

Nun ging es rüber nach Kaltehofe.

Jetzt wurde es richtig ekelig. Bisher war ich ja nur durch den strömenden Regen gelaufen. Nun lief ich aber auch noch gegen den nicht sonderlich schwachen Wind an.

Am Eichbaumsee würde ich später auch noch laufen.

Vorbei an der Wasserkunst auf der Elbinsel Kaltehofe. Hier führt auch der Kaltehofe-Marathon vorbei. Im Juli 2018 lief ich hier zuletzt bei 27°C. Okay... da war mir der Regen hier lieber.

Ich lief nun auf Harald auf. Außer mir die einzige Person weit und breit.

Harald hatte ein riesengroßes Problem. Er wohnte nur wenig weiter direkt an der Strecke, könnte also problemlos ins Warme und Trockene gehen. Sehr verlockende Sache. Er blieb aber im Rennen.

(Foto: Harald)

Kurz blieb ich bei Harald, aber das war zu kalt. Mir froren ohnehin schon die Finger ab, obwohl ich lief. Nun auch noch wandern hätte mich komplett erfrieren lassen.

Nach etwas über fünf Stunden war der Marathon dann voll. Die genauen Sekunden waren auf der nassen Uhr nicht zu erkennen.

Aber ich dachte mal nach. Vor Harald liefen nur noch Helmut und Thorsten. Beiden drohten zwei Strafstunden wegen des fehlenden Kontrolleintrags am Verpflegungspunkt Drei. Damit lag ich quasi in Führung.

Es ging unter der Autobahn A1 hindurch.

Ich erreichte die Gebäude des 1990 stillgelegten Schöpf- und Vorklärwerks Billwerder Insel.

4,6 Kilometer lang ist diese quälend lange Straße, die so völlig ohne Windschutz daher kommt.

Und hier war die endlich zu Ende.

Wobei das Laufen nicht viel angenehmer wurde, denn auch hier regnete es in Strömen und der Wind blies mir von vorne ins Gesicht.

Nun ging es die Dove-Elbe entlang.

Wie unschwer zu erkennen ist war die Kameralinse längst nicht mehr zu retten.

Aber ich war immer noch am Laufen. Es tat inzwischen ein wenig weh, aber ich lief. Das sah gut aus.

Ich erreichte die Strecke des Allermöhe Triple Marathon.

Von mehreren Teilnahmen am Allermöhe Triple Marathon kannte ich mich hier zwar ein wenig aus, aber die Strecke kannte ich nicht.

Jetzt mußte ich nur noch das Stück laufen, daß ich nach den Allermöhe Triple Marathons zur S-Bahn wandern mußte.

Fairerweise muß ich gestehen, daß ich die Strecke hier nicht kannte, da ich immer den Bis genommen hatte.

Mit dem Bus fuhr ich aber nicht, sondern mit dem auf der mehr befahrenen Straße in der Nähe einer Tankstelle.

In der Ferne konnte ich schon die S-Bahn-Brücke der Station Mittlerer Landweg sehen. Da war das Tagesziel.

Wäre die vordere Brücke das Ziel gewesen, dann wäre ich unter 5:50 Stunden geblieben.

Aber ich mußte noch ein klein wenig weiter.

Aber dann hatte ich den ersten Teil des 2. Grünen Rings über die Bühne gebracht.

5:50:32 Stunden lang war ich gelaufen. Alles schön locker, lediglich mit einem kleinen Sprint zum Schluß. Alles prima.

Läuferisch kam ich als Dritter ins Ziel. 20:50 Minuten hinter Helmut und Thorsten. Nur auf Grund von zwei Strafstunden gegen die zwei sportlichen und läuferischen Gewinner wurde ich offiziell zum Sieger dieses Laufes.

Harald kam 18:12 Minuten nach mir ins Ziel. Da hatte ich mich schon im Dauerregen umgezogen. Nun hatte ich nur geringfügig trocknere Sachen am Körper als zuvor.

Harald, seine Frau und unser (Lauf-) rettender Engel des Tages Christine.

Dann machte ich mich auf den Weg nach. Am Folgetag stand Teil 2 mit noch 49 Kilometern auf dem Plan. In lediglich 17 Stunden würde ich wieder hier sein.